Der Baumeister Peter Parler
Peter Parler aus Schwäbisch Gmünd, der seine Bauwerke im gotischen Stil geschaffen hat, ist einer der bedeutendsten Dombaumeister des Mittelalters.
Da ich in der ältesten Stauerstadt Schwäbisch Gmünd geboren wurde, unser Gmünder Münster von dieser bedeutenden Gmünder Baumeisterfamilie erbaut wurde und ich bei unseren Besuchen in Tschechien und Prag seine Bauwerke bewundern konnte, ist doch ganz klar, dass es in meinem Reiseblog ein Peter Parler Spezial gibt.
Da kam er wieder hoch im St. Veits Dom in Prag – der Heimatstolz. Denn der Baumeister dieses weltbekannten Doms kommt aus meiner Heimatstadt Schwäbisch Gmünd, und ist mit unserem unübersehbaren Heilig-Kreuz-Münster untrennbar mit der Stadt verbunden.
Als ich im Juni 2020 bei unserem ersten Besuch in Prag den St. Veitsdom betrat, war ich ganz klar im ersten Moment einfach nur überwältigt. Diese Größe, das Bauwerk als solches – einfach gigantisch. Im zweiten Moment wirkt unser Hl. Kreuz Münster in Schwäbisch Gmünd wie der kleine Bruder des Doms. Kein Wunder, haben sie doch einen gemeinsamen Erbauer.
Das Leben des Baumeisters Peter Parlers
Wann er genau geboren ist – keiner weiß es. Es soll so um 1330 gewesen sein, als er in Schwäbisch Gmünd in eine Baumeisterfamilie hinein geboren wurde. Wirklich genaues über seine Jugendzeit, ist selbst in seiner Geburtsstadt, nicht wirklich bekannt. Der Apfel fällt ja bekanntlich nicht weit vom Stamm – oder, wie der Vater so der Sohn. Da sein Vater Heinrich als Steinmetz am Kölner Dombau beschäftigt war, erlernte auch der Sohn den Beruf des Steinmetz an der Kölner Domhütte. Auch sein älterer Bruder Johann war Baumeister. Und wie könnte es anders sein, Peter Parler heiratete auch die Tochter eines Baumeisters. Mit seiner Frau bekam er drei Kinder, eine Tochter und zwei Söhne. Man kann es bereits ahnen, die beiden Söhne Johann (der Jüngere) und Wenzel traten ebenfalls in die Fußstapfen des Vaters.
Wie kommt jetzt ein Schwäble zum Auftrag für solch ein bedeutendes Bauwerk wie den Veitsdom in Prag? 1356 war Kaiser Karl IV. zu Gast im Schwabenland und verbrachte auch einige Tage in Schwäbisch Gmünd. Peter Parler arbeite zu dieser Zeit am Hl. Kreuz Münster, gemeinsam mit seinem Vater Heinrich und seinem Bruder Johann. Unser Münster ist die größte gotische Hallenkirche in Südwestdeutschland und hat für mich persönlich eine große Bedeutung. Denn sie war die Kirche, in der ich zur ersten Hl. Kommunion ging, feierlich meine Firmung erlebte, die goldene Hochzeit meiner Eltern wurde dort gefeiert – aber auch die traurigen Ereignisse wie die Trauerfeier für meinen Vater, Tante und Onkel wurden dort abgehalten. (Nur für meine Hochzeit bin ich ‚ausgewandert‘ in den Heimatort meines Ex-Mannes.)
Zurück aber wieder zu Peter Parler, der bei diesem Besuch von Karl IV. als Dombaumeister nach Prag berufen wurde. Sein bisheriger Dombaumeister Matthias von Arras war verstorben, er brauchte einen Nachfolger und warb Peter Parler vom Schwabenländle ab nach Prag. Vom Kaiser bekam er noch weitere Aufträge – für mich Grund genug, nicht nur auf den Stauferspuren, die ebenfalls den Ursprung in meiner Heimat nahmen zu wandeln, sondern bei unserem Besuch in Tschechien und Prag auch die Werke von Peter Parler zu besuchen.
Peter Parler siedelte sich in Prag an, besaß dort ein Haus und seine Kinder kamen in Prag zur Welt. Nach dem Tod seiner ersten Frau, heiratete er wieder und – neue Ehe, neues Haus wieder in Prag. Irgendwie denke ich immer, dass es nur in neuerer Zeit zu Streitigkeiten ums Geld kommt. Als Peter Parler seine beiden Häuser seiner zweiten Frau und der Tochter vermachte, wurde gerichtlich gestritten.
Sein Sohn Johann Parler, der Jüngere, blieb in Prag und leitete nach dem Tod des Vaters die Arbeiten am Veitsdom weiter. Er schuf aber auch seine eigenen Werke, so der Dom der heiligen Barbara in Kutná Hora (heute UNESCO-Welterbe). Auch sein zweiter Sohn Wenzel Parler blieb noch einige Zeit in Prag und wirkte ebenfalls am Bau des Veitsdoms mit. Es zog ihn dann aber wieder nach Deutschland zurück und machte sich hier, wie auch in Wien einen Namen als Baumeister.
Peter Parler starb am 13. Juli 1399 in Prag.
Auch meine Heimatstadt würdigt den herausragenden Baumeister mit einer Straße oder mit der Namensgebung eines Gymnasiums. Der ganze Stolz auf den Baumeister zeigt sich aber tatsächlich in Tschechien, Während ich in Schwäbisch Gmünd vergeblich nach einer Büste von ihm gesucht habe, lacht er mir in Tschechien gleich mehrfach entgegen. Im Nationalmuseum in Prag steht er mit den Größten der Geschichte, und an einem Haus in der Josefstadt blickt er von einem Haus.
Auf den Spuren des Baumeister Peter Parler
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