Seit 1891 können die Gläubigen den Kreuzweg von der Burgruine Hohenrechberg bis hinauf zur Wallfahrtskirche St. Maria auf dem Hohenrechberg bei Schwäbisch Gmünd gehen.

Der heutige Ausflug gehört ganz dem Berg – dem Hohenrechberg, der bei uns Einheimischen einfach d’r Rechberg ist. Einer der Drei Kaiserberge, die sich wie an einer Kette zwischen Schwäbisch Gmünd und Göppingen aufreihen und Zeugenberge am Rand der Schwäbischen Alb sind. Kaiserlich sind sie wahrhaftig, denn auf einem von ihnen, dem Hohenstaufen war die Stammburg von Staufer-Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Der Stuifen, der Hausberg von meinem Heimatsort Waldstetten war als einziger von den dreien unbesiedelt.

Der Bericht in meinem Reiseblog zur Burgruine Hohenrechberg sollte noch ein paar mehr Fotos bekommen, und endlich sollte auch die Wallfahrtskirche St. Maria auf dem Hohenrechberg ihren Platz in meinem Blog bekommen. Deshalb – rauf auf den Berg, den man nur zu Fuß erklimmen kann. Die Fahrstraße die nach oben führt, ist für den offiziellen Fahrverkehr gesperrt. Sonntags bringt ein Shuttle-Bus die Gottesdienstbesucher nach oben, die den steilen Berg nicht gehen wollen oder können. Immerhin geht es auf 708 Meter Höhe rauf. (Aber nur etwa 100 Höhenmeter von den Parkplätzen aus 🙂 )

Die mittelalterliche Spornburg und die Wallfahrtskirche sind als Duo in der ganzen Region bekannt und schon von weitem sichtbar. Wallfahrtskirche ohne die Ruine zu besuchen, oder umgekehrt, geht fast nicht. Und wem der ‚kurze‘ Weg vom Stadtteil Rechberg zu wenig ist, der kann den Rechberg auch von ganz unten erklimmen. Die Region ist ein Wanderparadies schlechthin.
Der Kreuzweg beginnt an der Burgruine Hohenrechberg, und man sollte durchaus auch mal stehenbleiben und rückwärts schauen, wenn man den Weg nicht gerade betend als Kreuzweg geht,

Kreuzweg Hohenrechberg 0343

Etwa um 1200 wurde die Burg Hohenrechberg erbaut. Als Schutzburg für die in Sichtweite liegende Stammburg der Staufer und für die Dienstmannen der Staufer. Sie wurde zur Stammburg der Grafen von Rechberg, die auch für den Bau der Wallfahrtskirche St. Maria oben auf dem Berg verantwortlich sind.

Kommt mit mir auf dem Kreuzweg zur Wallfahrtskirche St. Maria

der an der Burgruine Hohenrechberg mit dem Kreuz beginnt. Kurz danach fängt der Kreuzweg mit den Bildstöckchen an, der jedes Jahr Tausende von Menschen animiert auf den Berg zu wallfahren.

Als Bilderstöckchen werden

die einzelnen Kreuzwegstationen am Hohenrechberg

dargestellt. Anders als beim Kreuzweg auf den St. Salvator in Schwäbisch Gmünd, bei dem sie teilweise auch in den Kapellen als Skulpturengruppe die einzelne Station darstellen.

Die Darstellung von Kreuzwegstationen reicht bis fast ins Mittelalter zurück. Die Gläubigen gehen, meist an einem Hang, den Leidenweg Jesu Christi. Und was, wenn man keinen Hang oder ähnliches zur Verfügung hat? Zwingend muss ein Kreuzweg nicht in Stationen im Freien dargestellt werden, oft wird der Kreuzweg auch in den Kirchen dargestellt. Wunderschön habe ich Szenen aus dem Kreuzweg beim Münster St. Georg in Dinkelsbühl gesehen: außen, zwischen den Chorstützen sind in den Nischen Skulpturengruppen mit Szenen des Leidensweges nachgestellt.

Nicht nur in der Karwoche wird ein Kreuzweg gebetet. Hier am Hohenrechberg ist das jeden Freitag der Fall.
Seit gut 15 Jahren findet am Karfreitag ein besonderes Schauspiel am Berg statt: die italienische Gemeinde stellt in einer Prozession die Passion nach. Jedes Jahr mit unzählig vielen Teilnehmern und Zuschauern. In italienischer und deutscher Sprache wird die Leidensgeschichte nachgespielt. Die Kulisse dazu ist ja auch perfekt – am Anfang die Burgruine, die durch die kahlen Bäume sichtbar ist, die Kreuzigungsszene oben am Weißjurafelsen.

Dieses Jahr ist die Prozession Corona zum Opfer gefallen. Bleibt zu hoffen, dass es am Karfreitag 2021 das gewohnte Bild am Kreuzweg hinauf zur Wallfahrtskirche wieder geben wird. Wollt ihr dabei sein? Es gibt im Ort zwar drei große Parkplätze, ich fürchte aber, an diesem Tag müsst ihr ganz früh oben sein, damit ihr da noch einen Platz bekommt. Ist der Hohenrechberg ja schon zu ’normalen‘ Zeiten am Wochenende ein sehr beliebtes Ausflugsziel.

Die Ausblicke auf dem Weg zur Wallfahrtskirche St. Maria

sind aber auch einmalig – schön!
Natürlich auf diesem Weg auch hinüber zum Stuifen, unserem Hausberg. Von der Ruine habt ihr herrliche Blicke ins Filstal, bei herrlichem Wetter bis zur Schwäbischen Alb, nach Norden bis hinüber Richtung Schwäbisch Hall.

Wir waren an einem sonnigen Freitag unterwegs, ob klares Wetter ist oder nicht, der Blick ist immer schön. Das haben auch einige Wanderer so empfunden, denn kurzerhand haben sie dort diese Stelle zu einer Stärkung gewählt. So wie es bei Wanderern üblich ist, Rucksackvesper. Denn mitten im erneuten Corona Lock-down waren beide Einkehrmöglichkeiten (Ruine und Berg) geschlossen.

Hab ich euch zu einem Ausflug auf den Hohenrechberg bei Schwäbisch Gmünd mit diesem Beitrag animiert? Fein! War Absicht 😀

Ausflug auf den Hohenrechberg 0355
Ausflug auf den Hohenrechberg 0634
Ausflug auf den Hohenrechberg 0641
Wallfahrtskirche Hohenrechberg 0434

Bevor ihr den Berg aber wieder hinab geht – macht noch einen

Besuch in der Wallfahrtskirche St. Maria auf dem Hohenrechberg

Sie ist sehenswert! Sehr sogar.

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