In der Altstadt von Dresden steht das Residenzschloss als eines der ältesten Bauwerke Dresdens. Es diente als Residenz der sächsischen Kurfürsten und Könige.

Es hat sich als gut erwiesen, dass wir an diesem Tag früh aus den Federn sind, unser Besichtigungsprogramm weist ja auch etliche Punkte auf. Wobei wir nicht verbissen Punkt für Punkt wirklich immer abarbeiten, es stellt die Wunschliste dar. Ich hab immer noch den Satz unserer Vermieterin im Ohr ‚Da habt ihr euch aber viel vorgenommen!‘ Wenn wir genug haben, oder die Füße ganz laut rufen ‚wir können nicht mehr‘ dann ist auch Schluss.

Aber soweit sind wir heute noch lange nicht. Der Tag war ganz dem Kern der Altstadt vorbehalten und der Zwinger in Dresden hatte bereits das für ‚besichtigt‘ erhalten. Und nach einer kleinen Stärkungspause könnt ihr jetzt mit zu

meiner Besichtigung vom Residenzschloss Dresden

denn auch hier stand der Besuch der Ausstellungen auf unserem Plan.

Man sollte sich von dem Schloss nicht nur eine Fassade (die zur Elbe hin) anschauen, sondern einmal rund ums Schloss laufen.

Die Außenansichten vom Residenzschloss in Dresden

Denn auch ein schöner ‚Rücken‘ kann entzücken. Das haben wir bereits am Morgen auf dem Weg zum Zwinger erledigt, wir haben uns auf direktem Weg vom Parkhaus von ‚hinten angeschlichen‘ 🙂

Um zum Eingang zu kommen, bedurfte es keiner Genehmigung der teils mürrisch dreinblickenden Gestalten – einfach durchgehen und dann

zum Eingang ins Residenzschloss in Dresden

geht es rechts ab.

Der Andrang an der Kasse – überhaupt in den gesamten Ausstellungen – hielt sich sehr in Grenzen. Heißt, keine Schlange an der Kasse. Leider konnte aufgrund Corona nur ein Teil ohne Voranmeldung besichtigt werden. Das Grüne Gewölbe geht nur mit Anmeldung und war für diesen Tag ausgebucht. Schade, aber zu Corona Zeiten waren wir schon happy, dass überhaupt alles wieder geöffnet hatte.
Die SchlösserlandKarte bescherte uns hier einen kleinen Rabatt. Seid ihr länger in Sachsen und habt Schlossbesichtigungen vor, kann ich sie euch sehr ans Herz legen – und nicht nur als Schwäbin. Wir haben satt gespart mit der Karte. (Nein, ich bekomme keine Werbevergünstigungen 😆) Sie ist einfach gut (als App oder Karte) und solche Empfehlungen gebe ich gerne weiter, denn man hat sie nicht immer auf dem Schirm.
Nach dieser kleinen Werbepause, jetzt aber – ihr kennt es sicher bei meinen Berichten – genauuuuuu

Ein bisschen Geschichte zum Residenzschloss in Dresden

Von 1547 bis 1918 war das Residenzschloss der Stammsitz der Wettiner. Genau die, die im Dom zu Meißen alle in der Fürstenkapelle begraben liegen.
Einer allein war bei so einem prächtigen Bau nicht beteiligt. Die Anfänge entstanden 1289 als erstmals an der Stelle eine Burganlage erwähnt wurde. 38 mal 36 Meter soll der Innenhof dieser Burg betragen haben. 1400 baute sie Markgraf Wilhelm der Einäugige zu einer fürstlichen Residenz aus. (Ich finde diese Zusatznamen ja sehr amüsant und gehe darauf noch näher ein wenn wir den Fürstenzug besichtigen) Bereits damals entstanden schon Teile des sogenannten Hausmannsturms (der Turm rechts an der Vorderfront)

Von 1468 bis 1480 wurde zu einer geschlossenen Vierflügelanlage erweitert (so wie bei Schloss Moritzburg) und es wurden auch die Geschosse aufgestockt.
Von 1530-1535 wurde dann der Georgenbau mit dem Tor erbaut (erinnert ihr euch an die beiden Gesellen von den Fotos oben? Genau der Bau) Und den Erbauer kennen wir auch bereits vom Dom zu Meißen, dort liegt er mit seiner Frau begraben. Es war Georg der Bärtige, der dafür verantworlich stand. Diesen Beinamen erhielt er nach dem Tod seiner Frau, da er sich vor lauter Trauer einen Bart wachsen ließ. Und damit schuf Georg den ersten Renaissancebau in Dresden und einer der bedeutendsten in Deutschland.
Das heutige Aussehen des Georgenhaus geht aber auf einen Umbau vom 1899 zurück. Damals waren die königlichen Gemächer dort untergebracht, heute ist es das Münzkabinett, eine der größten und ältesten Münzssammlungen Deutschlands. (wir haben sie nicht besichtigt)

Und jetzt kommt Moritz von Sachsen mit ins Spiel. Ja, der von Schloss Moritzburg! Unter seiner Regentschaft ließ er von 1548-1556 das Residenzschloss vergrößern und den Schlosshof um das Doppelte vergrößern. Es entstand ein prachtvolles Schloss der Renaissance. Nachdem Moritz bei einer Schlacht im Alter von nur 33 Jahren ums Leben kam, und er keine männlichen Nachfolger hatte, wurde sein Bruder August sein Nachfolger. August, der eigentlich als zweiter Sohn nie damit gerechnet hatte, einmal Herrscher zu werden.
Unter seiner Regentschaft hat er schon das Schloss Moritzburg zu einem prachtvollen Barockschloss ausbauen lassen. Er vollendete den angefangenen Bau seines Bruders, der so zu einem Hauptwerk der Sächsischen Renaissance wurde.

Ein Schlossbrand zerstörte 1701 einige Anlagen des Schlosses, u.a. auch den Georgenbau. Für den Aufbau setzte dann August der Starke seinen Umbau im barocken Stil um. In der gleichen Pracht wie er es auch bei Schloss Moritzburg umgesetzt hat – oder vielleicht noch einen Touch prachtvoller.

Wir wissen es alle – die Geschichte der Gegenwart; durch die Luftangriffe auf Dresden Ende des Zweiten Weltkriegs brannte am 13. Februar 1945 das Schloss bis auf seine Grunmauern nieder. Der Hausmannsturm verlor seine Spitze – die Aufbauarbeiten kamen aber nicht wirklich voran. Als 1985 die Semperoper wiedereröffnet wurde, stellte der damalige Staatschef Honecker in Aussicht, dass auch das Schloss bis 1990 wieder aufgebaut sein würde. Ein großes Versprechen, denn erst 2015 war das Residenzschloss vollständig wiederhergestellt.
Die ganze Geschichte, die ihr jetzt kompakt zusammengefasst bekommen habt, könnt ihr HIER nachlesen.

Jetzt geht es über das prachtvolle Treppenhaus zur

Ausstellung im Residenzschloss in Dresden

Und da könnt ihr euch mit den vielen Ausstellungen so richtig austoben. In den einzelnen Bereichen mal mehr oder weniger lange. Ich möchte euch da auch gar nicht zuuuu viel präsentieren, da man die Ausstellungsstücke ‚live und in Farbe‘ vor Ort gesehen haben sollte – mit dem ganzen Feeling, welches das Schloss mitbringt. Deshalb sollen meine Fotos nur kleine Appetithappen sein.

In der Ausstellung finden sich viele Ausstellungsstücke noch vor 1600. Denn auch Fürsten und Könige hatten eine Vorliebe für schöne Dinge, vor allem Kurfürst August von Sachsen war ein begeisterter Sammler. Durch ihn wurde Sachsen zu einem der mächtigsten und reichsten Fürstentümer hinnerhalb des Reiches.
Schaut euch die fragilen Sterne an, die Kurfürst Johann Georg I. am 24,06,1620 zu seinem Namenstag erhielt. Oder sucht den Thron des Großmoguls Aureng-Zeb, den August der Starke für 60.000 Taler 1709 erworben hat.

Wunderschön ist das große Dreimastzelt, das zu den schönsten erhaltenen osmanischen Zelten aus dem 17. Jahrhundert zählt. August der Starke hatte für eine Zeltstadt mehr als 800 solcher osmanischen Zelte vorgesehen.

Der Riesensaal im Residenzschloss in Dresden

wird mit 57 Meter Länge und 13 Meter Breite seinem Namen gerecht. Platz genug ca. 350 kostbare Objekte für Ross und Reiter aus dem 15.-17. Jahrhundert zu bewundern. Früher wurden in diesem riesigen Saal höfische Feste, Hochzeiten und Maskenbälle gefeiert. Nach dem Tod von August dem Starken 1733 ließ sein Sohn August III. den Raum in mehrere kleine Räume unterteilen und richtete u.a. auch eine Kapelle für seine Frau, die Maria Josepha von Österreich ein.

Details aus der Ausstellung im Residenzschloss

Ich kann es halt nicht lassen 🙂  – den Detailblick …

Aus dem Riesensaal, bzw. der Rüstkammer werft einen Blick durch die Fenster – in den

Großen Schlosshof vom Residenzschloss Dresden

Hier wurden früher die Kämpfe ausgetragen – Mann gegen Mann. Das Gerassel mit den Rüstungen, ohjeeee. Die Erfindung von Ohrschützern war erst später 😀
Der Schlosshof ist Baustelle und war nicht zugänglich.

Jetzt fängt der große Prunk an, und

mein Rundgang durch die Paraderäume im Residenzschloss in Dresden

Da ja das gesamte Schloss 1945 zerstört worden ist, wurden die Räume nach Vorlagen und Farbfotos rekonstruiert und mit ausgelagerten Stücken möbliert.  Seit Ende Sept. 2019 sind die Paraderäume im Schloss wieder für Besucher geöffnet. Bei dieser Pracht weiß man gar nicht, wohin man als erstes hinschauen soll. Fangen wir mal beim Herrscher selbst an –

August der Starke und die Kleider des Königs im Schloss in Dresden

Wie man ja schon bei Schloss Moritzburg sieht, liebte August der Starke (1670-1733) die Pracht des Barocks. Ehrgeizig und temperamentvoll war er – der Herrscher mit einem überdurchschnittlichen Macht- und Gestaltungswillen, der nach der polnischen Krone strebte – und sie auch bekam. Er umgab sich gerne mit schönen Frauen und hatte zahlreiche Geliebte und Mätressen. Rauschenden Festen war er nicht abgeneigt. Aha „der Starke“ alles klar! Nein, nein, den Beinamen erhielt er nicht durch seine Manneskraft, acht Kinder soll er mit seinen Geliebten haben, sondern durch seine Körperkraft. Mit eigenen Händen soll er vor Zeugen ein Hufeisen zerbrochen haben.

Im Residenzschloss ist die barocke Kleiderpracht des Herrschers, die an König Ludwig XIV. von Frankreich erinnert, wie an keinem anderen Ort in dieser Qualität zu bewundern.

Porzellankabinett im Residenzschloss in Dresden 0920

Diesmal nicht August der Starke, sondern sein Sohn August III. ließ 1730 für seine vielbeneidete Sammlung an Meißner Porzellan

Das Porzellankabinett im Schloss Dresden

einrichten.

Porzellankabinett im Residenzschloss in Dresden 0926

Seine Macht und seine Position zeigte August der Starke ganz klar in einem der wichtigsten seiner Residenzräume, dem

Eckparadesaal im Residenzschloss in Dresden

Hier hielt er Audienz und zeigte mit der kostbaren Ausstattung deutlich – hier spielt die Musik. Hier ist die Macht, mit der man in Europa rechnen muss.
In diesem Saal wurde die wichtigen Essen der königlich-kurfürstlichen Familie abgehalten, so auch bei der Hochzeit seines Sohnes 1719. Kleinere Audienzen hielt August auch schonmal in diesem Raum ab.

Bis zum

Audienzgemach im Residenzschloss

gilt es noch zwei Vorzimmer zu durschreiten.

Von Raum zu Raum baut sich die Pracht immer mehr auf, bis sie dann im Audienzgemach in Gold, Silber und Seide gipfelt. Irgendwie erinnert mich der August ein bisschen an das Schloss auf Herrenchiemsee, das Ludwig XIV. erbauen ließ. Große Spiegel zieren den Raum und das Deckengemälde zeigt Herkules, tatkräftig so wie er sich auch sah.

Und dann kommt das letzte der Paraderäume – das

Schlafzimmer im Residenzschloss in Dresden

Verschwendung würden wir im Schwäbisch sagen, denn zum Schlafen wurde das Bett nie genutzt. Aber es musste genauso pompös wie das Audienzzimmer sein. Das Deckengemälde zeigt Aurora, die Göttin der Morgenröte.

Für 14 € erhaltet ihr Zulass zu dieser Pracht.
Mein Fazit: ‚Tut‘ es euch an in diese Welt einzutauchen. Ich bin ja eher der Typ, der um Ausstellungen gerne einen großen Bogen macht – alles vieeeeeel zu trocken. Noch nie bin ich aber so oft durch eine Ausstellung wie in dieser Zeit in Sachsen. Einfach, weil es interessant ist, in diese Zeit einzutauchen. Und – ich war wirklich begeistert und froh, dass ich mich auf dieses Erleben eingelassen habe.

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