Die Brühlsche Terrasse mit ihrer unterirdischen Festung am Rand der Altstadt, ist Dank den architektonischen Bauten eine weitere Sehenswürdigkeit in Dresden.
Eigentlich stand sie ja nicht auf unserem Besichtigungsplan, die Brühlsche Terrasse. Ich bin 2004 mit meiner Tochter schon auf der Terrasse, die zwischen der Augustusbrücke und der Carolabrücke liegt, gegangen. Und wie ich in meinen Berichten ja schön öfters erwähnt habe – wenn ich einmal etwas besichtigt habe, dann bin ich kein Wiederholungstäter, oder sehr sehr selten. Oder vielleicht dann, wenn sich an diesem Besichtigungsort etwas verändert hat, oder immer wieder verändert (so wie z.B. auf der Insel Mainau). Aber dass wir kein starres, festgeschriebenes Besichtigungsprogramm auf unseren Reisen haben, wurde uns dann heute wieder einmal deutlich.
Die nette Dame an der Kasse des Residenzschlosses in Dresden war schuld, dass wir dann doch auf der Brühlschen Terrasse gelandet sind 🙂 Und auch der schwäbische Anteil in mir, der immer wieder mal doch hochploppt. 😇😂 Mein Mann würde jetzt an der Stelle ganz laut und herzhaft lachen ‚immer wieder mal??!‘ (Ja, ich kann schon auch selber über die nachgesagten Eigenarten der Schwaben lachen. Vor allem dann, wenn sie nicht zu 100% auf mich zutreffen 😀 ). Denn die nette Dame fühlte sich fast dazu verpflichtet, da wir mit unserer SchlösserlandKarte ja nur eine Vergünstigung beim Eintritt bekamen, uns zu sagen – in den Kasematten erhalten sie aber freien Eintritt mit der Karte. Ahhhh, muss man sich merken – und mein Hinterkopf hat diese Info für später abgespeichert.
Denn nach dem Residenzschloss stand dann erst noch der Fürstenzug mit Stallhof und die Frauenkirche auf dem Plan. Und dann …. wenn wir dann noch Lust haben …..
Immerhin hatten wir nach diesem Programm dann zwei umfangreiche Ausstellungen im Zwinger und im Schloss intus. Und irgendwann schalte auch ich ab in ’nicht mehr aufnahmefähig‘. Aber neugierig waren wir dann doch, vor allem was mir dann der Städteführer noch über die Festung Dresden berichtet hat.
Also auf geht’s zur
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Besichtigung der Festung Dresden
Hmm … ja, wenn man denn den Eingang finden würde. Waren es bisher nur Kirchen bei denen wir die Eingänge gesucht haben (ihr erinnert euch sicher in diversen Kirchenberichten – Merseburg, Leipzig, Meißen …) so war es jetzt halt der Eingang zur Festung. Mal was Neues 😀
Ich bin ja immer mehr der Typ, der nicht lange herumirren möchte, und dann gerne auch nach dem Weg fragt. Mal mehr, mal weniger erfolgreich. Hier mal weniger, denn selbst eine Dresdnerin wusste nicht, wo der Eingang zur Festung ist. Vielleicht wusste sie aber ja auch nur mit meinem erwähnten Begriff Kasematten nichts anzufangen? 🤔
Google sei Dank, haben wir dann den Eingang aber doch noch gefunden. Und für euch alle, die ihr die Festung in Dresden besuchen wollt – es gibt sogar zwei Eingänge 😀
Einer ist an der Uferstraße unter der Brühlschen Terrasse, und zwar in Richtung der Carolabrücke. Man könnte ihn leicht übersehen, es ist nur eine Tür mit einem Hinweisschild. Also achtsam sein. Der zweite Eingang befindet sich auf den Brühlschen Terrassen in Höhe des Brühlschen Gartens, relativ weit vorne Richtung Brüstung der Terrasse. Dieser Abgang zur Festung fällt dann mehr auf, er ist so groß wie ein kleiner Kiosk.
Wir sind also durch die kleine Türe und nach dem Prozedere mit der App und dem QR Code bekamen wir einen Audioguide um den Hals gehängt (natürlich Coronakonform verpackt) der uns durch die vielen Stationen leiten soll.
Und bevor wir jetzt in die Festung gehen, gleich noch ein Tipp wenn ihr mit Kindern hier unterwegs seid. Ich wüsste ehrlicherweise nicht, ob ich meinem Kind diesen Guide antun möchte. Es kommt immer auf das Kind drauf an, vor allem bei jüngeren Kindern. DENN – es wird nicht nur erzählt, sondern man erlebt Kanonenschüsse, Geböller, eine Schlacht …. wirklich sehr sehr interessant gestaltet und inszeniert. Aber selbst ich bin mehrmals erschrocken.
Zur Geschichte der Festung in Dresden
Ab 1546 wurden unter Kurfürst Moritz die Dresdner Befestigungsanlagen begonnen. Einst ein mächtiger Mauerring mit Bastionen aus der Renaissance-Zeit. Im Mauerwerk befand sich zudem ein früher schiffbarer Durchlass zur Elbe hin. Weiter ausgebaut wurde die Bastion ab 1590 Richtung Osten. In den Kasematten, ein vor Artilleriebeschuss geschütztes Gewölbe im Festungsbau, wurden die Soldaten in Kriegszeiten sicher untergebracht, es wurden dort Waffen gelagert und von dort aus die Feinde bekämpft. Durch die Explosion eines Pulvermagazins im Dezember 1747 wurde dann ein Teil des ersten Belvederes zerstört. Dies war ein Renaissancebau auf der Brühlschen Terrasse und der erste von vier Bauten dort.
1747 wurden dann die Kasematten größtenteils verfüllt. Warum? Dazu später mehr.
1945 wurden Teile der Festung bei den Luftangriffen auf Dresden als Luftschutzraum genutzt. Ein 1991 gegründeter Verein legte dann große Teile der Festung frei und richtete das Museum „Festung Dresden“ ein, das 1992 eröffnet wurde.
In mehreren Stationen geht es durch die Museumräume, die an vielen Wandbildern aus dem Leben dieser Zeit berichtet. So zum Beispiel über eine Gießerei Werkstatt die ab 1567 dort betrieben wurde oder über ein Labor in dem man das Hartporzellan erfand. Und aufgepasst, wenn ihr vor den Wandbildern steht – auf einmal ist hier der Rauch nach einem Kanonenabschuss zu sehen – oder sprühen die Funken wenn in der Werkstatt gearbeitet wird. Wirklich sehr anschaulich und interessant aufbereitet.
Mehr möchte ich euch an dieser Stelle gar nicht verraten – die Festung Dresden ist schwerlich zu beschreiben, man sollte sie tatsächlich erleben.
Nach der Besichtigung ging es dann wieder an die ‚Oberwelt‘ – wir sind direkt auf der
Brühlsche Terrasse in Dresden
herausgekommen.
Und so hatten wir zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, denn für den Rückweg zu Fridolin blieb uns gar nicht anderes übrig, als ein Stück auf der Terrasse entlang zu gehen.
Wollte man alles genau auf der 500 Meter langen Terrasse sehen, so bräuchte man etwas mehr Zeit, wie wir sie noch hatten. Ja, vielleicht hätte es nichtmal an der Zeit gelegen, sondern eher an dem Umstand, dass jetzt schon ganz viel Lust für weitere ausführliche Besichtigungen fehlte. Der Speicher war schlichtweg fast voll.
Da es noch ein paar interessante Punkte auf unserer Besichtigungsliste gab, die den Zusatz bekamen ‚geschlossen‘ wie die Kathedrale St. Trinitiatis (wegen Bauarbeiten) oder ’nein, nicht noch eine dritte Führung‘ wie bei der Semperoper‚ sowie noch viele sehenswerte Objekte in der Altstadt die wir ausgelassen haben – kommt Dresden auf den Wiederholungsplan. Denn das, was wir bisher von Sachsen (und auch dem Nachbarland Sachsen-Anhalt) gesehen haben, macht Lust auf noch mehr. Wirklich zwei absolut erlebenswerte Bundesländer, die ich vor zwei Jahren noch nicht auf dem Besichtigungsschirm hatte, und jetzt restlos begeistert davon bin.
Ein bisschen Geschichte um die Brühlsche Terrasse in Dresden
die im 16. Jahrhundert errichtet wurde, nachdem der sächsische Premierminister Heinrich von Brühl von Kurfürst Friedrich August II., dem Sohn von August dem Starken, diesen Festungsbereich als Geschenk erhielt. Er ließ dort ein zweites Belvedere (das erste wurde ja durch eine Explosion zerstört) sowie den Brühlschen Garten und die ganzen imposanten Gebäude errichten. Aus diesem Grund wurden die darunterliegenden Kasematten zum größten Teil verfüllt und damit verlor die Terrasse, die den Namen von Brühl erhielt, auch ihre militärische Bedeutung.
1814 veränderte sich dann das Aussehen der Terrasse, denn Fürst Nikolai, der nach der Niederlage Sachsens in der Völkerschlacht bei Leipzig Generalgouverneur über das besetzte Königreich Sachsen war, gab den Befehl die Terrasse für die Öffentlichkeit zu öffnen. Es wurden große Freitreppen angelegt und auch die zwischen der Elbe und den Terrassen verlaufende Straße wurde Anfang der 1860er Jahre angelegt.
Die Veränderungen gingen auch ab 1900 weiter.
Die imposanten Gebäude reihen sich aneinander – angefangen beim
Sächsichen Ständehaus in Dresden
im Westen, direkt an der Freitreppe.
Ein weiterer imposanter Bau ist die
Kunstakademie im Lipsiusbau in Dresden
Constantin Lipsius ließ es im 19. Jahrhundert als ehemals Königliche Kunstakademie erbauen, die heutige Hochschule für Bildende Künste in Dresden und eine der ältesten Kunstakademien im deutschsprachigen Raum. Auffallend die Hauptkuppel mit dem gefalteten Glasdach, das kurzerhand auch als Zitronenpresse bezeichnet wird. Es ist das Wahrzeichen der Hochschule, die ein Ort für Kunstausstellungen geworden ist.
Eins ist natürlich von diesem erhöhten Standort wunderschön gegeben – die
Ausblicke von der Brühlschen Terrasse in Dresden
auf die Elbe mit den Brücken, auf die Neustadt hinüber oder Richtung Frauenkirche und dem ‚Touristengässchen‘, der Münzgasse.
Mit einem letzten Blick zur Frauenkirche hoch, ging es nach einer Kaffeepause wieder zurück ins Parkhaus zu Fridolin.
Dresden an einem Tag, so wie es der Stadtrundgang meines Reiseführers beschreibt – vergesst es. Nie im Leben machbar, nichtmal wenn ihr auf Rollschuhen an allen Objekten vorbeibrausen würdet. Okay, bei dem Kopfsteinpflaster überall in Dresden wäre dieses Vorhaben eh schnell erledigt.
Wir hatten uns für Dresden vier Tage eingeplant, davon aber 1,5 Tage für die umliegenden Schlösser reserviert. Das heißt, wir müssen wirklich unbedingt nochmal nach Dresden reisen 😉😊
Der nächste Tag sollte den umliegenden Schlössern – Schloss Pillnitz und Schloss Weesenstein gelten. Also nochmal volles Programm bevor es dann ins Nachbarland Brandenburg – in den Spreewald – weitergeht.
Und hier dürfen sich dann auch unsere Füße ein bisschen erholen und mein Mann wieder ein bisschen an seinen Kundenaufträgen arbeiten. SO war der Plan. Warum dann doch alles ganz anders kommt …. bleibt dabei!
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