Auf einer der ältesten und bekanntesten Steinbrücken Europas, der Karlsbrücke (Karlův most) in der Prager Altstadt stehen 30 bedeutende Statuen von Heiligen schön aufgereiht über die Länge der Brücke.

Die frühen Vögel fangen die besten Würmer! Bei ’nur‘ sechs Tage in Prag im Juni 2020 sind wir deshalb früh ausgeschwirrt. Unser Ziel galt der Kleinseite in Prag unterhalb der Prager Burg. Kurz nach Öffnung der Landesgrenzen, die Coronabedingt geschlossen waren, tummelten sich noch wenig Touristen in der „Goldenen Stadt“. Unser Glück, denn an diesem frühen Vormittag, waren noch kaum Touristen auf der Karlsbrücke unterwegs. Kaum irgendwo musste ich vor einer Statue warten, bis die Sicht für mich frei war. Denn schmückendes Beiwerk in Form von Menschen mag ich (egal wo) einfach nicht auf meinen Fotos. Mein Fotografenherz hat ganz laut gelacht. Es war einfach herrlich, und meine Ausbeute war dementsprechend so groß, dass ich euch damit alle „Steinheiligen von der Karlsbrücke in Prag“ vorstellen kann.
Zugegeben, auf diese Idee hat mich ein Ehepaar gebracht, als die Frau ihrem Mann die Statue ins Detail erklärt hatte. Ich stand daneben und lauschte, denn es gibt leider kein Faltblatt am Anfang der Brücke, oder ein Schild bei den Statuen „who is who“. DAS muss man schon selber rausbekommen. (Mittlerweile nenne ich mehrere Bücher über Prag mein eigen, wo die Heiligen zumindest mit Namen aufgelistet sind.)

Aber jetzt seid ihr ja hier auf meinem Bericht gelandet, und ich helfe euch, ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen. Kommt mit zu

meiner Besichtigung der Statuen auf der Karlsbrücke in Prag

die heute erstmal mit

ein bisschen Geschichte zur Karlsbrücke in Prag

beginnt. Kaiser Karl IV. war schuld am Bau dieser, heute noch ältesten Steinbrücken in Europa. Ich hab den herausragenden Kaiser bei meinen Aufenthalten in mein Herz geschlossen. ‚Mein Karle‘ ist mir nicht nur bei unseren Aufenthalten in Prag auf Schritt und Tritt begegnet. Nein, auch in unserem Schwabenländle, für das er ja als römisch-deutscher Kaiser auch zuständig war, hat er ein paar Württembergern gesagt, wo ‚d’r Bartel dr Moscht holt‘. Bedeutet bei uns im Schwäbischen, dass der den gehörig die Meinung gesagt hat, was auch gut so war, denn mit diesen beiden Württembergern hatten so einige ihre Probleme.

Ob man sich jetzt in meiner Heimatstadt Schwäbisch Gmünd über den Besuch des Kaiser so sehr gefreut hat? Hmm, man kann keinen mehr fragen. Denn als Kaiser Karl IV. bei einem Besuch im Schwabenland in Schwäbisch Gmünd Station gemacht hatte, traf er Peter Parler, der mit seinem Vater gerade dabei war, unser Hl.-Kreuz-Münster zu bauen. Die Parlerfamilie zählte im Mittelalter zu den bedeutendesten Baumeistern, und unser Münster ist ja schon Meisterklasse. Das muss sich wohl auch der Kaiser gedacht haben, denn er suchte einen Nachfolger für seinen verstorbenen Dombaumeister. Er warb unser Schwäble nach Prag ab, der fortan für den Kaiser dessen Bauvorhaben umsetzte. Und weil es da in Prag und Tschechien einige gibt, hat Peter Parler seine eigene Seite in meinem Reise- und Fotoblog bekommen.

bueste karl IV. bartholomaeuskirche kolin 0004

Ja, die beiden waren schon ein gutes Team.

Wenn ihr mehr über Peter Parler und seine Bauwerke erfahren möchtet …

bueste peter parler bartholomaeuskirche kolin 0008

1357 war die Grundsteinlegung zu diesem Meisterwerk, von dem Karl IV. ganz genaue Vorstellungen hatte. Eine Bogenbrücke sollte sich da über die Moldau spannen. Für Parler war es gar nicht so einfach, diesen Wunsch zu erfüllen. Hat es dann aber doch geschafft, 16 Bögen über die Moldau zu setzen. 516 Meter wurde die Brücke lang.

Bis ins 17. Jahrhundert war die Brücke ‚unbemannt‘. Nur ein Kruzifix stand an der Brücke. Bis sich Gönner dachten, man könnte doch die Brücke für einen barocken Skulpturenschmuck nutzen. Sponsoren machten möglich, dass so namhafte Künster wie M.B. Braun, F.M. Brokoff, M.V. Jäckel oder Jeronym Kohl (um nur einige zu nennen) „Heilige aus Stein“ meißelten. 1683 kam der Erste, Johannes von Nepomuk, auf die Brücke. Ab 1706 ging es dann weiter. Erst 1938 war mit den Hl. Kyrill und Method dann auch der letzte Platz besetzt. Aber auch Steinfiguren sind, wie halt auch im wirklichen Leben wir Menschen, nicht vom Zahn der Zeit verschont, der irgendwann zu nagen beginnt. Deshalb wurden viele Original durch Kopien ersetzt und ins Museum oder auf den Vysehrad in den Gorlice-Saal in den Kasematten verbracht.

Und jetzt schau ich mir die Brückenheiligen auf der Karlsbrücke ein bisschen genauer an. Und zwar so, wie ihr sie vom Altstädter Brückenturm her seht.

Den Anfang auf der Karlsbrücke in Prag macht der

Hl. Ivo

1709 kam er auf die Brücke. Im jungen Alter von 14 Jahren fing er in Paris an Rechtswissenhaften zu studieren. Auf einem Bein kann man aber doch nicht stehen, er belegte auch die Fächer Philosophie und Theologie und war ab 1280 für den Bischof von Rennes tätig. Sein Augenmerk legte er darauf sich für die Armen und Angeklagten vor Gericht einzusetzen.

1284 wurde er zum Priester geweiht. Nachdem er jahrelang als Dorfpfarrer tätig war, widmete er dann doch wieder den Angeklagten seine Zeit, die sich einen Anwalt nicht leisten konnten. Auch über seinen Tod hinaus, erhofften sich manche Hilfe an seinem Grab. Es verwundert bei seinem Einsatz nicht, dass juristische Fakultäten den Hl. Ivo zu ihrem Patron ernannten.

Statue der Hl. Ivo auf der Karlsbrücke in Prag 0052
Statue der Hl. Ivo auf der Karlsbrücke 0049
Statue der Hl. Ivo auf der Karlsbrücke 0061

Die Madonna mit dem Hl. Bernhard

Auch diese Gruppe kam 1709 auf die Karlsbrücke. In dieser großen Statuengruppe kniet der Hl. Bernhard vor Maria mit dem Jesuskind. Bernhard gilt als großer Marienverehrer und ist deshalb oft mit ihr zusammen dargestellt.

Nach seiner Schulzeit trat er in den Zisterzienserorden ein. Ja, eigentlich rettete er ihn vor dem Untergang. Mit frischem Wind gab es in seiner Zeit viele ‚Ableger‘ des Ordens. Bis zu seinem Tod waren es 343. Müsste er einen Lebenslauf schreiben, könnte er in seinem Werdegang folgendes angeben: Abt im Mittelalter, Prediger auf Kreuzzügen, Kirchenlehrer und Mystiker.

In der Statuengruppe wird eine Bischofsmitra dargestellt. Mehrfach lehnte er die Berufung zum Bischof ab. Das wäre gegen seinen Charakter gegangen, denn er konnte den Päpsten in Rom schon ganz gut Contra geben.

Die Original-Statue könnt ihr im Gorlice-Saal in den Kasematten auf dem Vysehrad bewundern.

In der Zitatensammlung des Hl. Bernhard gefiel mir auf Anhieb diese Aussage von ihm:

Gönne dich dir selbst!
Ich sage nicht: Tu das immer.
Aber ich sage: Tu es wieder einmal.
Sei wie für alle anderen Menschen auch für dich selbst da.

Bernhard von Clairvaux

Statue Die Madonna mit dem Hl. Bernhard auf der Karlsbrücke 0066
Statue Die Madonna mit dem Hl. Bernhard auf der Karlsbrücke 0069
Statue Die Madonna mit dem Hl. Bernhard auf der Karlsbrücke 0070
Statue Die Madonna mit dem Hl. Bernhard auf der Karlsbrücke 0072

Die heiligen Barbara, Margarita und Elisabeth

Seit 1707 steht die Frauengruppe mit der hl. Barbara in der Mitte auf der Brücke.

Alle drei Frauen (rechts die hl. Margarita, links Elisabeth) waren christliche Märtyrerinnen und finden sich in dieser Einheit auf vielen Darstellungen des Mittelalters. Sie lebten nur für ihren Glauben und bezahlten dafür mit dem Leben. Elisabeth von Thüringen wurde 1207 geboren und gilt als Patronin von Thüringen und Hessen. Über die Hl. Barbara muss ich vermutlich nicht viel schreiben. Schließlich ist sie eine der bekanntesten Heiligen, und an ihrem Gedenktag am 4. Dezember ist es Brauch Barbarazweige zu schneiden und in eine Vase zu stellen. An Weihnachten sollen sie dann blühen.

Die Hl. Margarita wurde von einer Amme zum christlichen Glauben erzogen, was beim heidnischen Vater aber überhaupt nicht gut ankam. Er schwärzte sie an, sie wurde trotz Flucht aber gefunden und verhaftet. Die Richter wollten das Urteil nach dem Schema sprechen – bist du mir wohlgesonnen, könnte man ja. Kam für Margarita aber nicht in Frage. Nach großer Folter wurde sie dann schlussendlich enthauptet. Und mit ihr gleich alle anderen die sich zum Christentum bekannten.

Statuengruppe hll. Barbara, Margarete und Elisabeth auf der Karlsbrücke in Prag 0083
Statuengruppe hll. Barbara, Margarete und Elisabeth auf der Karlsbrücke in Prag 0093
Statuengruppe Madonna mit hl. Dominikus und Thomas v. Aquin auf der Karlsbrücke in Prag 0086

Gegenüber den drei Frauen steht die

Madonna mit hl. Dominikus und Thomas v. Aquin

Diese Gruppe ist von 1708.

In der Mitte die Jungfrau Maria mit dem Jesuskind, links der berühmteste Philosoph des Mittelalters, Thomas v. Aquin, wie er mit dem Jesuskind spricht. Rechts sieht der hl. Dominikus zu den beiden hoch. Dominikus ist der Gründer des Dominikanerordens, dem auch Thomas v. Aquin später angehörte.

Das Kruzifix auf der Karlsbrücke

war nachdem die Karlsbrücke fertiggestellt war lange Zeit der einzige Brückenschmuck.

Angeblich sollen die Hussiten das Kreuz 1419 zerstört haben. In seiner heutigen Form wurde es 1657 erstellt, die Statuen, die die Gottesmutter und Johannes zeigen, kamen 1861 dazu. Eigentlich war das Kruzifix für eine Brücke in Dresden vorgesehen gewesen. Aufgrund den Witterungsschäden wurde das ursprüngliche Holzkreuz gegen ein Eisenkreuz ausgetauscht.

Die Pietá

auch Vesperbild genannt, ist eine oft verbreitete Darstellung Marias.

Es zeigt sie in ihrem Schmerz mit dem Leichnam Jesus Christius. Immer liegt dabei der Leichnam im Schoß Marias. Eine wunderschöne Pietá habe ich im Freiberger Dom in Sachsen gesehen. 1859 wurde die Gruppe erstellt, bei der auch Johannes der Evangelist dabeisteht, sowie die kniende Maria Magdalena.

Die Pietá auf der Karlsbrücke in Prag 0112
Die Heilige Anna selbdritt auf der Karlsbrücke 0130

Die Heilige Anna selbdritt

ist die nächste Statuengruppe. 1708 wurde sie erstellt und man sieht sie in der Form „selbdritt“ öfters, ich habe sie kurz vor unserer Pragreise in Freiberg (Sachsen) an einer Hauswand gesehen.

Die Gruppe zeigt das Jesuskind auf dem Arm der Mutter von Maria, der hl. Anna. Immer wenn diese Dreiergruppe so dargestellt wird, spricht man von der Hl. Anna selbdritt. Das Original dieser Statuengruppe konnte ich ebenfalls in den Kasematten auf dem Vysehrad, der alten Burg, bewundern. Schöpferisch frei wurde hier der Blick von Maria zu ihrer Mutter gewählt. Im Original schaut die Hl. Anna liebevoll auf ihre Tochter, während diese ihren Sohn Jesus anschaut.

Der hl. Josef

wurde eigentlich 1706 erschaffen. 1848 wurde er bei Kämpfen beim Prager Pfingstaufstand jedoch so stark beschädigt, dass man ihn 1854 in neuem Glanz wieder auf die Brücke stellte.

Josef von Nazareth mit Jesus Christus stellt diese Gruppe dar. Mit der wundersamen Empfängnis seiner Ehefrau kann man ihn dann wohl nur als Ziehvater von Jesus einstufen. Obwohl er ja Anfangs schon seine Zweifel hatte, ob ihm seine Maria auch wirklich treu gewesen war? Ein Engel konnte ihm diese schweren Gedanken aber glücklicherweise nehmen. So richtig viel findet man nicht über ihn in Bezug auf Maria oder über sein Leben. Es scheint, er war halt einfach da. Hier auf der Karlsbrücke hat er einen Lilienblütenzweig in der Hand. Es wird oft in Verbindung mit ihm genutzt und symbolisiert seine Rein- und Keuschheit.

Sehr mir bitte die Qualität mancher Bilder nach, sie wurden im Gegenlicht fotografiert, was ja nicht immer die beste Qualität hervorbringt.

Der hl. Josef von Nazarth auf der Karlsbrücke 0122
Die Statue vom hl. Franziskus Xaverius auf der Karlsbrücke 0140

Der hl. Franziskus Xaverius

kam 1711 auf die Brücke. Franz Xaver wurde in die Zeit hineingeboren, als von Martin Luther die Reformation ausging. Der katholischen Kirche wehte ein ganz harter Wind entgegen – große Kritik auf allen Seiten musste sie sich gefallen lassen. Da musste was passieren, und der neu gegründeter Orden der Jesuiten, den Franz Xaver mitgegründete, sollte der Kirche helfen, ihren Ruf wieder herzustellen. Eben auch durch Missionsarbeit. Nachdem der Seeweg nach Indien entdeckt wurde und sich dorthin Beziehungen aufbauten, bat der damalige König den Papst, Missionare nach Ostindien zu senden, damit auch dort der katholische Glaube Fuß fassen konnte.

Um es abzukürzen und ihr ahnt es bereits, Franziskus Xaverius missionierte ab 1545 in Indien. Die Statue zeigt deshalb vier missionierte Heidenfürsten. Getragen wir die Gruppe von Menschen anderer Völker – ein Zeichen der Missionierung.

Die Heiligen Cyrill und Method

kamen relativ spät auf die Karlsbrücke. 1938 ersetzten sie eine andere Statuengruppe.

Im 9. Jahrhundert wuden die beiden Brüder in Saloniki geboren, und wenn ihr Cyrill jetzt mit etwas in Verbindung bringt, dann seid ihr genau richtig. Er entwickelte Lettern, mit der man die slawischen Laute nachbilden konnte. Diese Schriftzeichen wurden nach ihm benannt. Sie machten sich beide als Missionare zur Aufgabe, das Christentum und den Glauben verständlich zu predigen. Was nicht immer zur Freude in Rom ankam. Cyrill starb mit 42 Jahren, während es sein Bruder Method bis zum Erzbischof von Panonien und Mähren brachte.

Nicht nur auf der Karlsbrücke könnt ihr den beiden Brüdern begegnen. In der Prager Neustadt wurde die Hauptkirche der Orthodoxen Kirche nach ihnen benannt. Auch Kaiser Karl IV. hatte mit den Lehren der Brüder einiges vor. Sein Ziel war ja, dass Prag zu einem der wichtigsten geistigen und kulturellen Zentrum werden solle. Dafür brauchte er aber noch mehr Kirchen und auch Klöster. Ein Kaiser macht nunmal nix ohne Hintergedanken, und mit dieser Aktion wollte er die West- und Ostkirche einigen. 1347 ließ er deshalb das Emmaus-Kloster bauen, mit dem Ziel die slawische Liturgie in die Stadt zu bringen. Ein großes Vorhaben, denn seit Ende des 11. Jahrhunderts war dies in ganz Böhmen durch den Papst verboten. Im Kloster wollte nach den Lehren von Cyrill und Method unterrichten lassen. Er schaffte es, dieses Privileg wieder zu bekommen und schuf damit das einzige slawische Kloster zu dieser Zeit im Westen.

Die Heiligen Cyrill und Method auf der Karlsbrücke 0142
Die Heiligen Cyrill und Method auf der Karlsbrücke 0144

Der Hl. Johannes der Täufer

ein Bußprediger und Zeitgenosse von Jesus ist seit 1857 eine Statue auf der Karlsbrücke. Unwillkürlich denke ich beim Johannes dem Täufer immer an meinen verstorbenen Vater, auch ein Johannes. Und ihm war der Zusatz immer wichtig, aber Johannes der Täufer. Während bei meinem Paps das genaue Geburtsdatum bekannt ist, stochert man bei dem Bußprediger im Trüben. Er soll aber während der Zeit von Herodes geboren worden sein. 28 n.Chr. predigte er in Galiläa und Judäa und eine große Anhängerschaft scharte sich um ihn. Er war es auch, der im Jordan Taufen vorgenommen hat.

Auch damals war es schon so, wenn man Kritik äußert, kommt das nicht immer gut an. Johannes wurde wegen seiner Kritik an der neuen Hochzeit von Herodes verhaftet.
Zwischen ihm und der nächsten Gruppe erinnert eine Bronzetafel an den „Hl. Johann Nepomuk auf den Moldauwellen“, der – so sagt man – an dieser Stelle wohl in die Moldau geworfen worden wurde.

Statue Johannes der Täufer auf der Karlsbrücke 0149
„Hl. Johann Nepomuk auf den Moldauwellen“ Karlsbrücke 0157

Der hl. Christophorus

steht gegenüber von Johannes dem Täufer. Für ihn wurde gesammelt, dass er 1857 als Statue auf die Brücke durfte.

Um ihn als Person im 5. Jahrhundert ranken sich einige Legenden. Bis zu seiner Taufe soll er ein menschenfressendes Ungeheuer gewesen sein. Da soll er auch den Namen Christophorus bekommen haben. Fortan zog er predigend durch die Lande, Ich könnte noch über viele Legenden über ihn berichten, aber lest sie ausführlich doch ganz einfach HIER. Hier auf der Karlsbrücke wird er mit einem Kind auf den Schultern dargestellt – auch einer Legende zufolge soll er eines Nachts eine Kinderstimme gehört haben, ein Kind, das über einen Fluss getragen werden wollte. Er nahm das Kind auf seine Schulter, und als er mitten im Wasser war, stieg dieses an. Das Kind soll ihn unters Wasser gedrückt haben – seine Taufe. Am Ufer erkannte Christophorus in dem Kind Christus.

Der hl. Christophorus als Statue auf der Karlsbrücke in Prag 0148

Der hl. Christopherus gilt als Schutzherr aller Reisenden und Kaufleute. Ich erinnere mich, dass meine Eltern immer eine Magnetmedaille von ihm an den Armaturen im Auto angebracht hatten.

 

Einmal gegen das Morgenlicht – und einmal im Nachmittagslicht ….

Die heiligen Wenzel, Norbert und Sigismund

wurden drei Mal hergestellt und sind von 1853. Die zwei Vorgängengruppen sind nicht mehr auffindbar – und die Moldau kann nicht reden.
Rechts neben dem hl. Norbert steht mit einer Fahne der hl. Wenzel, der auf der Brücke nochmal auftaucht. Sigismund, der links von Norbert steht war im 6. Jahrhundert Burgunderkönig, der sich 497 gegen den Willen seines Vaters taufen ließ. Kaum vorstellbar, ließ er seinen eigenen Sohn ermordern, weil er ihn des Verrats verdächtigte. Insgesamt war er ein König, der gerne um die Macht kämpfte. Was ihm und seiner Familie aber nicht gut kam, sie wurden auf grausame Weise getötet. Ein Teil seiner Gebeine wurde nach Prag überführt.

Etwas ruhiger ging es bei Norbert zu, der acht Jahre Erzbischof von Magdeburg war und zwischendurch auch mal Reichserzkanzler für Italien. Seine Gebeine ruhen im Kloster Strahov. Sein Blick geht Richtung Klosterseite.

Die heiligen Wenzel, Norbert und Sigismund auf der Karlsbrücke 0037-1
Die heiligen Wenzel, Norbert und Sigismund auf der Karlsbrücke 0170

Der hl. Franziskus v. Borgia

ist der nächste in der Reihe, 1710 kam er dazu. Er war ein spanischer Herzog in der Zeit von 1510-1572. Nachdem seine Ehefrau verstorben war, trat er in den Jesuitenorden ein und wurde dort zum dritten General gewählt. Zwei Engel umgeben ihn da oben auf der Brücke. Die Engel gesellten sich aber erst 1765 zu ihm.

Der hl. Johannes Nepomuk

Er war der erste auf der Karlsbrücke. 1683 bezog er seinen Platz auf einem der Pfeiler – und, er ist die einzige Bronzefigur unter den „Heiligen aus Stein“ auf der Karlsbrücke.

Ich hab den Hl. Nepomuk (genauso wie Kaiser Karl IV.) in mein Herz geschlossen. Ist ja auch kein Wunder, wenn er mir sogar in meiner Heimat an manchen Kirchen begegnet. Es gibt da einige Legenden und Geschichten um den hl. Johannes Nepomuk, der sich zu einem einflussreichen und auch reichen Prälat hochgearbeitet hat. Er wurde aber auch zum Spielball zwischen Erzbischof und König. Und diese Aktion hat er mit dem Leben bezahlt, während der Erzbischof, der eigentlich an dem ganzen Dilemma Schuld hatte, sich absetzte. Der Höchste neben dem Erzbischof musste mit dem Leben bezahlen, und das war Nepomuk. Wie in dieser Zeit üblich, war dies ‚Ertränken in der Moldau.‘

Eine andere Version sagt, er hätte nur deshalb den Tod in der Moldau gefunden, weil er dem neugierigen König nicht verraten wollte, was ihm seine Gattin gebeichtet habe. Tatsächlich soll er aber nie der Beichtvater der Königin gewesen sein. Tja, und keiner der Beteiligten kann hinterher noch sagen, wie es wirklich war. Dass er mit fünf Sternen über dem Kopf dargestellt wird, soll auf seinen Fundort zurückgehen. Man hätte seinen Leichnam nur deshalb gefunden, weil an dieser Stelle diese Sterne aufgeleuchtet haben. Und die bedeuten übersetzt „Ich habe geschwiegen“.

1729 wurde er heilig gesprochen, die Zeremonie dauerte acht Tage. Vermutlich war das so eine Art Gegenreformation der Jesuiten, die eine Leitfigur ähnlich der großen Beliebtheit von Jan Hus gesucht haben. Zu Jan Hus, dem tschechischen Nationalheiligen könnt ihr einem anderen Beitrag mehr dazu lesen.

Auf der Bronzetafel am Sockel der Statue wird der Moment wiedergegeben, als er von der Brücke gestürzt wird. Seht ihr wie er da leuchtet? Vielleicht ist er deshalb so hell, weil viele ihren Daumen an seinem Gesicht reiben. Man soll dann einen Wunsch frei haben, der in Erfüllung geht. Also nicht vergessen wenn ihr auf der Brücke seid …

In Prag ist mir der Hl. Johannes Nepomuk an so vielen Stellen begegnet. Auf dem Vysehrad in der St. Peter und Paul Basilika ist ihm zu Ehren ein wunderschöner Reliquienaltar gewidmet. Und ein Muss bei einem Prag-Aufenthalt ist der Besuch seines Hochgrabes im Veitsdom. Eine Kirche in der Prager Neustadt ist ebenfalls ihm gewidmet.

Die Heiligen Ludmilla und Wenzel

werden beide als Schutzpatronen von Böhmen verehrt und kamen 1720 auf die Karlsbrücke. Sie nahmen ein tragisches Ende, denn beide wurden Ende des 9. Jh. Opfer einer blutigen Familienfehde. Und alles wegen Eifersucht auf die Schwiegermutter und Eifersucht des Bruders wegen einer Thronnachfolge Böhmens. Grausam, oder?

In der linken Hand hält Ludmilla den Schal mit dem sie erwürgt wurde und zeigt mit der Rechten auf eine Bibel, in der ihr Enkel Wenzel liest. Sie hat vorübergehend die Erziehung des Enkels übernommen, was der Schwiegertochter aber so gar nicht recht war. Und Wenzel? Der wurde von seinem Bruder in einen Hinterhalt gelockt und von ihm erstochen.

Die Originalstatue könnt ihr in den Kasematten auf der Alten Burg auf dem Vysehrad sehen. Ich finde das Original im Gesichtsaudruck der Ludmilla zu ihrem Enkel Wenzel voller Wärme. Bei diesem Bericht seht ihr auch noch mehr Fotos von den beiden.

Die Heiligen Ludmilla und Wenzel auf der Karlsbrücke 0184
Der Hl. Antonius von Padua in Prag auf der Karlsbrücke 0200

Der Hl. Antonius von Padua

ist ein Schüler des hl. Franz von Assisi und ein Prediger.  Es gibt Legenden, die sagen, dass er zu den Fischen gepredigt habe und sie ihm andächtig zugehört hätten. So wie beim Franz von Assisi die Vögel. Auf Drängen des Volkes wurde er bereits elf Monate nach seinem Tod heilig gesprochen.

Gäbe es eine Rangfolge unter den Heiligen, dann haben ihn die Gläubigen ab dem 16. Jahrhundert noch vor seinen Lehrer Franziskus gestellt. Er ist einer der beliebtesten Heiligen, und für viele Kirchen oder Kapellen ist er der Namenspatron.

Der Hl. Franziskus (Franz v. Assisi)

steht gegenüber seines einstigen Schülers. 1855 bekam der Gründer des Franziskaner-Ordens, Franz von Assisi mit den zwei Engeln, den Platz auf der Karlsbrücke. Trotz dass er aus reichem Hause stammte, lebte er in großer Armut und nach dem Vorbild Jesu.

Es gibt im Naumburger Dom, im Ostchor, einen wunderschönen Handlauf einer Treppe, wie der „Hl. Franziskus zu den Tieren predigt“. Franz v. Assisi erhielt 1215 vom Papst die Erlaubnis nach den Regeln der Armut zu leben und Buße zu predigen. Das war der Grundstein für den Franziskaner-Ordens.

Statue Hl. Franz von Assisi Karlsbrücke Prag 0198
Statue Hl. Judas Thaddäus auf der Karlsbrücke Prag 0207

Der Hl. Judäus Thaddäus

soll einer der zwölf Apostel sein. Aber was genaues weiß man über ihn nicht, vor allem nicht, welcher Name nun wirklich zu ihm gehört. Aber soviel ist sicher, er ist nicht der Verräter Jesus.

Er lebte als Missionar in Persien und wurde dort mit der Keule, die er in der Hand hält, von heidnischen Priestern getötet.

Der hl. Nikolaus von Tolentino

steht seit 1708 bei den „Steinheiligen“ und hält das für ihn typische Attribut, die Lilie, in der Hand. Ein Zeichen für Jungfräulichkeit und Reinheit.

1270 wurde er zum Priester geweiht, nachdem er bereits mit 10 Jahren in den Augustinerorden eingetreten ist, und war für seine Fürsorge und seinen Einsatz für die Armen und Kranken bekannt. Er zählte vom 16.-18. Jahrhundert zu den beliebtesten Heiligen. 1447 wurde er heilig gesprochen.

Im Original hat er ebenfalls seinen Platz im Gorlice-Saal in den Kasematten auf dem Vysehrad gefunden. Dort könnt ihr in meinem Bericht über sein „Rosenwunder“ nachlesen.

Statue hl. Nikolaus von Tolentino auf der Karlsbrücke in Prag 0219
Die Brückenfigur des Hl. Augustinus auf der Karlsbrücke 0213

Weiter geht es mit dem

Hl. Augustinus

der ebenfalls als Original auf dem Vysehrad steht.

Er war ein Kirchenlehrer und Philosoph und erblickte 354 das Licht der Welt. Noch vor seiner Taufe 387, war er als Professor für Rhetorik tätig und konnte sich wunderbar ausdrücken. Vielleicht war dies mit ein Grund für seine Berufung als Priester? Denn kaum fünf Jahre später wurde er bereits zum Bischof ernannt. Zahlreiche theologische Schriften wurden von Augustinus verfasst, die in großen Teilen noch erhalten sind.

Irgendwie steht er ein bisschen verklärt da oben auf seinem Brückenbogen

der Hl. Philippus Benitius

1233 wurde er geboren und nach dem Studium der Philosophie, setzte er noch einen Doktortitel in Medizin obenauf. 1259 wurde er zum Priester geweiht. Nachdem er ins Kloster eingetreten war, schätzte man ihn als Prediger, aber auch wegen seiner Bildung.

Zum Vermittler wurde er, als sich bei einer Papstwahl die Kardinäle nicht einigen konnten. Er muss wohl so gut gewesen sein, dass er selbst zum Kandidaten wurde. Er und Papst? Er versteckte sich bis dann endlich ein anderer zum Papst gewählt war. Der Hofbildhauer aus Salzburg schuf ihn

der Hl. Philippus Benitius als Statue auf der Karlsbrücke in Prag 0236
Hl. Adalbert von Prag als Statue auf der Karlsbrücke in Prag 0241

Der hl. Adalbert von Prag

steht im Original ebenfalls im Untergrund in den Kasematten auf dem Vysehrad. Er stammt aus einer böhmischen Fürstenfamilie und wurde von seinen Eltern der Kirche versprochen, wenn er denn von einer schweren Krankheit geheilt würde. Man kann es sich denken – er wurde gesund, wurde 981 zum Priester geweiht und 983 von Fürst Boleslav II. zum Bischof von Prag gewählt. Dieser Fürst war übrigens der Sohn des Brudermörders vom Hl. Wenzel, dem Landespatron von Böhmen, und so anders als sein Vater.

Adalbert wollte einiges in Prag zum Guten bewegen, was allerdins in seinem Eifer bei der Kirche nicht so gut ankam. Er gab als Bischof auf, flüchtete nach Rom und wurde Mönch in einem Benediktinerkloster. Viele Jahre später überredete man ihn, doch wieder nach Prag zurück zu kommen, was er auch tat und das Kloster Břevnov in Prag gründete. Abermals begann das gleiche Spiel wieder – er wurde Bischof, konnte seinen Mund aber halt wieder nicht halten und floh wieder. Grausam soll er dann zu Tode gekommen sein.

Ich bin immer wieder fasziniert, wie ausdrucksstark die Statuen gearbeitet sind. Sei es hier auf der Karlsbrücke, oder z.B. auf Schloss Moritzburg in Sachsen, wo es ums Schloss nur so von Skulpturen ‚wimmelt‘. Auch in Prag gibt es ja außerhalb der Karlsbrücke noch viele ‚Steinmenschen‘ zu bewundern. Übrigens könnt ihr in Kutná Hora, ca. 60 km östlich von Prag, das kleinere Gegenstück zur Karlsbrücke sehen. Zwischen 1703 und 1717 wurden zwölf Heilige geschaffen, die am Weg vor dem Jesuitenkolleg aufgereiht sind. Eine Ähnlichkeit mit den Statuen auf der Karlsbrücke ist nicht von ungefähr, da Kutná Hora durch ihren Silberbergbau glaubte, gegen Prag anklotzen zu müssen. Insgesamt ein wunderschönes altes Städtchen – Prädikat sehenswert!

So, zurück in Prag – zum

Hl. Veit

der so ein bezauberndes, beruhigendes Lächeln auf den Lippen hat. Er stammt aus einer reichen Familie von Sizilien und bekannte sich schon früh zum christlichen Glauben. Was nicht jedem gefiel, vor allem nicht seinem Vater. Er musste vor Verfolgungen, auch denen des Vaters, fliehen. Aber er wurde gefasst und 305 hingerichtet, da er sich auch noch vor Gericht weigerte, von seiner Überzeugung zu seinem Glauben loszulassen.

Löwen solllten ihn in der Arena zerfleischen. Ein Legende nach, sollen die sich aber zu seinen Füßen niedergelassen haben. Die Milde der Löwen hat ihn schlussendlich aber nicht vor dem Tod bewahrt. Denn so schnell gibt ein Kaiser nicht auf. Veit wurde daraufhin in siedendes Öl geworfen, und wird deshalb oft auch in einem Kessel dargestellt. In der kleinen Schloßkapelle im Schloss ob Ellwangen in meinem Heimatkreis wird er z.B. so dargestellt.

Der hl. Veit ist nicht nur der Schutzheilige des Altstädter Brückenturms, sondern galt in der Zeit von Karl dem Großen auch als Beschützer des Kaiserreichs.

der Hl. Veit auf der Karlsbrücke in Prag 0255
der Hl. Veit auf der Karlsbrücke in Prag 0259
der Hl. Veit auf der Karlsbrücke in Prag 0263

Vor der nächsten Statuengruppe stand ich eine ganze Weile, gibt es doch hier sehr viel zu entdecken.

Die Heiligen Johannes v. Matha, Felix v. Valois und Iwan

Johannes von Matha und Felix von Valois waren Gründer des Trinitarierordens und gelten als heilig in der katholischen Kirche, Felix wurde sogar selig gesprochen. Der Orden sah sich im geistlichen Kampf gegen den Islam. Vor allem auch, dass man die im Krieg in muslimische Gefangenschaft geratene Christen frei kauft. Diesen Hintergrund zeigt die Sklupturengruppe auf der Karlsbrücke.
1714 kam die Gruppe auf die Karlsbrücke beim Kleinseitner Turm und erzeugte große Aufruhr unter den Pragern.
Denn noch mehr Aufmerksamkeit als die drei Heiligen bekam wohl der Wache haltende Türke. Da die Türken für grobschlächtige Vandalen gehalten wurden, bekam dies die Figur immer wieder im Zorn der Prager ab. Er bewacht die hinter einem Gefängnisgitter sitzenden drei Christen.

Von Iwan, der rechts neben der Hirschkuh mit dem goldenen Kreuz zwischen dem Geweih steht, wird einer Legende nach berichtet, dass er der Sohn eines Fürsten war und im 9. oder 10. Jahrhundert zwischen Prag und der Burg Karlstein in Höhlen gelebt haben soll. In dieser Zeit lebte er von Pflanzen und eine Hirschkuh gab ihm Milch zur Stärkung.

die Heiligen Cosmas und Damian auf der Karlsbrücke in Prag 0287

Die Heiligen Cosmas und Damian

ein Zwillingspaar aus Aleppo wirkten im 3. Jh. als Ärzte in Syrien. Einem Bericht nach behandelten sie nicht nur die Kranken ohne Gegenleistung, sie waren auch als Missionare unterwegs. Durch ihr Wirken wurden sie zu den Schutzpatronen einer Vielzahl medizinischer Berufe. Hier ist in ihrer Mitte Christus, der ihren Glauben symbolisieren soll.

Ich bin ihnen schon in manch anderen Kirchen begegnet.
Wie die beiden Brüder ums Leben kamen ist nicht konkret überliefert – die einen sprechen von einem gewaltsamen Tod, die anderen von einem Natürlichen, was genaues weiß man nicht.

Die letzte – oder die erste Figur (je nach Laufrichtung) ist

der Hl. Wenzel

Er ist einer der ältesten und auch bekanntesten Schutzheiligen in Böhmen, gemeinsam mit seiner Oma, der Hl. Ludmilla. Beide seht ihr in einer gemeinsamen Statue auch hier auf der Brücke, oder als Originalstatue in den Kasematten auf dem Vysehrad.

Einer Überlieferung nach, ist der böhmische Fürst aus Eifersucht 935 von seinem Bruder ermordert worden. Der konnte es nicht verwinden, dass sein älterer Bruder auf dem Herrscherthron saß, und tötete ihn bei einer (scheinheiligen) Einladung, die Wenzel seinem Bruder Boleslav nicht abschlug. Die Gefolgsleute von Wenzel schliefen am Morgen noch ihren Rausch aus, während Wenzel zum Gebet in die Kapelle seines Bruders wollte. Dieser fing ihn jedoch vor der Kirche ab und erstach ihn. Tja, so kann man dann auch zu Ruhm kommen, allerdings nicht zu jenem, den man gerne hätte – so wie ihn Wenzel erfahren hatte. Denn er galt als gläubig und setzte sich immer für die Armen und Menschen ohne Rechte ein.

der Hl. Wenzel auf der Karlsbrücke in Prag 0289

Am 28. September feiert Tschechien seinen Todestag als staatlichen Feiertag, wie wir bei unserem Besuch 2021 zu dieser Zeit in Prag feststellen konnten. Warum ist denn alles zu in Prag? Ahhhhh …. Feiertag. Jetzt könnt ihr euch da auch drauf einstellen 😉

Habt ihr mitgezählt?
Stimmt, da fehlen drei Statuen. Keine Ahnung warum, sie wollten im Juni 2020 nicht in meine Kamera – oder habe ich sie einfach schlicht übersehen?

Es hat mir doch keine Ruhe gelassen, und bei unserem Langzeitaufenthalt im Oktober 2021 wollte ich dann doch wissen, wo sich die drei befinden. Tja, was soll ich sagen – zwei konnte ich tatsächlich nicht finden. Die befinden sich nämlich im ‚Schönheitsschlaf‘ und werden restauriert. Das sind

die Hl. Vinzenz Ferrer & Prokop

der zur Zeit der Christenverfolgung lebte und 304 gewalttätig getötet wurde. Er gilt u.a. als Schutzpatron von Portugal.
Die Statuengruppe soll zu den bedeutendsten auf der Karlsbrücke gehören.

Und die

Hl. Luitgard

Der Statue der Hl. Luitgard sagt man nach, dass sie eine der schönsten bildnerischen Darstellungen unter den 30 Brückenfiguren auf der Karlsbrücke ist. Aber klar, wenn sie nicht zu finden ist, kann ich das auch nicht beurteilen.

Ihn hatte ich aber tatsächlich übersehen gehabt, den

Hl. Kajetan von Thiene

Dabei wäre diese Statuengruppe ja nun wirklich nicht zu übersehen gewesen. Egal, jetzt hab ich sie ja 🙂
1480 wurde er in Italien geboren. Wenn ich mir die Vitas der ganzen Heiligen so anschaue, dann sind das allesamt keine ‚Dummerle‘. Auch Kajetan, Sohn eines Grafen, studierte in Padua Jura, und wurde Geheimer Sekretär des Papstes. Und erfuhr da, wie es im Klerus so zuging. 1516 wurde er zum Priester geweiht und setzte sich für eine Reform in der Geistlichkeit ein. Dafür gründete er eine neue Ordensgemeinschaft, die Theatiner. Aber er schaffte es nicht, mit dem ‚großen Besen‘ durchzufegen. Zu unruhig ging es zu dieser Zeit in Rom zu, auf dem Höhepunkt des Sacco di Roma, der Plünderung Roms und des Kirchenstaats, mussten er und die Mitglieder seines Ordens aus Rom fliehen. Der Dienst an den Kranken und Armen war ihm wichtig.

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