Eines der vielen Wahrzeichen der Stadt Prag, und eine der berühmtesten Skulpturen in ganz Tschechien steht am Wenzelsplatz – das Wenzelsdenkmal (Pomník svatého Václava).
Während unseres Aufenthaltes in Prag im Juni 2020, und vor allem auch bei unserem Langzeiturlaub im Oktober 2021, galt wie immer auf unseren Reisen – was wir einmal bereits besichtigt haben, ist mit einem großen ✅ versehen. Schließlich gibt es, vor allem in Prag, noch soviel anderes zu sehen. Da wir im Juni 2020 an unserem Ankunftstag nur einen kurzen Abstecher zum Wenzelsplatz gemacht haben, galt es diesen im Oktober 2021 dann doch etwas genauer anzuschauen. Immerhin ist der Wenzelsplatz mit seinen rund 750 Meter Länge einer der größten städtischen Plätze in Europa.
Unterirdisch waren wir oft auf dem Wenzelsplatz. Ist doch am oberen Ende beim Nationalmuseum eine der großen (Umsteige)Metro-Stationen. An diesem Sonntag haben wir dann aber doch die Nase ins Freie gestreckt. Die Innenbesichtigung des Nationalmuseums von Prag stand auf unserem Plan. Und man kommt doch dann irgendwie nicht an dem großen Reiter vorbei, ohne ihn genauer zu betrachten 🙂
Inhaltsverzeichnis
- 1 Schaut mit mir das Wenzeldenkmal auf dem Wenzelsplatz in Prag an
- 1.1 ein bisschen Geschichte zum Bau des Wenzeldenkmals in Prag
- 1.2 der Hl. Wenzel auf dem Wenzelsdenkmal in Prag
- 1.3 Hl. Ludmilla am Wenzelsdenkmal in Prag
- 1.4 Hl. Agnes am Wenzelsdenkmal in Prag
- 1.5 Hl. Prokop am Wenzelsdenkmal in Prag
- 1.6 Hl. Adalbert am Wenzelsdenkmal in Prag
- 1.7 Das könnte Euch auch interessieren:
- 1.8 So kommt ihr zum Wenzelsdenkmal auf dem Wenzelsplatz in Prag
Schaut mit mir das Wenzeldenkmal auf dem Wenzelsplatz in Prag an
Ich habe in den Wochen mit den unglaublich vielen Denkmäler in Prag lernen dürfen, dass die alle nicht einfach so (ohne Bedeutung) da in Prag rumstehen. Entweder werden Personen damit ein Denkmal gesetzt, oder symbolisieren Allegorien die Geschichte Böhmens. In meinen Beiträgen erfahrt ihr viel über die jeweiligen Botschaften, die die vielen Denkmäler transportieren. Und mit diesem Hintergrund stand ich dann entweder stumm davor oder staunend, so wie z.B. beim Brunnen vor dem Kafka-Museum. Dort war mein erster Gedanke ‚liebe Eltern, wie erklärt ihr euren Kindern, dass man nicht in einen Brunnen pinkelt‘? 🙈 Denn der Künstler hat zwei Männeken pinkelnd in ein Becken gestellt. Bei näherem Betrachten erkennt man aber im Becken die Umrisse von Tschechien, und die beiden Männer ‚treffen‘ die zwei größten Städte des kleinen Landes – Prag und Brünn.
Hier auf dem Wenzelsplatz braucht man mit dem Reiterdenkmal nicht sehr lange rätseln – sofern man sich etwas mit den Landespatronen des Landes auskennt. Denn hier vereinen sich gleich einige – hoch oben zu Ross der Hl. Wenzel.
Wie immer in meinen Berichten, so gibt es auch jetzt
ein bisschen Geschichte zum Bau des Wenzeldenkmals in Prag
Als Karl IV. 1348 die Prager Neustadt, der der Wenzelsplatz zugeordnet ist, gegründet hat, war man noch weit von dem heutigen Namen entfernt. Rossmarkt nannte man den großen Platz damals, denn der Kaiser hatte mit der Gründung der Neustadt alle lärmenden und mit Geruch verbundenen Handwerksbetriebe aus der Altstadt ‚vertrieben‘ und sie in der Neustadt angesiedelt. Was würde sich für diesen großen Platz, der rund 60 Meter in die Breite geht, mehr anbieten, als dort die Pferde auf Märkten zu präsentieren. So konnte man die Tiere auch gleich im Galopp präsentieren, denn wer kauft schon die Katze im Sack?
Wer jetzt denkt, der Platz hätte seinen Namen vom Sohn des berühmten Kaisers Karl IV., den muss ich enttäuschen. Diesem Kerlchen, dem man auch den Beinamen ‚Der Faule‘ gegeben hat und der zwar als König von Böhmen regierte, gebührt meiner Meinung nach keine solche Würdigung. Dem Vater kann man da wohl keine Schuld zuschreiben, denn der hat sich schon in Kindesjahren des Sohnes darum bemüht, ihn zu einem würdigen Nachfolger zu erziehen. Als der aber nach dem Tod von Karl IV. die Regentschaft übernahm, muss diese Erziehung irgendwie abhanden gekommen sein. Waren unfähige Berater daran schuld? Keine Ahnung. Jedenfalls war dieser Wenzel dafür verantwortlich, dass man den Hl. Nepomuk von der Karlsbrücke in die Moldau warf.
1848 wechselte der große Platz den Namen – aus Rossmarkt wurde der Wenzelsplatz. Und dies zu Ehren des Landespatrons dem Hl. Wenzel (zu ihm später noch mehr). Ihn hat man schon im 17. Jahrhundet auf dem Platz verehrt – Jan Jiří Bendl schuf 1680 eine Reiterstatue des verehrten Heiligen. Damals bereits erhielt er fast an der höchsten Stelle des großen Platzes seine Position. Nur das Nationalmuseum steht noch höher. In barockem Stil wurde es errichtet und wurde zu einem Ort, an dem während der Pestepidemien Gottesdienste im Freien abgehalten wurden. Leider musste dieses Denkmal aber erleben – nichts steht für die Ewigkeit. Es wurde 1879 zunächst auf den Berg der alten Königsburg, auf den Vyšehrad verbracht, wanderte dann aber zur Sicherung ins Lapidarium des Nationalmuseum. Eine Kopie dieses ersten Reiterdenkmals steht aber seit 1959 wieder im Park auf dem Vyšehrad.
1894 war man der Meinung, der Landespatron solle ein neueres und moderneres Denkmal bekommen. Alle gebürtigen böhmischen Künstler, die noch im Land lebten wurden in einem Wettbewerb aufgefordert, ihre Vorschläge einzureichen.
Nach Diskussionen erhielt dann der Bildhauer Josef Václav Myslbek den Zuschlag. Von ihm kann man in Prag mehrere Werke bewundern, u.a. im Chorumgang im Veitsdom die überlebensgroße Figur von Kardinalerzbischof Friedrich zu Schwarzenberg. 1887 begann er mit dem Denkmal, das sein Lebenswerk werden sollte. Denn so rund 300 Jahre sollte es dauern, bis es fertig wurde.
So was Großes braucht eben seine Zeit. 5,5 Meter lang, über 7 Meter hoch und gut über 5 Tonnen schwer. Das sind mal kurz die Maße der Reiterstatue aus Bronze. Wer den Eindruck hat, wow, das sieht echt aus wie ein wirkliches Pferd, dem sei gesagt – es IST ein echtes Pferd, das ihm Modell gestanden hat. Den hl. Wenzel hat er aber innen hohl gefertigt.
Kennt ihr das, wenn ihr irgendwas dekoriert? Da muss noch was hin, und dort ist es noch nicht passend …. So hat der Künstler das Denkmal nach und nach noch erweitert, bis es dann 1913 für die Öffentlichkeit sichtbar wurde.
Ich schau mir jetzt das Denkmal in seinen Einzelheiten an. Und dazu gehört natürlich die Hauptperson –
der Hl. Wenzel auf dem Wenzelsdenkmal in Prag
an dem seit er da über den Wenzelsplatz blickt, der Zahn der Zeit auch nicht spurlos vorbei gegangen ist. 2005 musste er restauriert werden, und erstrahlt jetzt wieder würdevoll in vollem Glanz.
An dieser Stelle darf ein kurzer Auszug
aus dem Leben des Hl. Wenzel
nicht fehlen. So um 908 wurde er als ältester Sohn des Přemyslidenfürsten Vratislav I. und dessen Frau Drahomira geboren. Was zu dieser Zeit eher ungewöhnlich war, selbst wenn er als Nachfolger herangezogen wurde – Wenzel lernte lesen. Große Unterstützung erhielt er darin von seiner Oma Ludmilla und einem Priester. Den Stammesführern passte das aber nicht, wie soll er sein Land verteidigen, wenn er die Nase nur in Büchern hatte und sich nicht richtig als Krieger ausbilden ließ? Als sein Vater 921 starb, wurde Wenzel im Alter von 13 Jahren zum Fürst erhoben. Noch minderjährig konnte er aber nicht eigenständig regieren, das übernahm seine Mutter Drahomira.
Da zu dieser Zeit immer noch der ganze Stamm der Dynastie mitzureden hatte, übertrug dieser die Erziehung des kleinen Herrschers in spe und die seines Bruders Boleslav der Oma Ludmilla. Puhh, das ging der Mutter nicht so richtig in die Spur, in der Folge gab es immer wieder Streit zwischen Mutter und Oma. Die Schwiegertochter schmiedete einen fiesen Plan – Großmutter Ludmilla musste weg! Da half es auch nichts, dass Ludmilla bereits freiwillig das Feld geräumt hatte und sich auf ihre Burg zurückgezogen hatte. Sie schickte zwei Männer zu ihr, die sie eines Nachts mit ihrem Schal erwürgten. Ludmilla wird deshalb in allen Darstellungen immer mit einem Schal dargestellt. Übrigens ging es für die beiden Mörder auch nicht gut aus – Drahomira ließ sie erst fürstlich entlohnen, dann ermorden.
Als Wenzel dann an die Regierung kam, ließ er als erstes die Reliquien seiner getöteten Oma nach Prag übertragen. Damit wurde sie quasi zur Heiligen. Sie sind heute in der St. Georgs-Basilika auf der Prager Burg aufbewahrt. Wenn ihr mehr über die Hl. Ludmilla, die seit dem 12. Jahrhundert auch als Landespatronin verehrt wird, lesen möchtet, dann klickt auf meinen Bericht zur Kirche der Hl. Ludmilla in Prag-Vinohrady. Oma und Enkel gehören aber einfach zusammen, und werden sehr oft auch gemeinsam dargestellt, deshalb durfte sie jetzt auch bei mir nicht unerwähnt bleiben.
Tja, Wenzel hatte es nicht leicht mit dem Regieren. Der Stamm stand nur zum Teil hinter ihm, ein Teil stärkte immer noch seine Mutter und seinen Bruder Boleslav. Außerdem hatte er es als getaufter Herrscher auch nicht leicht über ein noch zum größten Teil nichtchristliches Land zu regieren. Politisch musste der junge Regent gegen die angrenzenden Länder ankämpfen, vor allem gegen das Ostfrankenreich. Da hatte ihm seine Mutter vor seinem Regierungsantritt auch keinen Gefallen getan, als sie die Geistlichen aus Bayern aus Böhmen vertrieb. Offene Feindschaft war die Folge, die sich im Kern auch nicht legte, selbst als Wenzel sie wieder nach Prag zurück holte. Politisch gab es einen ständigen Machtkampf mit dem König des Ostfrankenreichs. Bis die beiden sich auf sowas wie Frieden einigten. Nichts gibt es umsonst – und das mißfiel Wenzels Bruder Boleslav. In seinen Augen war sein Bruder als Regent zu soft.
In Boleslav reifte der Plan, dass nur er das Land ‚richtig‘ regieren konnte. Einen Machtwechsel zu Lebzeiten des Bruders war aber unmöglich. Wie die Mutter, schmiedete der zweite Sohn einen Plan und lockte seinen Bruder unter Vorwänden auf seine Burg. Wenzel wurde noch von seinen Leuten gewarnt, traf jedoch zum Besuch auf der Burg des Bruders ein. Ein großes Fest am Abend, natürlich mit viel Wein für die Gefolgsleute seines Bruders, trieben den Plan weiter – die Wachen schliefen am nächsten Tag immer noch ihren Rausch aus, als sich Wenzel zum Gebet zur Burgkapelle aufmachte. Vor der Kirche kam es zum Kampf zwischen den beiden Brüdern. Wenzel war eine Flucht unmöglich, die Helfer seines Bruders vereitelten diese. So wurde 935 Wenzel vor der Kirche von seinem Bruder Boleslav ermordert.
Ich nenn die folgenden Aktionen scheinheilig, genauso wie damals Drahomira bei Ludmilla gehandelt hatte, denn sie ließ am ersten Grab der Schwiegermutter eine Kirche errichten. Boleslav ließ nach dem Mord seinen Bruder Wenzel nach Prag bringen, wo er im Veitsdom seine letzte Ruhe fand. Damit, so war es damals üblich, war es genauso wie bei seiner Oma eine Heiligsprechung. Naja, ohne Grund wird Boleslav nicht gehandelt haben, denn damit erhob er die Přemysliden-Dynastie quasi zu einem der führenden Herrscher in Mitteleuropa. Bei aller Tragik die das ganze Geschehen damals hatte, Boleslav brachte sein Land nach oben. Zwar nicht diplomatisch aber im Kämpfen und in seinen Heereszügen war er stark. Verwundert es, dass er den Beinamen ‚der Grausame‘ hatte?
Aber durch diese Eroberungen erweiterte er die Ländereien und setzte einen wirtschaftlichen Aufschwung in Gang. Der Beigeschmack bleibt eben, wie er das alles erreicht hat. Eines hat er aber ohne Zweifel mit seiner Aktion richtig gut geschafft – er hat Wenzel zu einem der beliebtesten Heiligen gemacht.
Sehenswert ist die Wenzelskapelle im Veitsdom, der natürlich im Gesamten bei einem Pragaufenthalt zum ‚muss ich gesehen haben‘ zählt.
Oma und Enkel – man kann sie als Statue auf der Karlsbrücke bewundern, in der St. Ludmilla-Kirche sind sie vereint wie noch in so manch anderen Kirchen. Deshalb darf die
Hl. Ludmilla am Wenzelsdenkmal in Prag
nicht fehlen.
Ich hab euch ja beim Wenzel schon einiges über sie geschrieben. Die Liebe zum Enkel wurde in der ersten Brückenstatue sehr liebevoll umgesetzt. Man kann sie heute in den Kasematten auf dem Vyšehrad bewundern.
1924 kam hinter die Hl. Ludmilla die Statue der
Hl. Agnes am Wenzelsdenkmal in Prag
Agnes von Böhmen wird seit 1989 als Heilige verehrt und ist die Schwester von Wenzel I. Ein anderer Wenzel als der, der mit dem Denkmal verehrt wird. Agnes und ihr Bruder Wenzel sind Kinder von Ottokar I. Přemysl mit seiner Ehefrau Konstanze von Ungarn. Im Alter von drei Jahren wurde sie ihrer Tante im Kloster übergeben, und wurde drei Jahre von ihr im Kloster erzogen. In damaliger Zeit, Agnes wurde 1211 geboren, wurde man schon sehr früh einem Ehemann versprochen, ob man wollte oder nicht. Doch nicht mit Agnes, sie schlug alle Vermählungspläne in den Wind. Selbst den Stauferkaiser Friedrich II. ließ sie mit seinen Werbungen abblitzen. (Übrigens, so am Rande erwähnt 😉 ihr könnt auf meinem Blog auch auf den Stauferspuren wandeln, denn die Stammburg der Staufer ist auf dem Hohenstaufen nur ein guter Steinwurf von meinem Heimatsort entfernt.)
Agnes hatte ganz andere Pläne als eine Heirat. Tief religiös wollte sie nach dem Vorbild der Klara von Assisi, die eine Weggefährtin von Franziskus von Assisi war ein Kloster gründen.
Mit Hilfe ihres Bruders Wenzel entstand so das Agneskloster am Rand der Prager Altstadt. Dahin holte Agnes den Klarissenorden und wurde zu einer der bedeutendsten Frauen im 13. Jahrhundert. Noch mehr über ihr Leben und das Agneskloster könnt ihr in meinem Beitrag dazu lesen.
Kommen wir zur rechten Seite, wo die Herren vertreten sind. Vorne steht der
Hl. Prokop am Wenzelsdenkmal in Prag
in gleicher Reihe wie die Hl. Ludmilla. Ende des 10. Jahrhunderts wurde er in Mittelböhmen geboren und war, so ist es überliefert als Priester tätig. Zu dieser Zeit war er noch verheiratet und hatte einen Sohn. All das gab er aber auf, um ab 1030 als Einsiedler in einer Höhle zu leben. Auch da gab es schon keine Zufälle, denn wie sonst hätte ihn Herzog Břetislav während einer Jagd in seiner Höhle gefunden? Höhere Eingebung vielleicht? Der Herzog war so derart von der Frömmigkeit von Prokop beeindruckt, dass er ihm zwei Jahre später zu einem Kloster bei Prag verhalf. Dort führte er als Abt die slawische Liturgie ein und das Kloster lebte nach den Regeln der Benediktiner. Bis zu seinem Tod 1053 lebte er dort. Auch sein Sohn gehörte diesem Orden an und wurde später sein Nachfolger.
Seine Reliquien sind in der Allerheiligenkirche, die zum Königspalast in der Prager Burg gehört. Als erster böhmischer Heilige wurde er 1204 in Rom vom Papst heiliggesprochen. Unter Kaiser Karl IV. wurde das, was Prokop in slawischer Schrift begonnen hat, weiter gefördert. Mit dem Emmauskloster holte Karl IV. die slawische Liturgie nach Prag, zu dieser Zeit ein Novum, das er aber vom Papst genehmigt bekam. Mehr dazu könnt ihr in meinem ausführlichen Bericht zum Emmaus-Kloster lesen.
Genauso wie die Hl. Agnes stieß der
Hl. Adalbert am Wenzelsdenkmal in Prag
etwas später zu dem Trio. Ihn kann man auch unter den 30 Brückenheiligen auf der Karlsbrücke finden. Man sagt, seine Mutter wäre die Schwester von Wenzel und Boleslav gewesen sein. Demnach wäre er dann der Neffe vom Hl. Wenzel. Aber man sagt ja soviel … so richtig bestätigt ist das nicht. Bestätigt ist allerdings, dass ihn der Sohn von Boleslav (dem Grausamen), Boleslav II. (auch der Fromme genannt) zum Bischof von Prag bestimmte. Wie klein die Welt doch ist, die Bestätigung darüber musste vom Kaiser Otto II. kommen, Adalbert löst damit Thietmar ab. Alles Namen, die mir bei meinem Besuch im Kaiserdom zu Merseburg in Sachsen-Anhalt bereits ‚über den Weg gelaufen‘ sind.
Ob Adalbert mit dieser Berufung etwas Gutes getan wurde, wage ich zu bezweifeln. Denn Adalbert wollte Reformen durchsetzen und stieß damit auf der einen Seite auf den Widerstand des Klerus, und auf der anderen Seite eckte er bei den Weltlichen an. Nachdem er sich nicht durchsetzen konnte den Sklavenhandel, der zu dieser Zeit noch gang und gäbe war, zu verbieten, verließ er Prag und trat 988 ins Benediktinerkloster Monte Cassino in Italien ein. Doch der Papst holte ihn 993 wieder nach Prag zurück, auch mit dem Versprechen, dass er ein Kloster gründen dürfe. Dies hat er dann mit Kloster Břevnov bei Prag auch gemacht.
Doch auch hier konnte er nicht in Frieden leben, und war der Puffer in Konflikten, die auch von der Familie ausgingen. Ganz ehrlich, ich hätte da auch irgendwann die Nase voll. Adalbert verließ Prag wieder und durch die Freundschaft zu Kaiser Otto III., den er in Monte Cassino kennengelernt hatte, zog er mit ihm nach Mainz. Um das ganze abzukürzen, er begab sich dann auf Missionsreise an die Ostseeküste Richtung Danzig. Ziel war es heidnische Prußen (das ist eine vorchristliche Religion) zu bekehren. Was diesen aber so überhaupt nicht genehm war. Er wurde nicht nur von ihnen abgelehnt, sondern auch geschlagen und verjagt. Schließlich haben sie Adalbert und seinen Bruder Gaudentius getötet. 999 wurde Adalbert von Papst Silvester II. heiliggesprochen.
Heiliger Wenzel, Herrscher über die böhmischen Länder,
Du unser Fürst, lasse weder uns noch unsere Nachkommen untergehen.
Ich finde, einen besseren Platz hätte man dem Wenzelsdenkmal nicht zukommen lassen können. Auf dem größten Platz der „Goldenen Stadt“ Prag, erhöht und dadurch schon von der Ferne sichtbar – und im Hintergrund das prachtvolle, große Gebäude des Nationalmuseum.
Kein Wunder, dass das Denkmal auch ein beliebter Treffpunkt ist. Denn man kann sich ja nun wirklich nicht verfehlen, wenn man sich ‚beim Reiter‘ verabredet 😉
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Im Nationalmuseums (Národní muzeum) in Prag