Der Zwinger in Dresden, ein ganzer Gebäudekomplex, ist mit eines der bekanntesten Baudenkmäler Dresdens.

Ganz früh ging es an diesem Tag aus den Federn, denn der ganze Tag war heute der Altstadt in Dresden vorbehalten. Und da es gebündelt beisammen sooooo viel interessante, großartige Sehenswürdigkeiten in dieser Stadt gibt, hieß es keine Zeit verschwenden. Mit meiner Tochter war ich bereits 2004 in Dresden. Wir hatten damals aber nur zwei Tage Zeit, und das ist definitv zu wenig um ausführlich zu besichtigen.

Wir haben bewusst auf eine Hopp on Hopp off Standrundfahrt verzichtet (ich habe sie 2004 gemacht), denn wir wollten nur ausgiebig die Innenstadt sehen. Die Neustadt von Dresden auf der anderen Elbseite, hatten wir gestern nach dem Besuch von Schloss Moritzburg bereits ‚abgearbeitet‘. Wer zum ersten Mal in Dresden ist, dem ist aber diese Art der Stadtrundfahrt durchaus empfehlenswert. Man kann sich einen ersten Überblick verschaffen und an bestimmten Punkten aus- und Besichtigung wieder einsteigen. Fridolin wurde im Parkhaus eines großen Einkaufscenters ganz nahe der Altstadt abgestellt.
Ja, in dem Fall oute ich mich gerne als sparsame Schwäbin – Schritte sparen wo es geht! 😂 Ich wusste ja im Vorfeld bereits, dass davon heute noch reichlich zusammenkommen.

Schnurstracks sind wir zur

Besichtigung des Zwingers in Dresden

Ein Garten wude bereits von Kurfürst Moritz an dieser Stelle veranlasst. Er sollte nach dem Vorbild des Prager Schlossgartens erstellt werden. Viele viele Jahre später hatte dann August der Starke wieder seine Finger mit ihm Spiel. Er wollte einen Vorhof seines neuen Schlosses das bis zur Elbe reichen sollte. Schließlich muss man seine Macht in seinen Bauten herzeigen. Er träumte von der prächtigsten Residenz Mitteleuropas. Und so entstand ab 1709 als Orangerie und Garten als repräsentatives Festareal auf dem ehemals ein Turnierplatz war. Umgesetzt wurden seine Planungen jedoch nie. Sie wurden nach seinem Tod aufgegeben. Aber es verwundert nicht, dass auch hier (wie auf Schloss Moritzburg) die Pavillons und Ballustraden reich verziert sind und mit Figuren und Vasen geschmückt sind. Kein anderer als Matthäus Daniel Pöppelmann wurde von August dem Starken beauftragt, prägte er doch als Meister den Dresdner Barock. Der Dresdner Zwinger ist sein berühmtestes Bauwerk. Ihm zur Seite war der Bildhauer Balthasar Permoser.

Eigentlich wird als Zwinger der Festungsteil zwischen der äußeren und inneren Festungsmauer bezeichnet. Diese Funktion hatte der Zwinger schon zu Baubeginn nicht mehr. Trotzdem erhielt er den Namen ‚Zwinger‘. Und er war zur Elbseite hin offen, bzw. unbebaut und wurde nur provisorisch mit einer Mauer geschlossen. Mit der Abkehr vom Barock verlor der Zwinger dann zunächst an Bedeutung.

Erst Gottfried Semper, der von 1838-1841 die Semperoper in Dresden erbaut hat schloss dann in einem Bau von 1847-1854 die Lücke. Die Sempergalerie entstand, und war eines der wichtigsten deutschen Museumsprojekte im 19. Jahrhundert.

Jetzt

Ein bisschen Zwinger von außen

und

Ein bisschen Innenhof Zwinger

Durch eines der vier Tore kommt man in den herrlichen Innenhof des Zwingers. Er hat eine fast quadratische Grundform.
War es, dass wir doch noch relativ früh am Vormittag schon hier waren, oder war es der Corona Situation geschuldet – die Besucherzahl hielt sich in gut überschaubaren Grenzen und mein Fotografenherz hat gejubelt ‚wenig schmückendes Beiwerk‘ 🙂

Am auffälligsten und bekanntesten  ist das

Kronentor im Zwinger

das mit seiner Front direkt auf der Festungsmauer steht und den Zugang von außerhalb der Stadt durch die Mauer ermöglichte. Um im Fall eines Angriffs sofort zum Schutz reagieren zu können, war der Zugang keine Steinbrücke über den Zwingergraben, sondern nur ein schmaler hölzener Steg der sofort abgebaut werden konnte.
Die Architektur erinnert an antike Triumphbögen und ist dem italienischen Hochbarock angelehnt. August der Starke war ja ein großer Fan dieser italienischen Baukunst. Links und rechts des prachtvollen Tors sind die Langgalerien. Ich finde, das Tor und seinen reichhaltigen Schmuck muss man nicht weiter beschreiben, es wirkt für sich. Schaut mal ….

Links vom Kronentor befindet sich

Der Porzellanpavillon im Zwinger

Rechtzeitig zu den Hochzeitsfeierlichkeiten des Sohnes von August dem Starken, dem Kurpinz Friedrich August mit der österreichischen Kaisertochter Josepha, wurde der Porzellanpavillon fertig. August der Starke, für seine ausgiebigen Feste bekannt, bot dem europäischen Adel ein Feuerwerk an sächsischen Reichtum und Prunk. Vier Wochen lang wurde gefeiert!
1939 wurde zum ersten Mal Porzellan dort ausgestellt und die bei Kriegsbeginn 1945 ausgelagerten Ausstellungsstücke sind seit 1962 in der Dresdner Porzellansammlung wieder zu sehen.
Auch da ist August der Starke wieder verantwortlich, denn er gründete 1710 die erste europäische Porzellanmanufaktur, die ihre Anfänge in der Albrechtsburg in Meißen als Sitz hatte. Zudem hatte er eine Schwäche für dieses feine Material und trug die Schönsten Schätze aus aller Welt zusammen.

Die Ausstellung war durch Corona bis zu unserem Besuch im Zwinger geschlossen. Just an dem Tag wurde sie wieder eröffnet. Da wir aber die Ausstellung in der Sempergalerie und die Ausstellungen im Residenzschloss auf dem Plan hatten, haben wir auf die Besichtigung verzichtet. Der Tag ist halt nicht endlos.

Der Glockenspielpavillion im Zwinger

bekommt jetzt meine Aufmerksamkeit. Er wurde 1728 bis auf die Bildhauer- und kleinere Arbeiten, die sich noch über weitere fünf Jahre hinzogen, vollendet. Mehrfach wurde der Pavillon aber in der Folge beschädigt, auch bei dem Luftangriff 1945 auf Dresden wurde der Pavillon zerstört. Bis 1955 dauerte der Wiederaufbau.
Seine Besonderheit und seinen Namen hat der Pavillon von der Uhr mit einem Glockenspiel aus Meißner Porzellan. 1933 wurden bei an der Fassade zum Zwingerhof angebracht. 40 Glocken spielen zu jeder Viertelstunde Stundenschlagmelodien von Günter Schwarze.

Ähnlich bei bei seinem Gegenüber, dem

Wallpavillon im Zwinger

ist im Erdgeschoss ein Durchgang, der von der Stadt zum Zwinger führt. Als baulicher Höhepunkt wird der Wallpavillon angesehen, der neben üppigen bildhauerischen Schmuck durch die Treppenanlage zu einem der bedeutendsten europäischen Bauwerke des Barocks gezählt wird.

Alle Bauten und deren reichhaltige Ausstattung sind es wert genauer betrachtet zu werden. Man könnte sehr viel Zeit allein nur im Innenhof des Zwingers zubringen.

Ich kann nicht anders 🙂

Details im Innenhof des Zwingers in Dresden

Auch das Ausstellungszelt haben wir ausgelassen und gingen zum größten Gebäude des ganzen Zwingerkomplexes – zur

Sempergalerie im Zwinger in Desden

Über 127 Meter ist der Bau lang und knapp 24 Meter hoch und passt so gar nicht zu den übrigen Barockbauten im Zwinger. Man erahnt, dass der Bau einen anderen Architekten hat, Gottfried Semper, der den Museumsbau im Stil des italienischen Hochrenaissances erbauen ließ. Der Semperbau, wie er auch genannt wird, ist die Heimat der Gemäldegalerie Alte Meister.
Und genau diese wollten wir uns anschauen.
Allein schon der Zugang zum Eingangsbereich ist überwältigend, er hat die Form eines Triumphbogens und lässt auf das Reiterstandbild von König Johanns auf dem Theaterplatz blicken.
War ja klar, dass ich den Auslöser meiner Kamera nicht ruhen lassen konnte.

In Corona-Zeiten war der Einlass in die Ausstellung durch ein Zählsystem geregelt. Aber es ging recht zügig, bis wir in das Gebäude konnten – und der Eintritt war, dank unserer Sparversion, der SchlösserlandKarte – kostenfrei. Man muss sich an den jeweiligen Kassen bemerkbar machen, dass man die Karte per App nutzt, dann bekommt man einen Einlasscode zum Scannen.
Und dann ging das Vergnügen los –

Die Gemäldegalerie Alte Meister in der Sempergalerie

Ich kann euch den Besuch vom Zwinger Park und der Gemäldegalerie nur Wärmstens empfehlen. Ich hab ja eigentlich nicht  soooo den Drang nach Ausstellungen und vor allem Gemäldeausstellungen, aber diese weltweit berühmte Sammlung hat auch mich begeistert. Manche Gemälde habe ich mir ausführlicher angeschaut, an manchen konnte ich ohne zweiten Blick vorbeigehen. Sechs Jahrhunderte geballte Ladung europäischer Malerei – schaut mal. Es soll nur eine kleine Inspiration sein.

Details ausm Zwinger

Wie immer bin ich auch hier im Zwinger mit dem Blick fürs Detail durchgelaufen 🙂

Hab ich euch Lust gemacht den Zwinger in Dresden zu besuchen? War Absicht 😀

Wir haben uns nach diesem ausgiebigen Besuch jetzt erstmal eine Kaffeepause verdient, und haben dazu das kleine Café/Restaurant gegenüber der Semperoper (gleich neben der Sempergalerie) angesteuert. Empfehlenswert!!
Dann ging es weiter Richtung Residenzschloss. Kommt ihr mit? Ihr habt es ja einfach, daheim auf dem Stuhl (oder wo auch immer ihr gerade seid)

Wollt ihr ausführliche Informationen zum Zwinger in Dresden, dann könnt ihr HIER nachlesen, zur Gemäldegalerie Alte Meister und den Ausstellungen bekommt ihr HIER noch mehr Infos.

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