Der Veitsdom in Prag, oder auch St. Veits Dom, (Katedrála sv. Víta) ist die Krönungskirche der böhmischen Könige und die größte Kirche in Tschechien. Weithin ist sie von der Stadt Prag aus auf dem Prager Burgberg zu sehen.

Der heutige Tag war ausschließlich der Prager Burg vorbehalten. Schließlich wollten wir nicht im Galopp durch die Sehenswürdigkeiten, dort hoch über der Stadt links der Moldau, durchrennen. Und wir taten uns gut daran, uns einen Tag dafür einzuplanen. Haben wir doch fast für die Besichtigung des Veitsdoms schon fast zwei Stunden gebraucht.
Kurz vor unserer spontanen Entscheidung nach Prag zu reisen, wurden die wegen Corona geschlossenen Grenzen wieder geöffnet. Unser Glück, denn die Stadt war zu dieser Zeit, in Touristenbezug, erst wieder am Erwachen. Das haben wir auch bei der Besichtigung des St. Veits Doms gemerkt. Kein Anstehen an einer Kasse, kaum Besucher auf der Prager Burg insgesamt – und kaum Besucher im Veitsdom. Was mein Herz zum Hüpfen brachte – und ihr es jetzt voll abbekommt 🙂 Gaaaaanz viele Fotos aus dem Veitsdom.(Ist ja nicht nur ein Reiseblog, sondern auch ein Fotoblog 😀 😀 )

Und deshalb geht es auch gleich los mit der

Besichtigung des Veitsdoms in Prag

und den

Außenaufnahmen vom Veitsdom

Die Maße des Doms sind schon Wahnsinn. Kein Wunder, es ist die größte Kathedrale in Tschechien. 124 Meter misst das Hauptschiff in der Länge und ist 60 Meter breit. 99 Meter geht der Hauptturm in die Höhe.
Da wir das Feld mal wieder von hinten aufgerollt haben – sprich wir sind von der S 22 bereits am vorderen Eingang zum Königsgarten ausgestiegen – hatten wir vom Königsgarten aus bereits einen herrlichen Blick auf den Veitsdom.

Man kommt sich schon sehr klein vor, wenn man hinauf zu den Türmen des Veitdoms schaut …

Türme des Veitsdom in Prag 0222
Türme des Veitsdom in Prag 0886
Türme des Veitsdom in Prag 0890

Die Baugeschichte zum Veitsdom in Prag

versuche ich euch so kompakt wie möglich zusammenzufassen. Immerhin dauerte es ca. 600 Jahre bis dieser prachtvolle Bau fertig war. Und soooo lange haben wir ja nicht Zeit 🙂
Auch wenn er ’nur‘ Veitsdom genannt wird, der Dom ist den drei Heiligen geweiht – St. Veit, dem Hl. Wenzel und dem Hl. Adalbert, und heißt im Original St. Veit, Wenzel und Adalbert Kathedrale.

Salopp könnte man sagen, angefangen hat alles mit einem Knochen vom Hl. Veit. Aber es war kein gewöhnlicher Knochen, und so pietätlos kann man das auch nicht ausdrücken. Schließlich war es eine wertvolle Reliquie, die Fürst Wenzel vom sächsischen Kaiser Heinrich I. bekam. Zum Hl. St. Veit werde ich euch im Kirchenrundgang noch ein bisschen mehr erzählen. Und Fürst Wenzel wollte dieses Geschenk ehrend aufbewahren. Dafür ließ er an der Stelle, wo heute der Chor des Veitsdoms ist, um 925 eine Rotunde bauen, die er zu Ehren des Hl. St. Veit, die St.-Veit-Rotunde nannte. Als Fürst Wenzel später ermordet wurde, war es dann auch seine Grabstätte. Der dritte Namenspatron des Doms, der hl. Adalbert, der zweite böhmische Bischof, wurde nach seiner Ermordung ebenfalls in der Rotunde (in einem Anbau) beigesetzt.

Da die runde Kirche aber irgendwann nicht mehr den Bedürfnissen genügte und zu klein wurde, entstand 1060 die größere Basilika der der drei Heiligen.
Als dann Johann von Luxemburg 1311 König von Böhmen wurde (über diesen König könnt ihr in meinem Bericht zum Altstädter Rathaus ein bisschen mehr erfahren) und noch bevor sein Sohn Karl König von Böhmen wurde, hatten beide die Vorstellung von einem großen Dom, dort oben auf der Prager Burg. Es war die Zeit 1344, als die Burg umgebaut wurde, und das Prager Bistum zum Erzbistum befördert wurde. Es sollte ein prachtvoller Dom werden, der Krönungskirche für die böhmischen Könige sein soll, deren Begräbnisstätte und eine Schatzkammer für die Schätze des Reiches.

1344 beauftragte Karl IV. den Baumeister Matthias von Arras mit dem Bau, der im gotischen Stil erfolgen sollte. Bis zu seinem Tod 1352 arbeitete Arras an dem Kirchenbau. Seinen Nachfolger fand König Karl IV. dann in meiner Heimatstadt Schwäbisch Gmünd in dem jungen Baumeister Peter Parler.

Peter-Parler-Bericht-Header

Peter Parler

ist in Prag nicht nur für den Bau des Veitsdoms verantwortlich, sondern u.a. auch für den Bau der Karlsbrücke. Und natürlich für das Hl.-Kreuz-Münster in meiner Heimatstadt Schwäbisch Gmünd. Spätestens mit meinen Berichten aus Prag und Tschechien bekam er seine eigene Seite in meinem Reiseblog.

Peter Parler arbeitete mit seinen beiden Söhnen am Veitsdom, erlebte aber mit seinem Tod 1399 die Fertigstellung auch nicht. Weitere Bauherren folgten auf ihn.
Kriege und Brände erschwerten den Fortgang der Kirche, oder machten Baufortschritte wieder zunichte. Bis zur endgültigen Fertigstellung wurde er aber schon als Pfarrkirche genutzt.

Zum 1000. Todestag vom Hl. Wenzel konnte der Veitsdom dann endlich am 29. September 1929 eingeweiht werden.
Erst in der letzten Bauphase wurde

die Westfassade und der Haupteingang des Veitdoms

fertig gestellt.

Über dem Bronzetor wird im oberen Teil die Kreuzigung Jesus dargestellt. Das Tor selber zeigt in den Reliefs Szenen aus dem Dombau.
Zum Glück wurde das Tor nicht geöffnet und blieb mir als schönes Fotomotiv. Der Eingang in den Dom war rechts des Haupteingangs.

Das Innere des Veitsdoms in Prag

ließ mich erstmal sprachlos dastehen. Und im nächsten Moment dachte ich ‚DAS ist der große Bruder von unserem Münster‘ (wie schon erwähnt hat ja Peter Parler auch das Hl.-Kreuz-Münster meiner Heimatstadt erbaut). Und man kann schon die ‚Handschrift‘ des Erbauers in beiden Kirchen erkennen.

Gleich am Eingang, gibt es einen Blick auf das

Grabmal des Hl. Adalbert

einer der Namenspatrone des Veitsdoms und als Schutzpatron von Böhmen verehrt.
Eigentlich kam er ja mit anderem Namen um 956 als Sohn eines böhmischen Fürsten zur Welt. Seinen Namen Adalbert bekam er in einer Domschule, bevor er 981 zum Priester geweiht wurde. Schon kurz danach wurde er von Bischof Thietmar zu seinem Nachfolger, und damit zum zweiten Bischof von Prag bestimmt. Sein Wirken war bestimmt, um gegen heidnische Bräuche zu kämpfen und gegen den Verkauf von christlichen Sklaven vorzugehen. Das alles war aber nicht mit Erfolg gekrönt, er legte 988 sein Amt nieder, musste fliehen und kam als Benediktinermönch in einem Kloster bei Rom unter.
Der Mainzer Erzbischof drängte ihn jedoch wieder auf Rückkehr und wieder als Bischof von Prag tätig zu sein. Mit mehreren Mönchen kam er dann aus Italien auch nach Prag zurück und gründete dort das Kloster Břevnov. Es folgte ein hin und her, da Adalberts Strenge zu Widerständen beim Volk führte. Weg von Prag – zurück nach Prag – weg von Prag zu Kaiser Otto III. (über die Ottonen könnt ihr in meinem Bericht zum Kaiserdom in Merseburg lesen) – bis er schließlich bei den Elbslawen missionierte. Er war ruhelos, und wieder einmal vertrieben, wurde er von einem Götzenpriester erschlagen und mit Spießen durchbohrt. Die weiteren makaberen Begebenheiten erspare ich euch an dieser Stelle.
Bereits 999 wurde er heilig gesprochen.

Nachdem Kaiser Otto III. in einer Wallfahrt im Jahr 1000 das Grab von Adalbert besuchte, wuchs die starke Verehrung. 1039 wurden seine Gebeine in den Veitsdom überführt. Ihr seht den Hl. Adalbert übrigens auch als Brückenstatue auf der Karlsbrücke.

Und wie immer, geht auch mein Blick gleich zurück. Über dem Haupteingang – und noch prachtvoller wirkt es im Inneren des Doms – ist

die Fensterrosette „die Erschaffung der Welt“

welches 1925 geschaffen wurde und einen Durchmesser von 10 Metern hat.
In der katholischen Kirche auch als Schöpfungsgeschichte benannt – die als nie abgeschlossen gilt und sich ständig fortsetzt.

Allein schon dieses Rossettenfenster und die ersten Blicke auf die Seitenfenster lassen herrliches erahnen.
Die wunderschönen bunten

Glasfenster im Veitsdom

Herausragend sind die Fenster von Max Švabinský, 1873 geboren. Er schuf mehrere dieser schönen Fenster. Švabinský gilt als einer der Begründer der modernen tschechischen Kunst, und mir ist er außer im Veitsdom mit zwei Gemälden auch im Rieger-Saal im Gemeindehaus beim Pulverturm aufgefallen.
Im Veitsdom findet ihr ihn gleich an einem der ersten Seitenkapellen mit dem Glasfenster, das die „Ausgießung des Hl. Geistes“ zeigt, in den drei Fenstern im Chor zeigt er die „Hl. Dreifaltigkeit“ und im Flügel neben der Wenzelskapelle stellt er übergroß das „Jüngste Gericht“ dar.

Auch die Fenster von Alfons Mucha fallen euch im Dom gleich auf. Am 1860 ist er in Mähren geboren und seine künstlerische Laufbahn begann eher weniger gut. Von der Prager Kunsthochschule wurde er abgelehnt, was ihn aber nicht davon abgehalten hat, sich die künstlerischen Fähigkeiten selber beizubringen. An der staatlichen Akademie in Münschen absolvierte er dann aber doch ein Studium. Er zählte zu den größten Künstler des Jugendstils und verstarb im Juli 1939.
Das wunderschöne Glasfenster von ihm im Veitsdom zeigt Szenen aus dem Leben der Slavenapostel Kyrill und Method. Sie haben das Christentum nach Böhmen gebracht und stehen auch unter den 30 Statuen auf der Karlsbrücke.

Glasfenster von Alfons Mucha im Veitsdom in Prag 0304
Glasfenster von Alfons Mucha im Veitsdom in Prag 0316
Glasfenster von Alfons Mucha im Veitsdom in Prag 1509

Und jetzt schaut euch diese Pracht der übrigen Künstler einiger Glasfenster im Veitsdom an.

Prag-Seitenkapellen

Die Seitenkapellen im Veitsdom

verdienen einen eigenen Beitrag in meinem Reiseblog. Sie sind im Chorrundgang angeordnet und sind Grablegen für viele böhmische Könige und auch Heilige. Reichhaltig in ihrer Ausstattung würdigen sie jeden, dem die einzelne Kapelle gewidmet ist.

Prag-Wenzelskapelle

Weit über die Grenzen Prags hinaus bekannt ist

die Wenzelskapelle im St. Veits Dom

Mehr zum Leben und Wirken des Hl. Wenzels und zur Kronkammer über der Kapelle mit der Wenzelskrone erfahrt ihr in einem eigenen Beitrag.

Auf dem Rundgang durch den Veitsdom fällt mir dieser moderne Holzaltar auf.

Eine Kapelle, die nicht auf den ersten Blick als Kapelle auffällt ist die Chorkapelle, die Kapelle des Allerheiligsten. Sie ist nicht zu besichtigen (bzw. war es bei unserem Besuch nicht). Aber allein schon die herrlichen Holztüren, hat mich eine Weile vor der Kapelle verweilen lassen.

Bischof Schwarzenberg im Veitsdom in Prag 0578

An ihm kommt man im Chorrundgang nicht ungesehen vorbei

Erzbischof Bedřich Friedrich Schwarzenberg von Prag

1833 wurde er in Salzburg zum Priester geweiht und zwei Jahre später war er Erzbischof der Stadt. Im Dezember 1849 wurde er dann zum Erzbischof von Prag ernannt. Er wurde im Veitsdom in Prag beigesetzt.

Auf halbem Weg im Chor und direkt hinter dem Hauptaltar ist

das Grab des Hl. Veit im Veitsdom

Damit haben wir dann alle drei Namenspatrone des Veitsdoms in Prag beisammen.
Die Geschichte des Hl. Veit ist für mich faszinierend. Er steht übrigens auch als einer der Brückenfiguren auf der Karlsbrücke. Und da schaut er ziemlich verklärt lächelnd zu einem Löwen. Warum?

Grab des hl. Veit im Veitsdom in Prag 0647

Eine Legende zufolge, denn das alles hatte sich schon vor 300 n.Chr. zugetragen, wurde Veit von seiner Amme im christlichen Glauben unterrichtet. Undenkbar für den Vater, der dem heidnischen Glauben folgte, und er wollte seinen Sohn vom Glauben abbringen. Aber Veit blieb standhaft und noch schlimmer für den Vater, er vollbrachte allerlei Wunder. Veit sollte vom Vater umgebracht werden, aber – so wird berichtet – ein Engel gebot Veit zu fliehen. Er vollbrachte auf seiner Reise weitere Wunder. Auch der Kaiser in Rom hörte von diesen, ließ Veit nach Rom holen mit der Absicht, dass dieser seinen Sohn heilen sollte. Er sei von einem bösen Geist befallen. Trotz dass Veit die Heilung gelang, sollte er weiter seinen Glauben aufgeben und die heidnischen Götter verehren. Aber Veit weigerte sich beharrlich, mit der Folge, dass man ihn vor die Löwen warf. Die sollten ihr Werk tun. Aber die legten sich Veit zu Füßen, leckten seine Füße und – taten nichts.

DSC 0649Also wurde er, zusammen mit seiner Amme und deren Mann, in siedendes Öl geworfen. Engel sollen sie gerettet und in Sicherheit gebracht haben, wo sie dann aber verstarben. Aber, auch hier ranken sich solche und solche Legenden, wie Veit tatsächlich zu Tode gekommen ist. Keiner war eben als Augenzeuge zu dieser Zeit vor Ort.
Über mehrere Stationen kam sein Haupt 1355 nach Prag und bekam seinen Platz im Veitsdom. Zudem sind an vielen Stationen weitere Reliquien von ihm aufgebahrt.
Der hl. Veit ist Schutzpatron mehrerer Länder und Städte, so auch für Böhmen und Prag. Er ist als Heiliger sehr beliebt und wird als einer der 14 Nothelfer im Gebet in der katholischen Kirche ‚angerufen‘.
Sein Jahrestag wird am 15. Juni gefeiert, und ihr kennt ihn sicher auch aus einigen Bauernregeln: „Nach dem St. Veit, da ändert sich bald die Jahreszeit.“ „Nach St. Veit, da ändert sich die Zeit.“ Ihr findet über Google noch unzählig viele andere.

Grabmal des Hl. Johannes Nepomuk im St. Veits Dom in Prag

Das Grab des Hl. Nepomuk

fällt schon zu Beginn des Rundgangs auf. Gegenüber seiner Chorkapelle hat er ein prachtvolles Hochgrab.
Auch um ihn, bzw. um seinen Tod gibt es einige Legenden. Er wurde auf der Karlsbrücke in die Moldau geworfen. An dieser Stelle findet sich auf der Brücke eine Gedenktafel.

So richtig viel habe ich an nicht an Infos zum

Hochaltar im Veitsdom in Prag

gefunden. Nur, dass er 1899 unter Kamil Hilbert entstanden ist. Egal, ob mit oder ohne viel Hintergrundwissen – er ist wunderschön.

Vor dem Hochaltar und in der Mitte des Veitsdoms ist

das Mausoleum der Habsburger im Veitsdom in Prag

Warum gerade die Habsburger? Und was für eine Sonderstellung direkt vor dem Hauptaltar und nicht in einer der Seitenkapellen oder wie Karl IV. in der Königskrypta?

Mit Ferdinand I. kam der erste Habsburger als Regent des Böhmischen Reiches nach Prag. Wenn ich mir die Vita von ihm so anschaue, wurde dies ja durch die Heirat mit Anna Jagiello gefördert. Sie war nämlich, nachdem ihr Bruder verstorben war, die Erbin von Böhmen und Ungarn. Mit ihr war er ca. 25 Jahre verheiratet und hatten zusammen 15 Kinder, darunter auch der nächste Kaiser, Maximilian II.. Dies nur, um vielleicht zu verstehen, warum gerade diese drei in dem Marmormausoleum bestattet sind. Alexander Colin hat es errichtet. Denn Ferdinand I. hat den Veitsdom als seine Begräbnisstätte festgelegt.

Aber erst nach dem Tod seines Sohnes Maximilian II. wurde von Erzherzog Ferdinand die Anfertigung des Grabmals. Rudolf II. hatte bereits 1581 beschlossen, dass bei seinen Großeltern Ferdinand I. und Anna Jagiello auch sein Vater Maximillian II. in dem Mausoleum Platz finden musste. 1590 wurden die Leichname in den Marmorbau überführt.
Der Platz war einfach gewählt – im Westen liegt der hl. Adalbert, im Osten der hl. Veit. Links des Mausoleums ist der hl. Sigismund, rechts davon der hl. Wenzel. Die Habsburger kamen in die Mitte.
Leider konnte man nicht direkt zum Mausoleum, aber ihr könnt es mit den Fotos erahnen, wie prachtvoll diese Grabstätte ist.

In der Königskrypta im Veitsdom

erhielt Rudolf II. seinen Platz. Karl IV. mit seinen vier Ehefrauen und seinem Sohn Wenzel  IV. (mit Ehefrau) und noch andere Mitglieder der königlichen Familie haben hier ihren Ruheplatz bekommen. Leider war eine Besichtigung bei unserem Besuch nicht möglich.

Ein richtiger Hingucker sind die

Orgeln im Veitsdom

Ihr seht sie im nördlichen Seitenschiff auf zwei Emporen. Eigentlich, ja, eigentlich wäre in dem oberen Gehäuse eine Barockorgel von 1765. Nachdem das Orgelwerk aber 1909 bei einem Abtransport (warum auch immer?) verloren ging, ist das Gehäuse jetzt nur Deko. Aber eine schöne, wie ich finde.

In der Empore darunter ist die derzeitige Orgel des Doms, ab 1929 wurde sie gebaut. Im Juni 2020 sollte eine dritte Orgel am Westeingang eingeweiht werden (diese Info fand ich bei meinen Recherchen). Auch bei noch so genauem Hinblicken – sorry, ich habe dort keine Orgel entdeckt. Nur noch eine kleine rote Orgel neben dem Hochaltarbereich 🙂
Wie auch immer, ich finde Orgeln, und vor allem die Ausschmückung immer wieder faszinierend.

Angemessen dem Königs- und Kaisersitz ist

das königliche Oratorium im Veitsdom in Prag

Ich war ja schon in sehr vielen großen Kirchen und habe dort auch viele Königslogen gesehen. Aber sooooo prachtvoll wie hier im Veitsdom war noch keine. Direkt vom Königspalast konnten die Hoheiten über einen überdachten Gang (den seht ihr noch in den Außenfotos) in den Veitsdom zur Messe gehen. Irgendwie hebt sich diese Königsloge  von der anderen Ausschmückung des Doms ab.

Es gibt noch soooo unsagbar viel im Veitsdom zu entdecken. Aber diesen

Detail-Eindrücke vom Veitsdom in Prag

überlasse ich euch jetzt ohne weitere Erklärung. Ich denke, die Fotos sprechen für sich.

Die Goldene Pforte im Veitsdom in Prag

ist schon etwas Einmaliges. Viele kleine Mosaiksteinchen ergeben ein wunderschönes großes Ganzes. Und das zeigt die Darstellung des jüngsten Gerichts. Ihr erinnert euch sicher beim Innenrundgang im Veitsdom an das herrliche große Fensterbild bei der Wenzelskapelle? Auch dieses Fenstermosaik zeigt das jüngste Gericht – und jetzt eben auch noch von außen.

Wie ich euch ja schon in dem Beitrag „Königsweg durch Prag“ geschildert habe, zog der zu krönende König vom Pulverturm in der Altstadt in einem prachtvollen Zug hinauf zur Prager Burg. Und genau durch dieses Portal (damals Hauptportal) schritt er in die Kirche zu seiner Krönungsfeierlichkeit. Auch das Mosaikbild der Goldenen Pforte hat Karl IV. in Auftrag gegeben. So Anfang von 1370 dürfte es angebracht worden sein, nachdem Peter Parler die Vorhalle fertiggestellt hatte.

In der Mitte thront über allen Christus, dem die Landespatrone und Domheilige huldigen. Links und rechts des mittleren Spitzbogens sieht man Karl IV. mit seiner Ehefrau. Wer sich im Detail für die Beschreibung des Mosaiks interessiert, dem kann ich diese Seite HIER empfehlen. Die gesamte Darstellung ist hier ausführlich beschrieben.

Der Südturm des Veitsdoms in Prag

Man muss den Kopf schon schwer in den Nacken legen, um zu dem dritthöchsten Kirchturm von ganz Tschechien hoch zu schauen. Fast 100 Meter ragt er in den Himmel, davon hat aber Peter Parler nur so ca. 50 Meter während seiner Bauzeit geschafft. Im 16. Jh. wurde im Renaissancestil dann weitergearbeitet. Außerhalb Corona Zeiten kann man den Turm mit seinen mehreren hundert Stufen erklimmen.

Aber nicht nur mit der Größe und Höhe kann der St. Veits Dom auftrumpfen – der Südturm bietet sieben Glocken Platz. Darunter mit ca. 15 Tonnen Gewicht, der größte Glocke in Tschechien. 1549 wurde sie gegossen und wurde Sigmund getauft.
Insgesamt bietet die Südseite des Veitsdoms einige Hingucker, abgesehen von dem herrlichen Goldtor, zeigt sie noch ein Denkmal vom Hl. Nepomuk – und vielleicht entdeckt ihr den Hl. Wenzel auch noch?
Auf dieser Seite auch zu sehen, ist der direkte Zugang zum Dom von den Gemächern im Königspalast – direkt zur Königsloge.

Ich war restlos begeistert von diesem gigantischen Bauwerk. Und falls ihr dieses nicht selber erleben könnt, hoffe ich, dass ich euch mit meinen Eindrücken in meiner Begeisterung mitgerissen habe.

 

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