Der Wallfahrtsort Prager Loreto (Pražská Loreta) auf dem Hradschin in Prag beinhaltet neben dem barocken Konventsgebäude das Heilige Haus, die Loretokapelle, die Christ-Geburt-Kirche und eine beeindruckenden Kirchenschatz-Ausstellung.

Heute blieben wir auf der Höhe unserer Ferienwohnung und ließen uns mit der Straßenbahn zum Hradschin, dem Burgviertel über Prag, bringen. Nur zwei Programmpunkte standen heute auf unserem Besichtigungszettel – der Wallfahrtsort Prager Loreto und das Kloster Strahov, beide in unmittelbarer Nähe zur Prager Burg. ‚Nur‘ könnte man sich jetzt denken, das ’nur‘ war dann schlussendlich ein ganzer Tag Kloster und Kirche. Aber nach einem Tag in der Natur, in der Wilden Sarka, kann man sich in vier Wochen Prag eine ‚geballte Ladung‘ Kirche schon antun.

Zunehmend haben uns im Laufe unserer Reisen Kirchen tatsächlich immer mehr interessiert. Nicht wegen meines Glaubens, für den brauche ich nicht unbedingt eine Kirchenbank. Aber wir haben festgestellt, dass sich hinter manchmal ganz unscheinbaren Kirchentüren wahre Schätze zeigen. Und so hat uns der Kirchen-Strudel immer tiefer eingesogen. Außerdem haben meine Reiseführer zu Prag ganz dringend signalisiert – diese beiden Stätten muss man sich anschauen. Deshalb setze ich mein Fazit des Besuchs vom Prager Loreto gleich zu Beginn meines Reiseberichts: Prädikat absolut sehenswert!

Ich war begeistert, so begeistert, dass wir wirklich lange Zeit in der Wallfahrtsstätte verbracht haben, und uns alles genau angeschaut haben. Leider (oder für uns Glück) stand dieser Besichtigungspunkt bei anderen Menschen wohl nicht auf dem Zettel, denn wir waren fast die gesamte Zeit ganz alleine auf Besichtigungstour. Okay, das mag an einem Wochenende vielleicht anders sein, aber es wäre jammerschade, den Hradschin nur auf die Prager Burg und den Veitsdom zu reduzieren.

Jetzt kommt mit zu

meiner Besichtigung des Wallfahrtsortes Prager Loreto (Pražská Loreta) auf dem Hradschin in Prag

den wir bei unserem Besuch auf dem Berg Petřín, und dort vom Aussichtsturm, dem kleinen Eifelturm, bereits entdeckt haben. Jetzt standen wir direkt vor dem barocken Gebäudekomplex, und am liebsten hätte ich den ein bisschen geschrumpft, dass er in Gänze von meiner ‚Emma‘ aufgenommen werden konnte. Hinterher denke ich mir, wärste mal die ‚paar‘ Stufen hinauf zum Außenministerium gelaufen, vielleicht hätte es von da geklappt. Aber nachdem wir ja bereits Kloster Strahov hinter uns hatten, war ich jetzt ein bisschen sparsam mit meinen Schritten, Schwäbin halt 😉

Egal, ich denke, mit

meinen Außenansichten vom Prager Loreto auf dem Hradschin

könnt ihr euch auch so einen Eindruck verschaffen.

Schon bei den ersten Blicken auf den Barockbau wurde mir klar, ‚Emma‘ bekommt viel zu tun 😀 Denn ich habe eine Schwäche für Engelchen und überhaupt für Statuen entwickelt. Sie werden teilweise von den Erschaffern so ausdrucksstark geschaffen, dass sich da ein Blick lohnt. Ein bisschen habe ich meinen Mann damit schon angesteckt, ob er hier schon ein Stoßgebet gen Himmel geschickt hat, haben wir nicht näher ausdiskutiert. Beim Schloß Troja hat er mich, ob der immensen Pracht im Park, aber wirklich entsetzt angeschaut und mich gefragt ‚Die willst du jetzt aber nicht alle einzeln fotografieren?‘

Die Statuen vor dem Prager Loreto auf dem Hradschin in Prag

wurden etwa ab 1725 von dem Prager Bildhauer Andreas Philipp Quitainer gefertigt. Er war auf dem Hradschin nicht nur für das Prager Loreto tätig, sondern auch für das Kloster Strahov. Über 20 Engelfiguren und andere Statuen sind da zu bewundern, teilweise aber nicht mehr im Original. Was meiner Freude natürlich keinen Abbruch tat 😉

In den Kartuschen, die die Engel tragen, werden Szenen aus dem Leben von Maria dargestellt. Eine Meisterleistung auf so kleiner Fläche.

Viele der anderen ‚Herrschaften‘ kommen mir bekannt vor – z.B. der hl. Franz v. Assisi, der hl. Antonius von Padua und er darf natürlich auch nicht fehlen: mein geliebter hl. Johannes Nepomuck. Ihn habe ich bei unserem Aufenthalt im Juni 2020 in mein Herz geschlossen und fand noch andere Verehrer von ihm in meinem Schwabenländle. In verschiedenen anderen Berichten hier auf dem Blog könnt ihr mehr über sein Leben und seinen Tod erfahren. Einige Statuen wurden vom Hofbildhauer Johann Friedrich Kohl geschaffen, von dem ihr weitere Statuen auf der Karlsbrücke bewundern könnt.

Noch ein Blick nach oben, zum

Uhrenturm vom Prager Loreto

der 1643 gebaut wurde, und sich hoch über dem Mittelteil des Gebäudes, in dem sich der Eingang befindet, aufragt. Wie es früher in den meisten Türmen üblich war, war dort oben auch eine kleine Wohnung eingerichtet. Für die Wächter, die natürlich aus der Höhe alles gut überblicken konnten. Hier hatte der Küster des Klosters seinen Platz, nicht weit von der Schatzkammer des Klosters.

Im Turm sind 30 Glocken, die 1694 in Amsterdam gegossen wurden und als Glockenspiel stündlich ein Marienlied ertönen lassen. Dieses stündliche Glockenspiel geht auf eine traurige Legende zurück, die sich unweit des Prager Loreto, in der kleinen Gasse Nový Svět abgespielt haben soll. Diese Gasse wird als die schönste und malerischste Gasse in Prag beschrieben (ich hab sie auf unserem nächsten Besichtigungszettel).

In dieser Gasse wohnte eine Witwe, die genauso viele Kinder hatte, wie es Glocken im Uhrenturm gab. Von der Patin der Kinder bekam sie für jedes Kind ein Silberstück, das sie für ihre Kinder aufbewahrte. Als die Pest in Prag tobte, erkrankten die Kinder nacheinander und verstarben. Anstatt dass sie das Silberstück später bekamen, bezahlte die Mutter nun damit die Beerdigung. Eine Münze hatte sie noch, als sie selber an der heimtückischen Krankheit erkrankte. Und jetzt hatte sie niemanden mehr, der nun für ihre Beerdigung sorgen würde. Genau in diesem Moment erklangen in ihre Gedanken hinein, alle Glocken vom Uhrenturm und spielten eine schöne Melodie. In diesen Tönen erkannte sie die Stimmen all ihrer Kinder – mit einem Lächeln auf den Lippen ging sie dann in die andere Welt zu ihren Kindern. Berührend, oder?

1721 wurde die Fassade umgestaltet, in der Mitte befindet sich

der Eingang zum Prager Loreto (Pražská Loreta)

der unter einem kleinen Balkon in den Innenhof der Klosteranlage führt. Wer den Umbau bestimmt (und natürlich auch bezahlt) dem darf über dem Eingang auch ein Denkmal gesetzt werden. Man sieht das Allianzwappen von Fürst und Fürstin von Lobkowicz. Auch wenn sie zu dieser Zeit es selbst nicht mehr bewundern konnte, sie verstarb 1720. Ihr Mann setzte aber das Wohlwollen seiner Gattin zum Prager Loreto fort.

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Bevor es mit meiner Besichtigungstour losgeht,

ein bisschen Baugeschichte zum Prager Loreto auf dem Hradschin

die nach dem Ende der Schlacht am Weißen Berg 1620 ihren Lauf nimmt. Dort haben die Truppen der Katholischen Liga einen Überraschungssieg gegen die Böhmischen Stände eingefahren. Völlig überrumpelt waren die, als die Truppen voller Zorn den Weißen Berg hinaufgestürmt sind, so dass sie vor Schreck die Flucht ergriffen haben. Und warum? Weil davor ein spanischer Karmelit mit einem Bildnis ins katholische Lager gestürmt war. Dies konnte er vor Plünderungen retten, aber Maria und Josef waren die Augen ausgestoßen. Er verkündete ganz laut Vergeltung für diese Freveltat.

Nach diesem Sieg kamen viele wieder zur katholischen Kirche zurück. Vermutlich aber mehr oder weniger deshalb, weil sie als Nichtkatholiken Konflikten befürchten mussten. Der katholischen Kirche angehören, heißt aber nicht zwangsläufig, mit seinem Glauben dieser Kirche zu folgen. Also tat die Kirche alles was möglich war, um aus diesen Schäfchen richtige Katholiken zu machen. Kaiser Rudolf II. unterstütze mit dem Erzbischof die Bemühungen, im eigenen Land zu missionieren.

Zudem war es die Zeit, als auch in Böhmen der Marienkult erblühte und die Jungfrau von Loreto verehrt wurde. Auch in Böhmen entstanden mehrere lauretanische Wallfahrtsorte und einen solchen besuchte die Freifrau Benigna Katharina von Lobkowicz. Diese Adelsfamilie zählt zu den ältesten böhmischen Adelsgeschlechtern aus dem Hochadel und gehen (schriftlich erwähnt) bis zum Wirken von Karl IV. zurück. Kaiser Ferdinand II. erhob das Adelsgeschlecht 1623 in den Reichsfürstenstand und sie konnten sich dann Fürsten nennen. Also Geld war da bestimmt genug vorhanden, denn sonst hätte die Freifrau wohl kaum den Auftrag zum Bau vom Prager Loreto geben können. Das sie rund um dieses Gebiet Grundstücke hatten, war die Lage damit auch geklärt. Zur Verwaltung des Klosters holte man den Kapuzinerorden, der bis heute noch die Verwaltung inne hat, aber nicht mehr in dem großen Konventgebäude lebt.

Das Schmuckstück des Prager Loreto, nämlich das Heilige Haus, wollte die Freifrau genau sooo haben, wie das Original in Italien. Insgesamt wurde an dem gesamten Komplex ab 1626 gut über 100 Jahre gearbeitet. Nach und nach entstand das Schmuckstück, wie es heute zu sehen ist.

Für einen kleinen Eintrittsbeitrag geht es durch den Durchgang zum Innenhof. Hier klärte uns eine nette Dame über die Besonderheiten des Prager Loretos auf, und mir war sofort klar, das alles kann ich nicht in einen einzigen Beitrag packen. Dass man hier nicht kreuz-quer-knuddel laufen kann um alles Sehenswerte zu entdecken, machte mir

der Kreuzgang im Prager Loreto auf dem Hraschin in Prag

klar. Zu jedem Klosterkomplex gehört ja ein Kreuzgang, das habe ich bei meinen bisherigen Klosterbesichtigungen noch immer so erlebt. Aber ein Kreuzgang kann eben auch so – oder auch so gestaltet sein. Und dieser Kreuzgang, der rings um den Innenhof führt, der ist OHO!

Ich kann euch unmöglich in den Fotos alles näherbringen was ihr in dem Wallfahrtsort entdecken könnt. Meine Fotos sollen nur einen Anreiz darstellen, solltet ihr in Prag sein, diesen Ort selber zu besuchen. Es ist absolut lohnenswert. Da war auch nicht nur ein Architekt für die Gestaltung beschäftigt. Hier ein Gesamteindruck …

Wie es für Prag üblich ist, spart man nicht mit Malereien. Schon Mitte des 17. Jahrhunderts, davon zeugen Funde, wurde bereits mit der Ausschmückung begonnen.

Die Freskenmalereien in der Decke des Kreuzgangs im Prager Loreto

erzählt aus dem Leben von Maria. Es versteht sich bei diesem tollen Aussehen der Fresken von selbst, dass diese im Lauf der Zeit restauriert wurden. In den einzelnen Felder stehen Anrufungen an die Mutter Maria dabei. Diese sind aus der lauretanischen Litanei. Diese Litanei geht bis ins Mittelalter zurück und ist 1531 erstmals im italienischen Wallfahrtsort Loreto erwähnt. Deshalb auch der Name der Litanei. In Wechselgesängen zwischen einem Vorbeter und den Gläubigen wird die Gottesmutter angerufen. Die Antwort der Gläubigen auf die Anrufung des Vorbeters, ist dann meist „Bitte für uns“.

Wenn’s mal wieder länger bei uns dauert …. jetzt wisst ihr auch warum 😉
Das war jetzt aber nur eine kleine Auswahl dessen, was euch da vor Ort erwartet. Ich war fasziniert, wie da im Detail gearbeitet wurde. Wirklich beeindruckende Arbeiten, und ich mag mir gar nicht vorstellen wie lange man für ein Gewölbefeld gebraucht hat.

An den Seiten sind eine Reihe von

Beichtstühle und Bildern von Heiligen im Kreuzgang im Prager Loreto

zu sehen. Die Heiligen sind Beschützer und Fürsprecher, die man in Nöten im Gebet anruft.

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Auch die

Lünettenbilder im Kreuzgang im Prager Loreto

verdienen einen Blick von mir. Im Kreuzgang hängt ein ganzer Zyklus dieses sogenannten „Marianischen Atlas“.

Dieser geht auf Wilhelm Gumppenberg zurück, der 1650 die Idee hatte, von allen wundertätigen Marienbildern ein Inventar zu erstellen. Das beinhaltet die Pilgerorte und Stätten, die Reliquien und Bilder, und das weltweit. Eine große Aufgabe, die er allein aber nicht bewältigt hat.

36 solcher Lünetten, also halbkreisförmige Wandbilder, hängen im Prager Loreto.

Eine Besonderheit, und ich habe es so noch nie in einem Kloster gesehen, sind die

Kreuzgang-Kapellen im Prager Loreto (Pražská Loreta)

Insgesamt gibt es vier Eckkapellen und zwei in den Seitenflügel des Kreuzgangs. Alle sind sie wunderschön. Ich kann sie unmöglich alle in diesen Bericht packen, deshalb haben die Kreuzgang-Kapellen ihren eigenen Bericht mit ganz vielen Fotos bekommen. Aber auch hier gibt es vor Ort noch viel mehr in den Kapellen zu entdecken. Einen kleinen Vorgeschmack bekommt ihr schon hier.

Immer wieder ging mein Blick hinaus in den Innenhof, mit dem Reliefverzierten kleinen Gebäude. Es ist das Herzstück,

das Heilige Haus, die Santa Casa oder Loretokapelle im Prager Loreto

das die Freifrau genau nach dem Original hier im Innenhof haben wollte. Dies gab dem Wallfahrtskomplex auch seinen Namen. Im italienischen Loreto steht das Heilige Haus, das Geburtshaus von Maria, das Engel von Nazareth bis nach Italien getragen hätten.

Auch hier in diesem Bericht mehr über diesen Wallfahrtsort zu schreiben, würde den Rahmen hier sprengen. Deshalb gibt es mehr Infos und Fotos wieder in einem extra Beitrag.

Auch die

Christ-Geburt-Kirche im Prager Loreto

hat ihren eigenen Beitrag bekommen. Üppiger Barock, herrlich viele Freskenmalereien und meine liebgewonnenen kleinen bausbackigen Engelchen vereinen sich hier zuhauf in der Kirche. Hier mehr darüber zu schreiben – ihr würdet noch ne Weile beschäftigt sein. Wenn euch die Kirche virtuell also interessiert, dann klickt auf den nachfolgenden Button.

Die Original-Engelstatuen im Kreuzgang des Prager Loreto

sind hinter einer Türe im Kreuzgang zur Besichtigung frei. Dort stehen die kleinen Himmelsboten geschützt im Raum. Die Originale an den Ballustraden am Eingang sind durch Kopien ersetzt.

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Die Barock-Brunnen im Innenhof vom Prager Loreto

kamen nach dem Kirchenumbau ab 1738 in den Innenhof des Kreuzgangs. Sie wurden reichhaltig ausgestaltet und stellen auf der rechten Seite des Heiligen Hauses die Gruppe zur Maria Himmelfahrt dar. Links von der Santa Casa ist die Statuengruppe zur Auferstehung Christi.

Ein Kloster sollte auch eigenes Brunnenwasser haben, und so wurde 1739 mit den Brunnen nach Wasser gebohrt. Jetzt ist es halt nur ein bisschen schlecht, wenn man für den Bau ein Material nimmt, das nicht für die Ewigkeit hält. Die Originale mussten deshalb ins Lapidarium im Nationalmuseum in Prag (am Wenzelsplatz) und beide Statuen wurden durch Kopien ersetzt. Aber so ist es halt insgesamt, wenn man diese Kunstwerke den Wetterwidrigkeiten aussetzt. Auch die Statuen auf der Karlsbrücke wurden allesamt mal durch Kopien ersetzt. Sechs Originale konnte ich in den Kasematten auf dem Vysehrad bewundern.

Da uns die Dame beim Einlass Neugierde auf die Schätze im ersten Stockwerk des Konventsgebäudes gemacht hat, ging es nun die Treppen nach oben, zur

Ausstellung der lauretanischen Schätze im Prager Loreto

Pilger und Gönner der Jungfrau Maria von Loreto haben diese Ausstellung durch ihre Gaben ermöglicht. Aber nicht alle Schätze konnten immer erhalten geblieben. Da waren bei Kriegen Plünderungen gang und gäbe – oder es wurde einfach der ganze Kirchenschatz vom Gegner eingesackt oder vernichtet. Ich erinnere mich an einen Besuch in der kleinen Michaelskirche in Waiblingen, bei dem ein Württemberger sich alles unter den Nagel gerissen hat, was nach einem Wert aussah. Alles andere ließ er kurzerhand vernichten. Ich hab ihn bei meinen Geschichtsrecherchen in die Reihe der ‚Stinkstiefel-Herrscher‘ eingeordnet. Zum Glück war er der einzige unter den Württembergern, der mir so unangenehm aufgefallen ist.

Das Prager Loreto schaffte es aber trotzdem auf eine stattliche Anzahl von über 300 wertvolle Ausstellungsstücke zu kommen. Sorry, nein, da kann ich euch wirklich nicht alles hier in meinem Bericht präsentieren. Aber eine kleine Auswahl geht schon 😉

Da sind Schätze aus dem Jahr 1510 dabei. Ebenso sieht man ein Geschenk des Erzbischofs von Prag – eine Mitra aus Seide mit Goldstickereien und verziert mit Diamanten und Perlen. Ja, man könnte jetzt anfangen, über das Vermögen der Kirche zu diskutieren. Aber lassen wir das besser.

Ich persönlich finde es jammerschade, dass wir tatsächlich alleine in den Ausstellungsräumen, bzw. insgesamt im Prager Loreto unterwegs waren. Andererseits kann ich verstehen, wenn man vielleicht nur für ein Wochenende in dieser herrlichen Stadt ist, und da vielleicht noch zum ersten Mal, dass man dann anderes von der „Goldenen Stadt“ sehen möchte, als eine Kirchenschatz-Ausstellung. Für uns war nach unserem ersten Besuch im Juni 2020 ganz schnell am Anfang unserer sechs Tage klar, dass wir für längere Zeit wieder herkommen wollen. Und in diesen vier Wochen kamen dann eben auch solche Ausstellungs-Programmpunkte auf unseren Plan.

Aber deshalb könnt ihr ja hier bei mir ein bisschen schauen ….. 🙂

Dann ging es in

die Schatzkammer vom Prager Loreto auf dem Hradschin

wo ich mal kurz vor Erstaunen die Luft angehalten habe. „Heiligs Blechle“ – der Ausdruck eines Schwaben in höchster Bewunderung, das sagt alles, gell 🙂

Die Schatzkammer konnte man 1683 aufgrund eines großzügigen Geldflusses der Freifrau von Lobkowicz einrichten. 1962 wurde die Schatzkammer dann in den ersten Stock verlegt. Was ich da in den Vitrinen, gut gesichert, alles sah, stammt vorwiegend aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

Das kostbarste Stück in diesem fensterlosen Raum ist

die Prager Sonne in der Schatzkammer des Prager Loreto

Diese mit Diamanten besetzte Monstranz ist mit sage und schreibe 6222 Diamanten verziert. 12 kg wiegt diese Kostbarkeit, die auf Weisung der Gräfin Ludmilla von Kolowrat von Wiener Goldschmieden gefertigt wurde. Die Geschichte dahinter: Als die Gräfin ihren dritten Ehemann heiratete, der 35 Jahre jünger war als sie (nur so am Rande bemerkt), bekam sie von ihr zur Hochzeit 6500 Diamenten geschenkt. In ihrem Testament bestimmte sie, dass daraus diese Monstranz fürs Prager Loreto gefertigt werden sollte. Die Differenz zu den 6222 Diamanten ging als Lohn für die Arbeit an die Goldschmiede.

Wenn man die Monstranz, die in Form einer Sonne gearbeitet ist, und deren Strahlen dicht an dicht mit den Diamanten besetzt sind, genauer anschaut, dann sieht man das Gesicht der Mutter Maria mit zwölf Sternen um den Kopf. In der Krone der Sonne ist der Heilige Geist in Gestalt einer Taube. Schaut selber, einfach nur WOW!

Aber auch die anderen Kostbarkeiten in der Schatzkammer brauchen sich neben der „Prager Sonne“ nicht verstecken.
Das alles ist aber nur ein kleiner Bruchteil all der Schätze, die man in dem Raum bewundern kann. Sehr viele, dieser kostbaren Stücke sind Geschenke von den Förderinnen des Klosters Prager Loreto.

Zum Abschluss geht es, wie ich es in meinem Bericht in der Christ-Geburt-Kirche angekündigt habe, in

die Krypta im Prager Loreto

die in diesem Fall ausnahmsweise im ersten Stock als Ausstellungsteil zu sehen ist. Denn als man die Krypta, die die Gräfin von Kolowrat für die Wohltäter des Wallfahrtortes als letzten Ruheplatz in Auftrag gegeben hatte, fand, war sie seit 230 ungeöffnet. Dort zeigten sich barocke Wandgemälde, die von etwa 1664 stammen mussten. Alle Wände und das Gewölbe sind komplett mit diesen Schwarz-Grau Gemälden bedeckt. Zum Schutz dieses Schatzes, wurde die Krypta in den Ausstellungsräumen nachgestellt.

Ihr seht schon, es war ein Besuch mit sehr vielen Eindrücken, aber absolut empfehlenswert.

krypta prager loreto 1167
krypta prager loreto 1171
krypta prager loreto 1173

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