Gegenüber der Speicherstadt steht eine der fünf Hauptkirchen in Hamburg – die St. Katharinen Kirche. Unverkennbar mit ihrer barocken Turmhaube.

Unser Besichtigungstag 2 in der Hamburger Innenstadt ist immer noch nicht zu Ende. Wenn man bedenkt, dass wir das Hotel um 9 Uhr verlassen haben, sind wir jetzt – kurz vor 15 Uhr noch immer gut dabei. Da in der Innenstadt alles doch relativ ’nahe‘ beieinander liegt kam dieser Satz oft über meine Lippen „was meinst, wir könnten doch …“ Unser festgezurrtes Anfangsprogramm dehnte sich immer weiter aus, selbst als der Wettergott meinte, von Sonne auf Regenschauer wechseln zu müssen. Auch nach einem Aufenthalt in der Hauptkirche St. Jacobi wurde es nicht besser. Das Chilehaus im Kontorhausviertel bewunderten wir mit Kapuzen auf dem Kopf, denn wir sind immer ohne viel Ballast unterwegs 😀 , sprich, der kleine Regenschirm lag im Hotel. Aber wer denkt denn auch bei strahlendem Sonnenschein am Morgen an Regen?

Aber ganz ehrlich, es gibt halt auch wirklich sooooo viel zu entdecken. Da wir irgendwie wieder zurück wollten, und wir vor lauter Kapuze wohl die U-Bahn Station beim Kontorhausviertel übersehen hatten, ging es eben weiter – zurück Richtung Rathaus. „Guck mal, da vorne ist die nächste der fünf Hauptkirchen von Hamburg, gar nicht so weit weg …. wir könnten doch?“ Der Stadtplan war ganz meiner Meinung „gar nicht weit weg“ – und die ausladenden Baumkronen am Dovenfleet taten ihr übriges, dieses Vorhaben zu festigen. Von Baum zu Baum kommt man doch relativ trocken weiter 😀

Ja, bei unseren Touren geht es schon manchmal richtig lustig zu 😀 Nicht lustig war mal wieder, dass auch Hauptkirche Nummer 3 an diesem Tag inmitten enger Bebauung steht und so gut wie nie ganz aufs Bild wollte. Der Regen hat mich für eine perfekte Standortsuche auch noch abgehalten. Aber einen ersten Eindruck bekommt ihr bestimmt mit diesen Fotos.

Einen aufmerksamen Blick bekommen in der Zwischenzeit die Kirchentüren, seitdem ich entdeckt habe, dass es da wirkliche Schätzchen darunter gibt. Von ganz alten Türgriffen, so wie in der St. Petrikirche in Hamburg, bis hin zu Bildergeschichten, die die Türen erzählen. Eine sehr nachdenkenswerte Bildergeschichte erzählt z.B. die Kirchentüre der Stadtkirche Göppingen in meiner Heimat

Kirchentüre St. Katharinen Hamburg 7435
Kirchentüre St. Katharinen Hamburg 7577

Geschafft! Wir sind im Trockenen. Erstmal verschnaufen und sich von dem Regenspurt erholen, samt ‚trockenlegen‘. DA kam die Schrecksekunde, die mir auch heute noch den Atem nimmt.
Meine ‚Emma‘ dachte sich wohl – ey Mädel, nicht dein Ernst heute! Schon die dritte Kirche an einem Tag?! Ich bin Papst! Der küsst auch beim Betreten eines Landes den Boden.
Mein Mann dachte sich – kurze Ausruhphasen liebt ‚Emma‘ wohl nicht, sie wirft sich trotzig auf den Boden, weil sie sich unterbeschäftigt fühlt.
Und ich dachte mit Schrecken – da denkst du nicht dran, dass du ‚Emma‘ vom Handgelenk losgemacht hast, willst ihr ein bisschen Freiheit geben, bewegst dich ohne Nachdenken – und schwupps haut sie ab …. auf den Boden!

Ich kann euch meine Schrecksekunde nicht in Worten beschreiben – aber sie war groß, seeeeeehr groß! Zum Glück hat ‚Emma‘ ihren Ausflug ohne Blessuren überstanden und mich dann bei

meiner Besichtigung der Hauptkirche St. Katharinen in Hamburg

mit vollem Einsatz begleitet.

Auch da war die Überraschung zunächst etwas da. Im ersten Moment habe ich zurück zur Kirchentüre geschaut, sind wir wirklich in einer Kirche, oder in einem Saal? Denn das Innere der Kirche ähnelte mit ihrer unregelmäßigen Bestuhlung und einer ungewohnten Dekoration eher einer Veranstaltungshalle als einer Kirche mit Kirchenbänken. Aber sie hat was ….. beim zweiten Blick hat sie für mich einen Charme, wie ich ihn noch selten in der Form in Kirchen erlebt habe.

Oh, da sind wir aber schnell fertig – so war im ersten Moment mein Gedanke. Denn ich hatte immer noch die überreiche Hauptkirche St. Jacobi, in der wir davor waren, in Erinnerung. Aber es hat schon seinen Grund, warum die St. Katharinen-Kirche so aussieht wie sie aussieht. Deshalb erstmal

ein bisschen Geschichte zur Hauptkirche St. Katharinen in Hamburg

und die geht urkundlich bis ins Jahr 1256 zurück. Was davor war, ist nicht belegt. Als dritte Hauptkirche in Hamburg wurde mit dem Bau so um 1250 begonnen, und das war gar nicht so einfach. Die Lage der St. Katharinenkirche ist nahe am Wasser, nämlich direkt gegenüber der Speicherstadt. Zu dieser Zeit wurden die bisherigen Stadtflächen zu klein, der wachsende Ort musste vergrößert werden. Also hat man begonnen die Deiche zu vergrößern und Marschinseln zu schaffen. Auf einem feuchten Untergrund kann aber nicht gebaut werden, das wäre in kürzester Zeit so instabil, dass alle Arbeit umsonst gewesen wäre. Also setzte man das das Fundament auf 1.100 Lärchenstämme.

Was in den Folgejahren passiert ist? Es hüllt sich eine Wolke des Schweigens um die Kirche. Erst 1450 lüftet sich diese Wolke wieder. Es wird berichtet, dass ein Neubau des Langhauses abgeschlossen wurde. Man war sich da im Bau nicht so richtig einig, was es denn nun werden sollte. Heraus kam eine Mischung zwischen Basilika und Hallenkirche, die meinen Eindruck von einem ‚Veranstaltungssaal‘ untermauert. Solche Pseudobasilikas gab es wohl während der Spätgotik öfters. Auffallend in dieser Bauweise ist, dass das Mittelschiff um einiges höher ist, als die Seitenschiffe, hier ging es in der Mitte 29 Meter in die Höhe. Zum Turm erzähle ich euch später noch.

Dann wurde es wieder still um die Kirche. Wir kommen in der Reformationszeit an, wo berichtet wird, dass ein protestantischer Hauptpastor an der Kirche tätig ist. Damit wird angenommen, dass St. Katharinen 1527 die erste evangelische Kirche in Hamburg ist. Noch eine kleine Erklärung zu dem Begriff ‚Hauptkirche‘ – die in Hamburg Kirchenbezirke bezeichnen, so wie es bei uns Kirchengemeinden sind. Allerdings hatten die Hauptkirche auch bei der Politik damals ein Wörtchen mitzureden.

Ich sag bei meinen Besichtigungen immer „Wenn Steine reden könnten“ denn ganz viele Objekte würden ganze Bücher füllen was ihnen alles passiert ist. Auch die St. Katharinen-Kirche wurde von Widrigkeiten nicht verschont, sei es der nasse Untergrund, oder die Flut im Februar 1648. Immer gab es etwas an der Kirche zu tun. Als am 5. Mai 1842 der große Stadtbrand in Hamburg ausbrach, der die Stadt drei Tage lang in Atem hielt, blieb wie durch ein Wunder dieses Viertel verschont. Nicht verschont blieb die Kirche allerdings von den französischen Truppen, die nach ihrer Besetzung der Stadt ab 1813 die Kirche (wie die anderen Hamburger Kirchen auch) als Pferdeställe umfunktionierten. Dass die Soldaten nicht sorgsam mit der Ausstattung der Kirche umgingen, liegt auf der Hand. Immer wieder musste renoviert werden.

Ein großer Einschnitt in der Zahl der Gläubigen gab es, als 1881 die Speicherstadt gebaut wurde und so rund 20.000 Menschen ein neues Zuhause brauchten und damit auch nicht mehr der Hauptkirche zugehörig waren. Aber auch das alles überstand die Kirche – bis zu diesen schicksalhaften Tagen, als im Juli 1943 die Hansestadt im Zweiten Weltkrieg von verheerenden Bombenangriffen heimgesucht wurde. Über 30.000 Menschen haben ihr Leben verloren, weit über 100.000 wurden verwundet und 900.000 Menschen hatten von einem auf den anderen Tag nichts mehr.  Etwa 6,5 Quadratkilometer Hamburg waren zerstört. Auch die St. Katharinen-Kirche wurde, wie so viele andere Kirchen in Hamburg, auch getroffen. Lediglich die Außenmauern und der Schaft des Turmes blieben stehen. Damit noch nicht genug – fast alle Kunstschätze der Kirche wurden bei den mehrfachen Angriffen zerstört.

Hauptkirche St. Katharinen Hamburg 7534Kirchen standen beim Wiederaufbau nicht an Priorität eins, notwendig war vor allem die Häuser wieder aufzubauen. Und schließlich musste man ja auch das Geld für einen Wiederaufbau haben. Erst ab 1950 wurde die Kirche nach und nach wieder aufgebaut und konnte im November 1956 wieder geweiht worden. Neu auf alt, denn die Grundmauern die die Angriffe überlebt hatten, blieben stehen. So auch vom Turmschaft, von dem die Mauern als die ältesten zählen, die in Hamburg zu finden sind.

Auch wenn die Kirche stattliche Maße aufweist, das Außenmaß beträgt außen über 75 Meter, innen immerhin noch gut 56 Meter mit einer Breite von 28 Metern – man sieht der Kirche die Kriegstage immer noch an. Ständige Renovierungen sind die Folge.

Ich schau mir jetzt die verbliebenen Schätze in der Kirche genauer an. Ihr kennt bestimmt meine ersten Blicke aus meinen ganzen Kirchenberichten? Richtig, mein erster Blick geht

zum Hauptaltar der Hauptkirche St. Katharinen

der, durch ein schmiedeisernes Gitter vom Chorrundgang getrennt ist. Auch er wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und wurde in den 50er Jahren von Otto Münch geschaffen. Die Gestaltung des Reliefs ist eigentlich selbsterklärend – im Hauptrelief in der Mitte ist „die Außgießung des Heiligen Geistes auf die Jünger“ zu sehen, ganz unten die Vertreibung aus dem Paradies. Links entdeckt Maria Magdalena das leere Grab Jesu, und rechts schaut Thomas verwundert der Brotbrechung zu Emmaus zu.

Ganz schlicht, der runde Taufstein seitlich dem Altar.

Ein weiterer Blickfang ist im Altarraum

das Chorgestühl in der Kirche St. Katharinen in Hamburg

das ebenfalls 1958/59 in die Kirche kam. Aus Eichenholz ist, mit zwölf geschnitzten Reliefs mit den Wunder Jesu.

Nicht übersehen kann man auch

das Chorfenster in St. Katharinen

Das „Gloriafenster“ schuf der Künstler Hans Gottfried von Stockhausen in zwei Jahren ab 1955. „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ dieses alte Kirchenlied war die Inspiration des Künstlers für dieses Fenster. Und es hat Bezug zur Katharinen-Kirche, denn der erste protestantische Hauptpastor der Hauptkirche Philipp Nicolai schrieb es 1659. Von 1601 bis zu seinem Tod 1608 wirkte er an der Hamburger Hauptkirche.

Ihr wisst bestimmt, was jetzt folgt? Stimmt, die Drehung mit Blick nach hinten und hinauf zur

Orgel in der Hauptkirche St. Katharinen in Hamburg

Ihr ahnt es mit dem geschichtlichen Hintergrund bestimmt – die Originalorgel kann es nicht mehr sein. Stimmt! Vermutlich schon um 1400 gab es eine erste Orgel in der Kirche, die mehrere Umbauten erlebt hat. Ihr Highlight hat sie vielleicht 1720 erlebt? Dort spielte nämlich Johann Sebastian Bach vor Persönlichkeiten der Stadt auf der Orgel in St. Katharinen.

Da das Schmuckstück ja durch die Angriffe im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört wurde, hat man sie in einer Rekonstruktion 1962 im Stil einer Renaissance-Barockorgel neu geschaffen. Man konnte immerhin die noch 520 geretteten Pfeifen verwenden. 2013 wurde sie dann völlig überarbeitet wieder neu eingeweiht. Und wie könnte es da nicht treffender passen – das Himmelsorchester auf der Orgel, die vermutlich die Freude über die neue Orgel über ganz Hamburg trompeten.

‚Emma‘ war wieder in ihrem Element und holte sie mir ganz nahe ran 🙂

Schnell fertig in der Kirche, so wie ich bei meinem ersten Blick in die Kirche dachte …. tztzzzz. Auch wenn die ganz alten Schätzchen verloren gingen, man war bemüht, sie wieder herzustellen. So auch

die Kanzel in der Kirche St. Katharinen in Hamburg

die der Bildhauer Otto Münch (von ihm stammt auch der Altar) bis zur Einweihung der Kirche fertig bekam. Am Kanzelkorb schuf er Szenen aus dem Alten und Neuen Testament, und Reliefs von Propheten und – sie dürfen fast an keiner Kanzel fehlen – den vier Evangelisten. Den Schalldeckel krönt ein Engel.

Die Seitenschiffe der Hauptkirche St. Katharinen in Hamburg

versprühen eine ganz besondere Atmosphäre – für mich jedenfalls. Mit den hohen Vorhängen, den angestrahlten Wänden und wunderschönen Glasfenster unterstreichen sie für mich den Saalcharakter. Das „Weihnachtsfenster“, fast 18 Meter hoch mit Maria und dem Jesuskind auf dem Schoß …. warme Farben, einfach wunderschön. Auch das dritte Glasfenster verdient mehrere Blicke. Ihr erkennt sicher die Szenen, wie Adam und Eva im Paradies.

Und dann schaut mal im nördlichen Seitenschiff. Dort hat man bei einer Sanierung das Nordportal von 1340 wiederentdeckt. ‚Emma‘ und ich konnten ein bisschen die ‚Spielkinder‘ rauslassen. Aber bei deeeeer Beleuchtung, muss man das doch 🙂

Dann fällt noch der Leib-Christi-Altar im Seitenschiff auf. 1983 wurde er in moderner Interpretation von Helmut Lander aus Eisen gefertigt. Er zeigt Christus mit seinen elf Jüngern und dem Brot Christi. Den zwölften, der da so abgewandt steht, kennt ihr auch, Judas ist es.

Im südlichen Seitenschiff könnt ihr das Kruzifix aus der Spätromanik nicht übersehen. Man sagt, es soll aus dem Augsburger Dom stammen – ohne Gewähr der Richtigkeit. Aber es ist wunderschön! Werft auch einen Blick zur Decke der Kirche, man könnte fast glauben, man wäre in der Hauptkirche St. Petri in Hamburg. Dort gibt es auch einen Sternenhimmel, und man kann da sogar mit einer Sternenpatenschaft einen Stern auf Zeit erwerben. Hier in St. Katharinen leuchten die Sterne am Himmel einfach so.

Natürlich darf auch sie in der Kirche nicht fehlen –

die Hl. Katharina, Namenspatronin der Kirche St. Katharinen in Hamburg

die ihr übrigens auch an der Außenfassade nochmals seht. Sie ist eine der bekanntesten Heiligen und soll im 3. Jahrhundert als Tochter des Königs von Zypern geboren worden sein, so sagt es die Legende. Schön war sie, hochgebildet und sehr reich und das Objekt der Begierde der Männer. Als der Sohn des Kaisers um ihre Hand anhielt, war der ihr aber nicht passend – weder vom Stand her, noch von Weisheit, Reichtum und Schönheit. Das gleiche Schicksal traf auch andere Männer die sich um sie bemühten.

Ein Einsiedler zeigte ihr dann ihren wahren Bräutigam – Jesus Christus. Sie ließ sich von dem Einsiedler taufen und sah in ihrer Vision, wie sie vom Jesuskind den Verlobungsring bekam. Katharina reiste nach Alexandria und traf auf Kaiser Maxentius, der während seines Mitlitärzugs in der Stadt war. Katharina vs. Kaiser, denn als der auch von Christen heidnische Opfer verlangte, legte sie sich mit ihm an und fragte ihn, warum er denn nicht von seinem Heidentum ablässt. Ganz klar weigerte sie sich ein Götzenopfer zu bringen, und forderte ihn stattdessen zu einer Diskussion auf. Selbst die 50 besten Philosophen, die der Kaiser zu dieser Diskussion eingeladen hatte, und die ihm natürlich beistehen sollten, kamen gegen die gekonnte Argumentation Katharinas nicht an. Im Gegenteil, sie ließen sich taufen und wurden daraufhin verbannt. Der Kaiser war in Rage, bot Katharina aber trotzdem die Ehe an. Nach ihrem Nein, ließ er sie auspeitschen und ins Gefängnis werfen.

Als auch das nichts half, sollte sie gerädert und gevierteilt werden. Pech für die Folterer, die Räder brachen und töteten sie, aber nicht Katharina. Ohje, der Kaiser gab nicht auf, schlussendlich ließ er sie enthaupten. Von der Stätte brachten Engel sie auf den Berg Sinai. Es gibt noch viel mehr über die die Heilige zu berichten, wenn ihr mehr über sie erfahren möchtet, dann klickt HIER.
Die Hl. Katharina wird meist mit einem zerbrochenen Rad dargestellt. Ihr wisst jetzt warum.

Hl. Katharina in der Kirche St. Katharinen Hamburg 7442
Hl. Katharina an der Kirche St. Katharinen Hamburg 7579

Auch sie dürfen in keiner Kirche fehlen, die Epitaphe, also die Andenken an Verstorbene. Drei wirklich Sehenswerte sind mir in der Kirche aufgefallen,

das Epitaph für Georgius v.d.Fechte in der St. Katharinen-Kirche in Hamburg

der 1630 verstorben ist. Und warum bekommt er dieses große Andenken in der Kirche? So sehr ich auch gesucht habe, ich hab nur in Erfahrung gebracht, dass er als Anwalt in Hamburg tätig war und 1609 auch Ratsherr in Hamburg war. Epitaphe sind in der Regel in drei Bereiche gegliedert. Dieses zeigt im Hauptfeld in der Mitte die Kreuzigungsgruppe, im Aufbau darüber die Auferstehung Christi. Rechts und links im Aufbau finden sich die Wappen von ihm und seiner Frau. Im dritten, unteren Teil ist hier eine Inschrifttafel, in der dem Verstorbenen eine Ehre zuteil wird.

Epitaph Georg v.d.Fechte St. Katharinen Kirche Hamburg 7474
Epitaph Georg v.d.Fechte St. Katharinen Kirche Hamburg 7492
Epitaph Georg v.d.Fechte St. Katharinen Kirche Hamburg 7494

Das vorherige Epitaph, sowie das

Epitaph für Senator Caspar Moller in der St. Katharinen-Kirche in Hamburg

wurden bei dem Fliegerangriff im Zweiten Weltkrieg trotz, dass sie eingemauert wurden, beschädigt. Sie wurden aber wieder hergestellt. Vielleicht hatte man es aus Vorsicht deshalb soooo hoch gehängt?

Im Hauptbild wird die Geschichte von „Jonas mit dem Wal“ gezeigt. Kennt ihr diese Geschichte? Jona bekommt von Gott den Auftrag, den Bewohnern der Stadt Ninive deren Untergang zu verkündigen. Kein Wunder, dass sich Jona um diese Aufgabe fürchtet und flüchtet. Als Antwort auf seine Flucht schickt ihm Gott einen gewaltigen Sturm, der erst endet, als die Seeleute Jona über Bord werfen. Dieser wird von einem großen Fisch verschlungen. Jona fleht Gott um Gnade an, dieser lässt ihn aber drei Tage schmoren bevor er ihn frei lässt. Wie ihm aufgetragen wurde, verkündet nun Jona der Stadt die Botschaft. Der König und die Einwohner erflehen Gnade bei Gott und lassen vom Unrecht ab, was zur Folge hat, dass Gott ihnen die Gnade erteilt und die Stadt somit verschont bleibt.

Ich frage mich bei solchen Bildnissen oft, ob sie einen Bezug zum Leben des 1618 Verstorbenen haben? Rechts und links neben dem Hauptbild knien der Senator und seine Frau.

Auch das dritte Andenken ist sehenswert –

das Epitaph der Familie Wetken in der St. Katharinen Kirche

das 1566 zunächst in der St. Nikolaikirche seinen Platz hatte. 1564 hatte es Bürgermeister Wetken für seine beiden früh verstorbenen Söhne errichten lassen. Nach dem Brand der Nikolaikirche 1842, den das Epitaph unbeschadet überstanden hat, kam es zunächst ins historische Museum Hamburg, um dann 1958 seinen Platz in der St. Katharinen Kirche zu finden.

Wie bei vielen Gedenktafeln sieht man auch hier die Darstellung der Auferstehung, links und rechts davon die Eltern, ganz außen die beiden Söhne, die 1561 und 1564 verstorben sind. 1587 folgte die Mutter, 1595 Herrmann Wetken.

Epitaph Senator Moller Kirche St. Katharinen Hamburg 7545
Epitaph Senator Moller Kirche St. Katharinen Hamburg 7546
Epitaph der Familie Wetken in der St. Katharinen Kirche 7504

Noch mit

ein paar Impressionen aus der St. Katharinen Kirche in Hamburg

beende ich meinen Rundgang in der wirklich beeindruckenden, und so völlig anderen, Kirche. Glaubt aber nicht, dass es bei eurem Besuch dort nicht noch Weiteres zu entdecken gibt.

Wie versprochen, gibt es zum Abschluss noch ein paar Informationen zum

Turm von der Hauptkirche St. Katharinen in Hamburg

der gleich zwei Herausstellungsmerkmale bietet: Er soll der schönste Turm in der Hansestadt sein und außerdem das zweitälteste aufrecht stehende Bauwerk. 116 Meter ragt der Kirchturm in die Höhe, und wurde 1656/57 mit seinen barocken Turmhauben erbaut. Er trägt die Krone der Hl. Katharina und da rankt sich eine, wie ich finde schöne, Sage. Die Krone soll nämlich aus dem Goldschatz des Freibeuterers Klaus Störtebeker hergestellt worden sein. Nicht sehr weit von der St. Katharinen-Kirche entfernt soll er seinen Tod gefunden haben. Naja, nicht nur seinen, sondern so gut über 400 Seefahrer ließen ihre Köpfe dort, wo heute die Elbphilharmonie steht. Im Auftrag von Hansestädten oder auch einem Königsreich war auch Störtebeker höchst offiziell als Kaperfahrer unterwegs. D.h. er konnte feindliche Schiffe plündern. Als Sold durfte er dann einen Teil dieser Beute behalten.

Ob nun diese Krone tatsächlich aus den Fängen des Piraten stammt oder nicht? Es ist ja eine Sage. Und sie passt ja auch irgendwie zur Kirche, die durch die Nähe zur Speicherstadt eine Kirche für die Seefahrer war und ist. Bis auf die Reste der Grundmauer fiel der Kirchturm aber auch den Bombenangriffen Ende Juli 1943 zum Opfer. 1957 reckte er sich aber – neu aufgebaut – wieder in die Höhe, nachgebaut, so wie er früher ausgesehen hat.

Ein letzter Blick hinauf zum Turm – und jetzt?
Ich sah den nächsten Kirchturm schon zwischen den Häuser blitzen. Ein kurzer Blick auf den Stadtplan – ahhh, St. Nikolai, die nächste (ehemalige) Hauptkirche in Hamburg.

Am Steckelhörnfleet, von dem man nur noch einen Teil sieht, der Rest wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zugeschüttet ging es wieder Richtung Altstadt zurück. Dieser kleine Fleet (die Wasserverbindungen in Hamburg) hat ehemals die Inseln Grimm (da steht die Hauptkirche St. Katharinen) und Cremon getrennt und hat sich dann mit dem Nikolaifleet vereint. Nein! Da nicht auch noch hin, obwohl der ja nur wenige Meter weg ist. Mittlerweile führten mein Kopf und meine Beine eine ausführliche Diskussion miteinander. Aber egal wie wir es drehen und wenden wollten, hier gab es weit und breit keine S- oder U-Bahn Station, die uns hätte zurückbringen können.

Also auf geht’s wieder Richtung Rathaus, und quasi direkt an St. Nikolai vorbei – und DAS wieder ohne Regen 🙂 🙂 (vielleicht hatten unsere vielen Kirchenbesuche etwas bewirkt? 😉 )

St. Katharinen Kirche Hamburg 7595
Fleet an der Kirche St. Katharinen Hamburg 7591

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