Am ältesten Platz von Prag, auf dem Altstädter Ring, mitten im Zentrum der Altstadt findet sich das Altstädter Rathaus (Staroměstská radnice). Ein besonderer Besuchermagnet ist die weltbekannte Astronomische Uhr (Staroměstský orloj), an der Südmauer des Rathauses.

Fast täglich sind wir bei unserem Aufenthalt in Prag im Juni 2020 auf dem Weg zu und zurück von unseren Erkundungen am Altstädter Rathaus vorbei, über den Altststädter Ring, zu unserer Ferienwohnung am Rand der Altstadt gelaufen. Dieser riesige und bedeutendste Platz in Prag ist außer dem Alten Rathaus von vielen weiteren historischen Gebäuden aus unterschiedlichen Stil-Epochen umgeben. Direkt am Rathaus vorbei führte der historische Krönungsweg der böhmischen Könige hinauf auf die Prager Burg.

Altstädter Ring? Als ich im Vorfeld diesen Begriff las, assoziierte ich damit eine breite Ringstraße. Befahren von vielen Autos, so wie ich den Begriff ‚Ring‘ aus vielen anderen Städten kannte. Pustekuchen – nix mit Autos. Es ist der schönste Platz in Prag – und er lebt! Er war auch in Corona Zeiten gehörig mit Leben gefüllt, und das war nicht nur dem Alten Rathaus mit seiner Astronomischen Uhr geschuldet. Ausführlich lest ihr über den Altstädter Ring in einem anderen Beitrag.

Inhaltsverzeichnis

Kommt jetzt mit zu meiner Besichtigung des Altstädter Rathauses in Prag

die zuerst mal mit

ein bisschen Geschichte zum Altstädter Rathaus in Prag

beginnt. Einfach mal so ein Rathaus zu bauen, ging in früherer Zeit nicht, Da bedarf es schon der Genehmigung des Königs. Diese wurde 1338 auch durch König Johann von Luxemburg erteilt, denn finanziert wurde es aus der Weinsteuer. König Johann v. Luxemburg wurde 1310 als 14-jähriger von Heinrich VII. mit dem Königreich Böhmen belehnt. Damit aber noch nicht genug. Am gleichen Tag wurde er auch noch in Speyer (eine der ältesten Städte Deutschlands) mit Prinzessin Elisabeth von Böhmen vermählt. Zack, da haste also ein Land zu regieren. Im Oktober siedelte er nach Böhmen über, während sein Vater in einem Italienfeldzug dort nach der Kaiserkrone schielte.

Zwei Herren aus Franken wurden dem minderjährigen Jüngelchen zur Seite gestellt, der zur Eroberung auszog. Er wollte zuerst die damals reichste Stadt Kuttenberg erobern, was ihm nicht gelang. Auch der nächste Versuch misslang, und als Johann dann endlich in Prag ankam, wo er am 7. Februar 1311 zum König gekrönt wurde, hatte er immer noch nichts erobert. Irgendwie hatte er es als König in Böhmen nicht leicht, zumal für ihn auch 1313 noch ein Unglücksjahr wurde. Aus dem Italienfeldzug kamen weder sein Vater, noch seine Mutter und Onkel wieder zurück. Johann mittlerweile 17 Jahre alt, Vater einer Tochter, schaffte es auch nicht, Nachfolger seines Vaters als römisch-deutscher König zu werden.
Auch In Böhmen schaffte es Johann nicht, seine Macht stärker werden zu lassen – wie denn auch, wenn er kaum im Land war und meinte, er müsse in mehreren anderen europäischen Konflikten mitmischen.
Durch eine Erbkrankheit erblindete Johann von Luxemburg 1337 erst auf dem rechten Auge und verlor drei Jahre später auch das linke Auge. Ab da hieß er Johann der Blinde.
Einer Überlieferung zufolge fiel der blinde Johann 1346 in einer Schlacht. Da sich sein Sohn aus nicht geklärten Umständen einfach vom Schlachtfeld entfernte, ritt Johann praktisch schutzlos ins Kampfgeschehen und wurde erschlagen.

Zurück zum Bau des Altstädter Rathauses – es wurde also anstelle mehrerer Bürgerhäuser mit der Genehmigung des Königs erbaut. Durch Zukauf von Nachbarhäusern konnte es erweitert werden und die städtische Selbstverwaltung wurde gestärkt. In der Folge entwickelte sich der Altstädter Ring um das Rathaus zum politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum der Altstadt.
Die Bedeutung der Altstadt wuchs unter seinem Sohn, Kaiser Karl IV. weiter, der Prag zur Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches ernannte.

An diese Zeit erinnert eine Aufschrift über einem Renaissancefenster eines Hauses, das im 14. Jahrhundert Teil des Rathauses wurde:

„praga caut regni – Prag, die Hauptstadt des Königreiches

Hinter diesem Fenster befindet sich heute der Hochzeitssaal.

Altstädter Rathaus in Prag

1364 wurde der knapp 70 Meter hohe Turm fertiggestellt. Bis ins 19. Jahrhundert wurde an ihm aber erweitert und umgebaut. Aber hier heißt es Schwabenland meets Prag 😀 😀 – jetzt bricht der Heimatstolz aus mir raus! Aber sooooowas von – denn der berühmte

Baumeister Peter Parler

errichtete die Rathauskapelle im Turm. Er, der u.a. auch für den St. Veitsdom auf der Prager Burg und der Karlsbrücke verantwortlich ist. Das ist ein Schwäble!! Aus meiner Heimatstadt Schwäbisch Gmünd. Hier hat er sich mit seinem Vater mit unserem Hl. Kreuz-Münster – der größten gotischen Hallenkirche Südwestdeutschlands – einen Namen geschaffen. Geboren wurde er 1330 oder 1333 (was genaues weiß man nicht) in Schwäbisch Gmünd in eine Baumeisterfamilie. Und wie alle in der Familie lernte er auch den Beruf Steinmetz.
1356 hielt sich Kaiser Karl IV. einige Tage im Schwabenland, und auch in Schwäbisch Gmünd, auf und kam so in Kontakt mit Peter Parler, der an unserem Münster zugange war. Er wurde vom Kaiser als Dombaumeister nach Prag berufen und erhielt 1358 den Auftrag, die Karlsbrücke über die Moldau zu bauen. 16 halbrunde Bögen von 25 Metern Spannweite und über 500 Meter lang, ein technisches Meisterwerk in dieser Zeit, was bis dahin nicht für machbar gehalten wurde. Zu dieser herrlichen Brücke könnt ihr in einem weiteren Beitrag lesen.

Peter Parler wurde heimisch in Prag, erwarb sich dort mehrere Häuser und scheint bis ins Greisenalter aktiv tätig gewesen zu sein. Viele seiner Werke fielen jedoch den Hussitenkriegen zum Opfer, seine Bildhauerschule wurde aufgelöst. Er verstarb am 13. Juli 1399 in Prag.

Schon bei unserem Besuch im Juni 2020 war ich in Prag auf seinen Spuren unterwegs gewesen. Das hat sich bei unserem Langzeitaufenthalt im Oktober 2022 nochmal verstärkt.

Ja, wir haben alle Bauwerke von ihm in Prag und Umgebung ‚abgeklappert‘.

Da ist es doch sonnenklar, dass dieser bedeutendste Baumeister des Mittelalters und mein Schwäble seine eigene Seite in meinem Reise- und Fotoblog bekommt.

baumeister peter parler

Im Juni 1621 wurde der Platz vor dem Rathaus Schauplatz öffentlicher Hinrichtungen. Gleich 27 Anführer des Böhmischen Ständeaufstandes wurde auf dem Platz hingerichtet. 27 Kreuze im Straßenpflaster erinnern an sie.

Das Alte Rathaus in Prag wird Verwaltungssitz

Prag bestand bis 1784 aus vier selbstständigen Städten, was sich jedoch in diesem Jahr änderte. Die Städte Hradschin, Kleinseite, Altstadt und die Prager Neustadt verbanden sich zu einer Stadt, das Rathaus wurde Verwaltungssitz.
Auch das Rathaus erlebte in der Folge aufregende Zeiten. Es wurde zerstört und wieder aufgebaut und nach dem Zweiten Weltkrieg umfassend restauriert. Von einem ehemaligen Anbau blieb nach einem Brand nicht mehr viel übrig. An dieser Stelle ist heute ein kleiner Park mit einer Gedenkstätte.
Uns hat er bei einer Pause herrlichen Schatten gespendet. Ich sags euch – wir hatten Kaiserwetter in dieser Woche im Juni 2020. Manchmal fast zuuuuu heiß, und auch ein kleines Gewitter hat da nicht zur Abkühlung beigetragen. Aber das wäre Meckern auf hohem Niveau, gell 😀 (achja, wundert euch nicht über die diversen Himmel auf den Fotos, da wir fast täglich über den Platz gingen, hab ich immer wieder einen anderen Blickwinkel entdeckt und festgehalten 🙂 )

Heute ist das Altstädter Rathaus längst kein Verwaltungssitz mehr, heute wird in einem Neubau gegenüber dem Clementinum-Areal regiert. Zu repräsentativen Zwecken begibt sich der Prager Oberbürgermeister noch in den Bau am Altstädter Platz. Die Kulisse bietet sich ja wirklich an für hohen Besuch. Aber natürlich auch als perfekte Kulisse zum Heiraten.

Was wir im Juni 2020 nicht geschafft haben, kam bei unserem vierwöchigen Aufenthalt im Oktober 2021 auf den Zettel. Der war zwar schon übervoll mit neuen Zielen, und gemäß unserem Leitsatz „Was wir einmal gesehen haben, ist abgehakt“ stand der Altstädter Ring samt Rathaus nicht zuoberst auf diesem Zettel. Wenn ich aber doch auf Peter Parlers Spuren in Prag unterwegs bin, dann ist es einfach ein Muss, sein Werk im Rathaus zu besichtigen.

Ein Tag Prager Altstadt, mit all den Besichtigungsobjekten die wir im Jahr davor nicht geschafft haben, und noch viel mehr – das war heute der Plan. Und natürlich auch

die Innenbesichtigung des Altstädter Rathauses (Staroměstská radnice) in Prag

die ich mit euch in der

Kapelle der Jungfrau Maria im Altstädter Rathaus in Prag

beginne. Also DEM Highlight, das Peter Parler geschaffen hatte.

Man kann sie getrost als das Herzstück des Alten Rathauses bezeichnen, innen wie auch von außen hat sie von mir das Prädikat ‚Sehenswert‘. Über einen Vorraum, zu dem komme ich später in meinem Bericht noch, geht es in den fünfseitigen Erker der kleinen Kapelle, die 1381 geweiht wurde.

Auch in der kleinen Kapelle war nichts für die Ewigkeit gebaut. Sie wurde mehrfach umgestaltet, wovon die drei Tafeln im Eingangsbereich der Kapelle zeugen. Die älteste Gedenktafel an diese Zeiten stammt von 1481, der nächste Umbau war 1857 und die neueste Änderung war im 19. Jahrhundert.

Der Blickfang in der kleinen Kapelle ist der

Altar in der Rathauskapelle des Altstädter Rathauses in Prag

der beim Umbau im 19. Jahrhundert vom Baumeister Josef Mocker gestaltet wurde. Josef Mocker, in Prag kein Unbekannter, ist z.B. verantwortlich für die Kirchen der Hl. Ludmilla im Prager Stadtteil Vinohrady und der Basilika St. Peter und Paul auf dem Prager Vyšehrad, dem alten Prager Burgberg.

Der dreiflügelige Altar zeigt im Hauptbild Maria mit dem Jesuskind, rechts und links von ihr zwei tschechische Schutzpatrone. Diesen beiden begegnet man, und nicht nur in Prag, auf Schritt und Tritt – Oma und Enkel. Die hochverehrten Heiligen – Ludmilla und Wenzel. Wenn man sich näher mit ihren Schicksalen befasst, kann man ganz klar von einem Familiendrama sprechen. Die hl. Ludmilla musste sterben, weil ihre Schwiegertochter Drahomira eifersüchtig auf sie war. Denn Ludmilla übernahm nach dem Tod ihres Sohnes die Erziehung seiner beiden Söhne Boleslav und Wenzel, der ihm, als er alt genug war, auf den Thron folgte. Drahomira sah dadurch ihre Machteinflüsse in Gefahr, selbst noch, als Ludmila bereits die Erziehung abgegeben hat und auf ihrer Burg in Tetín war. Sie heuerte zwei Mörder an, die Ludmila mit ihrem Schal erwürgt haben. In allen Darstellungen wird deshalb Ludmilla mit einem weißen Schal dargestellt.

Der Hl. Wenzel kam durch seinen Bruder Boleslav zu Tode. Dem mißfiel, dass er nicht an der Macht war und lockte seine Bruder für ein Fest auf seine Burg. Hinterhältig lauerte er seinem Bruder am nächsten Morgen vor der Kirche auf, zu der Wenzel zum Gebet wollte. Noch vor der Kirche wurde Wenzel von seinem Bruder getötet.

Links und rechts vom Altar sind die Statuen der Eltern von Maria, die Hl. Anna und der Hl. Josef. 1887 kamen sie in die Kapelle.

Typisch Peter Parler Baustil in der Rathauskapelle in Prag

Wenn ihr euch auf meinem Reise- und Fotoblog auf der ‚Peter Parler-Seite‚ die einzelnen Bauten von ihm genauer anschaut, dann werdet ihr dort ein genauso typisches Zeichen seiner Bauweise finden, so wie z.B. die hohen Chöre in seinen Kirchenbauten. Jeder Baumeister seiner Zeit hat ja so seine Erkennungsmerkmale – Josef Mocker, genauso wie Dientzenhofer, der sich ebenfalls mit Bauten in Prag verewigt hat – und wie sie alle noch heißen.

wasserspeier st.bartholomaeus kirche in kolin 7770Peter Parlers typische Arbeit sind an den Außenfassaden groteske menschliche Köpfe, meist in Form von Wasserspeiern rings um das Kirchengebäude, oft auch nur um den Chor. Damit kann die Rathauskapelle an der Außenfassade nicht dienen, dafür hat Parler sie aber im Inneren der Kapelle unter den Gewölberippen angebracht.

Im Bild seht ihr eine Wasserspeierfigur an der St. Bartholomäuskirche in Kolín, ca. 60 km östlich von Prag.

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Die Decke in der Kapelle des Altstädter Rathauses in Prag

zeigt die vier Evangelisten mit ihren jeweiligen Attributen.

Bevor es mit der Besichtigung weitergeht, letzte

Detailblicke in der Kapelle des Altstädter Rathauses in Prag

klein, aber fein …

Die Außenansicht der Kapelle der Jungfrau Maria im Altstädter Rathaus in Prag

passt an dieser Stelle gerade so gut in den Beitrag.

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Noch von der Kapelle gibt es einen Blick auf den

Gemeindesaal im Altstädter Rathaus in Prag

Der sieht mal so richtig neu aus, und man kann sich gar nicht vorstellen, wie es da wohl um 1340 ausgesehen hat. Man kann schon sagen, es war der wichtigste Raum im ganzen Rathaus – hier wurden Entscheidungen von den Gemeindevertretern gefällt, die das Volk betrafen. Und früher wurde hier auch geheiratet.

Von dem ehemals mit Wandmalereien ausgestatteten Raum blieb nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr viel übrig. Er wurde ein Raub der Flammen. Nur die beiden Portale im neugotischen Stil haben diesen Angriff überlebt. Ganz groß an der Wand hängt stellvertretend für die zerstörten Schätze das Wappen der Stadt Prag. Vier Oberbürgermeister dürfen an den Seitenwänden auf die Besucher schauen. Eigentlich waren es ja mal 34 Portraits der Oberhäupter der „Goldenen Stadt“. Jeder Oberbürgermeister hatte erstmal Model für ein Bildnis zu sitzen, eine wohl liebgewordene Tradition die man im 17. Jahrhundert begann und bis so um 1922 fortsetzte. Man könnte auch sagen, die Stammesältesten haben hier im Gemeindesaal ihren Platz bekommen.

Auf der kleinen Treppe, die den Rundgang fortsetzt, ist eine kleine verschlossene Türe. Damals im Mittelalter war es das Gefängnis, in das man die Angeklagten vor der Gerichtsverhandlung brachte, die im Raum nebenan stattfand. Auf dem Altstädter Ring sieht man vor dem Rathaus 27 weiße Kreuze im Pflaster, die an die Hingerichteten aus dem antihabsburgischen Aufstands erinnern. Da warteten vor der Hinrichtung hinter dieser Türe ein paar Leute auf ihr letztes Stündchen. Aber keine Sorge, solltet ihr einen Rathausrundgang vorhaben – ich hab geschaut, die Türe ist verschlossen 😉

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Weiter geht es in den

Alten Ratssaal im Altstädter Rathaus in Prag

wo ich nach wenigen Schritten erstmal nur ringsum geschaut habe. Wow! Man sagt diesem herrlichen Saal nach, er wäre einer der schönsten spätgotischen Säle in Europa. Wenn’s mal wieder länger dauert – aber ich muss euch diese Pracht einfach im Detail zeigen. Da sortier ich mal ein bisschen –

die Wände im Alten Ratssaal im Alten Rathaus in Prag

an denen ringsum Statuen auf die Besucher blicken. Ich pick da mal ein paar richtig wichtige raus – sofort fällt da nämlich der leidende Jesu über dem Engel auf.

„Richtet in Gerechtigkeit, ihr Menschenkinder“ lässt er über den Engel ausrichten.

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Und das zurecht, wurde der Alte Ratssaal doch in früheren Zeiten als Gerichtssaal genutzt.

Zu den anderen Statuen muss man vermutlich nicht viel dazu schreiben. U.a. sieht man auch hier wieder die Hl. Ludmilla und den Hl. Wenzel. Sehr interessant sind die umlaufenden Wappen an den Wänden. Sie gehören zu den Handwerkszünften, die es im 15. und 16. Jahrhundert in Prag gegeben hat.

Die Wappen der Stadt Prag im Alten Ratssaal im Altstädter Rathaus

Ist ja nicht so wie ‚bei de arme Leut‘ oder ‚Aller guten Dinge sind drei‘ – denn genau drei Wappen prägen die Entwicklung der Stadt Prag. Gemäß der Zeit entstand im 15. Jahrhundert das gotische Wappen. Barock wurde es dann im 17. Jahrhundert. Das heutige Wappen entstand 1928, also zehn Jahre nach Gründung der Tschechoslowakischen Republik.

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Ein Blick zur

Decke im Alten Ratssaal im Altstädter Rathaus

lohnt sich genauso, wie zum barocken Kachelofen, an dem Justizia als Göttin der Gerechtigkeit wacht, dass bei den Gerichtsverhandlungen auch alles nach Recht und Gesetz zugeht. Die

Fenster im Alten Ratssaal im Altstädter Rathaus

sind im 19. Jahrhundert eingesetzt worden und erinnern mit den Jahreszahlen an geschichtsträchtige Ereignisse in Prag. Übrigens sollte man sich in Prag etwas mit der Nähe zu diversen Fenstern vorsehen 😉 Denn in Prag ging es nicht immer zimperlich zu – kurzerhand wenn man sich nicht einig war, flog da einer ausm Fenster.

Angefangen hat man damit 1419 mit dem „Ersten Prager Fenstersturz„, der sich im Neustädter Rathaus abgespielt hat. Vier Jahre nach dem gewaltsamen Tod von Jan Hus kämpften seine Anhänger um die Freilassung inhaftierter Glaubensgenossen. Nachdem die Verwaltung aber in keinster Weise bereit war diese freizulassen, stürmten die Hussiten wütend das Rathaus in der Prager Neustadt und warfen kurzerhand 10 Ratsherren aus dem Fenster. Diese überlebten den Sturz nicht, bzw. wurden von der wartenden Meute dann getötet. Die Hussitenkriege waren die Folge.

1483 ging es dann hier im Raum zur Sache. Aufgebrachte Prager Bürger stürmten das Rathaus um gegen eine geplante Verschwörung der katholischen Stadträte vorzugehen. Der Bürgermeister flog kurzerhand aus dem Fenster. Das war also schon der zweite Bürgermeister der flog. Vielleicht war es doch nicht so ratsam zu dieser Zeit Bürgermeister der Stadt zu sein? Der war aber wohl so unbedeutend, dass man ihn nicht großartig in die Geschichte der Stadt aufgenommen hat.

Dafür aber den „Zweiten Prager Fenstersturz“ der sich 1618 in der Böhmischen Kanzlei im Königspalast auf der Prager Burg abspielte. Das war schon ein komisches Gefühl in diesem Raum bei unserer Besichtigung zu stehen, und an der Stelle im Garten, wo die zwei Statthalter von der aufgebrachten Meute der protestantischen Adligen aus dem Fenster flogen. Die beiden, samt einem Sekretär überlebten den Fall, denn direkt unter dem Fenster soll ein Misthaufen den Aufprall gedämpft haben. Weniger schön, dass der Dreißigjährige Krieg die Folge dieses Fenstersturzes war.

In der Geschichte taucht noch ein weiterer Fenstersturz auf – 1948 wurde der damalige Außenminister, Sohn von Jan Masaryk, der Gründer der Tschecheslowakischen Republik, ebenfalls aus dem Fenster befördert worden sein. Die einen redeten von Selbstmord, die anderen sagten es war Absicht.

Natürlich braucht dieser Saal auch einen

Ratstisch im Alten Ratssaal im Altstädter Rathaus in Prag

Schließlich muss ja eine Gerichtsverhandlung entsprechend verhandelt werden und die Oberen der Stadt hatten dementsprechend ihre Positionen. Ein letzter Blick im Saal, der sich in dem roten Gebäude über dem Hochzeitszimmer befindet, bevor der Rundgang weitergeht. Glaubt mir aber, dass es vor Ort noch einiges mehr zu entdecken gibt.

Den nächsten Raum könnte man in so einem Komplex salopp als Durchgangszimmer bezeichnen,

der Vorsaal des Sitzungssaal im Altstädter Rathaus in Prag

Früher diente es als Garderobe für die Mitglieder des Stadtrats. Hat es ja nicht jeder so großzügig wie im Hamburger Rathaus, dass man zusätzlich ein großes Garderobezimmer hat. Wer jetzt denkt, haja, steht halt ein Schreibtisch, der hat die kleinen Details im Zimmer noch nicht gesehen. Zwei Lünettenbilder zeigen Kaiser Karl IV. und eine weitere große Persönlichkeit. Auch die kleine Intarsientür hat eine Geschichte – sie stammt aus 1619 und ist bis heute so erhalten geblieben. Auch hier wieder das Symbol der Gerechtigkeit, die ja nunmal in einem Rathaus herrschen sollte. 1854 durfte die Türe dann das Rathaus und die Moldauseite wechseln, sie kam von der Kleinseite herüber in die Altstadt.

Viele kleine Häuser ergeben auch ein Ganzes – so könnte man den Komplex des Altstädter Rathauses übertiteln, denn im nächsten Gebäude befindet sich

der Brožík-Sitzungssaal im Altstädter Rathaus in Prag

in dem heute Staatsbesuche begrüßt oder Ehrungen vorgenommen werden. Schon die britische Königin war in diesem Saal, durch den ich heute gehe. Im Gegensatz zum Alten Ratssaal, der mit seiner Einrichtung trumpft, trumpft der Sitzungssaal mit Größe und Höhe. Über das ganze Haus reicht der Saal, geht über zwei Stockwerke und entstand 1879.

Wie auch heute noch bei vielen Stadtratssitzungen, waren diese auch damals schon öffentlich. Das ‚Volk‘ durfte quasi von einer Empore den Sitzungen folgen.

Den Namen erhielt der Saal von dem

Tschechischen Maler und Professor Václav Brožík

der 1868 in Prag an der Akademie der Bildenden Künste studierte. Später wurde er Professor dieser Akademie und pendelte zwischen Prag und Paris wo seine Familie lebte. 1897 kam er mit einem von ihm gemalten Bild so sehr in die Gunst von Kaiser Franz Josef I., dass der ihn deshalb 1897 in den Adelsstand erhob.

Die Gemälde im Brožík-Sitzungssaal im Altstädter Rathaus

die von ihm geschaffen wurden, haben die stattlichen Maße von 5 x 7,3 Meter. Sollte eines davon mal nicht gut gesichert auf den Boden krachen, kämen satte 600 kg an. In einem Gemälde thematisiert Brožík das Leben um Jan Hus, der in Tschechien als Nationalheld verehrt wird. Direkt beim Rathaus steht auf dem Altstädter Ring sein großes Denkmal. Hier über den großen Reformatiker, der den moralischen Verfall der katholischen Kirche anprangerte, zu schreiben – ihr würdet eine Weile lesen. Wenn es euch interessiert, dann geht doch einfach auf meinen Bericht zu Jan Hus. Der Maler hält hier im Bild fest, wie der Bischof im Konzil von Konstanz das Todesurteil über Jan Hus spricht.

Das zweite Großgemälde zeigt die Wahl von Georg von Podiebrad zum König, die 1458 im mittlerweile nicht mehr existierenden Ostflügel des Rathauses stattgefunden hat. Er kam nach Ladislaus Postumus an die Macht. Hach, ich stelle gerade fest, dass ich ja noch lange nicht alle Herrscher von Böhmen kenne 😀 Vielleicht waren sie ja auch einfach zu unwichtig, um dass ich sie bewusst wahrgenommen hätte? Obwohl, der hat sich doch erlaubt, was bisher noch keiner vor ihm (und vermutlich auch nicht mehr nach ihm) getan hatte, der wandte sich als König von der römisch-katholischen Kirche ab und wechselte zu den Hussiten über. Ein No-Go in dieser Zeit, das der Papst 1466 mit der Exkommunizierung abstrafte.

Wir sind gleich durch, nur noch den letzten Raum,

der Georgssaal im Altstädter Rathaus in Prag

der nach Georg von Podiebrad benannt ist, den man bei seiner Krönung im Brožík-Sitzungssaal auf dem Gemälde gesehen hat. Auch dieser Saal dient heute festlichen Anlässen. An diesen ‚aufmüpfigen‘ König erinnert eine Büste, die 1873 aus weißem Carrara-Marmor gefertigt wurde. Wenn ich mir das ganze Debakel um ihn durchlese, hmm .. nach dem Wechsel zu den Hussiten war es keinem Vertreter der Parteien mehr erlaubt, mit ihm zusammenzuarbeiten. Sogar die Obersten sägten an seinem Stuhl, Matthias, der Schwiegersohn von Georg von Podiebrad wurde im Mai 1469 zum neuen König von Böhmen ausgerufen. Oh man, noch vor diesem Akt hatte Matthias 1461 die elfjährige Tochter von Georg geheiratet, die dann wenige Tage nach einer Totgeburt im Alter von 14 Jahren verstarb. Zeiten waren das …. Georg von Podiebrad verstarb überraschend im März 1471. Aber er wird eben in Tschechien doch verehrt.

Interessant das große Panoramabild, das Prag 1902 zeigt. Historisch auch die Freskenmalereien, die aus dem 15. Jahrhundert stammen, auch die Decke ist aus dem 16. Jahrhundert noch erhalten geblieben. Hach ja, meine ‚Emma‘ und ich mussten uns in diesem Raum mal kurzfristig an den Deckenleuchtern austoben 😉

Bevor es wieder auf den Altstädter Ring geht, noch ein Blick in

das Hauptvestibül im Altstädter Rathaus in Prag

durch das gerade ein frisch vermähltes Brautpaar, aus dem Hochzeitssaal kommend, ins Freie schritt. 1902 war Künstler der bis dato ’nackige‘ ungeschmückte Eingangsbereich ins Altstädter Rathaus ein Dorn im Auge. Das kann doch unmöglich so bleiben. Mikoláš Aleš, 1852 geboren und ein bedeutender böhmischer Maler und Illustrator bekam den Auftrag dies zu ändern. Auch er studierte, wie Václav Brožík, an der Prager Kunstakademie. Nach seinem Tod 1913 fand er seine letzte Ruhe auf dem Vyšehrader Ehrenfriedhof in der Prager Neustadt, hoch über der Moldau.

Die Decken- und Wandmalereien, die Mikoláš Aleš in sechs Monaten Arbeit im Eingang des Rathauses geschaffen hat, spiegeln die Tschechische Nationalgeschichte. Und die beginnt mit der Fürstin Libuše, die den Ruhm Prags in ihren Voraussagen prophezeite. Mehr über die erste Fürstin und Gründungsmutter Libuše könnt ihr in meinem Beitrag zur alten Burg auf dem Vyšehrad nachlesen. Aber genauso wird der Hl. Wenzel, einer der Landespatronen an der Decke verewigt, und wieder die Wahl von Georg von Podiebrad zum böhmischen König. Die zieht sich ja durch das ganze Altstädter Rathaus. Mit diesen Malereien darf man wirklich eine Reise durch die Geschichte des Landes machen.

Im letzten Foto seht ihr Neu und Alt – den heutigen Eingangsbereich im Treppenhaus zu den Räumen im Altstädter Rathaus. 1991 wurde die 7,3 x 8,2 Meter große Wand aus Glas eingesetzt – übergroß das Motiv der Friedenstaube.

Ich hab euch in meinem Absatz bei der Kapelle noch eine Besonderheit versprochen, denn in dem Vorraum kann man einen Blick in das Innenleben des großen Besuchermagnets werfen,

die Astronomische Uhr (Staroměstský orloj) am Altstädter Rathaus in Prag

die sich seit 1410 in dem Anbau des Rathausturms befindet. Sie vereint gotische Wissenschaft und Technik gleichermaßen.

Ich zeig euch erstmal das

Innenleben der Astronomischen Uhr und die zwölf Apostel am Altstädter Rathaus in Prag

Dass die zwölf Apostel sich so drehen können, wurde im 18. Jahrhundert durch den Einbau einer Drehbühne möglich. Zweimal sechs Apostel teilen sich einen Drehkranz. Die Originale wurden bei einem Angriff im Zweiten Weltkrieg zerstört und mussten ersetzt werden.

Die Skuplturen um das Ziffernblatt stammen von Peter Parler. Die Uhr war aber nicht auf einmal da, sie wuchs im Laufe von Jahrhunderten. Das mechanische Uhrwerk mit dem astronomischen Zifferblatt ist von 1410, der älteste Teil der Uhr. Etwa um 1490 kam in einer zweiten Phase ein Kalender dazu.

Wann die oberen beiden Fensterchen oberhalb des astronomischen Zifferblattes dazu kamen ist nicht genau belegt. Man weiß lediglich sicher, dass die Apostelfiguren seit 1860 existent sind.

Und jetzt kommt das Schauspiel, das stündlich massig Besucher anzieht – zu jeder vollen Stunde (zwischen 9 und 21 Uhr) öffnen sich die Türchen und man sieht die 12 Apostel vorbeiziehen. Auch die anderen Figuren an den Zifferblättern bewegen sich in dieser Zeit. Aber man muss schon genau hinschauen, es geht ratzfatz, und dann ist das Schauspiel vorbei. Ich habe mir das im Juni 2020 auch angetan – und konnte fast keinen der 12 Apostel richtig erkennen. Die laufen nämlich hinter den Fenstern vorbei, kommen aber nicht etwa aus den Fenstern heraus. Ist halt doch gut, wenn man sich das Ganze ein Jahr später von innen anschaut 🙂

Hmm … ganz ehrlich, wenn unser Gang im Juni 2020 zu einer vollen Stunde über den Platz geführt hat, wir haben einen großen Bogen um die Uhr, bzw. die Menschen davor, gemacht. (Wobei sich aufgrund Corona insgesamt die Touristen in Prag in Grenzen gehalten haben. Ich war angenehm überrascht, fast könnte man sagen – es war leer, wenn man Berichte über die Touristenströme so liest.) Und da wir im Oktober 2021 nur noch gezielt in der Altstadt unterwegs waren, hab ich meinen Platz vor der Astronomischen Uhr zur vollen Stunde gerne anderen Menschen überlassen.

Wer hat die Astronomische Uhr am Altstädter Rathaus in Prag gebaut?

Die Idee und die Pläne für die Astronomische Uhr kamen von Jan Šindel (Johann Andreae Schindel), der Mathematiker, Astronom und Arzt war. 1409 lehrte er als Professor an der Prager Universität und stand König Wenzel IV. als sein Leibarzt zur Seite. Als Astronom stellte er 1410 die Berechnungen für die Uhr am Rathaus an, und entwarf, wie die Uhr auszusehen hatte. Wie es im Leben so passiert, treffen sich zur richtigen Zeit am richtigen Ort die passenden Menschen. Denn Nikolaus von Kaaden (Mikuláš z Kadaně) war schon ein Jahr vor Schindel der königliche Uhrmacher von Wenzel IV..

Und so setzte er die Pläne um, und erbaute das mechanische Uhrwerk der Astronomischen Uhr am Rathaus. Diese ersetzte die normale Uhr, die er bis dato pflegte. Diese Meisterleistung wurde vom Bürgermeister der Stadt fürstlich honoriert, er bekam ein Haus, eine Einmalzahlung und ein zusätzliches Jahresgehalt.

Wie alles andere, so muss auch eine Uhr gepflegt und gewartet werden, Reparaturen waren ab 1552 notwendig die von Meister Hanuš ausgeführt wurden. Stolz über seine Arbeit, erklärte er den Prager Ratsherren die Konstruktion der Uhr. Puhh, das ging nicht gut für den Meister aus, denn die Ratsherren hatten jetzt die Angst, dass Hanuš solch eine Meisterleistung auch in anderen Städten ausführen könnte. Auch wenn der versicherte, dass er froh gewesen sei, überhaupt diese Uhr fertig gebracht zu haben. In einer Legende wird berichtet, dass die Ratsherren vor lauter Angst und Eifersucht jemand beauftragten, nachts in das Schlafzimmer des Meisters einzudringen. Man solle ihm beide Augen ausstechen, was auch in die Tat umgesetzt wurde. Dann könne der Meister nicht mehr arbeiten und keiner käme noch in den Genuss einer solchen Uhr. Meister Hanuš überlebte zwar diesen Anschlag, kam aber nicht mehr richtig auf die Beine. Sein letztes Werk war, vielleicht könnte man es als Rache bezeichnen, dass er sich zur Uhr bringen ließ. Als diese zur vollen Stunde schlug, und sich die Räder in Bewegung setzten, legte er seine Hand an die Uhr und das Uhrwerk blieb stehen. Kurz darauf verstarb er. Niemand war 100 Jahre lang in der Lage, die Astronomische Uhr wieder in Gang zu setzen.

Die Uhr hat zwei große Zifferblätter, das wichtigste ist

das Astronomische Zifferblatt an der Astronomischen Uhr in Prag

in dem es in der Mitte einen unbeweglichen Kreis gibt, um den außen ein beweglicher Ring läuft, der für die Böhmische Uhr steht. 24 Stunden zählt der Tag, und zwar ab dem Sonnenuntergang. Die drei beweglichen Zeiger sind der Sonnen- und der Mondzeiger und ein drehbares Zifferblatt für die Tierkreiszeichen.

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Insgesamt zeigt die Uhr vier verschiedene Zeiten an:
Mittels der römischen Ziffern am Sphärenrand vom Sonnenzeiger wird die Mitteleuropäische Zeit angezeigt.
In der Altböhmischen Zeit beginnt ein neuer Tag mit dem Sonnenuntergang. Dieser wird mit goldenen, gotischen Ziffern auf einem Ring angezeigt.
Die Babylonische Zeit ist vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang, demzufolge sind im Winter die Stunden kürzer. Weltweit ist die Astronomische Uhr in Prag die einzige Uhr, welche diese Zeit messen kann.
Die Sternenzeit wird durch die römischen Ziffern angezeigt.

Das Kalenderzifferblatt an der Astronomischen Uhr in Prag

zeigt den Tag und dessen Position in der Woche an. Außerdem den Monat und das Jahr.

Im unteren Teil gibt ein Kalenderziffernblatt den Tag an und welche Position er in der Woche hat. Desweiteren den Monat und das Jahr.

Die inneren Medaillons stehen für die Sternzeichen, die großen Bilder außen zeigen dem Monat entsprechende Bilder. Für Verse, die es oft in Verbindung dieser Monatsbilder gibt, ist auf dem Zifferblatt natürlich kein Platz. Platz muss dagegen für das Wappen der Stadt Prag sein. In einem festen Teil in der Mitte hat man es angebracht.

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Auch wenn man es nicht zur vollen Stunde vor die Uhr schafft, es lohnt sich

die Figuren an der Astronomischen Uhr am Altstädter Rathaus in Prag

auch im Ruhezustand genauer anzuschauen, denn die bewegen sich zur vollen Stunde ebenso. Ich finde die sehr ausdrucksstark, nicht nur weil sie aus der Parler-Werkstatt stammen 😉 

So ist das Skelett, das den Tod verkörpert, in der Linken eine Sanduhr und während er diese umdreht zieht er mit der rechten Hand am Sterbeglöckchen. Alle vier Figuren am Rand des oberen Uhrenblatts sollen uns ermahnen, unsere Lebenszeit nicht zu vergeuden und symbolisieren neben dem Tod, die Eitelkeit, die Raffgier und das Heidentum. Oder am unteren Teil weist der Erzengel Michael mit Schwert und Schild auf das jüngste Gericht hin.

Zwischen den beiden Apostelfenstern, die sich dort zur vollen Stunde ja blicken lassen, ist der gotische Engel, die älteste Figur die sich an der Uhr befindet. Mittlerweile sieht man aber hier nur eine Kopie, das Original ist zum Schutz im Museum. Ist das ganze Schauspiel nach jeder Stunde vorbei, flattert und kräht der Hahn von ganz oben herunter.

Wenn ihr jetzt aber glaubt, dass ich euch wirklich alles aus dem Rundgang gezeigt habe, dann täuscht ihr euch. Solltet ihr in Prag sein, dürft ihr das dann noch selber entdecken.

Seit 1911 hat das Altstädter Rathaus als Rathausbehörde ausgedient. Die Behörde bezieht ihre neuen Räume im Neuen Rathaus in Prag ein paar Straßenzüge weiter. Dieses prachtvolle Jugendstilgebäude beim Clementinum war übrigens Kulisse für den Film „Kafka“.

Da wartet auf der linken Seite des Neuen Rathauses auch immer noch jemand auf seine Befreiung:
Eine eiserne Ritterstatute erinnert an eine Sage von einem Plattner und seiner Tochter. Ein Ritter soll sich in das Mädchen verliebt haben, die jedoch seine Liebe verschmähte. Sie überlebte diese Verschmähung nicht – er tötete sie mit seinem Schwert. Bevor sie jedoch starb, stieß das Mädchen noch einen Fluch gegen ihn aus. Er würde sich in Eisen verwandeln und nur ein Gespräch mit einem unberührten Mädchen alle hundert Jahre könne ihn von diesem Fluch befreien. Schaut mal, wenn ihr am Rathaus vorbei kommt, ob er immer noch steht 😉

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