Die Sehenswürdigkeiten Hamburgs an der Elbe per Schiff entdecken? Mit einer Fahrt mit einer der Hafenfähren seid ihr dabei.

Schon 2005 als ich Hamburg zum ersten Mal mit meiner Tochter entdeckt hatte, war mein Satz am Ankunftstag „Ich muss die Elbe und die Schiffe sehen, dann bin ich richtig in Hamburg.“ Meine Tochter tat mir den Gefallen und sattelte gleich noch eine Fahrt auf der Elbfähre drauf. Auch jetzt bei meinem zweiten Besuch in Hamburg war der Satz und das Ansinnen einer Hafenfähre-Fahrt derselbe. Bei unserer Erkundung der St. Pauli Landungsbrücken an unserem Ankunftstag, standen die Menschen jedoch Schlange um dieses Erlebnis zu haben. Kein Wunder, es war ein Sonntag.

Also haben wir unser Vorhaben auf einen Wochentag verschoben und der perfekte Tag dies umzusetzen war heute. Die Sonne lachte schon früh vom Himmel und wie immer waren wir schon zeitig an der S-Bahnstation um von diesem Tag möglichst viel zu haben. Ziel: St. Pauli Landungsbrücken, Brücke 3, Linie 62 nach Finkenwerder. Wartezeiten auf das nächste Schiff gibt es fast keine, denn es herrscht wirklich reger Pendelverkehr. Und die Fahrkarten hatten wir bereits auf dem Handy, bzw. mein Mann, den ich während unserer Tage in Hamburg nie aus den Augen ließ 😉 Er hatte die Hamburg Card in der App, mit der wir sämtliche Verkehrsbetriebe in Hamburg nutzen konnten. Und die lohnt sich!

Viel war noch nicht los an diesem Morgen, es schien als liegen die Landungsbrücken noch im Morgenschlaf und die Menschen sind am Ausschlafen. Gut für uns, denn wir bekamen auf dem Schiff einen Platz mit voller Sicht voraus 🙂
Kommt mit zu

meiner Fahrt mit der Hafenfähre auf der Elbe bis nach Finkenwerder

Leinen los und volle Fahrt voraus. Aber nicht soooo schnell, dass man hätte nicht alles in Ruhe von der Elbe aus betrachten können. Die Linie 62 bietet quasi so eine kleine ‚Stadtrundfahrt‘ vom Wasser aus. Vielleicht ersetzt sie keine zweistündigen Hafenrundfahrten, denn hier spielt sich alles auf der Elbe ab. Aber sie bietet einen ersten Eindruck mit vielleicht dem Ziel ‚das schauen wir uns genauer an‘. Ein- und Aussteigen an den Haltestellen erlaubt 😉

So ergab sich heute Morgen ein völlig anderer

Blick auf die St. Pauli Landungsbrücken von der Elbe aus

Der Wasserbahnhof an der Elbe wurde 1839 angelegt. Das wurde einfach notwendig, da sich ab dem 12. Jahrhundert die kleine Stadt Hamburg immer weiter zu einer Handelsstadt entwickelte. Immer mehr Kaufleute und Schiffe kamen in den Hafen, Schiffe, die zur damaligen Zeit noch mit Kohle befeuert wurden. Brandgefährlich im Hafen, wenn man nicht riskieren will, dass da mal ein großes Feuer ausbricht. Also wurde der erste Schiffsanleger an den Landungsbrücken gebaut und die Kohleschiffe durften nicht mehr weiter als hier.

1907 bekam der Bahnhof dann sein heutiges Aussehen, mit dem unverkennbaren Uhrturm. Der zeigt nicht nur die Uhrzeit an, sondern auch die Gezeiten der Elbe. In den Kriegsjahren hat der Komplex ein bisschen gelitten, man war bis 1976 ständig am wiederaufbauen. Eine der zehn Brücken, die zu den beweglichen Pontons führen, wurde nicht mehr aufgebaut. Auf 205 Metern Länge locken Cafes, Kneipen und Restaurants die Gäste.

Ich dachte mir, geh ein bisschen strukturiert vor, und bleib auf der Fahrt nach Finkenwerder erstmal mit dem Sehenswerten auf der rechten Seite. So wird nach den Landungsbrücken

der Blick auf St. Pauli von der Hafenfähre

mit der legendären Hafenstraße sichtbar. Man sieht es, St. Pauli liegt auf der Anhöhe, der früher einfach der Hamburger Berg war. Erst 1833 bekam der Stadtteil seinen heutigen Namen nach der St. Pauli Kirche, und man ist immer noch AUF St. Pauli. Zwischen Elbe und der Anhöhe auf St. Pauli liegen Häuserblöche, die in den 80iger Jahre für mächtig Schlagzeilen gesorgt hatten. Denn sie wurden so ab Ende 1981 besetzt, damit sie nicht abgerissen werden konnten. Da gab es mächtig Zündstoff, und das Feeling ist immer noch einzigartig, so dass die Hafenstraße mehrfach als Kulisse für Filme herhalten durfte.

Auf der Anhöhe seht ihr den Kirchturm von der Kirche St. Pauli zwischen den Bäumen herausragen. Wir hatten das Glück, dass wir exklusiv einen Blick in die Kirche werfen konnten – wunderschön!! Etwas anders vielleicht wie man es in Kirchen erwartet, aber das ist eben St. Pauli.
Der Übergang nach Altona ist fließend. Wir haben es bei unserem Besuch leider nicht mehr geschafft, uns in Altona umzuschauen, obwohl unser Hotel direkt am Übergang St. Pauli nach Altona war. Aber Hamburg – wir kommen wieder 🙂

Wollt ihr zu meinen ausführlichen Berichten? Kein Problem – hier gehts lang ….

Dieses große Backsteingebäude haben wir nur von der Elbe aus gesehen –

die Fischauktionshalle in Hamburg

die nur am frühen Sonntagmorgen für ein paar Stunden geöffnet hat. Leider aber nicht in Corona Zeiten. Jedem wird der Fischmarkt wohl ein Begriff sein, dieser Ort wo man morgens um sechs ein Fischbrötchen isst und die Marktschreier das Publikum unterhalten. Die Stadtteile St. Pauli und Altona sind bereits fließend ineinander übergegangen, denn der Fischmarkt gehört schon zu Altona.

Man stelle sich im  frühen 18. Jahrhundert vor, dass die Fischer zwar ihre frisch gefangenen Fische verkaufen wollen, dies aber am Sonntag nicht erlaubt war. Das stinkt dann im Sommer tatsächlich zum Himmel, und die Fischer waren sauer. Sie wollten auch am Sonntag die Mühen ihrer Arbeit verkaufen dürfen. So wurde von den Altonaern Stadtoberen Anfang Mai 1703 die Genehmigung zum Fischfangverkauf am Sonntag erlaubt. Aaaaaber nur am frühen Morgen, weil es dann ja auch warm wird, und nur am frühen Morgen, damit danach noch Zeit für den Gottesdienst blieb.

Erlauben und wollen kann man ja viel, aber der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Die gingen lieber nach Hamburg auf den Hopfenmarkt bei der Hauptkirche St. Nikolai. Also musste ein anderer Anreiz für die Menschen her. Ein eher trauriger Anlass schuf den ab 1715, als der Stadtteil im Krieg zwischen den Nordlichtern ausbrannte. Altona gehörte Dänemark und die führten Kriegerles gegen Schweden. Beim Wiederaufbau wurde ein schöner großer neuer Marktplatz geschaffen, mit einem großen Angebot, das es nicht mehr notwendig machte ‚außerhäusig‘ einzukaufen. Die Ortsteile wurden größer, auch die Märkte mussten größer werden – das ganze wurde an die Elbe verlagert.

Längst war es nicht mehr nur ein Wochenmarkt, sondern ab Juni 1887 fanden auch Fischauktionen statt. Unmengen an Fisch wechselten binnen kurzer Zeit die Besitzer, es wurde gefeilscht und gehandelt. Und der Platz wurde irgendwann zu klein. Ein Auktionshalle wurde gebaut – im Stil einer römischen Markthalle, die 1896 von dem geschäftigen Treiben in Beschlag genommen wurde. Hamburg und Altona legten ihre Fischmärkte zusammen, bis … ja, bis auch der Fischmarkt das Ziel der verheerenden Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg wurde. Man baute zwar notdürftig wieder auf, aber was nützt das alles, wenn es dann keine Auktionen mehr gibt? Irgendwann stand alles leer und verfiel. Man sammelte schon das Geld für den Abriss zusammen, bis 1978 einer auf die Idee kam ‚man könnte doch alles wieder so herstellen, wie es einmal war?‘ Pläne von früher waren da und 1982 wurde mit der Umsetzung der Idee begonnen – ein Fischmarkt so wie früher.

 
Fischmarkt Hamburg 8942
Fischmarkt Hamburg 8955
Fischmarkt Hamburg 8974

Unterschiedlicher wie hier am Elbufer könnte die Bebauungsweise nicht sein. Da stehen die typischen Klinkerbauten neben modernem Glas.

Dockland Hamburg

ist so ein moderner Glasbau, der einem Schiff nachgebaut ist. 40 Meter schwebt der ‚Bug‘ über der Elbe. Aber keine Sorge, der 134 Meter lange Bau ist stabil gebaut. 25 Meter und sechs Geschosse geht es in die Höhe. Wenn ihr gut zu Fuß seid, dann trippelt 136 Treppenstufen nach oben auf die Dachterrasse. Ich hatte dieses Vorhaben nicht auf unseren ‚das müssen wir unbedingt machen Plan‘ gesetzt 😉

Wir lassen uns lieber zur nächsten Haltestelle der Hafenfähren bringen ….

Erstmal schauen war unser Plan, um dass wir dann auf der Rückfahrt an diesen Zielen evtl. aussteigen. Das haben wir dann am

Museumshafen Oevelgönne in Hamburg

auch gemacht. Daaaa hat es sich absolut ausgezahlt (selbst auf der Rückfahrt noch), dass wir als frühe Vögel unterwegs waren. Noch während unserem Aufenthalt hat die Hafenfähre unzählig viele Menschen und ganze Schulklassen dort aus dem Schiff gelassen. Warum? Dazu später mehr.

Wir haben uns die herrlichen Museumsschiffe von oben angeschaut und den geschäftigen Arbeiten gegenüber am Borchardkai zugeschaut. Ich war begeistert, man könnte mich ja eh an solchen Stellen morgens absetzen und abends wieder abholen 😀 Nur beobachten, immer wieder Neues entdecken – ich bin da bewusst im Hier und Jetzt, damit ich mich voll auf diese Entdeckungen einlassen kann.

Was ich alles entdeckt habe? Das könnt ihr in einem extra Bericht sehen, einen kleinen Vorgeschmack für ein tolles Ausflugsziel gibt es aber schon …

Ein paar Meter weiter wird klar, warum es die Menschen in Massen an diese Anlegestelle zieht

der Elbstrand in Hamburg

Kaum vorstellbar, dass eine Großstadt wie Hamburg sowas bietet – ein Landschaftsschutzgebiet auf gut 12 km Länge. In der Elbe baden ist zwar nicht ratsam wegen der Strömung, trotzdem weist eine männliche Boje die Schiffe auf die Möglichkeit und Gefahr hin. Aber so mal die Füße ins Wasser und im Sand gehen, das hat schon was. DAS wäre auch was für meiner Mutters Kind. Ihr wisst ja, ich bin ein Wasserkind. Schon in meiner Kinderzeit hätte mich meine Mutter wohl am Liebsten an den Ohren zum Trocknen aufgehängt, als ich vom Bach nach Hause kam. Bis hierher und nicht weiter, an der Haustüre war Schluss mit d i e s e n Klamotten. Aber schön war’s halt, dort am Bach Lägerle zu bauen, Frösche zu beobachten und mit Matsch zu spielen.

Heute muss ich nicht mehr ins Wasser, allenfalls am Morgen ins Freibad um ein paar Bahnen zu schwimmen. Aber ich könnte stundenlang am Wasser sein, fotografieren, beobachten, einfach nur dasitzen oder ein Stück entlang gehen. Und vielleicht auch den Sand unter den Füßen zu spüren. In irgendeiner Art muss bei unseren Urlauben deshalb immer Wasser dabei sein. Als es mir 2018 gesundheitlich so richtig schlecht ging, hat mir mein Mann das schönste Geschenk gemacht – eine Auszeit im Sauerland mit den vielen vielen Talsperren. Mir liefen wortlos vor Freude die Tränen übers Gesicht. Zum Glück wusste ich damals noch nicht, dass ich drei Jahre solche Kraft-Wasserbegegnungen brauchte um in dem ganzen Schlamassel wieder Licht im Tunnel zu sehen.

Hier an den Strandabschnitten sollte man Ebbe und Flut auch nicht aus dem Blick lassen. Ein Stückchen nach dem Museumshafen liegt ein Schwergewicht im Sand

Der Alte Schwede am Elbstrand

Gemeint ist ein riesengroßer Granit-Findling, der seit Mitte 2000 dort liegt. Aber nicht irgendein Findling, sondern der älteste Findling Deutschlands. Uns Schwaben entlockt uns im Überschwang einer Begeisterung der Ausruf „Heiligs Blechle“ – andernorts ruft man begeistert „Alter Schwede“, vielleicht nicht wissend, dass der am Elbstrand beheimatet ist. 217 Tonnen haben sich damals in Bewegung gesetzt, so vor rund 320.000 Jahren rund 600 km von Schweden herunter. 1999 ist man bei Flussbettarbeiten in der Elbe auf den 4,5 Meter hohen Findling gestoßen. Nach mehreren Anläufen hatte man ihn dann endlich an Land und darf heute am Elbstrand bewundert werden.

Im ersten Moment dachte ich mir, hmm, und was sind das für rote Markierungspunkte um den Stein? Damit ihr da nicht lange rätseln müsst – ich löse auf. Es sind Hamburgs geniale Mülleimer. Ich bin am Elbstrand beim Museumshafen regelrecht auf ‚Mülleimerjagd‘ gegangen und konnte mir ein herzhaftes Lachen doch wirklich nicht verkneifen. Die Aktion wirkt, denn wir haben tatsächlich weder hier am Strand noch in Hamburg wirklich Müll neben den roten Kästen gesehen.

Bis zu unserem Endziel erzähle ich euch noch

ein paar Infos zur Elbe in Hamburg

Der viertgrößte Fluss Europas war des öfteren unangenehm in aller Munde. Nein, man müsste treffender sagen, in aller Keller und Gebäude. Man erinnere sich an die Elbehochwasser in Ostdeutschland. Dabei war der auch mal ganz klein, an seinem Ursprung in Tschechien. Aber wenn eben soviele Flüsse und Gewässer all ihr Wasser in die Elbe tragen, dann wächst man halt. Die Moldau, Saale, Havel und die Spree um nur einige zu nennen versorgen die Elbe mit Wassernachschub.

Knapp 1100 km Länge bewegen sich durch Europa und er darf sich an 12. Stelle der längsten Europaflüsse setzen. Rund 370 km davon fließen durch Tschechien, genauer gesagt durch Böhmen im Norden des Landes, der Rest durch Deutschland, bis er dann in die Nordsee mündet. Oberelbe, Mittelelbe, Außenelbe, Norderelbe, Unterelbe – kann ganz schön verwirrend sein. Und in Hamburg teilt sich die Elbe auch nochmal in Norder- und Süderelbe. Und dann teilen sich auch noch ein paar Bundesländer den Fluss. So in Höhe von Blankenese kann man auf Niedersachsen schauen, und weiter teilt die Mitte der Elbe beide Bundesländer. So wie bei unserer Fahrt auf der Rossfeld-Panoramastraße im Berchtesgadener Land, auf der einen Seite der Straße war man in Deutschland, über dem Mittelstreifen schon in Österreich 🙂

Wichtig ist ja jetzt dieser Abschnitt auf dem die Hafenfähre gerade fährt, auf einem Teil von ca. 140 km, die von der Nordsee bei Cuxhaven zum Hamburger Hafen fließt. Denn ohne diesen Flussabschnitt wäre die Schifffahrt zum Hamburger Hafen nicht möglich. Und nicht nur von der Nordsee kommen die großen Schiffe und Frachter, auch über den Nord-Ostsee-Kanal und damit von der Ostsee laufen sie in den Hafen ein.

Hamburg als Hafenstadt

wurde schon im 12. Jh.v.Chr. von den Römern erkannt. Naja bis direkt Hamburg sind sie auf der Elbe nicht gekommen, das schaffte man erst mit Karl dem Großen Anfang des 9. Jahrhunderts. Die Siedlung Hammaburg wurde gegründet. Ein Schwabe im hohen Norden legte dann 1189 den Grundstein für die Entwicklung Hamburgs zu einem bedeutenden wirtschaftlichen Zentrums – unser Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Nur einige Kilometer von meinem Heimatort entfernt steht die Stammburg des Stauferkaisers, auf dem Hohenstaufen. Ganz klar, dass ich als Schwäbin mittlerweile auf meinem Reise- und Fotoblog auch auf den Spuren der Staufer unterwegs bin.

Wir hüpfen ins 17. Jahrhundert als Hamburg größer und größer wurde und große Wallanlagen brauchte. Aber auch einen neuen Hafen. Und das Wasser brachte etwas, was man nun wahrlich nicht auch noch brauchen konnte – Sturmfluten und Überschwemmungen, mit denen man auch heute noch leben muss.

1883 entstand die Speicherstadt, ein weiterer Meilenstein für den Hamburger Hafen und die Entwicklung der Hafenstadt. Hach ja, ich könnte noch mehr schreiben, da gibt es noch so viele wichtige Geschehnisse, die Hamburg erlebt hat. Seid ihr neugierig? Dann lest einfach HIER mehr darüber.

Die

Elbe als Wasserstraße

zu der wurde sie 1921. Aber längst werden nicht mehr so viele Tonnen auf der Elbe bewegt, wie es noch vor Jahren waren. Damit die Schiffsriesen auch in den Hamburger Hafen gelangen wurde auf den 100 km Länge zwischen Nordsee und Hamburg die Elbe vertieft. Stellenweise geht es da 19 Meter in die Tiefe. Und über dem Elbtunnel der die A7 unter der Elbe durchführt sind es immer noch über 16,5 Meter. Im 19. Jahrhundert wurde mit dieser never-ending Arbeit begonnen. Berücksichtigen muss man dabei, dass auch die Elbe von Ebbe und Flut etwas abbekommt. Dabei darf man auch die kleinen Seitenarme der Elbe nicht vergessen.

Was da auf der Elbe los ist – davon haben wir während der Fahrt einen lebhaften Eindruck bekommen. Schaut mal, die

Schifffahrt auf der Elbe bei Hamburg

geht von klein bis ganz groß. Für mich könnte diese Fahrt nie enden ….
Ihr merkt meine Begeisterung anhand der Fotos 😀

 

So, wir sind inzwischen bei unserem Endziel der

Fährfahrt nach Finkenwerder

angekommen. Nein, wir wollten nicht aussteigen, das haben wir auf dem Rückweg im Museumshafen dann gemacht. Also habe ich von meinem Steh-Logenplatz den Blick in solch einen Seitenarm der Elbe genossen, in das Köhlfleet. So richtig was los ist hier nicht mehr.

Lag auf der Fahrt nach Finkenwerder mein Augenmerk auf der rechten Seite, bleibe ich auch bei der Rückfahrt bei diesem System.

Das Lotsenhaus Seemanshöft an der Elbe

wurde 1914 als typischer Backsteinbau errichtet. Ziel war eine Lotsenstation und ein Signal- und Beobachtungsturm auf der Einfahrt zum Hamburger Hafen. Der Bau wurde auf eine schmale Landzunge gestellt, direkt an der Einfahrt zum Köhlfleet, einem Nebenarm der Elbe, an dem gerade das Fährschift angelegt hatte.

Der erste Eindruck zählt, das hatten sich die Verantwortlichen für den Bau auch gedacht. Schließlich sollte es als Wahrzeichen der Stadt dienen, die die auswärtigen Schiffer als erstes von der Hansestadt wahrnehmen. Ich finde, der damalige Baubürgermeister hat gute Arbeit geleistet!

Die Hamburger Hafenlotsen

gingen an dieser Station an Bord der großen Schiffe um sie sicher in den Hamburger Hafen zu bringen. Die Entstehung dieses Dienstes der Hafenlotsen geht ins 14. Jahrhundert zurück, denn kein anderer kennt sich im Hafen so gut aus wie die Lotsen. Wenn Gebäude reden könnten, dann hätte das Lotsenhaus samt ihren Lotsen bestimmt auch einiges zu berichten. Freudig würden sie aber bestimmt sagen, dass sie im Zweiten Weltkrieg nix von den Bombenangriffen abbekommen haben. Trotzdem musste es ein bisschen aufgehübscht und renoviert werden.

Ich finde, das 24 Meter lange Gebäude, so wie man es von der Elbe aus sieht, kann sich sehen lassen. Der Signalturm, der auch zur Beobachtung dient, ist 28 Meter hoch. Wie am Turm bei den Landungsbrücken wird auch hier am Lotsenturm der Wasserstand angezeigt. Dass sich der Buchstabe vor der Zahl in F oder E ändert, hängt mit Ebbe und Flut zusammen.

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Containerterminal Burchardkai im Hamburger Hafen

direkt gegenüber des Museumshafens Oevelgönne. Ist doch klar, dass ich mir das von dort drüben mit Hilfe meiner ‚Emma‘ ganz nahe und ganz genau angeschaut habe. Der Burchardkai ist das größte Terminal im Hamburger Hafen und wurde nach dem damaligen Bürgermeister der Stadt benannt.

1965 wurde die erste Containerbrücke aufgestellt. Heute gibt es 30 Containerbrücken, die an den über 1400 Meter Kaianlagen für die Containerschiffe zum Be- und Entladen bereit stehen. Man sieht von der Wasserseite nur einen kleinen Teil des gesamten Komplexes. Zusätzlich gibt es noch einen Containerbahnhof und einen LKW Containerplatz. Nicht alles wird ja per Schiff transportiert.

Übrigens könnt in der Hamburg Card App mitverfolgen, welches Schiff gerade wo im Hamburger Hafen liegt. Unter welcher Flagge es fährt, weitere Details zum Schiff und wann es den Hafen wieder verlässt gibts auch dazu. Für Kleine und Große Kinder interessant.

Für mich war dieser Vorgang sehr interessant zu beobachten –

das Be- und Entladen der Containerschiffe im Hamburger Hafen

Schnell und präzise von hoch oben wird von der Kanzel die Platzierung der Container im Schiff gesteuert. Irgendwie wie Tetris spielen 😀

Langsam geht die Fahrt auf der Elbe dem Ende zu. Vorher geht es aber noch an der

Schiffswerft Blohm & Voss im Hamburger Hafen

vorbei. 1877 wurde sie gegründet und gilt als letzte der acht großen Werften im Hamburger Hafen. Eine Schiffswerft in Hamburg? Wo doch bevorzugt alle Aufträge der Hamburger Reedereien nach England gingen. Wie es heute auch viele neue Start-ups haben müssen,nämlich den langen Atem, so galt das auch in der damaligen Zeit. Eineinhalb Jahre musste man auf den ersten Auftrag warten. Ein kleiner Raddampfer durfte es werden, der 1879 ins Wasser ging. Ob man davon auf Dauer leben konnte? Man beschloss dann, sich auch auf Reparaturen zu spezialisieren. Juchuuuu funktionierte – 10 Jahre nach Geschäftsgründung konnte man bereits vergrößern und war der Arbeitgeber von 1200 Menschen.

Wenns läuft, dann läufts in alle Richtungen. Die Werft durfte Kriegsschiffe bauen … es ging steil nach oben. 1905 hatte Blohm & Voss das weltweit größte in sich geschlossene Werftgelände. Seit 1908 nannte man dann auch noch das weltweit größte Schwimmdock sein eigen.

Der Krieg und die Nachkriegszeit warf die Werft dann aber ein bisschen zurück. Nichtmal mehr 200 Beschäftigte zählte die einst größte Werft. Heute gibt es die Werft nicht mehr als eigenständiges Unternehmen. Man schloss sich mit einer anderen Werftengruppe zusammen, oder wurde übernommen …. oder wie auch immer man dies sieht.

Schaut mal, DIESER

Blick auf Hamburg von der Elbe

ist der nicht sagenhaft? Hier seht ihr

die Kirchtürme der fünf Hauptkirchen

aufgereiht, samt dem Hamburger Rathaus. Kein Wunder, dass eine Bauverordnung besagt, dass dieses Bild durch keine höheren Bauten ‚verschandelt‘ werden darf.

Der erste Kirchturm, der die Seefahrer begrüßt – und damit zu einem wichtigen Erkennungsmal geworden ist – ist der Michel, oder ausführlich, die Hauptkirche St. Michaelis.
Wir haben sie alle besucht, und es lohnt sich in meine Einzelberichte rein zu schauen.

Blick auf Hamburg und seine Türme 9793

Keine Stadt kommt mit nur einer Sehenswürdigkeit daher, und Hamburg schon gar nicht. Da es in Hamburg ja nicht schon genug Sehenswürdigkeiten und ‚Wahrzeichen‘ der Stadt gibt, musste nochmal eines her.

Die Elbphilharmonie in Hamburg

die ihr vom Hafen und der Speicherstadt zur Genüge bewundern könnt. Aus dem damaligen Kaiserspeicher auf dem Großen Grasbrook könnte man doch was ganz Besonderes machen. So wie der Kaiserspeicher auch nach Kaiser Wilhelm I. benannt worden ist, halt was kaiserliches. Der 1875 erbaute Speicher wurde 1963 nochmal neu erbaut, und das war auf diesem Schlickgelände gar nicht so einfach. Einfach ein Betonfundament einlassen – nein, das funktioniert hier nicht. 1111 Betonpfähle wurden deshalb in den weichen Boden gerammt. Wenn man bedenkt, dass da jeder Pfahl einen Durchmesser von 50 cm hatte, war man sich sicher, dass dies stabil genug ist 160 Tonnen darüber zu tragen. 108 Meter lang und 85 Meter breit und 30 Meter hoch, das war das gesteckte Ziel. Zweck des Kaiserspeichers war, Kakao und Kaffee zu lagern, und durch die Lage direkt am Wasser konnte direkt von den Schiffen gelöscht werden.

Die Vision der Planer war, die denkmalgeschützte Fassade des Kaiserspeichers zu erhalten und on-top einen modernen Aufbau mit einer Glasfassade zu setzen. Weil man am Wasser ist, soll es an Segel, Wasserwellen, einen Eisberg oder ähnliches was mit Wasser zu tun hat, erinnern. 2007 wurde mit dem Aufbau und der Veränderung begonnen und eigentlich wollte man das ganze Gebäude 2010 einweihen. Eigentlich! Man kann jetzt nicht sagen, es ging so ab wie beim Berliner Flughafen, aber bestimmt war man nahe dran. Die Kosten wurden um ein mehrfaches überstiegen, da kann die Bauzeit nicht nachstehen. Mit großer Verzögerung wurde die Elphi, wie sie kurz genannt wird, am 31.10.2016 übergeben werden. Die Einweihung im Konzertbereich, denn das soll der Aufbau sein, wurde im Januar 2017 gefeiert.

Wir haben das Gebäude nur von der Ferne bewundert, obwohl mir meine Tochter eine Führung im Inneren ans Herz gelegt hatte. Aber man kann halt nicht alles in so wenigen Tagen, und wir kommen bestimmt wieder nach Hamburg. Jedesmal wenn ich die Elphi gesehen habe, hat sie mich an ein Gebäude in meiner Heimatstadt Schwäbisch Gmünd erinnert. An das Gold-Silber-Forum am Remsstrand, das nicht wie hier in Hamburg silbern schimmert, sondern in Gold glänzt. Muss standesgemäß so sein, in einer Gold- und Silberstadt die wir sind.

Es gibt noch soviel mehr auf der Elbe zu entdecken. Das dürft ihr aber selber.

Mein Fazit für die Fahrt mit der Hafenfähre auf der Elbe

Es lohnt sich. Für kleines Geld könnt ihr euch einen kleinen Überblick verschaffen, um dann vielleicht doch wie wir zu sagen – Leinen los zur nächsten Fahrt.
Oder vielleicht doch nicht? Hmm ….
Wir gehen auf jedenfall jetzt weiter in die Speicherstadt.

Hamburger Hafen 9865

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