Die berühmte Frauenkirche in Dresden – ein wahres Superlativ mitten in Dresden. Sie besitzt eine der größten steineren Kirchenkuppeln nördlich der Alpen und zählt als einer der größten Sandsteinbauten der Welt – und das mit einer rund 1000 Jahre alten Geschichte.

Der Rundgang durch Dresdens Altstadt geht weiter an diesem Tag. Gleich vorweg – wir haben uns nur die wichtigsten Highlights der Altstadt herausgepickt und waren an diesem Tag wirklich stramm unterwegs. „Lädala“ wie wir im Schwäbischen kurz und knapp zum Shoppingvergnügen sagen, blieb außen vor (aber ich muß zugeben, ich bin nicht der Shoppingfreak und zu diesem Zweck gestalten wir unsere Reisen auch nicht). Ehrlicherweise muss ich auch zugeben, seit Inge’s Foto- und Reiseblog 2019 das Licht der Welt erblickt hat, bin ich auch drauf bedacht, euch möglichst viele Reiseinspirationen zu bieten. So lange eben, bis die Füße laut rufen und um Pause oder Stopp betteln 🙂

Jetzt hatten sie aber noch nichts zu melden, wir sind vom Residenzschloss, Fürstenzug und Stallhof durch die Augustusstraße zum Neumarkt. Das nächste Ziel war die berühmte Dresdner Frauenkirche.

Und da stand sie, und in meinem Kopf hat es laut gerufen ‚Ach du heiliger Bimbam!‘ Nicht wegen dem Anblick der wunderschönen Kirche. Den hatte ich bereits 2004 bei dem Dresdenbesuch mit meiner Tochter genossen (damals war sie im Inneren aber noch nicht fertiggestellt). Nein! Ich sah die lange Schlange vor dem Eingang zur Frauenkirche.
Tja, Reisen zu Corona Zeiten ist eben ganz anders. Auf Sicherheit bedacht (und das ist auch gut so!!) wurde nur eine bestimmte Anzahl Besucher gleichzeitig in die Kirche gelassen. Also, ‚Mauldäschle‘ (wie wir liebevoll unseren MNS getauft haben) auf und Einreihen in die Warteschlange. Es ging dann aber doch recht fix, wir haben keine 10 Minuten auf den Einlass gewartet.

Die Anfänge der Dresdner Frauenkirche

gehen bis ins 11. Jahrhundert zurück. Zu dieser Zeit wurde sie als Missionskirche gebaut um die umliegenden sorbischen Dörfer zu christianisieren. Und sie war vor der Stadt Dresden da, denn erst im letzten Drittel des 12. Jahrhunderts ist die Stadt Dresden entstanden. Die Frauenkirche hieß ursprünglich einmal „Unserer Lieben Frauen“ und verweist damit auf die Mutter Jesu, Maria. Obwohl die evangelische Kirche keine Marienverehrung kennt, wurde der Name in verkürzter Form „Frauenkirche“ auch nach der Reformation beibehalten. Es gibt übrigens in über 100 deutschen Städten Frauenkirchen – in Meißen steht auch eine.

Da die Kirche nun die Pfarrkirche der Stadt war und somit alle Feierlichkeiten wie Taufen, Trauungen und Begräbnisse auch hier stattfanden, wurde sie ganz schnell zu klein und und musste umgebaut werden. Und so entstand im 13. Jahrhundert eine gotische Hallenkirche, die Ende des 15. Jahrhundert im Stil der Spätgotik umgestaltet wurde. Für 20 Jahre war sie dann ab 1539 im Zug der Reformation nur noch eine reine Begräbniskirche.
Da die Kirche nach Verlegung der Festung im späten 16. Jahrhundert aber mitten in Dresden lag, befand August der Starke, dass es nicht hygienisch sei, den Friedhof mitten in der Stadt zu haben und drängte darauf, diesen aufzulösen.

1722 beschloss der Rat der Stadt Dresdens den Bau einer neuen Kirche und beauftrage George Bähr, ein Baumeister des Barocks, mit der Planung der Kirche. Vier Jahre hat er an diesen Entwürfen gearbeitet bis sie endlich genehmigt wurden. Da es am Neumarkt doch etwas eng hergeht (wie ja in der gesamten Altstadt) musste dann eben nach oben gebaut werden. Am 26. August 1726 wurde der Grundstein zu dieser prachtvollen Kirche gelegt.

Ein Meisterwerk – die Frauenkirche, das Wahrzeichen der Stadt Dresden

„Von Grund aus bis oben hinauf gleichsam nur ein einziger Stein“

George Bähr, Baumeister der Frauenkirche in Dresden

Ursprünglich wollte Bähr ja eine aus Holz bestehende Kuppel die mit Kupfer verkleidet werden sollte. Dann kam ihm die grandiose Idee mit der Steinkuppel und hatte in August dem Starken einen Befürworter dieser Variante. August schwärmte von den Kuppelkirchen Venedigs, die Bähr allerdings nie gesehen hatte.
Noch bevor die Steinkuppel, die 1733 vertraglich vereinbart wurde, fertiggestellt war, verstarb Bähr 1738. Trotzdem wurde in seinem Sinne am 27. Mai 1743 der Monumentalbau vollendet.

Die Dresdner Frauenkirche zählte zu den bedeutendsten protestantischen Kirchenbauten des deutschen Barocks. Die aus ganzem Sandstein gefertigte Kuppel fasziniert mit einer Form die an eine Glocke erinnert. Dies war so einzigartig auf der Welt. Die Innenkuppel erhielt acht Gemälde. Vier davon stellen die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes dar, die anderen vier zeigen die christlichen Tugenden Glaube, Liebe, Hoffnung und Barmherzigkeit.

Nüchterne, und doch gigantische Zahlen zur Frauenkirche in Dresden

1.600 Personen finden im Inneren Platz – in einer Kirche, die 42 Meter breit und 50 Meter lang ist. Und der Blick geht schier endlos nach oben. Bis zur Spitze des Kreuzes sind es 95 Meter und bis zum Auge der Innenkuppel rund 37 Meter. 23 Meter Durchmesser weist die Kuppel auf, die ein Gewicht von 12.000 Tonnen hat.

Man muss diesen Raum schon anhand seiner Größe und Weite auf sich wirken lassen. Die Besichtigung der Kirche (die kostenfrei ist) war leider zu Corona-Zeiten eher ein ‚Durchschleusen‘ durch die herrliche Kirche. Im Eingangsbereich der Kirche für ein Gesamtfoto stehenzubleiben, war nicht möglich und es war auch für uns selbstverständlich anbetrachts der Menschen die auf Einlass warteten, dass es jetzt ‚etwas schneller‘ gehen musste.

Die Emporen in der Frauenkirche Dresden

Als ich die Anordnung des Raumes zum Altar hin gesehen habe, kam bei der runden Form des Kirchenraum bei mir sofort das Gefühl auf – ‚ich nehme dich in den Arm, ich umschließe dich‘. Diese Anordnung ist so völlig anders, als in den übrigen Kirchenbauten.

Fünf Emporeebenen hat Bähr konzipiert, auf der zwei Drittel der Gesamtbesucherzahlen Platz finden. Die erste der Emporen, nach vorne mit Fenstern abgeschlossen, sollte wohlhabenen Dresdner als ‚Mietstübchen‘ Platz geben um dem Gottesdienst beizuwohnen. Mit dem Wiederaufbau wurde zwar das optische Aussehen beibehalten, die Untergliederung in einzelne Stübchen ist jedoch nicht mehr.

Der Chorraum in der Dresdner Frauenkirche

Den Altar der Frauenkirche sollte man sich wirklich genauer anschauen, im ersten Moment erscheint er verwirrend ob seiner reichen ornamentalen und figürlichen Ausstattung. Er ist ein gigantisches Meisterwerk, das bei der Rekonstruktion durch fast 2000 geborgenen Einzelteilen zu 80 Prozent aus historischem Material besteht.

Die Szene die sich am Altar abspielt zeigt Christus, einsam betend im Garten Gethsemane. Während seine Jünger schlafen nähern sich dem Stadttor bereits die Soldaten um ihn gefangen zu nehmen. Der Altar – eine ganze Predigt aus Stein. Wunderschön!!

Auch die Anordnung der Kanzel ist so völlig anders, als in anderen Kirchenbauten. Sind sie dort zumeist erhöht rechts oder links des Altars zu finden, oft auch im Langhaus über den Köpfen der Gläubigen, so ist die Kanzel in der Frauenkirche mittig unter bzw. vor dem Altar platziert. Und wenn man sich den Platz, dort zentral in der Chorbalustrade angeordnet, genauer anschaut, dann könnte man denken, der Prediger steht im Bug eines Schiffes.

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Die Orgel der Dresdner Frauenkirche

 über dem Altar wurde 1736, als eine der größten Werke Gottfried Silbermanns, fertig gestellt. Eingeweiht wurde sie durch Johann Sebastian Bach mit einem Konzert.

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Zerstörung, Mahnmal und Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche

Nach den drei verheerenden Luftangriffen auf Dresden brannte die Frauenkirche vollständig  aus und stürzte am 15. Februar 1945 in sich zusammen. Der mit viel Holz ausgestattete Innenraum und der Sandstein, der große Hitze nicht so gut aushält wie ein Hartstein, zudem die Last der Kuppel mit ’nur‘ 12.000 Tonnen, trug dazu bei, dass die Kirche nicht überstand.

An die Zerstörung Dresdens und die Schrecken des Krieges wurde über vier Jahrzehnte mit der Ruine in der Innenstadt erinnert. Die Ruine wurde jedoch nicht abgetragen, sondern gesichert und der eingemauerte Altarbereich wurde mit Rosen bepflanzt. 1966 wurde die Kirchenruine offiziell von der DDR als Mahnmal gegen den Krieg erklärt.

Ab 1982 wurde die Ruine zu einem Symbol der Friedenbewegung und ein Ort des gewaltfreien Protestes. Nach einem Aufruf, der am 12. Februar 1990 in die Welt ging, die Frauenkirche wieder aufzubauen, nahm in der Folge die Idee immer konkretere Formen an. Wie immer gab es Stimmen dafür und dagegen – ein Mahnmal ginge verloren und es wäre ja eh nur ein rekonstruierter Neubau. Dem dagegen standen Stimmen, die den Symbolwert des Objekts betonten und – dass die Finanzierung überwiegend mit privaten Spenden getragen wird. Denn immerhin beliefen sich die Gesamtkosten des Wiederaufbaus auf stattliche 180 Millionen Euro.

Am 27. Mai 1994 wurde der Grundstein der neuen Frauenkirche von Dresden gelegt. Von 1996 bis 2005 wurde die Frauenkirche wieder aufgebaut. Die schwarzen Steine, die immer wieder in der Außenfassade zu sehen sind, sind Originalstücke die aus den Trümmern geborgen wurden und an gleicher Stelle im Neubau wieder eingefügt wurden. Eine gigantische Meisterleistung!!
Ich durfte bei meiner Reise 2004 die Phase der Innenfertigstellung der Kirche verfolgen. Ein Erlebnis, das immer in meinem Kopf bleibt.

Nehmt euch, auch vielleicht in Corona-Zeiten, die Zeit die Kirche von innen zu betrachten. Mir hat sie, auch ob ihrer Geschichte, ein Gänsehautgefühl erzeugt.
Ich war auf jeden Fall tief beeindruckt.

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