„Meißen – die Wiege Sachsens“ – Geschichte auf Schritt und Tritt trifft man bei einem Bummel durch die Altstadt von Meißen. Kein Wunder, denn hier über Meißen auf der Albrechtsburg wurde Sachsen gegründet.

Auch wenn wir an unserem Anreisetag Richtung Dresden beim Zwischenstopp in Meißen schon genug Input mit der Albrechtsburg und dem Dom zu Meißen hatten, die Blicke von oben auf die Stadt ließen eine kleine Altstadt vermuten. Und so machten wir uns vom Burgberg über Meißen mit dem Domplatz über die vielen Stufen nach unten auf in die Stadt. Allein schon dieser Weg versprach Schönes ….

Der Bummel durch die Altstadt von Meißen

kann beginnen. Noch am Fuß des Burgbergs überzeugen romantische kleine Gässchen, liebevoll dekorierte Vorgärten … und in der Burgstraße immer wieder der Blick nach oben auf den Dom und die Albrechtsburg.

Wie alles begann –

Die Geschichte von Meißen

König Heinrich I. erkor 929 den Burgberg als sein Ziel, siedelte sein Militärlager dort oben auf dem Berg an. Ein bisschen frech war er ja schon, immerhin befand er sich noch auf feindlichem slawischen Siedlungsgebiet. Nachdem er seine Feinde bezwungen hatte, erbaute er zur Sicherung seines neuerworbenen Landes dort oben eine Burg. Hatte er von da oben einen guten Überblick wer im Anmarsch auf seine Burg war. Aus dieser gegründeten Burg Misnia entwickelte sich das slawische Dorf Meisa zur Marktsiedlung. So wurde die Burg auch die Namensgeberin der Mark Meißen und somit die „Wiege des heutigen Sachsens“.
Das Bistum Meißen wurde dann 968 durch Kaiser Otto I. gegründet und die Burg wurde zum Bischofssitz. Wenn ihr meine Berichte aufmerksam verfolgt, dann findet ihr Otto I. auch in meinem Bericht beim Merseburger Kaiserdom.

Bis 1089 regierten verschiedene Adelsgeschlechter in der Mark Meißen. Ab da übernahmen dann die Wettiner das Zepter und regierten bis 1423 die Markgrafschaft Meißen. Bei meinen Recherchen gefielen mir die Namen der Herren … Dietrich der Bedrängte, Heinrich der Erlauchte oder Friedrich der Streitbare der dann Kurfürst von Sachsen wurde. Seine Enkel, Ernst und Albrecht herrschten von 1464-1485 gemeinsam über Sachsen und Thüringen und beschlossen eine gemeinsame Residenz zu errichten. Mit soviel Platz dass sie für zwei Hofhaltungen gut ausreicht. Und so wurde ab 1471 an Stelle der alten Burg hoch über Meißen das erste deutsche Schloss erbaut. Wie es auch heute in den besten Familien vorkommt, so auch schon damals – die beiden zerstreiten sich, teilen sich die Gebiete auf und Albrecht bekommt das Schloss, das fortan an den Namen „Albrechtsburg“ trägt. Residiert haben aber beide nie auf dem Schloß. Als Residenz hat es erst der Sohn Albrechts, Georg der Bärtige genutzt.
Übrigens ist im Dom zu Meißen eine der berühmtesten Grabstätten der Wettiner und sehr sehenswert.

Ende des 12. Jahrhunderts wurde der Flecken Meißen zu einer Stadt. Die Stadtrechte wurden 1332 urkundlich bezeugt. Die residierenden Bischöfe des Bistums Meißen waren dann für die kulturelle Entwicklung von Sachsen von großer Bedeutung. Auch Meißen durchlebte wechselhafte Zeiten. Weltbekannten Ruhm erhielt die Stadt durch das Meissner Porzellan. 1708 wurde das europäische Porzellan erfunden und August der Starke ließ 1710 in der Albrechtsburg die erste europäische Porzellanmanufaktur einrichten.

Die Stadt blieb im zweiten Weltkrieg nahezu ohne Schäden und auch die mittelalterliche Grundform der Stadt blieb erhalten.

So, genug Geschichte – wir gehen zum

Rathaus von Meißen

Etwa zeitgleich mit der Albrechtsburg wurde der spätgotische Bau von ca. 1472-1482 errichtet. Gemeinsam mit großen Kirchenbauten war es stolzes Vorzeigen des erstarkten Meißens. Eigentlich war es nur ein überwiegend repräsentativer Bau für die Meißner Ratsherren. Im Erdgeschoss war eine Markthalle für den Handel, der Saal im 1. Obergeschoss  war für Versammlungen und Feiern vorgesehen. Mit seinen fast 600 m² war er der größte Profanraum im 15. Jahrhundert in Deutschland. Ein besonderer Hingucker sind die drei Zwerchhäuser im Dachbereich. Das Meißner Rathaus zählt als das älteste seiner Art im sächsischen Raum.

Auch am Rathaus gingen verschiedene Umbauten und Renovierungen nicht vorbei. Beeindruckend finde ich die Fassade und die Sonnenuhr.
Vor dem Rathaus, leicht zu übersehen, ist im Pflaster ein Gedenkstein eingebracht, der an die Umbrüche von 1990 erinnert.

Und hier auf dem schönen Marktplatz haben sich mein Magen mit meinen Beinen verbündet und laut gerufen – STREIK!!!
Pause war angesagt – und in dieser herrlichen Umgebung machte sich ein Teil bemerkbar, den ich ansonsten ganz gut ignorieren kann. Aber hier ging es einfach nicht – Umgebung und Leute beobachten 😅 Ich stehe dazu, es gehört manchmal einfach dazu.

Und nachdem alle Bedürfnisse befriedigt waren, hieß es wieder ‚Ärschle hoch‘ Fotoapparat um und weiter gehts zum

Vincenz Richter Haus

Wir haben den Blick auf außen beschränkt, denn wir hatten ja auch noch die Weiterfahrt nach Dresden vor uns. Aber es ist sehenswert. 1873 wurde das Weingut von Vincenz Anton Richter gegründet, ist mittlerweile in der vierten Generation im Familienbesitz und zeigt im inneren des Hauses eine Antiquitätensammlung aus mehreren Jahrhunderten.

Geduldig haben die beiden Pferde auf Touristen gewartet, die sie zur Sightseeing-Tour durch Meißen bringen konnten. Sie haben lange gewartet – auch noch als wir in die

Frauenkirche in Meißen

sind. Sie ist eine spätgotische Hallenkirche und wurde 1205 erstmals urkundlich erwähnt, als Kapelle der Heiligen Maria am Markt. Erst ca. 100 Jahre später trat der Name Frauenkirche auf. Sie war der Afrakirche, der ersten Pfarrkirche der Stadt unterstellt (wir haben sie aufgrund Zeitmangels aus unserem Besichtigungsprogramm gestrichen) entwickelte sich zur Bürgerkirche und erhielt 1457 das Taufrecht. Nach Stadtbränden entstand sie zwischen 1450 und 1520 als spätgotische Hallenkirche. Als nach einem Blitzschlag 1547 die Turmspitze zerstört wurde, erhielt sie ihr goldenes Häubchen samt Wetterfahne.

1883/84 wurden in einer Renovierungszeit die farbigen Fenster im Chorraum geschaffen. Der Schnitzaltar wird dem Jahr 1500 zugesprochen, der Taufstein aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Das Highlight der Kirche ist das 1929 installierte erste stimmbare und damit spielbare Porzellanglockenspiel der Welt, das erstmals am 1.06.1929 erklang. Es stammt aus der Staatlichen Prozellanmanufaktur Meißens.

Vielleicht kennt ihr es aus meinen anderen Städteberichten – ich bin gerne als „Hans guck in die Luft“ unterwegs. Denn ganz viele interessante Details spielen sich oben ab.  

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Stadtmuseum in Meißen

Unübersehbar kann man es schon vom Burgberg her ausmachen – das Museum das in der ehemaligen Franziskanerklosterkiche mit einer stattlichen Raumhöhe von 16 Metern untergebracht ist. Es gilt als Geimtipp, aber dennoch haben wir auf eine Besichtigung verzichtet. Schließlich ware wir heute schon mit zwei großen Besichtigungen der Albrechtsburg und des Dom gut versorgt.

Gemächlich sind wir am Fuße des Burgbergs wieder zurück zu Fridolin, der sich über die lange Pause im Parkhaus gefreut hat. Aber jetzt war Schluss mit Lustig und der Pause – bye bye Meißen, weiter geht es nach Dresden. Unser Ziel für die nächsten vier Tage und während der Fahrt kamen mir Erlebnisse an 2004 hoch. Mama und Tochter auf Städtetrip nach Dresden, damals noch nicht mit Navi sondern mit Faltplan – und so schnell konnte ich gar nicht überlegen wie ich mitten auf der größten Kreuzung der Altstadt stand und hilflos die vielen Autos von allen Seiten auf mich zukommen sah 🙈

Dom zu Meißen

Allmächtiger, hoffentlich kommt das nicht auf mich zu auf dem Weg zu unserer Ferienwohnung in Zentrumsnähe. Vielleicht habt ihr es in meinen Berichten schon mitbekommen – ich bin ein absolut untauglicher Beifahrer auf Langstrecken. Das sind eben noch so Altlasten aus meinem ‚früheren‘ Leben. Zum Glück beharrt mein Mann bei Langstrecken nicht auf den Fahrerplatz, fühlt sich sicher mit mir als Fahrer und ist der beste Beifahrer und Lotse den ich mir wünschen kann 😘

So kommt ihr in die Altstadt von Meißen

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