In der Innenstadt von Hamburg gibt es fünf Hauptkirchen – die Älteste unter ihnen ist die Hauptkirche St. Petri, oder kurz die Petrikirche, in der Innenstadt.
Heute stand die Hamburger Innenstadt auf unserem Sightseeingzettel. Oh, da stand sehr vieeeeel auf dem Zettel, also – frühe Vögel fangen Würmer, wir sind ja nicht zum Ausschlafen in Hamburg. Die S-Bahn brachte uns von unserem Hotel drei Stationen weiter zum Jungfernstieg. Da stand als erstes die Besichtigung des Hamburger Rathauses zuoberst auf dem Zettel. Denn bei meinem Besuch 2005 in der Hansestadt haben wir es aus Zeitmangel nur von außen besichtigt. Ich sag euch: es ist sehr lohnenswert da eine Führung mitzumachen.
Und nach der Rathausführung? Es gab einige Flecken, die ich bereits 2005 mit meiner Tochter bei unserem Hamburgbesuch erkundet hatte, und die jetzt unbedingt als ‚Sehenswert‘ wieder auf dem Zettel standen. Da war auch die Mönckebergstraße dabei, die ich als erlebenswerte begrünte Einkaufsstraße in Erinnerung hatte. Wer Stammgast auf meinen Reise- und Fotoblog ist der weiß, dass wir in den letzten Jahren ein Faible für Kirchen entwickelt haben. Meist sieht man den Kirchenbauten von außen gar nicht an, was für Schätze sie im Inneren beherbergen. Und damals haben wir auch nur von außen einen Blick auf sie geworfen.
Ganz am Anfang der Mönckebergstraße (vom Rathausplatz gesehen) steht so ein Schätzchen. Kommt mit zu
Inhaltsverzeichnis
- 1 meiner Besichtigung der Hauptkirche St. Petri in Hamburg
- 1.1 Die Außenansicht der St. Petrikirche in Hamburg
- 1.2 Warum sind die Kirchen in Hamburg Hauptkirchen?
- 1.3 die Innenansicht der Petrikirche in Hamburg
- 1.4 der Taufstein in der St. Petri-Kirche in Hamburg
- 1.5 der Blick in den Altarraum der Hauptkirche St. Petri
- 1.6 Orgel in der Petrikirche in Hamburg
- 1.7 ein bisschen Geschichte zur Hauptkirche St. Petri in Hamburg
- 1.8 Kanzel in der Hauptkirche St. Petri in Hamburgs Altstadt
- 1.9 die Sandsteinmadonna in der Petrikirche in Hamburg
- 1.10 die Ikone in der Petrikirche
- 1.11 Barbarakapelle in der Hauptkirche St. Petri
- 1.12 Hl. Ansgar in der Hauptkirche St. Petri in Hamburg
- 1.13 „Jacobs Traum von der Himmelsleiter“ in der St. Petri-Kirche in Hamburg
- 1.14 Martin Luther in der Hauptkirche St. Petri
- 1.15 das Galbius Epitaph in der Petrikirche Hamburg
- 1.16 Sternpatenschaften in der Hauptkirche St. Petri in Hamburg
- 1.17 Glasfenster von Elisabeth Coester in der Petrikirche in Hamburg
- 1.18 Kirchturm von der Hauptkirche St. Petri in Hamburg
- 1.19 Das könnte Euch auch interessieren:
- 1.20 So kommt ihr zur Hauptkirche St. Petri in Hamburg
meiner Besichtigung der Hauptkirche St. Petri in Hamburg
die man am spitzen Kirchturm schon vom Rathausplatz erkennen kann. Insgesamt ist es bei allen Kirchen im Stadtgebiet von Hamburg ein bisschen schwierig sie gesamt aufs Bild zu bekommen. Also gibt es halt Teilansichten 🙂
Die Außenansicht der St. Petrikirche in Hamburg
zeigt wie die meisten Bauten im Norden eine Backsteinfassade. An der Außenfassade begenet ihr den vier Evangelisten Lukas, Matthäus, Markus und Johannes, die als Marmorskulpturen auf die Besucher blicken. Außen an einer Kirche habe ich sie noch nie vorgefunden, meist schmücken sie die Kanzel einer Kirche. Zwei Engel huldigen Christus …..
Bevor ihr in die Kirche geht, werft unbedingt einen Blick auf die beiden bronzenen
Türgriffe an der Petrikirche in Hamburg
Ich hab euch den rechten Griff abgelichtet, der eine Nachbildung nach dem Großen Brand in Hamburg ist, und von 1849 stammt. Der linke Löwenkopf stammt aber aus dem Jahr 1342 und zählt als das älteste Kunstwerk, das man öffentlich in Hamburg bewundern kann. Kein Wunder, zählt die St. Petrikirche doch zum ältesten, bestehenden Kirchenbau in Hamburg.
Warum sind die Kirchen in Hamburg Hauptkirchen?
Wenn ihr die Kirchenbezeichnungen der Kirchen in der Hamburger Innenstadt genau anschaut, so steht da immer ‚Hauptkirche‘ dabei. Traditionell ist das in Hamburg so, dass die evangelisch-lutherischen Kirchen innerhalb der alten Stadtbefestigung als Hauptkirchen zählen.
In Hamburg sind es fünf Kirchen, die sich als Hauptkirche bezeichnen dürfen. St. Petri, die wir gerade besuchen, natürlich der Michel St. Michaelis, St. Jacobi, St. Katharinen. Die fünfte Hauptkirche, die St. Nikolai-Kirche wurde in der Altstadt nach einem Fliegerangriff schwer beschädigt und steht heute als Ruine. Neu aufgebaut wurde die Hauptkirche dann 1962 in Harvestehude, einem Wohngebiet von Hamburg. So ganz ohne war die Kirchenordnung in der Hansestadt und Staat Hamburg nicht. War doch die Stadt eng durch ihre Fassungen mit der Kirche verbunden. U.a. wirkten die Pastoren der Hauptkirchen auch bei der Schulaufsicht mit. Was bei uns einfach nur Kirchengemeinde genannt wird und wurde, nannte sich in Hamburg Kirchspiele. Hat aber nix damit zu tun, dass hier ein Spiel aufgeführt wird, sondern bedeutet im Norden (und auch in anderen Bezirken), dass in diesem Kirchenbezirk ein Pfarrer seinen kirchlichen Amtspflichten nachkommen darf. Aber auch, dass sich jeder Bürger dieses Kirchspiels zur Mitarbeit verpflichtet.
Jetzt schaut euch diese Hauptkirche von innen an –
die Innenansicht der Petrikirche in Hamburg
durch die indirekte Beleuchtung im Chor ein Wow-Effekt …
An ihm kommt man nicht einfach so ohne einen Blick vorbei
der Taufstein in der St. Petri-Kirche in Hamburg
ist aus weißem Marmor und wurde 1842 hergestellt. Vier Engelköpfe zieren mit vielen Blumen das achteckige Taufbecken. Wenn ihr einen Blick über den Rand des Beckens werft, dann seht ihr hier u.a. die Symbole der vier Evangelisten, die ihr ja schon an der Außenseite der Kirche bewundern könnt. Hieronymus hat im 4. Jahrhundert für die Prediger des Neuen Testaments die Symbole zugeordnet, die auch heute noch so verwendet werden: Markus als Löwe, der Stier steht für Lukas, der Adler für Johannes und der Mensch symbolisiert Matthäus.
Vielleicht kennt ihr aus meinen Berichten meine zwei berühmten Blicke in Kirchen, bevor ich in die Details einsteige. Zum einen ist
der Blick in den Altarraum der Hauptkirche St. Petri
zum anderen der Blick nach hinten, zur
Orgel in der Petrikirche in Hamburg
Einen aufwändigen Altar oder ein Altarbild, wie man es von vielen anderen Kirchen kennt gibt es in der Petrikirche nicht. Der befindet sich nämlich in der Hamburger Kunsthalle. Der Chor besticht durch Schlichtheit. So kommen die Glasfenster in der Petrikirche wunderbar zur Geltung. Sie beziehen sich auf Weihnachten, Ostern und Pfingsten und auf das Alte Testament in Wort und Symbol … wunderschön.
Einziges ‚Schmuckstück‘ ist an der linken Seite ein Marmorrelief von der Grablegung Christi, das 1869 entstanden ist.
Bevor ich jetzt aber ins Detail gehe, gibt es
ein bisschen Geschichte zur Hauptkirche St. Petri in Hamburg
die ja die älteste erhaltene Kirche Hamburgs ist. So Anfang des 11. Jahrhunderts soll eine Holzkapelle als die erste Kirche der kleinen Hamburger Siedlung (Hammaburg) auf dem höchsten Punkt eines Geestrückens gebaut worden sein. Durch Sandablagerungen während der Eiszeiten sind diese höher gelegende Landschaften entstanden. Eigentlich war ja zu dieser Zeit der Mariendom noch vor der Petrikirche da. Da dieser aber 1805 abgerissen wurde, darf sich die Kirche seitdem als die Älteste in Hamburg nennen.
Wie es ja bei soooo vielen Kirchen war, irgendwann genügte sie der Anzahl der Gläubigen nicht mehr, es wird erweitert – und dabei wird aus Holz Stein. Wann die St. Petrikirche eine Steinkirche wurde, ist jedoch nicht bekannt. Fakt ist aber, dass wohlhabende Bürger der Hansestadt ab 1310 den Bau der dreischiffigen, backsteingotischen Hallenkirche möglich gemacht haben. 1327 wurde die Kirche zu Ehren von Peter und Paul, den Aposteln, geweiht. Nichts ist für die Ewigkeit, auch nicht bei Kirchen – bereits 1376 begannen bauliche Veränderungen, 1418 wurde erweitert, und Anfang des 16. Jahrhunderts ergänzte man mit zwei weiteren Kapellen.
In der sogenannten „Hamburger Franzosenzeit“ stand Hamburg von 1806 bis 1814 unter französischer Besatzung. Auch die St. Petri Kirche bekam dies zu spüren – kurzerhand wurde sie in einen Pferdestall umgewandelt. Ich habe dies bei der Geschichte von unzähligen Kirchen bei uns im Süden auch lesen können, so z.B. auch bei der kleinen St.Salvatorkirche in Nördlingen, die nach solch einer Besetzung wieder neu geweiht wurde.
Dann kam am 5. Mai 1842 dieser schicksalhafte Tag, der in Hamburg alles veränderte. Mitten in der Nacht brach in einem Haus am Nikolaifleet ein Brand aus, der trotz schnellem Bemerken von den Feuerwehren nicht gelöscht werden konnte. So wie wir es heute mit den verheerenden Waldbränden erleben, so erlebte Hamburg, dass zwischen dem 5. und 8. Mai große Teile der Altstadt in Schutt und Asche gelegt wurden. Auch die Hauptkirche St. Petri wurde ein Raub der Flammen. Glücklicherweise konnten die meisten Kunstwerke, so wie eben der Löwenkopf-Türgriff auch, noch gerettet werden. Ein paar Mauerteile blieben erhalten. Man krempelte die Ärmel hoch und konnte sieben Jahre später im Neugotischen Stil die Kirche wieder einweihen. Allerdings entsprach die neue Kirche weitgehendst seinem mittelalterlichen Vorgänger.
Einen Luftangriff im Zweiten Weltkrieg überstand die Kirche zum Glück ohne Schäden. Nicht ohne Schäden blieb jedoch die Zahl der Gläubigen – das Altstadtviertel wurde umstrukturiert, die sogenannte Gängeviertel (sehr eng bebaute Wohnviertel) wurden abgerissen und nicht weit entfernt entstand das Kontorhausviertel mit seinen vielen Bürohäusern. Bedeutete, dass die Anzahl der Gemeindegläubigen gehörig schrumpfte.
Heiß her ging es dann Anfang bis Mitte April 1979, als so rund 400 Atomkraftgegner die Kirche besetzten, um damit den Bau eines Atomkraftwerks zu verhindern. Ja, „wenn Steine reden könnten“ – das denke ich ganz oft, wenn ich mir die Geschichte von Objekten anschaue.
Weiter geht’s mit der Besichtigung der Kirche, wo mir (überhaupt in den Hamburger Kirchen) auffällt, dass sie nicht überhäuft mit Epitaphen sind, also mit Grabdenkmäler. Sehr kunstvoll und richtig viele finden sich da z.B. in der Kirche St. Michael in Schwäbisch Hall.
Nicht zu übersehen ist die
Kanzel in der Hauptkirche St. Petri in Hamburgs Altstadt
1849 wurde sie aus Eichenholz geschaffen. Und beim besten Willen, ich weiß bis heute nicht, wer zwei davon sind, die in den Nischen des Kanzelkorbes als Figuren zu sehen sind. Ursprünglich sollen sie wohl vor dem großen Brand am damaligen Taufbecken angebracht gewesen sein. Vier der kleinen Alabasterfiguren sind unverkennbar die Evangelisten mit ihren Symbolen. Gerne dürft ihr mir Infos für die restlichen zwei Figuren schicken, wenn ihr es wisst 🙂
Zu (fast) jedem Kanzelkorb gehört ein Schalldeckel und oft eine Kanzelbekrönung. Dieser hier stammt von 1400 und gehörte ehemals zu einem Sakramentshäuschen, wie ich sie noch in manchen Kirchen gesehen habe.
Im linken Seitenschiff befinden sich einige sehenswürdige Schätze, allen voran
die Sandsteinmadonna in der Petrikirche in Hamburg
die so um 1470 geschaffen wurde. In einer Zeit als die Marienverehrung durch alle Konfessionen ‚blühte‘.
Ein Blick und Gang zurück in diesem Seitenschiff und ihr seht in einem kleinen Raum
die Ikone in der Petrikirche
die das Geschenk einer Partnergemeinde aus St. Petersburg ist. Ich habe sie nur aus der Ferne fotografiert, wollte ich doch das Gebet von ein paar Gläubigen nicht stören.
Auf dem Weg zur
Barbarakapelle in der Hauptkirche St. Petri
im gleichen Seitenschiff fallen einige Gemäldeschätze auf. So seht ihr einen Altarflügel von ca.1490 der die Passionsgeschichte beschreibt oder „Christus mit den Seinen“ der aus dem 17. Jahrhundert stammt. An der Wand zur Barbarakapelle seht ihr die Auferstehung Christi aus dem Jahr 1574. Also so richtig alte Schätzchen.
Wie es sich für eine Barbarakapelle gehört, muss dort ja auch eine ‚Barbara‘ zu finden sein. Genau die seht ihr im Flügelaltar von etwa 1490/1500, der in der Mitte Szenen der Passion Christi zeigt und an der Außenseite die Hl. Barbara mit der Hl. Katharina.
Mit ihm begann in Erzbistum Hamburg alles – mit dem
Hl. Ansgar in der Hauptkirche St. Petri in Hamburg
ja, eigentlich begann ja alles mit ihm im Mariendom. Ein Benediktinermönch Namens Ansgar wurde 834 nach Norddeutschland geschickt, genauer gesagt nach Hammaburg an der Elbe. Er sollte dort einen Missionsstation einrichten, die mit einer hölzernen Kirche begann, und die der Gottesmutter geweiht wurde – die erste Marienkirche in Hamburg und später der Mariendom. Zu der Zeit war in dem aufblühenden Hamburg aber nix sicher, die Wikinger überfielen die kleine Siedlung, brannten samt der Holzkirche alles nieder, und Ansgar musste um sein Leben zu retten fliehen. Er strandete in Bremen und wurde hier 845 Bischof seines verstorbenen Vorgängers, was der Papst aber wegen einiger Widerstände erst 864 offiziell bestätigen konnte.
Kurzfristig kehrte er wieder nach Hamburg zurück, um dann erneut in Bremen zu landen. 864 wurde er Erzbischof von Hamburg und Bremen, verstarb aber ein Jahr später. Nicht nur im Mittelalter wurde der inoffziell bereits 867 heilig gesprochene Ansgar hoch verehrt. Auch nach der Reformation hielt diese Verehrung an, und noch heute ehrt das Erzbistum Hamburg verdiente Laien mit der Ansgar-Medaille.
Das Bild an der Säule des Hl. Ansgar kam 1804 in die Petrikirche, nachdem der Mariendom abgerissen wurde. Die Statue von 1480/83 kam ebenfalls vom Dom nach St. Petri.
„Jacobs Traum von der Himmelsleiter“ in der St. Petri-Kirche in Hamburg
diese wunderschöne Geschichte wurde ca.1649 in Öl gemalt. Im Traum öffnet sich für Jacob der Himmel und auch für den Sünder Jacob gibt es über die Verbindung (Leiter) einen Weg zum gütigen Gott. Man erinnert sich? Jakob und Esau, die Geschichte der beiden Brüder. Und die Geschichte von Jakob, der seinem Zwillingsbruder ganz listig beim Vater das Erstgeburtsrecht abgenommen hat, und damit Esau auch noch um den Segen des Vaters Isaak betrogen hat. Jakob blieb nichts anderes als die Flucht vor seinem tobenden Bruder.
In seinem Traum baut Gott mit der Leiter die Verbindung zu ihm wieder auf ….
Wenn es euch interessiert? Die Bibel hat die ganze Geschichte parat. Ich habe dieses wunderbare Symbolbild von Jakobs Traum in einem Epitaph in der Stiftskirche in Bad Boll bewundern können. Weiß man um die Geschichte, hat so ein Bild in einem Totengedenken vielleicht eine Bedeutung?
Auf ein Gemälde muss ich auch noch näher eingehen – es zeigt
Martin Luther in der Hauptkirche St. Petri
Sein Bildnis wurde 1603 angefertigt und zeigt den Reformatiker mit einem Schwan. Dieser Schwan soll an einen Vorgänger seiner Lehren erinnern, an Jan Hus, auf seinen Spuren war ich in Prag unterwegs. Ihm zu Ehren steht ganz groß ein Denkmal auf dem Altstädter Ring in der Altstadt von Prag. Noch mehr Jan Hus kann man in einem kleinen Museum in der Bethlemskapelle, ebenfalls in der Altstadt von Prag, erfahren.
Jan Hus, der als Wanderprediger durch Tschechien zog und viele Menschen von seinen Lehren überzeugen konnte, kam damit aber beim Erzbischof nicht gut an. Das Konzil in Konstanz beriet und König Sigismund schaffte es unter Versprechungen, dass Hus mit heiler Haut davon kommt, dass Hus zu Beratungen zum Konzil nach Konstanz kam. Nix wars, Hus kam an, aber das Versprechen auf freies Geleit wurde nach ein paar Wochen aufgehoben, die Kardinäle ließen ihn verhaften und der König, der ihm Sicherheit zugesagt hatte ließ sie alle gewähren. Am 6.7.1415 wurde Jan Hus auf dem Scheiterhaufen verbrannt, aber nicht ohne diese Anspielung loszuwerden. Denn Gans bedeutet ins tschechische übersetzt husa. “Sie werden jetzt eine Gans braten, aber über hundert Jahre werden sie einen Schwan singen hören, den sollen sie leiden.”
Damit war alles gesagt. Martin Luther ließ die Schriften von Jan Hus weiter verbreiten und sah sich als direkter Nachfolger von ihm.
So ganz ohne Epitaphe geht es aber dann doch nicht,
das Galbius Epitaph in der Petrikirche Hamburg
erinnert an den verstorbenen Arzt Dr. Petrus Galbius. 1574 ist es entstanden. Die weiteren Gedenkbilder in der Kirche dürft ihr aber selber entdecken. Wäre ja sonst langweilig, euch alles vorweg zu nehmen.
Ich habe ja schon in vielen Kirchen die Möglichkeiten gesehen, wie man den Erhalt der Kirche finanziell unterstützen kann. Ich möchte fast sagen, hier hat man sich in Hamburg eine pfiffige Idee einfallen lassen –
Sternpatenschaften in der Hauptkirche St. Petri in Hamburg
„Ein Stern, der deinen Namen trägt“, das ist das Ziel so einer Sternpatenschaft. Für einen begrenzten Zeitraum kann man sich einen Stern am Kirchenhimmel aussuchen. Für sich selber oder als Geschenk für einen lieben Menschen, der dann in einer Urkunde die Position am Sternenhimmel in St. Petri mitgeteilt bekommt. Unterstützt wird damit die Gemeindearbeit, und ich kann mir vorstellen, bei einer offenen Kirche im Herzen von Hamburg gibt es da sicher einiges zu tun.
Bevor ihr die Kirche verlasst, werft noch einen Blick auf das, wie ich finde, wunderschöne
Glasfenster von Elisabeth Coester in der Petrikirche in Hamburg
Es stammt von 1940/41 und ist ihr letztes Werk, bevor sie 41jährig verstarb. Die Szenen zeigen den Kampf des Bösen gegen das Reich Gottes. In leuchtenden Farben hat sie es verstanden, einzelne Fenster zu einer geschlossenen Bilderwand zu gestalten.
Nach dieser ausgiebigen Besichtigung der Kirche, galt mein letzter Blick hinauf zum
Kirchturm von der Hauptkirche St. Petri in Hamburg
der von weitem an seiner Form und seinen 132 Metern Höhe ausgemacht werden kann. In drei Jahren wurde 1513 die alte Turmspitze durch einen neuen kupfernen Helm ersetzt und überragte sogar, die bis dato noch älteste Kirche, den Mariendom, der nicht weit von der Kirche stand. Ja, er schaffte es sogar zum höchsten Turm der Stadt, bis ihn dann St. Nikolai mit drei Metern mehr übertrumpfte.
Wie in meiner Heimatstadt Schwäbisch Gmünd unsere Stadttürme eine Aufgabe hatten, so wie ja in vielen anderen Städten auch, gab es auch eine Aufgabe in den Kirchtürmen. Zwar gab eine Stadtmauer oder einen Wall um die Städte auch einen gewissen Schutz, aber so richtig hatte man das Geschehen von hoher Position aus. Und dafür bietet sich eben jeglicher Turm an, auch ein Kirchturm.
In luftiger Höhe, und vor dem Stadtbrand sogar noch über den Kirchenglocken, hatte der Turmwächter seine Wohnung. Von hier oben sahen sie sofort jedes Feuer in der Stadt, oder unliebsame Besucher, die hier nix zu suchen hatten. Bis etwa Anfang 1900 waren die Hauptkirchen in den Türmerstuben besetzt. Da es zu dieser Zeit noch kein Telefon gab, machten sie sich untereinander mit Signalhörnern oder Sprechrohren bemerkbar. In Nördlingen war das genauso, in der Mitte der Hauptturm der Kirche und ringsum an der (noch heute vollständig erhaltenen) Stadtmauer waren die Türmer, Jeder musste zu festgelegten Zeiten sein Signal an den Hauptturm abgeben, damit auch die Sicherheit gewährleitet war, dass kein Türmer eingeschlafen war.
Nachdem hier in Hamburg aber beim Brand des Turms vom Michel ein Turmwächter sein Leben ließ, wurden die Stübchen hoch oben nicht mehr besetzt.
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