Der älteste deutsche Museumshafen mit historischen Segelschiffen, der Museumshafen Oevelgönne, befindet sich im Süden von Hamburg-Othmarschen und bietet einige sehenswerte alte Schiffe.

Nur frühe Vögel fangen die besten Würme. Auch heute waren wir schon frühzeitig on Tour, an unserem Tag 4 in Hamburg. Heute sollte es wieder ans Wasser gehen, ihr wisst ja, ich bin ein ‚Wasserkind‘. Und heute lösen wir den Tipp unseres ‚Kirchenführers‘ der St. Pauli Kirche ein, der uns geraten hatte, doch mit dem Fährschiff eine Fahrt auf der Elbe zu machen.

Geplant, getan – mit unserer Hamburg Card inkl. den ganzen Verkehrsmittel ja überhaupt kein Problem, denn die Fährschiffe sind da inklusive. Und ich konnte mir ein bisschen Elbe-Luft um die Nase wehen lassen. Eigentlich ist die Fährfahrt ja so ähnlich wie diese Hopp-on/Hopp-off Stadtrundfahrten – man kann ein- und aussteigen wo man will und die Fahrt fortsetzen. Nur halt in diesem Fall auf der Elbe. Erstmal sehen, wo es sich lohnt auszusteigen – das war der Plan auf dem Weg nach Finkenwerder. Daaaaa steigen wir auf der Rückfahrt aus ….

kommt mit mir in den Museumshafen Oevelgönne in Hamburg

denn den müssen wir uns ein bisschen genauer anschauen. Wenn ihr in Richtung Finkenwerder unterwegs seid, und ihr wollt aussteigen, dann macht euch bereit, wenn ihr das erste Foto vor Augen habt. Naja, kann sein, dass das Feuerwehrschiff nicht immer an Ort und Stelle ist, aber das große Gebäude, das Augustinum steht immer. Holla die Waldfee, das könnte mir auch gefallen 🙂 denn das Augustinum ist eine Seniorenresidenz direkt an der Elbe. Aber auf Dauer ein Schwäble nur wegen dem Wasser an die Elbe verpflanzen? Hmm, ich weiß nicht. Bis in die 1990er Jahre wurden an dieser Stelle noch die Überseefrachter be- und entladen, heute bietet es eine exklusive Unterkunft fürs Alter.

Wenn ihr das

Wartehäusen DÖNS am Museumshafen Oevelgönne

erblickt, dann seid ihr richtig. Grün angestrichen, Schindeln auf dem Dach und mit weißen Sprossenfenstern – so einem Häuschen begegnet ihr auf der ganzen Fahrt nur einmal. So in etwa sahen die Wartehäuschen um 1900 aus, in denen man vor Shitwetter Zuflucht suchen konnte. Das hier könnt ihr nur von außen anschauen – innen kann man es für Veranstaltungen anmieten. Auch im Winter kein Problem, denn ein gußeiserner Ofen sorgt für muggelige Wärme und erklärt auch noch gleich den Namen, den übersetzt aus dem Dänischen bedeutet es eine warme Stube.

Dass es jetzt in einen Museumshafen geht, zeigen schon einige Schätzchen am Anleger. Nicht zu übersehen ist der

Schwimmkran „Karl Friedrich Steen“ am Museumshafen Oevelgönne

der schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat. Am Endziel der Linie 62, in Finkenwerder, wurde der damals modernste Baukran 1928 gebaut. Und zwar in der Deutschen Werft, die 1918 auf Betreiben des Reeders Albert Ballins gegründet wurde. Zu ihm könnt ihr bei meinem Bericht zur Binnenalster lesen. Der Bau des Schwimmkrans war zu dieser Zeit extrem wichtig und ein Novum für den Hamburger Hafen, denn zu dieser Zeit gab es noch nicht soviele Liegeplätze im Hafen. Mit Hilfe des schwimmenden Krans konnten auf ihm locker bis 30 Tonnen Gewicht gehievt werden und durch den Hafen zum nächsten Schiff oder zum Kai gezogen werden.

Irgendwann ist man ersetzbar, weil es immer moderne Kräne gibt, „Karl Friedrich Steen“ sollte sein Leben in der Schrottpresse beenden. Zum Glück gibt es Menschen, heute das Museum für Hamburgische Geschichte, die solche Aktionen zu verhindern wissen.

Seniorenresidenz Augustinum an der Elbe 9076
Wartehäuschen DÖNS Museumshafen Oevelgönne 9096
Schwimmkran Karl Friedrich Steen Museumshaven Oevelgönne 9090

Wie ihr an den Fotos sehen könnt, der Wettergott meint es gut an diesem Tag. Vielleicht wollte er gut machen, dass er uns zwei Tage zuvor zwei Stunden mit Schnürlesregen beglückt hatte und uns gestern am Nachmittag zeitweise veräppelt hat. Weiter geht es mit den Schätzchen, die an der Elbe liegen.

Das ehemalige Feuerschiff Elbe 3 auf der Elbe Museumshafen Oevelgönne

wurde 1888 als Feuerschiff unter dem Namen Leuchtschiff Weser mit dem Ziel gebaut, dass es ein Jahr später auf der Weser in Dienst kam. Auch Schiffe müssen mit Versetzung rechnen, und so durfte das Schiff von 1966 bis 1977 auf Position Elbe 3 Dienst verrichten und kam so zu seinem neuen Namen.

Feuerschiffe, nicht zu verwechseln mit den Feuerwehrschiffen, liegen an bestimmten Positionen vor Anker wo ein Leuchtturm nur schwerlich zu errichten wäre. 1770 wurde in der Themsemündung das erste Feuerschiff in Betrieb genommen, in Deutschland war es 1774. Arbeit dieser Feuerschiffe und der Leuchttürme ist es, die Schifffahrt zu navigieren. Sieben frühere Feuerschiffe können heute als Museumsschiffe bewundert werden, eines davon hier im Museumshafen. Über die Besichtigungszeiten informiert ihr euch bitte vorher, es ist nicht immer offen.
Und nicht zu verwechseln mit einem Museumsschiff im Bermerhavener Museumshafen, das den gleichen Namen trägt.

Der Eisbrecher Stettin im Museumshafen

darf als technisches Kulturdenkmal im Museumshafen liegen. Der kohlebefeuerte Dampf-Eisbrecher durfte Mitte November 1933 als größter Eisbrecher unter deutscher Flagge seine Arbeit aufnehmen.

Nicht nur Steine von Gebäuden können Geschichten erzählen, auch Schiffe können das. Wenn ihr mehr über das Leben des starken Eisbrechers erfahren wollt, dann lest HIER weiter.

Eisbrecher Stettin Museumshafen Oevelgönne Hamburg 9098

Die Museumsschiffe im Museumshafen Oevelgönne Hamburg

sind schon prächtige alte Schiffe. Streich ich mal das Wort ‚alt‘ finde ich es richtig cool, dass diese Schönheiten meistens weibliche Namen tragen 😉

Da ist zum Beispiel

Elfriede im Museumshafen Oevelgönne

und die Lady aus dem Jahr 1904 hat sich richtig gut gehalten. Trotz dass sie von mehreren Eigentümer gesegelt wurde. 1920 bekam Elfriede dann einen Motor und konnte nicht nur ‚totes‘ Gestückgut transportieren ( Zement, Torf, Steine) sondern durfte dann auch duftende Früchte und frisches Gemüse zum Transport an Bord laden. Ging ja mit Motor dann alles ein bisschen schneller 🙂

Oder

Anna im Museumshafen Oevelgönne

die eine Segelfläche bietet, die aus 7 Segeln so groß wie ne tolle Wohnung ist. Von 1910 stammt sie und wird von ihrem Besitzer gut gepflegt.

Wenn ihr Glück habt, trefft ihr auch

Helene im Museumshafen Oevelgönne

1906 wurde sie ‚geboren‘ und stammt ursprünglich aus Holland, von wo aus sie Kohle und Baustoffe von und nach Hamburg beförderte.

Man sieht, wieviel Liebe und Herzblut der Verein den verschiedenen Schiffen widmet. Es beeindruckt mich immer wieder aufs Neue, dass durch dieses Engagement (und nicht nur bei Schiffen) viele Schätze für die Nachwelt erhalten bleiben konnten. 1977 gründete sich dieser Verein.

Wenn ihr mal eine Lücke im Museumshafen entdeckt, dann kann das völlig normal sein. Denn die Schiffe sind funktionstüchtig und dürfen auch außerhalb des Hafens Wasserluft schnuppern. Über alle Schiffe, die im Museumshafen Oevelgönne liegen, könnt ihr HIER nachlesen. Auch wie ihr vielleicht in den Genuß einer Fahrt mit einem Museumsschiff kommt.

Ja, und jetzt ist das Schwäble im Museumshafen und staunt wie ein kleines Kind 😀

Was für ein Glück, dass das Strandcafe schon seine Tore geöffnet hat und wir ganz vorne einen Platz ergattern. Nein, so schlimm, dass man sich um einen Hafenplatz hätte schlagen müssen, war es dann doch nicht, wir saßen weit und breit noch alleine da 😀

‚Emma‘ bekam allerdings keine Verschnaufspause – Inge ist in ihrem Element, und mein Mann lässt mich da immer lächelnd gewähren. Er kennt mich halt, ich kann in solchen Momenten Zeit und Raum vergessen und mich auf Detailsuche begeben.

Detailaufnahmen im Museumshafen Oevelgönne in Hamburg

Da müsst ihr jetzt halt durch 😂😂 – ihr wisst doch, ihr seid auch auf einem Fotoblog.

Dieses kleine Federviecherle hat auch meine Aufmerksamkeit bekommen, wie es sich elegant auf einem der Taue sich bewegte. Ich war doch zuuuu neugierig wie das Schnattertier wieder ins Wasser kommt. Das hat es aber sehr elegant und gekonnt gelöst …. man lässt sich einfach mit dem Ärschle ins Wasser gleiten 😀

Von unserem Logenplatz aus schweifte mein Blick über die Elbe

zum Containerterminal Burchardkai an der Elbe

Ui, das war vielleicht spannend zu beobachten, wie das große Schiff blitzschnell seine Ladung in den Bauch bekommt. Respekt und Hochachtung für denjenigen, der da in luftiger Höhe passgenau, und vor allem in Windeseile die Container ladet. Ich konnte einfach nicht anders …. mein Finger war ständig auf dem Auslöser 😀 😀

Benannt wurde das größte Terminal im Hamburger Hafen nach dem Ersten Bürgermeister der Hansestadt, der von 1903 bis zu seinem Tod 1912 die Geschicke der Stadt an der Elbe lenkte, Johann Heinrich Burchard. Ihr werdet ihm in Hamburg öfters begegnen.

1965 begann man am Burchardkai mit der ersten Containerbrücke. So richtig ging es dann Ende Mai 1968 los, als ein erstes Vollcontainerschiff auf der Elbe eintrudelte. 213 Meter war der Koloss lang und dementsprechend musste man dann auch lange Liegeplätze schaffen. Heute sind es 1,4 Quadratkilometer Fläche auf der ehemaligen Elbinsel mit 30 Containerbrücken die zur Be- und Entladung der Schiffe benötigt werden.

Spannend ist es, dass ihr mit der Hamburg Card bzw. der App die Möglichkeit habt, zu sehen, welche Schiffe gerade wo im Hamburger Hafen liegen. Unter welcher Flagge sie fahren, die Größe des Schiffes und und und …. sehr interessant auch für Kinder (und nicht nur für die kleinen 😉 )

Irgendwann hieß es dann aber doch – losreißen, wir gehen weiter.
Zu diesem Zeitpunkt ahnten wir noch nicht, wie proppenvoll unser Besichtigungspensum heute wieder werden würde. Dabei wollten wir es doch eigentlich nicht wieder so ausarten lassen, wie an Tag 2 der mit der Rathausbesichtigung begann, die vier Hauptkirchen einschloss, kurz mal noch das Levantehaus und Kontorhausviertel um die Abendsonne noch an der Binnenalster zu genießen. Ja, aber wenn man doch nur so wenige Tage in Hamburg hat? 🙈🙈🤷‍♀️

Und wenn wir da schon an Land sind, dann gehen wir noch ein paar Schritte

am Elbstrand Neumühlen in Hamburg

der nur wenige Schritte vom Museumshafen Oevelgönne entfernt beginnt. Auf 12 km Länge ist dieses Landschaftsschutzgebiet mit seinem Sandstrand heiß begehrt. Jetzt zeigte sich, dass es gut war, dass wir so früh auf diese Tour gegangen sind. Denn die Fährschiffe legten voll gefüllt mit Menschen und vor allem Kindern in Neumühlen an, um diesen herrlichen Tag am Strand zu genießen. Baden in der Elbe ist keine so gute Idee, aber die Füße mal ins Wasser hängen, das kühlt auch ab.

Für mich wäre das ein perfekter Ort einfach nur zum Sitzen und Beobachten. Mich könnte man da am Vormittag gut ausgestattet absetzen und Abends wieder abholen 😀
In solchen Momenten kommt schon manchmal der Gedanke auf, hier könnte man leben ….

Dass dies aber nicht immer so lustig ist, neben und mit der Elbe zu leben, zeigen die dicken Schutzwände die bei Hochwasser dicht gemacht werden um die herrlichen Häuser, die sich an den Hang schmiegen, zu schützen.

Dass ich auf sie einmal Fotojagd machen würde, war mir an unserem Ankunftstag noch nicht klar 😂😂

die Mülleimer in Hamburg

sind schon kleine Highlights. Dass sie hier am Elbstrand überreichlich zu finden sind, wundert bei der Masse an Besucher ja nun nicht. Ich war überrascht, dass wir tatsächlich kaum Müll hier, aber auch generell in Hamburg außerhalb den roten Kästen gesehen haben. Wer sich diese Mülleimer-Kampagne hat einfallen lassen, war schon ein kleines Genie 🙂

Wir finden sie absolut cool und gelungen und ich muss euch einfach eine kleine Auswahl zeigen …

Eine interessante Info am Rande: Direkt unter dem Museumshafen Oevelgönne verläuft von Süd nach Nord (und umgekehrt) die A7. Und zwar ganz tief unter der Elbe. Der Neue Elbtunnel, der 1968 in Bau genommen wurde durchquert in 30 Meter Tiefe mit einer Gesamtlänge von über 3,3 km die Elbe. Bei dieser Tiefe ist somit gewährleistet, dass auch dicke Riesen mit einem Tiefgang bis 15 Meter problemlos durch die Elbe in den Hamburger Hafen schippern können.

Ein letzter Blick zurück, und das Fährboot bringt uns zurück zu den St. Pauli Landungsbrücken, damit wir von dort zum nächsten Highlight können. Soooo dachten wir zumindest noch auf unserer Rückfahrt ….

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