Viele Sehenswürdigkeiten bietet die Prager Kleinseite (Malá Strana) links der Moldau. Sie braucht sich im Schatten der Prager Burg wahrlich nicht verstecken.

Ein Tag auf der Kleinseite, mehr war in unseren fünf Tagen Urlaub im Juni 2020 in Prag nicht drin. Dabei bietet dieser Stadtteil der „Goldenen Stadt“ richtig viel Sehenswertes, dass es sich lohnt, mehrfach westlich der Moldau unterwegs zu sein. Wir haben dieses Unternehmen bei unserem Langzeitaufenthalt im September/Oktober 2021 fortgesetzt. Vier Wochen Prag – ein Traum, waren wir doch beim ersten Aufenthalt schockverliebt in die herrliche Großstadt.

Da ich unmöglich alle unsere Erkundungen in kompakter Form in einen Beitrag packen kann, hab ich einfach aufgeteilt. Einmal Westteil – und einmal in den Ostteil. Denn viele der Sehenswürdigkeiten geben einfach keinen ausführlichen Bericht her, sind aber zu interessant, um sie einfach unter den Tisch fallen zu lassen.

Wenn ihr Lust auf den Westteil der Prager Kleinseite habt? Hier kommt ihr zu meinem ausführlichen Beitrag >>> Prager Kleinseite kompakt – Westteil, der beim Berg Petřín beginnt, über die Halbinsel Kampa führt – und an sehenswerten Kirchen vorbei am Kleinseitner Ring endet.

Jetzt kommt mit zu

meinem Bummel durch den Westteil der Prager Kleinseite (Malá Strana)

den wir komplett im Oktober 2021 erkundet haben. Und gleich vorweg – wir sind auf der Kleinseite noch lange nicht fertig 😀

Eigentlich standen an diesem Tag nur die Palastgärten unterhalb der Prager Burg auf dem Plan. Eigentlich! Denn aus diesem „eigentlich“ kann bei uns ganz schnell ‚ganz viel‘ werden, und das nur mit drei Wörtchen: „Wir könnten doch?“ In Hamburg, im Juni 2021, ist dieser verhängisvolle Satz entstanden. Eigentlich wollten wir am ersten Tag nur ein bisschen was anschauen, aber mittlerweile war es Spätnachmittag, und meine Beine signalisierten mir: ‚Mädel, noch einen Stopp, und du kannst uns mal … die nächsten Tage vergessen.‘ Wie mir mein Mann später schmunzelnd erzählte, dachte er genauso wie meine Beine.

Daher wird er jetzt bei diesen drei Wörtchen, die meistens aus meinem Mund kommen, schon sehr aufmerksam. Tja, einmal und nicht nochmal so schnell. Aber heute war es dann doch mal wieder soweit, denn wegen nur ein oder zwei Besichtigungspunkte auf der Kleinseite, wollte selbst mein Mann nicht nochmal in die gleiche Ecke rennen. Dazu hatten wir in diesen vier Wochen noch zuviel anderes auf unserem Zettel.

Auf dem direkten Weg ging es von der S-Bahn in den

Waldstein-Garten oder Wallensteingarten (Valdštejnská zahrada) auf der Prager Kleinseite

Von außen wird dieses große Gartengelände und das dazugehörige Palais mit einer hohen Mauer vor neugierigen Blicken geschützt. Ein Blick durch einen der vier Eingänge in den Garten ist dringend empfohlen. Ohne Eintrittsgeld kann man lange durch den wunderschönen Garten schlendern. Wie man am Namen erkennen kann, war der Herzog und Fürst von Waldstein Besitzer des herrlichen Anwesens, für das 25 Häuser, eine Fabrik und sieben Gärten von ihm aufgekauft wurden, dem Erdboden gleichgemacht wurden, damit sein Palais samt Garten entstehen konnte.

Als General des Kaisers ging er in die Geschichte ein, und Friedrich Schiller widmete ihm das Drama „Wallenstein“. Recht ehrgeizig war der Herr, der mitten im Dreißigjährigen Krieg die Armee des Kaisers lenkte. Schluss mit lustig wurde es aber bei Kaisers Hof, als Wallenstein 1634 seine Offiziere verpflichtete, dass sie nur ihm die Treue halten sollen. Wie es dann mit ihm weiterging – das alles, und noch viel mehr zu dem 14.000 qm großen, zweitgrößten Garten von Prag, könnt ihr in meinem ausführlichen Bericht lesen.

Nur wenige Schritte weiter liegt der

Große Fürstenberg-Garten (Velká Fürstenberská zahrada) und das Fürstenberg-Palais auf der Prager Kleinseite

Vor dem Palais, das man zwar von der Straße einsehen, aber nicht betreten kann, wehen die Landesfahnen von Polen. Auf der Kleinseite haben ja die meisten Botschaften ihren Sitz. Etwas abseits von der Straße geht es in den Großen Fürstenberg-Garten (mit kleinem Eintrittsgeld), dem man sein Highlight erst etwa in der Mitte der unteren Terrasse sieht. 130 Meter, in 10 Terrassen abgestuft hat Fürst Karl Egon II. von Fürstenberg diesen Terrassengarten anlegen lassen. Ursprünglich war der ganze Hang unterhalb der Prager Burg mit Weinreben bepflanzt. So hat es Kaiser Karl IV. in einem Dekret anordnen lassen, denn wozu sollte man Flächen brach liegen lassen? Wer sich dem widersetzte, war sein Grundstück los.

Auch heute stehen auf den Terrassen neben Obstbäume noch Weinreben. Das Ende des 16. Jahrhunderts entstandene Palais kam 1822 samt Garten in den Besitz des Fürsten von Fürstenberg. Die Familienlinie lebt auch heute noch im Schloss in Donaueschingen. Es versteht sich von selbst, dass man von den oberen Terrassen einen herrlichen Blick auf Prag hat. Und – wenn nicht gerade wie bei uns Bauarbeiten im Garten sind – kann man von der oberen Terrasse auf die Alte Schlosssteige, der Treppenweg, der hinauf zur Prager Burg führt.

Schaut euch einfach meinen ausführlichen Bericht zum Garten an …

Das „wir könnten doch“ war dann der südliche Rundgang unterhalb der Prager Burg. Diesen Teil hatten wir im Juni 2020 ausgelassen, und verlängerte jetzt unseren Besichtigungsplan. Trotzdem bin ich für diesen Schlenker hinauf zur Burg dankbar, denn ohne den wären wir vermutlich nicht die romantische

Neue Schloßstiege (Zámecké schody) von der Prager Burg zur Kleinseite

hinunter. Ich liebe ja solche Winkel. Prag hat nicht nur an dieser Stelle solche Flecken zu bieten, was die Stadt natürlich umso liebenswerter macht.

Schon 1278 wurde ein mittelalterlicher Weg erwähnt, der von der Kleinseite hinauf auf die Burg führt. Es lässt sich also darüber diskutieren, ob die Alte Schloßstiege, über die man von der S/Metro-Station Malostránská über Treppen zur Burg kommt, tatsächlich der ältere Weg ist? Aus dem Weg wurde im 14. Jahrhundert eine Stiege, die direkt an die Mauer des Paradiesgarten unterhalb der Prager Burg angegrenzt. Nichts ist da ja für die Ewigkeit. Kaiser Matthias (der, dem das Haupttor zur Burg gewidmet ist) ließ Anfang der 1600er Jahre die Gärten unterhalb der Burg verändern, was eine Veränderung der Stiege mit sich brachte. Schaut mal …

Noch der Blick von oben verheißt alte Häuser entlang der kleinen Thunovská Straße.

Kleine Läden und Kneipen laden im Erdgeschoss der aneinandergebauten Häuser, die Fußgänger ein.

thunovská strasse prager kleinseite 2714
neue schlossstiege zur prager burg prager kleinseite 2691

In der Mitte der Treppenstiege steht ein imposantes, großes Gebäude,

das ehemalige Palais der Herren von Hradec auf der Prager Kleinseite

der sich aus zwei Teilen zusammensetzt. Anstelle des älteren Palastteil wurden 1407 zwei Bürgerhäuser erbaut, die aber die Hussitenkriege nicht überlebten. Aufgebaut und wieder abgebrannt, das war das erneute Schicksal, bevor sie 1558 in den Besitz von Jáchym von Hradec übergingen.  Als ich über ihn nachgelesen habe, war mein erster Gedanke bei seinem Werdegang – holla, die Waldfee. Man muss nur die richtigen Kontakte haben, und schon läuft’s. Er war viel mit Erzherzog Ferdinand zusammen, der später Statthalter von Böhmen wurde. 1551 stieg er zum Burggraf von der Burg Karlstein, ca. 30 km von Prag entfernt und von Kaiser Karl IV. erbaut, auf. Drei Jahre später tat er es seinem Vater nach und wurde der höchste Kanzler im Königreich Böhmen.

Ist doch klar, dass man dann ein Anwesen in Prag braucht. Es wurde ab 1563 vergrößert und verändert, aber der Schlossherr hatte nicht mehr viel von diesen Veränderungen. Er verstarb 1565 auf dem Weg von Wien nach Prag, als eine Holzbrücke unter seiner Kutsche zusammenbrach und er ertrank. Zunächst ging der Besitz an seinen Schwiegersohn, bis es zur böhmischen Adelsfamilie Kolovrat weiterwanderte um schlussendlich 1768 bei der Adelsfamilie von Thun zu landen. Die waren in Prag keine unbekannten und hatten insgesamt fünf Schlösser über die Stadt verteilt. Geschickter Kauf könnte man es nennen, denn an der Parallelstraße, der Nerudova-Straße, bekamen sie einen weiteren Palast, den Kolovrat-Palast, der davor ebenfalls in der Familie Kolovrat war.

Beide Schlösser wurden zu einem Ganzen verbunden. Die unterschiedlichen Höhen wurden gekonnt durch einen barocken Verbindungsflügel miteinander verbunden. Zwischen 1911 und 1924 lebte der Maler Alfons Mucha im Schloss. An der Außenfront erinnert eine Büste an ihn. Arbeiten von dem Jugendstil-Künstler kann man im Veitsdom auf der Prager Burg bewundern. In der dritten Kapelle links sieht man die farbenfrohen Fenster, die nach seinen Entwürfen entstanden sind. Ich finde sie wunderschön.

Seit 1924 hat die italienische Regierung den gesamten Schlosskomplex übernommen und ihre Botschaft darin etabliert.

Ich bin ja meist auch noch als ‚Hans-guck-in-die-Luft‘ unterwegs, jetzt auch wieder. Nur so gibt es

Entdeckungen in der kleinen Thunovská Straße auf der Prager Kleinseite

Das kleine Lädelchen für Weihnachtsartikel war ja noch auf Augenhöhe. Vermehrt fielen mir auf der Kleinseite aber die Hauszeichen für den Eingangstüren auf, und die vielen Gnadenbildern oder -statuen. Das mit den Hauszeichen kenne ich z.B. verstärkt auch aus Waiblingen, ein wunderschönes Fachwerkstädtchen in der Nähe von Stuttgart. Da sind es Neidköpfe, die über den Eingangstüren hängen.

Da mein Kopf zeitweise überall war, nur nicht mit den Augen auf der kleinen Straße, wäre ich fast über die Hand gefallen, die sich aus einem Kellerfenster streckt. Himmel, was ist das?!! Uiii, da wurde vermutlich jemand im Kellerverlies vergessen? Und das gehört zu einer Mittelalterlichen Schenke, die zu den ältesten in Prag zählt und seit 1375 fast ununterbrochen geöffnet ist. Ob es wirklich stimmt, dass da die Könige unterirdisch von der Burg herunter in die Schänke sind? Ich werde sie mir bei unserem nächsten Aufenthalt in Prag auf unseren Besuchsplan setzen. Denn für mittelalterliche Spektakel samt Essen sind wir immer zu haben.

Heraus kamen wir bei dem kleinen Platz unterhalb der St. Nikolaus-Kirche, die man zurecht als die schönste Barockkirche von Prag, und einer der bedeutendsten Kirchenbauten des Barock in Europa, nennen kann. Warum? Sie hat ihren eigenen Beitrag in meinem Reiseblog, dort könnt ihr sie bewundern. Gegen ein kleines Eintrittsgeld kann man sie besichtigen, was wir im Juni 2020 bereits gemacht haben. Und ihr wisst ja, was wir einmal gesehen haben, ist abgehakt. Dazu gibt es viel zu viel anderes noch zu besichtigen.

Unser Herz hat bei unseren Ausflügen immer gejubelt, wenn wir in Prag die kleinen (oder größeren) Märkte entdeckt haben. Über typische Landesküche freuen wir uns eh immer. Ein Stand hat mich magisch angezogen, denn ich liebe sie über alles – Strudel in unterschiedlichen Varianten 😋 Ich sag euch, die Strudel in Tschechien sind gut gefüllt, und ersetzen durchaus eine Mahlzeit 😀

Fasziniert habe ich dabei dem Treiben zugeschaut, und wie passgenau die Straßenbahn da durch die Unterführung kommt. Autos bzw. kleine Lieferwagen scheinen da schon mehr ihre Schwierigkeiten zu haben 😉

tschechischer strudel 0315
tschechischer strudel 0316
platz vor der st.thomas-kirche auf der prager kleinseite 2839

Während ich noch genüsslich mit meinem Strudel beschäftigt bin, gibt es

ein bisschen Geschichte zur Prager Kleinseite

die bis zur Entstehungszeit der Prager Burg ins 9. Jahrhundert zurückgeht. Es entstand eine kleine Vorburg, in der die Bediensteten der Burg eine Bleibe hatten. Nach Überlieferungen war ja schon so um 960 die Kleinseite ein kleines Handelszentrum, das an einer wichtigen transkontinentalen Verkehrsachse lag. Die arabischen betuchten Menschen ließen auf der Kleinseite ihre Sklaven aussuchen.

Přemysl Ottokar II. hatte aber besseres vor, dazu vertrieb er aber die bis dato lebende Menschen. Hmm … besser? 1257 holte er norddeutsche Kolonisten auf die Seite links der Moldau und schuf so die erste kleine Stadt. Er ließ Grundstücke verteilen, der kleine Flecken bekam Stadtrechte, regelte die persönliche Freiheit und das Eigentumsrecht der Bürger und garantierte ihnen die Unversehrtheit von Leib und Leben und eine geregelte Tätigkeit. Schon 1283 teilte die Vorgängerkirche von der St. Nikolaus-Kirche den Marktflecken. Oberhalb der Kirche, auf dem Kleinseitner Ring, entstand wie schon in der Altstadt mit dem Altstädter Ring, der Marktplatz auf dem Versammlungen abgehalten wurden. Auf ihm stand aber auch der Galgen.

Als Kaiser Karl IV. an die Regierung kam, sicherte er die kleine Stadt (Prag hatte vier Stadtteile, die sich 1784 unter Joseph II. zu einem Stadtteil vereinten) mit einem Mauerring ab. Die Hungermauer zieht sich auch heute noch durch den Berg Petřín bis hinauf zum Kloster Strahov. Aber nicht soviele Menschen wie erhofft, wollten in der neuen Stadt leben. Flächen brachliegen lassen? Nein, das kam für den Kaiser nicht in Frage. Er ordnete an, dass auf allen brachen Flächen Weinberge angelegt werden. Wer sich dagegen widersetzte war sein Stückchen Land los.

Der Kirchenbau setzte ein und Orden kamen auf die Kleinseite. Alles wäre so schön im Aufschwung gewesen, hätten nicht 1419 die Hussitenkriege begonnen, die auf der Kleinseite so große Zerstörungen verursacht haben, dass faktisch von dem kleinen Stadtteil nicht mehr viel übrig war. Kaum aufgebaut, kamen die Brände, die 1503 und 1541 auch die Burg nicht verschonten. Jetzt lag massig viel Schutt herum, und man machte aus der Not was Gutes – mit dem Schutt wurde die kleine Halbinsel Kampa aufgeschüttet. In der Kleinseite setzte dann der Bau der Adelspaläste ein. Auch rund um den Kleinseitner Ring wurden von wohlhabenden Menschen repräsentative Häuser errichtet.

1648, der Dreißigjährige Krieg tobte, fielen die schwedischen Truppen über die Kleinseite nach Prag ein. Im Prager Kunstraub erbeuteten sie, was sie bekommen konnten. Sogar die Original-Statuen aus Wallensteins Garten kamen mit nach Schweden. Als dieser Schreckenskrieg dann endlich vorbei war, wurden viele Gebäude und die Kirchen im Barockstil umgestaltet.

Ao, der letzte Krümel Strudel ist inzwischen verschwunden, und wir gehen weiter mit unserer Tour durch den Osten der Kleinseite. Gleich gegenüber dem kleinen Markt ist die

St. Thomas-Kirche (Kostel sv. Tomáše) auf der Prager Kleinseite

Für Kirchen haben wir ja auf unseren Touren mittlerweile ein Faible entwickelt. Geschichtlich und kunsthistorisch gibt es da viele Schätzchen, und in Prag sowieso. Mein Mann hat mich irgendwann mal angeschaut und gemeint: „Du willst die jetzt aber nicht alle besuchen in Prag?“ Öööhm, irgendwann hab ich sie vielleicht alle  😀 😀 Aber jetzt habe ich erstmal die wichtigsten auf dem Zettel, und da soll die St. Thomas-Kirche dazugehören. Denn man sagt über diese Kirche, sie zähle wegen ihrer Größe und Ausstattung zu einer der bedeutendsten Kirchen in Prag.

Es war 1285, als König Wenzel II. diese Kirche zu Ehren seines Vaters Přemysl Ottokar II. gestiftet hat und den Augustiner-Orden hier angesiedelt hat. Man hat anschließend noch weiter rumgebaut, vergrößert und eine dreischiffige gotische Basilika geschaffen, die schlussendlich aber erst nach dem Tod von Kaiser Karl IV. fertig geworden ist. Die Hussiten hatten vor dem Kloster auch nicht Halt gemacht. Also wurde wieder umgebaut und renoviert.

Rudolf II. hat die St. Thomas-Kirche dann zur Hofkirche ernannt, und gestattete in der Kirche die Beisetzung prominenter Persönlichkeiten, die mit dem Hof zu tun hatten. So z.B. auch der Bildhauer Adrian de Vries, der die Skulpturen im Wallenstein-Garten geschaffen hat. Ab 1727 wurde von Kilian Ignaz Dientzenhofer die Kirche im Barockstil umgestaltet. Dieser Baumeister ist in Prag wirklich kein Unbekannter. Sein Name taucht sehr oft auf.

Eigentlich sollte die Kirche lt. Google geöffnet haben – eigentlich! Denn das Los vieler verschlossener Kirchentüre traf uns in Prag vermehrt. So auch jetzt bei der St. Thomas-Kirche, denn sie war – geschlossen!
Deshalb gibt es leider nur die Blicke von außen, die doch recht schwierig waren. Denn die Kirche ist eng in das Stadtbild eingefügt.

Wenn uns die Kirche also nicht reinlässt, dann eben weiter zur nächsten Kirche, zur –

Kirche des Hl. Josef (Kostel sv. Josefa na Malé Straně) auf der Prager Kleinseite

die gleich ums Eck liegt. Auch sie soll eine Superlativ-Kirche in Prag sein, und zwar wegen ihrer Maler- und Bildhauerarbeiten. Ab 1686 wurde mit dem Bau der Kirche für den barfüßigen Karmeliterorden begonnen, die 1702 dann fertig war. Die Frontseite der Kirche, auch wieder eng in das Stadtbild eingefügt, ähnelt dem Baustil niederländischer Kirchen. Ihr merkt schon an meiner Wortwahl „soll“ – eine Besichtigung der Kirche blieb mir ebenso verwehrt. Die Kirche war zwar diesmal geöffnet, es fand aber ein Gottesdienst statt.

Mittlerweile ging es auf Spätnachmittag zu, und unser Besichtigungsdrang begann gehörig zu schwächeln. Also, direkter Weg zu einer S-Bahn, die uns ohne mehrfaches Umsteigen zurück zu unserer Ferienwohnung bringt. Der führt uns über

die Mostecká-Straße auf der Prager Kleinseite

die die Karlsbrücke mit dem Kleinseitner Ring verbindet. Man spürt in dieser Straße, je näher es der Karlsbrücke zugeht, dass dieser Teil sehr alt ist. Auch hier ist ein Botschaftssitz, so wie viele andere Botschaften der Länder auf der Kleinseite verteilt sind.

Dem Kleinseitner Brückenturm (Malostranská mostecká věž)

schenken wir diesmal nur einen Blick von der Seite. Dafür haben wir in schon bei anderen Besuchen auf der Karlsbrücke mit den Brückenheiligen in Augenschein genommen. Er wurde vom Aussehen an seinen älteren Bruder, dem Altstädter Brückenturm, angeglichen und 1464 erstellt. 45 Meter reckt er sich in die Höhe und zeigt die Wappen der böhmischen Könige und deren Linien.

Sie muss doch da irgendwo sein?

Die engste Gasse in Prag auf der Prager Kleinseite

die keinen Namen hat. Dafür hat sie aber eine Fußgängerampel. Denn die Gasse ist so schmal, dass auf den Treppen die nach unten zu einem Restaurant führen, keine zwei Personen aneinander vorbei kommen. Da der Teufelsbach (Čertovka) der die Halbinsel Kampa von der Kleinseite trennt genau an der Stelle wieder zurück in die Moldau fließt, verwundert es nicht, dass in früher Zeit in den Räumlichkeiten eine Schmiede war.

An dem Gässchen wurde seit dem Mittelalter nichts verändert, was bedeutet, dass damals die Häuser teilweise nicht aneinander, sondern mit kleinen Durchgängen gebaut wurden. Das hatte den großen Vorteil bei Ausbruch eines Feuers, dass die Feuerwehr das Feuer besser unter Kontrolle halten konnte, und nicht gleich die benachbarten Häuser auch mitfraß.

teufelsbach prager kleinseite 8756
engste gasse in prag auf der prager kleinseite 2945
engste gasse in prag auf der prager kleinseite 2942

Auch in dieser Straße, wo die engste Gasse von Prag abzweigt, waren an den Häusern die Hauszeichen zu bewundern.

Ein Stück weiter in dieser Straße, und wir auf dem direkten Weg zu unserer S-Bahn Haltestelle, gibt es noch einen Abstecher zum

Franz-Kafka-Museum auf der Prager Kleinseite

das in einer alten Ziegelbrennerei seinen Sitz bekommen hat. Franz Kafka (1883-1924) ist in Prag geboren und man kann in der Stadt auf vielen seiner Spuren wandeln. Da ich in Prag schon auf den Spuren des herausragenden Mittelalterbaumeisters Peter Parler (er stammt aus meiner Heimatstadt Schwäbisch Gmünd) unterwegs war, wollte ich nicht noch weitere detaillierte Spuren betreten. Einzig meiner Tochter tat ich den Gefallen – sie wollte unbedingt ein Foto von Kafkas Grab, das sie dann auch bekam. Wenn ihr mehr über den Schriftsteller und seine Spuren in Prag erfahren möchtet, dann kann ich euch den Blog eines geschätzten Blogger-Kollegen empfehlen: Kafka in Prag.

Obwohl es wirklich nichts zu lachen gibt, bei dem Museum und dem Leben Kafkas, entlockte mir der erste Blick auf das Museum ein helles Lachen. Zum Glück waren so gut wie keine Menschen mehr an diesem Spätnachmittag in dieser Ecke. Aber schaut mal selber, was mir dieses Lachen entlockt hat …

franz-kafka-museum kleinseite prag 2959
franz-kafka-museum kleinseite prag 2955
franz-kafka-museum kleinseite prag 2970

Mein erster Gedanke war tatsächlich – liebe Eltern, wie erklärt ihr euren Kindern, dass man das nicht tut, was die beiden Männer da vor dem Museum machen. Ich dachte an meinen kleinen Enkel, bei dem ein „warum“ derzeit immer nachgeschoben wird 🙂

Der Brunnen vor dem Kafka-Museum

mit den Bronze-Statuen, wurde 2004 von dem tschechischen Künster David Černý erstellt. Okayyyy …. über Geschmack lässt sich bekanntermaßen diskutieren. Erst bei näherem Betrachten fiel mir beim Umriss des Brunnens auf, dass er genau das Land Tschechien abbildet. Und der Künstler hat sich noch mehr gedacht: Denn wenn man sich etwas genauer mit Tschechien befasst, dann stellt man fest, dass ein Strahl auf Prag, die größte Stadt des Landes zielt, der andere auf Brno, die zweitgrößte Stadt. Trotzdem bleibt die Erklärungsnot, dass man nicht in einen Brunnen pinkelt 😉

Rechts am Museum vorbei, kommt man hinunter Richtung Moldau. Zum Abschluss dieses reich gefüllten Tages gibt es den Blick auf die Karlsbrücke und ihre Brückenheilige, DAS Wahrzeichen von Prag schlechthin. Gegen den Abendhimmel fotografiert, gibt es ein paar Impressionen.

Mehr zur Karlsbrücke und den Statuen könnt ihr in extra Berichten auf meinem Reiseblog lesen.

Das könnte Euch auch interessieren:

Prag-Halbinsel-Kampa

Die Prager Kleinseite (Malá Strana) kompakt – Westteil

Prager Kleinseite (Malá Strana)

Sehenswertes auf der Prager Kleinseite auf einen Blick

Prag-Prager-Burg

Sehenswertes auf dem Hradschin (Burgviertel) auf einen Blick

Prag-Altstaedter-Ring

Sehenswertes in der Prager Altstadt auf einen Blick

So kommt ihr auf die Kleinseite (Malá Strana) in Prag

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner