In der historischen Altstadt von Schorndorf führt der hohe Kirchturm jeden Besucher der Stadt, ganz ohne Stadtplan, zur evangelischen Stadtkirche von Schorndorf.
Im mittleren Remstal liegt die die drittgrößte Stadt des Rems-Murr-Kreises, die heute unser Ziel war – Schorndorf. Auch bekannt als die Daimler-Stadt. Für uns bedeutet die Fahrt nach Schorndorf kein Tagesausflug. Fridolin ist da locker in 20 Minuten auf der B29 durch das Remstal in Schorndorf. Seit Herbst 2020 und bedingt durch Corona sind wir in meiner selbstgewählten Challenge „Heimatkunde“ unterwegs. Und dazu zählt nunmal auch das Remstal, denn meine Heimatstadt Schwäbisch Gmünd liegt da auch mittendrin.
Für die Besichtigung der Stadtkirche durfte Fridolin zweimal den Weg nach Schorndorf fahren. Denn bei unserer ersten Fahrt für die Stadtbesichtigung war die Stadtkirche – geschlossen! Dieses Los trifft uns auf unseren Touren ja des Öfteren. Manchmal nehmen wir es einfach so hin, weil sich eine zweite Fahrt nicht ‚lohnen‘ würde. Bei Schorndorf war ich da aber schon hartnäckiger, auch aufgrund des kurzen Anfahrtsweges. Schließlich habe ich im Vorfeld bei meinen Recherchen gelesen, dass das Innere der Kirche wirklich sehenswert ist.
Um einen Parkplatz braucht ihr euch in Schorndorf keine Sorgen machen. Rund um die historische Innenstadt liegen einige Parkhäuser und Parkplätze und mit wenigen Schritten ist man in der Altstadt. Auch per Bahn oder S-Bahn ist Schorndorf gut zu erreichen. Nachdem Fridolin versorgt war, gingen wir zielstrebig Richtung Kirche. Die könnt ihr absolut nicht übersehen, egal von welcher Richtung ihr in die Stadt kommt. Vorwitzig scheint der 66 Meter hohe Kirchturm den vollen Überblick über das ganze Geschehen und die Besucher haben.
Auch wenn da auf einem Foto weißer Rauch aufsteigt – nein, es war keine Papstwahl. Es war ganz einfach an diesem Tag ziemlich ‚gesäßkalt‘ und auch eine Kirche möchte es im Inneren ein bisschen warm haben. Bewusst ist mir aber dies bei einer Kirche so noch nie aufgefallen. Es lohnt sich halt doch, wenn ich (ganz oft) meinen Kopf in den Nacken lege.
Nach diesem Außenrundgang kommt mit zu
Inhaltsverzeichnis
- 1 meiner Besichtigung der Stadtkirche von Schorndorf
- 1.1 Gesamteindruck im Inneren in der Stadtkirche Schorndorf
- 1.2 ein bisschen Geschichte zur Stadtkirche in Schorndorf
- 1.3 Rundgang im Inneren der Stadtkirche Schorndorf
- 1.4 Chor in der Stadtkirche in Schorndorf
- 1.5 Die Chorfenster in der Stadtkirche in Schorndorf
- 1.6 die Epitaphe in der Stadtkirche von Schorndorf
- 1.7 Chordecke mit den Schlusssteinen in der Stadtkirche Schorndorf
- 1.8 die Kanzel in der Stadtkirche
- 1.9 Marienkapelle in der Stadtkirche Schorndorf
- 1.10 dem Jedermann-Fenster in der Stadtkirche in Schorndorf
- 1.11 Orgel in der Stadtkirche
- 1.12 „Ein Platz für alle“ in der Stadtkirche in Schorndorf
- 1.13 meinen Detailsaufnahmen aus der Stadtkirche in Schorndorf
- 1.14 Kommt mit in die Daimlerstadt Schorndorf
- 1.15 Das könnte Euch auch interessieren:
- 1.16 So kommt ihr zur Stadtkirche von Schorndorf
meiner Besichtigung der Stadtkirche von Schorndorf
die – treue Leser meines Reiseblogs wissen es – wieder mit dem
Gesamteindruck im Inneren in der Stadtkirche Schorndorf
beginnt. Ich lasse diesen Eindruck meistens immer an der Türe stehend erstmal auf mich wirken. Jede Kirche ist anders, und in jeder Kirche entdecke ich, oft auch nur Kleinigkeiten, die ich in anderen Kirchen nicht entdecke. So quasi die persönliche Note einer Kirche. Richtig gut hat mir hier gefallen, dass die Adventszeit in der ganzen Kirche verteilt war. Ob es nun wegen Corona und als Abstandshalter gedacht ist, oder immer so ist? Keine Ahnung, aber ich finde es eine nette Idee mit viel Kerzenlicht und Adventsdekoration dieses Feeling in die Kirche zu bringen. Und noch etwas fiel mir sofort ins Auge … dazu aber später mehr.
Auf den ersten Eindruck erscheint die Stadtkirche ja ganz übersichtlich. Aber der Blick geht hier wieder mal ins Detail, wenn man sich genauer in der Kirche umschaut. Aber bevor ich euch zu meinem Kirchenrundgang mitnehme –
ein bisschen Geschichte zur Stadtkirche in Schorndorf
und die geht, wieder einmal, weit zurück. Nämlich zu der Zeit als im 6. Jahrhundert Alamannien zum Herzogtum wurde und dann doch von den Franken bestimmt wurde. Diese Herren christanisierten das Gebiet und gestatteten Kirchen zu erbauen. So entstand neben Winterbach (auch im Remstal und wenige Kilometer von Schorndorf entfernt) auch im Schorndorfer Westen eine der ersten Kirchen. Gemeinsam verwaltet, hatte zunächst Winterbach das Sagen über Schorndorf, bis sie 1275 eine selbstständige Pfarrkirche wurde. Wie so viele Kirche aus dieser frühen Zeit war wohl auch die Schorndorfer Kirche eine Holzkirche.
Das änderte sich aber in der Stauferzeit, denn „uff dem Sand“ wurde im typischen staufischen Stil im 12./13. Jahrhundert eine Steinkirche draus. Groß war sie ja nicht mit ihren ungefähr 25 Meter Länge. Aber sie erfüllte gleichzeitig auch die Funktion einer Wehrkirche. Im 15. Jahrhundert entschied man sich dann für den Bau einer größeren Kirche. Nur woher das Geld nehmen?
Man besann sich darauf, dass man ja durch Ablässe die finanziellen Mittel für den Neubau beschaffen könnte. Ich hab ja immer wieder bei meinen Kirchenberichten über Gönner für die Kirchenbauten gelesen, so z.B. bei der Kirche in Schwäbisch Hall, oder dass ein Fürst für die Finanzierung sorgt, wie in Ellwangen bei der Wallfahrtskirche – aber eine Finanzierung per Ablass? Kauf dich frei von deinen Sünden. Für einen gewissen Geldbetrag bekommst du einen Erlass deiner Sünden, so war die Lehre vom Ablass in der katholischen Kirche verankert. Ablässe konnten auch für Verstorbene ‚gekauft‘ werden, damit diese nicht für ihre Sünden im Fegefeuer büßen. Ja, so war das eben zu dieser frühen Zeit.
1477 waren dann genügend Ablässe getätigt, die Finanzierung war gesichert und an Ostern 1477 konnte mit dem größeren Kirchenbau begonnen werden. Für den Turmbau wurde die gleiche Aktion nochmal gestartet. Dreischiffig und eine Hallenkirche im spätgotischen Stil, das war das Bestreben des Baumeisters aus Stuttgart, Aberlin Jörg. Viele Baumeister haben ja die Vollendung ihrer Bauwerke nicht erlebt. Ich denke da spontan an Peter Parler aus meiner Heimatstadt, der nicht nur am Bau unseres großen Münsters in Schwäbisch Gmünd mitgewirkt hat. Auch er konnte die Vollendung seines Werks am Veitsdom in Prag nicht erleben.
Ein Uracher Baumeister führte die Arbeiten fort. 60 Meter lang und etwa 25 Meter breit wurde die Kirche, an der mittlerweile noch weitere Baumeister beteiligt waren, bis sie dann endlich nach vielen vielen Jahren fertig war. War sie überhaupt jemals wirklich richtig fertig? Denn in Schorndorf ging es nicht nicht immer friedlich zu. Darüber könnt ihr aber mehr in meinem Stadtbericht zu Schorndorf lesen.
Wir sind mittlerweile schon lange in der Regierungszeit der Württemberger und kurz nach der Reformation 1534 wurde die Stadtkirche evanglisch. Dann kam der 30jährige Krieg, der mit dem Zweiten Fenstersturz aus dem Alten Königspalast auf der Prager Burg ja seinen verheerenden Anfang nahm. (Es war irgendwie schon komisch vor diesem Fenster zu stehen.) Auch Schorndorf wurde nicht verschont. Durch den Angriff kaiserlicher Truppen wurde 1634 fast die ganze Stadt zerstört, auch die Kirche blieb nicht verschont. Große Teile brannten ab, zum Glück aber nicht die ganze Kirche.
Ärmel hochkrempeln und neu ans Werk – ab 1642 wurde die Stadtkirche wieder aufgebaut. Jetzt aber nicht mehr als dreischiffige Hallenkirche, sondern als Querkirche ohne stützende Pfeiler. Ein weiteres Beispiel einer Querkirche findet sich ganz in der Nähe mit der Stadtkirche in Göppingen (Prädikat: man sollte sie gesehen haben!) 1660 war sie dann fertig – nein, eigentlich ist man ja nie fertig. Es gibt ja immer etwas zu restaurieren oder zu erneuern und deshalb sind bei der Stadtkirche auch verschiedene Baustile durcheinander gewürfelt. Ganz alt sind die beiden Heiligen Sebastian und Rochus die ihr auf einem Bild oben am südlichen Hauptportal seht.
So, jetzt aber genug mit Geschichte, kommt mit zu meinem
Rundgang im Inneren der Stadtkirche Schorndorf
und da zieht mein Blick als erstes zum
Chor in der Stadtkirche in Schorndorf
Unübersehbar das hängende Kruzifix im Chorbogen, welches 1960 von Ulrich Henn geschaffen wurde. Der ursprüngliche Altar von 1660 bekam 1908 ein neues Aussehen.
Werft einen genauen Blick ganz nach hinten im Chor zu den ehemaligen Altarschranken. Welchem Zweck sie dienen, kann man noch in der Stiftskirche St. Amandus in Bad Urach sehen. Ursprünglich haben sie auch hier in der Stadtkirche den Altar umgeben. Damit wollte man die Trennung zwischen Klerus und weltlichem Volk definieren. In manchen Kirchen, wie z.B. im Dom zu Naumburg wurde diese Trennung auch mit sogenannten Lettner vollzogen. Die Altarschranken in der Stadtkirche stammen aus dem Frührokoko und zählen mit zur wertvollsten Ausstattung der Kirche. 1738 wurden sie angefertigt und vier kleine Holzfiguren, die Mose, Johannes den Täufer, Simeon und Christus darstellen, sind an den Oberkanten angebracht.
Die Chorfenster in der Stadtkirche in Schorndorf
verdienen auch mehrere Blicke. Farbig und aussagefähig wurden die großen Chorfenster in einer Bayerischen Hofglasmalerei 1889 gestaltet worden. Alle drei wurden durch großzügige Bürger Schorndorf gesponsert. Und wenn ihr näher an die Fenster rankommt, dann haltet Ausschau nach deren Namen. Es ist ja bei vielen gesponserten Ausstattungen so, dass es jeder wissen darf, wer da Geld locker gemacht hat. In der Jerusalem Synagoge in Prag ist das sogar so groß dargestellt, dass man nicht nach einem Namen suchen muss.
Das mittlere Fenster zeigt das Abendmahl und links die Grablegung Jesu. Und wenn ihr euch jetzt überlegt, wooooo ihr das gleiche Fensterbild schon einmal gesehen habt – ich löse auf: in der Amanduskirche in Bad Urach. Dieses kleine Foto zeigt das Kirchenfenster in der Uracher Kirche.
Im linken Fenster ist mir eine Szene begegnet, die ich so bisher noch in keiner Kirche gesehen habe – die Auferweckung der Tochter von Jairus. Der war Synagogenvorsteher in Galiläa und Vater einer todkranken Tochter, der kein Arzt oder kein Medikament helfen konnte. Seine letzte Rettung war Jesus, der gerade in der Gegend war. Jairus flehte ihn an, seiner Tochter die Hände aufzulegen und sie zu heilen. Wenn ihr die ganze Geschichte dazu lesen möchtet, dann könnt ihr das HIER.
Fenster über den Fenstern, auch das konnte ich so bisher noch nicht sehen. Man könnte auch sagen – alt und modern vereint, denn die kleineren Chorfenster wurden erst 1999 gestaltet und zeigen „Glaube, Liebe, Hoffnung“ in moderner Interpretation.
Ich bin immer noch bei der Betrachtung im Chor. Hier sind sie im Chor aufgestellt,
die Epitaphe in der Stadtkirche von Schorndorf
Bisher habe ich sie noch in jeder Kirche gesehen, diese Grabmale und Gedenktafeln für Verstorbene Bürger, ja oft für ganze Familien. Die Gestaltung kann unterschiedlicher nicht sein. In der St. Michael Kirche in Schwäbisch Hall sind es monumentale Kunstwerke und in einer Anzahl, wie man sie nicht gleich wieder in einer Kirche findet. Im alten Klosterhof in Königsbronn sind sie kunstvoll aus Eisen geschmiedet, eine Sammlung, die auch seinesgleichen sucht.
Vermutlich hat bei der Gestaltung auch die Bekanntheit der Person und der Geldbeutel eine Rolle gespielt. Für mich ist das Betreten des Altarraums in den allermeisten Kirchen ein No-Go, selbst wenn er nicht abgesperrt ist. Deshalb habe ich euch die Grabmale so gut es ging ein bisschen näher geholt.
Zwei aufwendiger gestaltete Epitaphe sind mir aufgefallen –
das eine ist für einen Bürgermeister von Schorndorf und seine Familie, Melchior Breidner, dessen Familie zu einer der reichsten in Schorndorf zählte. Und das spiegelt sich eben in seinem Grabmal wider. Es stammt von 1613 und ist kunstvoll und groß gestaltet. Natürlich von Engeln begleitet, kniet betend die Familie des Verstorbenen vor dem Kreuz.
Das andere, nicht weniger aufwendige Grabmal ist Burckhard Stickel und seiner Frau gewidmet. Er war Landsknechtshauptman und stand in kaiserlichen und spanischen Kriegsdiensten. Und genauso stramm wird er hier neben seiner Frau dargestellt. 1621 wurde es ihnen zu Ehren geschaffen.
Wenn wir schon bei den Epitapien sind – zwar nicht im Chor, aber oben auf der Empore seht ihr noch ein sehr kunstvolles Andenken, das von 1670 stammt. Es ist Christoph Andreas Freiherr von Bernerdin zu Plüderhausen gewidmet. Ganz ehrlich, ich hab mich kreuz, quer und fusselig durchs Internet gesucht, ob ich etwas zu diesem Herrn, der doch ein recht aufwendig gestaltetes Epitaph in der Kirche hat, finde. Denn mir ist sein Name bei all meinen bisherigen Recherchen noch nie begegnet. Tatsächlich stammt er aus einer Adelsfamilie die von Kärnten nach Württemberg geflohen ist. Auch Habsburg wurde ja nach der Reformation größtenteils protestantisch, allerdings wurde Anfang des 17. Jh. hart dafür gekämpft, dass das Land wieder rekatholisiert wird. Das wollten einige nicht hinnehmen und flohen aus dem Land, so eben auch diese Adelsfamilie. Dieser Adelssproß verstarb im Alter von 49 Jahren in Plüderhausen. Warum er hier in der Kirche dieses Andenken bekam und mehr zu diesem Adeligen – ich hab nichts dazu gefunden.
Aber so ganz unbedarft war die Familie wohl nicht, eine Dame aus dieser Familie gebürtig, hat es immerhin zunächst zur Mätresse und viele Jahre später zur Ehefrau des Herzogs Karl Eugen von Württemberg geschafft. Ein Typ, der zunächst ja nicht wirklich beliebt bei seinen Untertanen war. Aber wie bei vielen anderen auch, Frauen gelingt oft das nicht mögliche 😉
Jetzt kommt wieder mein berühmter Kopf in den Nacken 🙂 denn die
Chordecke mit den Schlusssteinen in der Stadtkirche Schorndorf
solltet ihr euch ein bisschen genauer anschauen. Mittlerweile suche ich sie in jeder Kirche, die mal weniger oder gehäufter am Gewölbe zu finden sind. In der Michaelskirche in Waiblingen findet ihr 28 solcher kunstvoll gestalteter Abschlusssteine. Hier im Chor sind es ’nur‘ acht Steine. Ich hab sie euch mit dem Teleobjektiv ein bisschen näher geholt. Sie sind ja oft selbsterklärend, denn für eine Anna Selbdritt, der Maria mit dem Jesuskind oder für Jesus braucht es keine großen Erklärungen mehr. Hier im Chor findet ihr aber auch u.a. Martin Luther oder Johannes Calvin.
Sie gehört zum Chorraum einfach auch dazu
die Kanzel in der Stadtkirche
Sie ist ein Mix aus zwei Stilepochen, Spätrenaissance und Barock, und wurde 1660 geschaffen. Ein Gmünder hatte da als Maler auch seine Finger mit drin gehabt. Wunderschön geschnitzt ist sie, und zeigt wie bei den meisten Kanzeln die vier Evangelisten mit ihren Symbolen. Ganz viele Köpfe von kleinen Himmelsboten sind über die Kanzel verteilt, vor allem oben am Schalldeckel. Über allem thront Christus auf dem Schalldeckel. Wirklich ein genauer Blick wert …
Verabschieden wir uns jetzt vom Chorbereich und gehen wenige Schritte nach links zur
Marienkapelle in der Stadtkirche Schorndorf
1511 wurde die kleine Kapelle eingeweiht und ich war nicht so richtig glücklich über die Lichtverhältnisse in der kleinen halbrunden Kapelle, die auch als Taufkapelle genutzt wird. Bot sie mir zum einen ein wunderschönes Farbenspiel durch die herrliche Gestaltung der Glasfenster, so war sie auf der anderen Seite zu dunkel, um die Besonderheit im Deckengewölbe abzulichten. D.h. ihr müsst es euch direkt vor Ort in der Kirche anschauen. Denn das Netzgewölbe bildet ein Ornament aus Ringen, die alle miteinander verbunden sind und stellen mit Figuren den Stammbau Jesu dar. Die Figuren erkennt ihr an Namensbänder.
Ein Glasfenster, die 1961 der Kirche gestiftet wurden, stellt den Durchzug der Israeliten durchs Rote Meer dar. Ich fand es in der Kirche wirklich schön, dass Motive in den Fenstern aufgegriffen wurden, die nicht in jeder Kirche gängig zu sehen sind. Es muss aber nicht immer eine Geschichte in den Fenstern sein, ich liebe Kirchenfenster in warmen Farben, nur mit Ornamenten gestaltet. Faszinierend, und es gibt der Kirche wirklich was besonderes, sind die Fenster in der St. Salvator Kirche in Nördlingen. Darfs ein bisschen moderner und bunter sein? Die kleine Pfarrkirche in Ottenbach hat ihren ganz eigenen Stil.
Eine Taufkapelle braucht auch einen Taufstein. Ein Geschenk zur Neueinweihung der Kirche im Jahr 1660, verziert mit einem Bronzeeinsatz von 1959.
Nur mit einer Drehung stand ich vor
dem Jedermann-Fenster in der Stadtkirche in Schorndorf
DAS ist mal ein Fenster so richtig nach meinem Geschmack. Es hat mich im ersten Blick ein bisschen an Bilder von Sieger Köder aus Ellwangen erinnert, aber nur im ersten Blick. In dieser kleinen Eingangsnische vermischt sich gekonnt wieder Alt mit Neu – die Türe ist von 1767/68, das Fenster von der Künstlerin Ada Idensee von 2006. Ich war begeistert, und man darf bei diesem Fenster ins Detail gehen.
Vermutlich jedermann wird „Jedermann“ kennen, das Theaterstück von Hugo von Hofmannsthal, das vom Sterben eines reichen Mannes handelt. Ein Geizsack war der Jedermann, der nur seinen eigenen Nutzen in seinem Vermögen sieht und lieber sein Geld ausgibt, als es einem Bedürftigen zu geben. Alle weist er ab, und an Gott glaubt er auch nicht wirklich. Bis, ja bis es ihm gesundheitlich richtig dreckig geht. Erst im Sterben erkennt er den Glauben, die Liebe und die Hoffnung und versucht wieder zu Gott zu finden.
Mein obligatorischer Blick zur
Orgel in der Stadtkirche
darf natürlich auch nicht fehlen. Genauer geschaut, gibt es zwei Orgeln in der Kirche. Die Chororgel, die bei der Renovierung der Kirche 16767 vom Chor zunächst auf die Empore, um sie dann 1909 wieder zurück in den Chor zu verlegen. Die Hauptorgel der Stadtkirche wurde 1961 auf der Empore eingebaut.
Ich hab euch ja am Anfang meines Berichts geschrieben, dass mir gleich zu Anfang etwas in der Kirche aufgefallen ist.
„Ein Platz für alle“ in der Stadtkirche in Schorndorf
Auf den ersten Blick war ich etwas verwundert, dass da in der Kirche eine Frau saß. Nein, nicht weil die da saß, das ist ja doch normal in Kirchen, dass sich hier jemand im Gebet oder in der Andacht findet. Aber sie saß da und hat sich gestärkt. Vielleicht hat sie sich nebenbei auch etwas aufgewärmt? Bei meinem Rundgang war es mir dann auch klar warum. Ausdrücklich laden rings an der Außenseite der Kirche ein halber Kilometer Bänke für eine kleine Auszeit ein. Eine wirklich tolle Idee!
Und mit diesem Impuls, lade ich euch jetzt wortlos noch zu einem Entdeckungsgang mit
meinen Detailsaufnahmen aus der Stadtkirche in Schorndorf
ein. Lasst sie wirken, vielleicht entdeckt ihr ja bei einem Besuch auch noch Interessantes, das ich euch hier nicht gezeigt habe.
Nicht umsonst heißt es in Schorndorf, dass die Stadtkirche mit zu einer der schönsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zählt. Auch außerhalb der Kirche gab es noch ringsum ein bisschen was zu entdecken …. und was da rumsteht – des isch Kunscht, und des därf do bleiba 🙂
Auf keinen Fall solltet ihr euch einen Stadtrundgang entgehen lassen
Kommt mit in die Daimlerstadt Schorndorf
von der ich bei unserem Rundgang noch lange nicht alles gesehen habe. Aber das was wir gesehen haben, hat es in sich. Wollt ihr wissen warum hier ein Burgschloss fast mitten in der Stadt steht? Oder warum der Marktplatz früher ein Graben war? Oder was Gottlieb Daimler mit Schorndorf zu tun hat? Ganz abgesehen von den vielen schmucken Fachwerkhäuschen.
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