Unterhalb der Prager Burg befindet sich die Prager Kleinseite (Malá Strana), ein Stadtteil der Millionenstadt Prag. Viele Sehenswürdigkeiten ziehen die Besucher auf die Westseite der Moldau.

So war auch die Prager Kleinseite im Juni 2020 das Ziel unserer Besichtigungstour. Gleich vorweg – es ist unmöglich, die Kleinseite komplett mit allem Sehenswertem an einem Tag zu schaffen. Deshalb haben wir die Kleinseite für einen nochmaligen Besuch auf unsere To-Do Liste für unseren nächsten Besuch in Prag gesetzt. Man würde ansonsten, den wirklich sehenswerten Bauten und Gärten in keinster Weise gerecht werden.

Auf den zweiten Besuch, und dann gleich für vier Wochen, mussten wir wegen Corona ein Jahr lang warten. Im September/Oktober 2021 war es dann soweit. Und bei diesen vielen weiteren Highlights, die wir in diesem Stadtteil von Prag gesehen habe, muss mein erster Bericht nun dringend überarbeitet und aufgedröselt werden. Deshalb kommt in diesem Kompakt-Teil mit zu

meiner Besichtigung der Prager Kleinseite (Malá Strana) kompakt – Westteil

die als erstes mit

ein bisschen Geschichte zur Prager Kleinseite

beginnt. Vermutlich schon zu Gründungszeiten der Prager Burg, wurde im 9. Jahrhundert unterhalb der Burg eine Vorburg angesiedelt. Schließlich mussten die Bediensten der Burg ja auch irgendwo eine Bleibe haben. Bei Ausgrabungen wurden Fragmente eines vermutlichen Platzes oder Straße entdeckt. Bereits um ca. 960 war die Kleinseite schon ein Zentrum internationalen Handels, auch der jüdisch-arabische Kaufmann Ibrahim ibn Jaqub besuchte die Stadt.

Přemysl Ottokar II. vertrieb 1257 die bis dato dort wohnende Bevölkerung und siedelte norddeutsche Kolonisten an. Dafür setzte er einen königlichen Grundstücksverteiler ein, und die erste Neustadt entstand. Er versah die kleine Stadt mit Stadtrechten, die den Bürgern die persönliche Freiheit, das Eigentrumsrecht, eine geregelte wirtschaftliche Tätigkeit sowie die Unversehrtheit von Leib und Leben garantierten. Das Zentrum der Ansiedlung war der Kleinseitner Ring, der als Marktplatz und öffentlicher Versammlungsplatz der Bürger diente. Aber nicht nur das, es war auch der Platz, an dem der Galgen stand und Menschen öffentlich angeprangert wurden. Wohlhabende Adlige errichteten rund um den Platz ihre repräsentative Häuser.

Auf der Mitte des Marktplatzes entstand 1283 die Vorgängerkirche der heutigen St.-Nikolaus-Kirche. Im 14. Jh. bekam die kleine Stadt Prags, Civitas Minor Pragensis, den Namen Kleinseite (Malá Strana), den sie bis heute behalten hat. Karl IV. hat dann während seiner Regierungszeit das Gelände um den kleinen Stadtkern weiter ausgedehnt. Bis hinauf auf den Berg Petřín (der mit dem kleinen Eifelturm) und bis hinunter zur Moldau sollte die neue Stadt sich ausdehnen. Aber auch wenn Kaiser noch so große Ideen haben, der Siedlungsprozess ging nicht in der Weise voran wie es Karl IV. gedacht hatte. So blieb ein großer Teil der neuen städtischen Fläche unbebaut. Damit dieser aber nicht einfach so brach lag, wurden an den Hängen des Petřín-Berges, oder Laurenziberges, Weinberge angelegt. 1358 sollten auf seinen Befehl hin auch alle übrigen Hänge der Stadt mit Weinreben bepflanzt werden, deshalb auch der Name eines Stadtteils östlich der Neustadt – Vinohrady (Königliche Weinberge).

In diese Zeit fielen die Umgestaltung oder die Neubauten der Kirchen auf der Kleinseite. Als 1419 die Hussitenkriege begannen, erlitt die Kleinseite so große Zerstörungen, dass so gut wie nichts mehr von ihr übrig blieb. Auch von Bränden blieb sie 1503 und 1541, die auch die Burg heimsuchten, nicht verschont. Aus der Not wurde etwas Gutes gemacht – mit dem Brandschutt wurde die kleine Kampa-Insel neben der Moldau erhöht und befestigt. Und mit der Vernichtung der bisherigen Bauten, war jetzt Platz für Adelspaläste im Renaissancestil.

1648 nahmen schwedische Truppen die Stadt ein und erbeuteten zahlreiche Kunstgegenstände, im Prager Kunstraub. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurden viele Gebäude, Palais und fast alle Kirchen im Barockstil umgetaltet oder auch neu errichtet. Die bis dato immer noch selbstständige Prager Kleinseite war eine von vier selbstständigen Städte. 1784 verbanden sich dann die drei anderen, Hradschin, Altstadt und Neue Stadt, mit der Kleinseite zu einer Stadt Prag.
Prag ist heute in Verwaltungsbezirke eingeteilt, und wird nur über Zahlen aufgeschlüsselt. So gehört die Prager Kleinseite heute in Teilen zu Prag 1 und Prag 5, Teile der angrenzenden Burgstadt gehören zu Prag 1 und 6.

Interessant ist die Anordnung der Zahlenbezirke. Die Innenstadtbezirke kann ich mir in der Anordnung (grob) wie ein kleines Schneckenhaus, im Uhrzeigersinn angeordnet, merken 🙂

Mein Bummel durch die westliche Prager Kleinseite beginnt

auf dem Berg Petřín oder Laurenziberg in Prag

Er gehört zu den größten Grünflächen in Prag und man kommt mit verschiedenen Möglichkeiten auf den 327 Meter hohen Berg. Entweder kommt man von der Höhe (so wie wir) am Strahov Stadion vorbei, und erspart sich somit das mühsame durch den Park den Berg hoch, was die zweite Möglichkeit ist. Oder man steigt auf der Prager Kleinseite in die Standseilbahn ein, die gemächlich nach oben schnauft.

Egal welchen Weg man wählt, es lohnt sich! Denn neben dem Aussichtsturm und dem Rosengarten, gibt es noch viel Interessantes dort zu entdecken. 1108 wurde der Berg zum ersten Mal erwähnt, aber nicht etwa, so wie heute, als wunderschönes Ausflugsziel. Damals diente der Berg der Hinrichtung eines Adelsgeschlechtes von Böhmen. Wenn ihr darüber mehr erfahren wollt, und was ihr alles auf dem Berg Petřín sehen könnt, dann geht einfach auf meinen ausführlichen Beitrag dazu.

Unten auf der Prager Kleinseite angekommen, sollte man dem

Denkmal für die Opfer des Kommunismus (Pomník obětem komunismu) in Prag

einen Blick schenken. Es erinnert an die Opfer, die der Kommunismus zwischen 1948 und 1989 gefordert hat. Von der Vítězná Straße aus führt ein 60 Meter langer Treppenweg nach oben zum Denkmal. In der Mitte der Treppe wird auf die vielen geschätzten Opfer aus dieser Zeit aufmerksam gemacht. Verhaftet wurden in dieser Zeit über 200.000 Menschen, ungefähr 171.000 sahen keinen anderen Ausweg als ins Exil zu flüchten. 4.500 Menschen verloren in dieser Zeit während der Inhaftierung ihr Leben, 327 ereilte dieses Schicksal, weil sie auf der Flucht erschossen wurden, und 248 Menschen wurden einfach hingerichtet. Keine schönen Zahlen, die mich dann doch betroffen und nachdenklich vor dem Denkmal haben stehen lassen.

Man hat den Menschen jeden Tag mehr ein Stück ihres Lebens genommen – so interpretiert der Künstler die Figuren, die mehr und mehr nach außen verfallen.

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An der westlichen Grenze der Kleinseite zum Prager Stadtteil Smichov, geht es jetzt links ab Richtung Moldau und der Brücke der Legionen. Vor der Brücke nochmal scharf links, und es geht auf

die Halbinsel Kampa auf der Prager Kleinseite

Man darf sich hier gerne Zeit nehmen, die kleinen romantischen Ecken am Teufelsbach (Čertovka) zu entdecken. 1169 wird die Halbinsel unter Vladislav II. zum ersten Mal erwähnt. Der wollte gerne König von Böhmen werden, war aber bei ‚unserem‘ Stauferkaiser Friedrich I. Barbarossa so gar nicht die erste Wahl für diesen Job. ‚Unserem‘ deshalb, weil ich im Stauferland lebe und in meinem Reise- und Fotoblog auch auf den Spuren der Staufer unterwegs bin. Schlussendlich hat es Vladislav dann doch geschafft und wurde zum König gekrönt.

Ein fleißiger Herrscher war er, holte Kirchenorden in die Stadt, gründete Klöster und ließ Kirchen bauen. Zu ihm bei einem weiteren Stopp noch ein bisschen mehr. Mit Brandschutt wurde die Fläche an der Moldau künstlich aufgeschüttet. Kurz nach der Brücke der Legionen wurde der kleine Teufelsbach aus der Moldau abgeleitet und fließt im östlichen Teil der Kleinseite wieder in die Moldau zurück.

Warum der Bach Teufelsbach heißt, und gerne auch das „Prager Venedig“ genannt wird – und noch ganz viel mehr, das könnt ihr alles in meinem ausführlichen Bericht zur Kampa nachlesen.

An der

Großpriormühle auf der Kampa-Halbinsel

lohnt sich ein kleiner Stopp. Ab 1597 wurde sie unter Rudolf II. erbaut und wurde später dann über 100 Jahre zum Streitobjekt. Denn die Mühle gehörte dem Malteserorden, zu dem wir gleich noch kommen. Der Orden hatte 1795 mit der Streiterei die Faxen dicke und verkaufte die Mühle.

Ja,das sind so Fleckchen, an denen ich mich stundenlang aufhalten könnte. Das kleine Restaurant direkt an der Großpriormühle hat zwei kleine schnuggelige Balkone die über den Teufelsbach ragten. Gerade soviel Platz, damit ein Tisch und zwei Stühle draufpassten. Leider waren sie besetzt. Deshalb habe ich auch auf ein Foto verzichtet. Und unsere Kaffeepause hatten wir zuvor in der Hut‘ Mühle schon hinter uns 😉

Ich musste mich von dem romantischen Blick losreißen, denn wir hatten ja noch einiges vor an diesem Tag.
Direkt von der Mühle kommt man an der

John Lennon Mauer auf der Prager Kleinseite

vorbei. Ein Mahnmal mit dem Ex-Beatle, der nie in Prag war. Was es mit dieser beeindruckenden Geschichte auf sich hat, erfahrt ihr in einem extra Beitrag.

John Lennon Mauer auf der Prager Kleinseite
Malteserkirche St. Maria unter der Kette auf der Prager Kleinseite

Gleich ums Eck ist die

Kirche St. Maria unter der Kette

Sie stellt die Grundstücksmauer zur John Lennon Mauer. Die Kirche gehört zum Malteserorden und konnte nur durch ein Gittertor besichtigt werden. Aber es lohnt sich!
Das ist genau jener Orden, zu dem die Großpriormühle gehörte, von der ich euch berichtet habe.

Insgesamt herrscht im Herz der Prager Kleinseite geschäftiges Treiben mit kaum beruhigten Fußgängerzonen, so wie man sie in der Altstadt auf der anderen Moldauseite findet.
Abseits von den Hauptverkehrsstraßen durch den Stadtteil, sind wir durch die Seitengassen und haben so einige

Botschaften der verschiedenen Länder auf der Kleinseite

gesehen. Diese sind quer durch den Stadtteil verstreut angesiedelt.

Da wir noch nahe der Moldau waren, gibt es jetzt unbedingt einen Stopp beim

Kleinseitner Brückenturm (Malostranská mostecká věž)

der im Aussehen seinem großen Bruder gegenüber, dem Altstädter Brückenturm, gleicht. Aber da gibt es auf der Kleinseite zwei Brückentürme. Der kleine Turm wurde im 12. Jahrhundert als romanischer Brückenturm als ein Teil der Befestigungsanlage um die Kleinseite gebaut. Immerhin gab es schon vor der ersten Steinbrücke eine hölzerne Furt über die Moldau, und man musste ja schließlich kontrollieren, wer da in den Stadtteil wollte. Nachdem die Holzbrücke ein Opfer eines Hochwassers wurde, wurde 1158 die erste Steinbrücke in Böhmen gebaut, und war damit eine der ältesten Steinbrücken nördlich der Alpen.

Die Idee zu diesem Bau hatte der Prager Bischof, der sie dem König Vladislav II. schmackhaft machte. Er erklärte sich mit dem Bau einverstanden, und benannte sie nach seiner Gattin Judith, die den Bau mit unterstützt hat. Der kleinere Turm, den es zu dieser Zeit schon gab, wurde dann zum Judithturm. So gar nicht Ladylike, wurde er Anfang des 15. Jahrhunderts als Gefängnis für Schwerverbrecher, aber nur gut über ein Jahrhundert. Dann wurde er als Zollamt genutzt. Auch der kleine Turm machte mein „Ringlein-Spiel“ mit und wanderte von einem Eigentümer zum Nächsten, bis dann die Stadt 1893 dem Spiel ein Ende setzte, und ihn kaufte.

Der höhere Kleinseitner Brückenturm wurde 1464 erstellt und gleicht sich im Aussehen seinem Gegenüber an. Denn der war bereits Mitte des 14. Jahrhunderts von meinem Schwäble, dem Baumeister Peter Parler auf Weisung von Kaiser Karl IV. gebaut worden. Er zählt zu den eindrucksvollsten gotischen Bauwerken auf der Welt. Tja, da kommt ja schon ein bisschen Stolz auf unser Schwäble durch. Denn Peter Parler stammt aus meiner Heimatstadt Schwäbisch Gmünd, und wurde beim Bau unseres Hl.-Kreuz-Münsters vom Kaiser nach Prag abgeworben. Da gibt es ja keine Überlegung, dass es auf meinem Reiseblog dann eine Peter Parler-Spezialseite gibt, mit seinen Bauten.

Aber wieder zum Kleinseitner Brückenturm, der ähnlich gestaltet wurde und 45 Meter nach oben geht. Das Tor ist mit den Wappen des luxemburgischen und böhmischen Löwen versehen, das mährische Wappen darf natürlich auch nicht fehlen. So ein altes Bauwerk musste natürlich auch in der Zwischenzeit renoviert und repariert werden.

Natürlich darf bei der Gelegenheit der Blick auf die weltbekannte

Karlsbrücke (Karlův most) in Prag

die von der Prager Altstadt hinüber auf die Prager Kleinseite führt nicht fehlen. Auch sie wurde von Baumeister Peter Parler erbaut, und der Kaiser stellte ihn da vor eine große Herausforderung. Warum, und mehr zur Karlsbrücke könnt ihr meinen eigenen Beitrag zur Brücke lesen.

Nicht unbeachtet dürfen die dreißig Brückenfiguren bleiben, die natürlich ebenfalls ihren eigenen Beitrag haben. In dem könnt ihr sie alle einzeln kennenlernen.

Nächstes Ziel auf unserem Rundgang durch die Prager Kleinseite ist die

Kirche Maria vom Siege (Kostel Panny Marie Vítězné) mit dem Prager Jesulein in Prag

das eines der weltweit bekanntesten, wundertätigen Gnadenbilder Jesu ist. Unzählige Besucher zieht die kleine Statue in der Kirche an. Man sagt, mehr Besucher als in den Veitsdom strömen.

Wir hatten in der Kirche eine sehr nette Begegnung mit einem Karmeliter Pater, unter deren Verwaltung die Kirche ist. Er prägte ein Wort, das für uns auch heute lächelnd noch Verwendung findet: Wir gehen „fotogieren“.
Die ganze Geschichte dazu und noch viel mehr über die Kirche und das Jesulein könnt ihr in meinem ausführlichen Bericht lesen.

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Kaum ein paar Meter weiter von der Kirche, Richtung Kleinseitner Platz ist der

Vrtba Garten auf der Prager Kleinseite

dessen Eingang man leicht übersehen kann. Ein unscheinbares kleines Tor zu einem Hinterhof. Uns ist es eher per Zufall aufgefallen und meine Neugierde trieb uns zu dem Gebäude am hinteren Teil des Hofes – der Eingang zum Garten. Es lohnt sich, diesen Garten, der als der schönste Barockgarten der Stadt Prag gilt, anzuschauen.

Endlich kamen wir auf unserem Tagesziel, dem

Kleinseitner Ring (Malostranské námĕstí) in Prag

an. Nein, eigentlich war es ja eher die St. Nikolaus Kirche, die an diesem belebten Platz steht und als Wahrzeichen über die ganze Kleinseite erstrahlt. Prächtige Renaissance- und Barockhäuser mit Laubengängen umsäumen den Platz. Und ich finde es jammerschade, dass dieser Platz nicht verkehrsberuhigt ist. Man muss höllisch auf den Straßenverkehr aufpassen, der hier sehr lebhaft über den Platz fließt – und das hat mir extrem die Lust daran verhagelt, die imposanten Gebäude rings um den Platz zu fotografieren. Ich hatte keine Lust auf parkende Autos, hastende Menschen und das ganze Beiwerk der fahrenden Fahrzeuge auf meinen Fotos. Heißt, ihr dürft diesen Platz in seiner Bewegung selbst erleben 😀

Ein bisschen Geschichte zum Kleinseitner Ring

gebe ich euch aber trotzdem mit 🙂
Viel über die Geschichte der Kleinseite habe ich euch ja schon Eingangs erzählt.

Als im 15. Jahrhundert der Königssitz von der Altstadt wieder auf die Burg verlegt wurde, und noch mehr als Kaiser Rudolf II. im 16. Jahrhundert seine Residenz von Wien nach Prag verlegt hat, blühte die Kleinseite wieder richtig auf. Reiche Adelsfamilien ließen sich vor allem am Kleinseitner Ring nieder und errichteten prächtige Paläste. Die höchsten böhmischen Landesämter befanden sich am Kleinseitner Ring.

Mit Joseph II. wurde jedoch alles wieder ganz anders. Zunächst als Mitregent seiner Mutter Maria Theresia und dann als als alleiniger Regent setzte er ein ehrgeiziges Reformprogramm in Gang, man nannte es auch die josephinischen Reformen. Er musste sie zwar am Ende seines Lebens gezwungenermaßen wieder zurücknehmen, aber die unmittelbaren Folgen der Reform waren der Verwaltungsabzug nach Wien. So verließ der Adel nach und nach seine Prachtbauten auf der Kleinseite und am Kleinseitner Ring. Der Stadtteil verarmte und wurde zum Viertel der kleineren Beamten und von Handwerkern.
Aus diesem Grund (und man kann darin wieder die positive Seite sehen) blieb die Kleinseite im 19. und 20. Jahrhundert von Modernisierungen verschont und die historische Gestaltung des Stadtteils blieb erhalten.

Mitten auf dem Kleinseitner Ring steht

die barocke Prager Pestsäule

die der heiligen Dreifaltigkeit geweiht ist. Sie ist eine der schönsten Prager Pestsäulen und wurde aus Dank über das Ende der Pest 1713 angefertigt.

Und da steht sie – mitten im Trubel, wie ein Fels in der Brandung

die St.-Nikolaus-Kirche (kostel svatého Mikuláše) auf der Prager Kleinseite

Eine Kirche der Superlative, so kann man sie, denke ich, schon nennen – die berühmteste Barockkirche in Prag, der bedeutendste Kirchenbau des Barock in Europa, und eine Innenkuppel mit ca. 50 Metern Höhe.

Das reicht aber noch nicht, die Kirche bietet mit 1500 Quadratmetern das größte zusammenhängende Deckengemälde in Europa. Ich war tatsächlich sehr sprachlos, ob dieser Pracht. Wenn ihr in Prag seid, ihr solltet einen Besuch der Kirche auf keinen Fall auslassen.
Lust auf mehr?

Wir haben uns nach diesem vollen Programm jetzt wirklich redlich diese Kaffeepause am Platz unterhalb der St. Nikolaus Kirche verdient.
Und auch das gehört zu einem Besichtigungsprogramm dazu 😀 😀 – beobachten ….

Es waren Aufnahmen für ein Fernsehinterview – völlig ohne Bedeutung für sämtliche Passanten, die an diesem Platz auf ihre Straßenbahn warteten, oder einfach um die Fernsehgruppe einen Bogen machte. Herrlich normal 🙂

Prag-Kaffee-Interview
Prag-Interview

Und damit ist noch lange nicht alles auf der Prager Kleinseite besichtigt.

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Hier ist die Kleinseite (Malá Strana) in Prag

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