Der Hamburger Speicherstadt, weltweit der größte historische Lagerhauskomplex und UNESCO-Welterbe im Hamburger Hafen, muss man bei einem Hamburg-Besuch unbedingt einen Besuch abstatten.
Nur einen? Wir haben es doch tatsächlich auf zwei ‚Fastbesuche‘ gebracht, bis wir dann im dritten Anlauf tatsächlich durchgebummelt sind. Beim ersten Mal grüßte sie uns an unserem Altstadtrundgang nach dem Besuch der Hauptkirche St. Katharinen im Regen. Jetzt noch Speicherstadt? Alle beweglichen Teile in mir haben ganz laut ‚NEIN, es reicht jetzt!‘ gerufen. Also blieb es beim Blick über den Zollkanal. Nächster Tag, neues Glück? Der Michel stand an diesem Tag auf dem Plan … und wir müssen unbedingt an den Nikolaifleet, da wo 1188 alles als Hafenstadt begann. Und da wo die ältesten Bürgerhäuser der Stadt aus dem 15. und 16. Jahrhundert stehen. Vielleicht könnten wir da in die Speicherstadt? Pffff, der Wettergott hat uns diesen Plan ein zweites Mal versemmelt. Womöglich schon wieder Regen? Hey, die zwei Stunden gestern haben doch ihr Soll für die ganze Woche erfüllt! 😉
Da wir den Tag zuvor wirklich extrem voll gepackt hatten, und die Wolken am Himmel nicht wussten in welche Richtung sie sich bewegen, kam es auch beim zweiten Blick auf die Speicherstadt nicht zu einer ausführlichen Besichtigung. Aber heute! Die Sonne lachte strahlend vom Himmel, gelaufen sind wir auch noch nicht viel, da wir uns auf der Hafenfähre über die Elbe haben schippern lassen – heute ist die Speicherstadt dran. Schließlich ist es von den Landungsbrücken nicht weit hinüber zu DEM bekanntesten Wahrzeichen der Hansestadt Hamburg.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Kommt mit zu meinem Besuch in der Speicherstadt in Hamburg
- 1.1 Die Entstehung der Speicherstadt
- 1.2 der Zollkanal an der Speicherstadt
- 1.3 Brücken zur Speicherstadt
- 1.4 Die Hamburger Brooksbrücke und der Stauferkaiser Friedrich I. Barbarossa
- 1.5 Der Kehrwieder in der Hamburger Speicherstadt
- 1.6 Sandtorkai in Hamburg
- 1.7 die Elbphilharmonie in Hamburg
- 1.8 Spicy’s Gewürzmuseum in der Hamburger Speicherstadt
- 1.9 Das Kesselhaus in der Speicherstadt
- 1.10 Das könnte Euch auch interessieren:
- 1.11 So kommt ihr zur Hamburger Speicherstadt
Kommt mit zu meinem Besuch in der Speicherstadt in Hamburg
die mit einem ersten Eindruck über den Zollkanal beginnt.
Die Entstehung der Speicherstadt
Hamburg war als Freie Reichsstadt zollfreies Gebiet, tja, bis zum Deutsch-Französischen Krieg. Das Deutsche Reich wurde 1871 gegründet und die Freie und Hansestadt Hamburg wurde bedrängt, sich diesem Reich und dem gegründeten Zollverein anzuschließen. Damit wär dann aber Schluss mit zollfrei. Es wurde verhandelt und Ende Mai 1881 fand man einen Kompromiss: ein festgelegtes Gebiet um den Grasbrook darf als Freihafen bleiben, wird damit Zollausland. Die Zufahrt dazu sollte auch zollfrei bleiben und Hamburg hatte die Verwaltung selber in der Hand.
Dazu waren aber bauliche Veränderungen notwendig. Es brauchte einen Ausbau des Hamburger Hafens, und es musste innerhalb der Feihandelszone liegen. Dann sollte es noch in Innenstadtnähe sein. Da kommen nur die Stadtviertel Kehrwieder und Wandrahm in Frage, genau dieses Gebiet, wo dann die Speicherstadt entstand. Das Problem war nur, dass der Kehrwieder ein Arbeiter- und Handwerkerviertel war, teilweise so eng bebaut wie die Gängeviertel in der Innenstadt, und mit vielen Menschen besiedelt. Das zweite Viertel war zumeist von den holländischen Einwanderern besiedelt, in Kaufmanns- und Bürgerhäusern. Bei beiden Vierteln wehrten sich die Menschen natürlich, ihr Zuhause verlassen zu müssen. Half aber alles nichts, es wurden so ca. 20.000 Menschen einfach zwangsumgesiedelt.
Nach fünf Jahren Bauzeit legte Kaiser Wilhelm II. 1888 den Schlussstein und die Speicherstadt wurde feierlich eingeweiht. Fertig ist man ja aber nie, auch später wurde noch erweitert, so dass schlussendlich 17 Lagerkomplexe entstanden sind, und das Gebiet somit als der weltweit größte Komplex zählte. Damit man wusste, was ist wo, wurde nach dem Alphabet durchnummeriert. Verwaltet und finanziert wurde das Projekt über eine Aktiengesellschaft und einer Bank, die Stadt gab den Grundbesitz dazu. Hol ich mir alles wieder zurück, dachte sich die Stadt und durch Anteilsrückkäufe wurde die Hansestadt ab 1927 Alleinaktionär.
Im Zweiten Weltkrieg wurde durch die Luftangriffe etwa die Hälfte des Gebiets zerstört. Was ging wurde wieder neu auf alt aufgebaut, der Rest wurde Neubau. Damit die Abgrenzung zwischen zollfrei und verzollen auch funktionierte, wurde
der Zollkanal an der Speicherstadt
geschaffen. Der Zollkanal trennt im nördlichen Bereich die Speicherstadt von Altstadt. Bis 2003 war hier die Zollgrenze vor dem Freihafen. Schlussendlich wurde der Freihafenstatus dann am 1. Januar 2013 aufgelöst.
Bei den Entscheidungen, mit denen Hamburg dem Deutschen Reich beitrat, musste man aber auch überlegen, wie man die beiden Bereiche kontrollieren kann – Zollfrei und Verzollung. Diese Kontrolle wurde mit Anlegung des Zollkanals geschaffen, für den aber auch wieder bauliche Maßnahmen notwendig wurden. Tja, packt man eine Sache an, entwickelt sich daraus eine Kette von Veränderungen. Kurzerhand wurden Gewässer, die schon im Mittelalter den Binnenhafen gaben, verbreitert.
45 Meter musste er breit werden und so tief, dass man den Kanal auch bei Ebbe befahren konnte. Eine Schleuse gibt es nicht, und da er direkt von der Elbe gespeist wird, musste man die Altstadt mit Flutschutzmauern sichern. Inzwischen trennt der Zollkanal nicht mehr nur die Speicherstadt von der Altstadt, sondern auch die entstandene HafenCity.
Genau der Zollkanal war unser Ziel, denn die Tage zuvor habe ich gesehen, dass kleine Barkassen hier zu Fleet- und Speicherstadtfahrten ablegen. Kaum waren wir von der Hafenfähre runter, wollten wir aufs nächste Schiff drauf 😀 Von Anfang an war uns klar, dass wir keine der großen Hafenrundfahrten ab den Landungsbrücken machen wollen. Mir ist eben die Barkassenfahrt mit meiner Tochter von 2005 nachhaltig in Erinnerung geblieben.
Kaum am Anleger angekommen, bekam unsere Vorfreude aber einen gewaltigen Dämpfer – „es kann nur noch in den Hafen gehen. Fleete und Speicherstadt sind aufgrund der einsetzenden Flut nicht mehr möglich. Wir kommen nicht mehr unter den Brücken durch. Sie sind eine Stunde zu spät.“ Mist aber auch, dann eben beim nächsten Besuch und jetzt rüber in die Speicherstadt.
Über eine der vielen
Brücken zur Speicherstadt
muss es gehen, denn auf einem anderen Weg kann man den Zollkanal nicht überqueren. Unter 20 Brücken habt ihr freie Auswahl, 14 stehen davon unter Denkmalschutz. Die Niederbaumbrücke belegt da gleich zwei Einzelbrücken.
Fast könnte man denken, es wird kontrolliert wer da hinüber zu den großen Speichern will. Denn an einigen Brücken findet ihr Denkmäler. Die beiden an der Kornhausbrücke haben aber Verstecken gespielt: Christoph Kolumbus und Vasco da Gama stehen schon seit 1903 an der Brücke. Ihre derzeitige Verhüllung hat mit einem Kunstprojekt in der Stadt zu tun.
Die Hamburger Brooksbrücke und der Stauferkaiser Friedrich I. Barbarossa
darf man sich aber genauer anschauen. Sie ist eine der ältesten Brücken in Hamburg, die ihre Anfänge im 17. Jahrhundert als Holzbrücke nahm. Damals gab es ja den breiten Zollkanal noch nicht. 1870 hatte sie dann aber ausgedient, sie schaffte einfach den zunehmenden Verkehr nicht mehr und wurde jetzt aus Stein gebaut. Als die Speicherstadt gebaut wurde, genügte diese aber dann auch nicht mehr. Schließlich war sie die Hauptbrücke dorthin. Man musste sie wieder erneuern, und dort an dieser Brücke setzte Kaiser Wilhelm II. den Schlussstein zur Vollendung des großen Areals.
Genau hier an der Brooksbrücke lachte mein Schwabenherz. Naja, vielleicht lacht da nicht jedes Herz eines Schwabens, da ich aber seit geraumer Zeit auf den Spuren der Staufer unterwegs bin, hat meines ganz hell und laut gelacht. Denn, vielleicht habt ihr es in meinem Reiseblog schon gelesen – ich lebe nur ein paar Kilometer von der Stammburg des Staufergeschlechts auf dem Hohenstaufen entfernt, der Hausberg meiner Heimatgemeinde ist einer der Drei-Kaiser-Berge, der Stuifen. Meine Heimatstadt Schwäbisch Gmünd, die älteste Stauferstadt, beansprucht den zweiten für sich, den Hohenrechberg und der Dritte (oder der Erste 🙂 ) gehört ja den Staufern.
Und jetzt schaut des kaiserliche Schwäble da von der Brooksbrücke auf Hamburg. Aber der steht da jetzt nicht einfach so da an der Brücke, auch hab ich diesen Beitrag nicht ohne Grund auch bei meinen Stauferspuren eingeordnet – er, Kaiser Friedrich I. Barbarossa war maßgeblich schuld daran, dass sich die Hansestadt als Handelsstadt entwickeln konnte. In meinem Bericht zur ehemaligen Hauptkirche St. Nikolai habe ich bereits darüber berichtet. Adolf III. von Schauenburg wollte 1187 rund um den Nikolaifleet eine Kaufmannssiedlung anlegen. Mit einer weltlichen Neustadt wollte er der bischöflichen Stadt Paroli bieten. Er lockte mit Versprechungen Kaufmannsfamilien an, Versprechungen die er zu dieser Zeit aber nicht einlösen konnte. Was liegt da näher, als sich mit dem gut zu stellen, der einem bei der Einlösung dieser Versprechen helfen konnte, die da waren: Zollfreiheit, Marktrechte und gewisse Freiheitsrechte und Privilegien. Also hofierte er dem Kaiser des Landes und begleitete ihn auf seinen Kreuzzügen. Er bekam was er wollte – den Freibrief, in dem weitgehende Handels- und stadtrechtliche Privilegien gewährt werden. Der Grundstein, dass sich Hamburg noch mehr zu einer aufstrebenden Hansestadt entwickeln konnte. Am 7. Mai 1189 soll Barbarossa diesen Freibrief ausgestellt haben. Soll, denn nach einer neueren Erkenntnis ist das Datum wohl ein ganz anderes. Die Hamburger störts aber wenig, denn genau immer an diesem Tag wird jährlich der Hafengeburtstag gefeiert.
Übrigens könnt ihr Friedrich I. Barbarossa auch über dem Eingang des Hamburger Rathauses bewundern. An der Rathausplatzfassade sind auch sein Sohn und Enkel in der Schar der Könige und Kaiser vertreten. An der Brooksbrücke steht Barbarossa aber nicht allein, gegenüber von ihm ist St. Ansgar, der den religiösen Grundstock in Hamburg gelegt hat. Auf der anderen Brückenseite zeigt sich „Hammonia“, die Schutzgöttin von Hamburg und „Europa“, als Symbol für die Verbundenheit mit den europäischen Nachbarländern.
Der Kehrwieder in der Hamburger Speicherstadt
ist eine der beiden Inseln die zur Speicherstadt wurden. Schon 1532 gehörte die kleine Insel aber zur befestigten Hamburger Innenstadt.
Für mich ist DAS der typische Speicherstadtbereich – die hohen, großen roten Klinkerbauten, die noch den Flair von Handel und Schifffahrt verströmen. Die dem Zollkanal zugewandte Vorderseite zeigt in großen Lettern was da mal gehandelt wurde. Von hier geht der Eingang in die (lt. Guinnes-Buch) größte Modelleisenbahnanlage der Welt, das Miniatur Wunderland in Hamburg. Ich hab mir 2005 mit meiner Tochter die Anlage bereits angeschaut, und ihr wisst ja, was ich einmal gesehen habe, ist abgehakt. Meinem Mann zuliebe wäre ich nochmal rein, aber sein Interesse war verschwindend klein. Dafür hatte er etwas anderes im Auge in der Speicherstadt 🙂
Wir sind aber erstmal zu DEM Hotspot
dem Kehrwiedersteg in der Hamburger Speicherstadt
der mein Fotografenherz so richtig zum Glühen gebracht hat. Speicherstadt pur 😍🥰
Auf dem Steg habt ihr einen tollen Blick zur
Hafenpolizeiwache auf dem Kehrwieder
die dort an der Spitze der kleinen Insel 1899 erbaut wurde. Seit 2015 verrichtet die Grenzpolizei Hafen dort ihren Dienst. Wenn euch das Gebäude nicht nur von einem Besuch der Speicherstadt bekannt vorkommt – kein Wunder! Denn für die Fernsehserie Notruf Hafenkante dient es als Außendrehort.
Es wird in einer netten Legende darüber spekuliert, wie die Insel zu ihrem Namen kam – hier sollen die Hamburger Frauen ihre zur See fahrenden Männer mit den Worten verabschiedet haben „Kehr wieder“.
Die andere, wahrscheinlichere, Version deutet den Namen als norddeutsche Bezeichnung für eine Sackgasse. Damals war die Insel noch schmal und hatte nur die Brooksbrücke. Folglich musste man am Ende der Insel wieder umkehren, sie war eine Sackgasse 🙂
Hot-Spot deshalb, weil man am Ende des Kehrwiederstegs einen tollen Blick auf den
Sandtorkai in Hamburg
hat. Der machte bei seiner Eröffnung 1866 Fuore als modernster Hafen der Welt. Immer noch als Erinnerung: Hamburg liegt rund 100 km vom Meer entfernt, und dass die Schiffe nach Hamburg können, dazu mussste ein künstliches Hafenbecken angelegt werden. Das war ein großes Fest als, nur wenige Schritte von der Speicherstadt entfernt, der Hafen damals eingeweiht wurde. Da erklang sogar die Hammonia-Hymne. In solchen Hymnen drückt sich der Stolz der Heimat aus, und vermutlich jede Region wird so eine eigene Hymne haben.
Krass wird es allerdings, wenn es wie bei uns in Baden-Württemberg die Württemberger und die Badener gibt, die sich – so munkelt man scherzhaft – nicht immer grün waren oder sind. Ich erinnere mich noch an die Goldene Hochzeit meiner Eltern, als voller Inbrunst meine nach Baden ‚eingeheiratete‘ Schwester samt Familie inmitten der Schwaben das Badnerlied angestimmt haben, mit ALLEN Strophen. 🙈😂 Wir habens mit Fassung und Humor ertragen.
Zurück an die Elbe und zurück in die Vergangenheit, als es noch keine Container gab und die Beladung der Schiffe noch mit Pferd und Wagen abgeholt wurde. Da am Sandtorkai Kräne waren, konnten hier die Schiffe mit (damals) modernsten Anlagen be- und entladen werden. Ob er nun Teil der Hamburger Speicherstadt ist, oder als erstes Quartier zur neugebauten HafenCity von Hamburg zählt – sucht es euch raus 😉 Fakt ist, er zählt mit zum UNESCO Weltkulturerbe.
Begehrtes Anlaufziel ist er wegen seiner historischen Schiffen, die hier einen Liegeplatz haben. Zusammen mit dem Hafenmuseum ist es neben dem von uns erkundeten Museumshafen Oevelgönne ein weiterer Oldie-Schiffsplatz.
Nicht nur von hier ergibt sich ein wunderbarer Blick auf
die Elbphilharmonie in Hamburg
Hamburg sollte ein neues Highlight bekommen, so war die Vision der Stadt. Da man aber mit der denkmalgeschützen Fassade des Kaiserspeichers planen musste, kam also nur ein Aufbau in Frage. Nach Kaiser Wilhelm I. wurde der 1875 gebaute ‚kaiserliche‘ Speicher benannt. Vor diesen Fundament-Schwierigkeiten standen die Bauherren, vor allem rund um die Fleete, des öfteren. Da kann man nicht einfach ein Betonfundament setzen, auch die Hauptkirche St. Katharinen kann da ein Lied davon singen. Es wurden ganz einfach, mal mehr mal weniger viele, Holz oder Betonpfähle in den Boden gerammt. Aber so rund über 1000 mussten das schon sein. So wie am Sandtorkai, konnte man auch direkt am Kaiserspeicher die ankommenden Schiffe von ihren Waren befreien und im Speicher bis zur weiteren Verwendung lagern, oder eben auch zuladen.
Es lag auch ganz klar auf der Hand, dass die Veränderung die der Speicher erleben musste, etwas mit Wasser zu tun haben soll. Es gelang alles unter einen Hut zu bringen und 2007 begann man auf der alten Außenfassade des Speichers was Modernes glänzendes und geschwungenes draufzusetzen. So wie die Wellen, die die Schiffe oder der Wind erzeugen. 2010 sollte die Einweihung des neuen Konzerthauses sein. Sollte, denn die verzögerte sich beachtlich um ein paar Jährchen. Ende Oktober 2016 war es dann endlich soweit. Auch die Kosten wurden bis dahin um ein Vielfaches überschritten.
Wir haben die „Elphi“ wie sie kurz genannt wird nur von außen angeschaut. Jedesmal wenn wir sie im Blick hatten sahen wir die vielen Menschen, die auf sie zustürmten. Wir heben sie uns für eine Detailbesichtigung für einen weiteren Besuch in Hamburg auf.
Also kein Besuch im Miniaturwunderland, kein Besuch in einer Kaffeerösterei – bei allem schüttelte mein Mann verneinend den Kopf. Obwohl doch Kaffee zu seinem ‚Hauptnahrungsmittel‘ zählt 😀
Es zählt aber noch etwas zu unserer beider Begeisterung, und da wollten wir jetzt hin, zum
Spicy’s Gewürzmuseum in der Hamburger Speicherstadt
Ich finde es faszinierend, wenn genau in solchen geschichtsträchtigen Gebäuden gezeigt wird, zu welchem Zweck sie damals gedient haben. Dass man in einem alten Gebäude war, das merkte man bereits im Treppenhaus.
Vielleicht habt ihr es hie und da in meinem Reiseblog schon gelesen, wir beide sind begeisterte Hobbyköche, tüffteln gerne an neuen Gerichten, mein Mann an neuen Gewürzmischungen, und wir sind seit Corona mehr und mehr aus Lust und Freude dazu übergegangen unseren Käse, Wurst, Schinken, Bratwürste, Brot, Brötchen und Nudeln sowieso, selber herzustellen. Wir stehen inspirierend einem sehr lieben Freund von uns zur Seite, der in seiner Gastro ein völlig neues Vesperkonzept anbietet „A guada Gosch voll“ – Vesper ausm Glas, die es sonst so überwiegend nicht im Handel zu kaufen gibt. Die Zeit zum tüfteln, um etwas Einmaliges zu bieten hätte er gar nicht. Aber lieben Freunden hilft man gerne. ❤️
Kein Wunder, dass es in unserer Küche nicht genug verschiedene Gewürze geben kann.
Irgendwann war es so unübersichtlich, dass ich uns ein neues System gebastelt habe. 😀
Und da wir ja auf unseren Reisen Ferienwohnungen bevorzugen und Kochen für uns keine Last ist, gibt es da etwas Kleines, was sich gut in der Urlaubskiste verstauen lässt.
Ihr könnt euch also denken, dass wir uns im Gewürzmuseum ein bisschen umschauen wollten. Vielleicht entdecken wir ja noch neue Gewürze, die unsere Küche unbedingt braucht?
Während es zum Museum nach links geht, sind wir aber anschließend auch nach rechts – naja, wenn es auch zwei Gewürzhandel auf einem Stock gibt? 🤷♀️
Doof nur, dass man ohne Rucksack unterwegs ist, und jetzt eine Einkaufstüte tragen darf 😀
Aber ein Besuch im Museum lohnt sich wirklich, schaut mal ….
Wenn man als frühe Vögel unterwegs ist, dann hat man so richtig viel vom Tag. Bedeutet für uns – was kommt jetzt?
Beschlossen war, dass wir uns nicht tiefer in die HafenCity hineinbegeben wollen. Mit der Speicherstadt war Schluss in diesem Bereich. Aber jetzt schon zurück ins Hotel? Nein, das war eindeutig zu früh und der Tag viel zu schön.
Es hat sich dann mal wieder als vorteilhaft erwiesen, dass man mit der Hamburg Card wirklich jedes Verkehrsgefährt (außer Taxis) nutzen kann. Schnell geschaut, wo der nächste Bus fährt, der uns dann zum Bahnhof bringt. Auf den letzten Metern haben wir noch ein imposantes Gebäude entdeckt
Das Kesselhaus in der Speicherstadt
wurde 1886 erbaut. Am Sandtorkai wurde es als Kraftwerk für die Anlagen der großen Komplexe betrieben, damit man in der Energieversorung für die vielen Kräne, Hebebühnen und Treppenaufzüge in den großen Backsteinbauten nicht auf andere Anbieter angewiesen war. In einer eingeschossigen Kesselhalle wurde ein Dampfkessel mit Feuerung betrieben. Und in weiser Vorsicht setzte man auf Verglasung in diesem Bereich, damit bei einer Verpuffung nur die Fensterscheiben flogen und nicht gleich das ganze Gebäude.
Im Zweiten Weltkrieg bekam das Kesselhaus bei den Bombenangriffen einiges ab. Außerdem war man jetzt in der Versorgung soweit, dass man keine eigene Versorgung mehr für das Areal benötigte. Trotzdem lohnte es sich das Gebäude zu erhalten, es wurde umgebaut und restauriert. Die zerstörten Schornsteine wurden einfach durch Gitterkonstruktionen ersetzt. Ich finde, es passt richtig gut zum Bild der anderen Klinkerbauten.
Es reichte gerade für ein paar Fotos, dann bog der Bus um die Ecke und ließ uns am Bahnhof wieder raus. Der Stadtteil St. Georg war unser nächstes Ziel.
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