Die Basilika San Pietro di Castello, früher das geistige Zentrum Venedigs, liegt im Sestiere Castello von Venedig auf der gleichnamigen Insel.
Schritte sparen heißt es, wenn wir in den Nordosten der Lagunenstadt aufbrechen. Da unsere Ferienwohnung für diese vier Wochen auf dem Festland in Mestre war, war für die Tram Endstation am Piazzale Roma, dem zentralen Busbahnhof der Lagunenstadt. Bis hierher und nicht weiter, heißt es auch für alle Autos oder Motorräder. Da wir heute in den äußersten östlichen Zipfel des Sestiere Castello wollen, waren es nur wenige Schritte bis zum Fährterminal, die sich am Fondamenta Santa Chiara wie an einer Perlenschnur aneinanderreihen. Je nach Vaporetto-Linie sollte man am richtigen Terminal in richtiger Fahrtrichtung stehen. Aber keine Sorge, eine große Anzeigentafel weist hier den Weg. Für uns waren heute die Linien 4.1 und 5.1 interessant, halten diese doch direkt an der kleinen Insel San Pietro di Castello.
Tja, raus kommt aber nur, wer den Ausstieg nicht verpennt 🤦♀️Müssen wir jetzt schon? Zu spät! Weiter ging die Fahrt – mit uns an Bord. Egal, das sind so die Erlebnisse die wir gelassen hinnehmen. Wie oft kam es am Anfang unserer vier Wochen in Florenz vor, dass wir den Umsteigeplatz zum nächsten Bus gesucht haben? Hey, wir haben Urlaub, was solls, dann kommt man eben ein paar Minuten später ans Ziel. Also an der nächsten Haltestelle raus und mit dem nächsten Vaporetto wieder zurück 😂 Mir als Wasserkind war das grad recht. Und dank unserem Wochenticket konnten wir uns kreuz und quer durchfahren. So, jetzt aber – der richtige Ausstieg und nur ein Weg ging Richtung Inselmitte der 380 Meter langen und 235 Meter breiten Insel. Außerdem hat uns der hohe Campanile den Weg gezeigt.
Kommt jetzt mit
Inhaltsverzeichnis
- 1 zu meiner Besichtigung der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
- 2 meiner Innenbesichtigung der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
- 2.1 Innenansicht der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
- 2.2 Altarraum in der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
- 2.2.1 Der Hochaltar in der Basilika San Pietro di Castello
- 2.2.2 Wer war der Hl. Lorenzo Giustiniani?
- 2.2.3 „Der hl. Lorenzo Giustiniani bittet um die Befreiung Venedigs von der Pest“ von Antonio Bellucci in San Pietro di Castello
- 2.2.4 „Die Barmherzigkeit von Lorenzo Giustiniani“ von Gregorio Lazzarini in San Pietro di Castello
- 2.2.5 Die Kuppel über dem Hochaltar in der Basilika San Pietro di Castello
- 2.3 Die Orgel in der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
- 2.4 die Kapelle des Allerheiligsten in der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
- 2.5 die Kreuzkapelle in der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
- 2.6 die Kapelle Vendramin in der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
- 2.7 Lando-Kapelle in der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
- 2.8 Die Seitenaltäre in der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
- 2.9 Stuhl des Hl. Petrus v. Antiochia in der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
- 2.10 die Bestuhlung in der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
- 2.11 Bischofstühle in der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
- 2.12 Die Innenfassade Eingang in der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
- 2.13 ein paar Detailblicke in der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
- 2.14 So kommt ihr zur Basilika San Pietro di Castello in Venedig
zu meiner Besichtigung der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
die heute einmal nicht zuerst mit der Kirche beginnt, sondern mit dem
Campanile der Basilika Sa Pietro di Castello in Venedig
Der freistehende Glockenturm hat ein ‚bewegtes Leben‘ zu vermelden. Ich hab ein paar Blicke gebraucht um wirklich zu erkennen, dass der Turm tatsächlich ein bisschen schief steht. 774 wurde er gebaut, um 1120 ein Opfer der Flammen zu werden. Wieder aufgebaut konnte er dann aber einem Sturm nicht standhalten. Da war nicht viel mit schützenden Bauten um ihn herum. Also wird wieder neu aufgebaut, um dass dann der Blitz in ihm einschlagen kann. 54 Meter hoch, wurde er dann 1482 wieder aufgebaut und mit Stein verkleidet. Damit darf er sich als einziger Glockenturm der Stadt nennen, der diese Umhüllung hat. Und noch ein Privileg hat der Campanile – während alle anderen seiner Art auf einem Campo aus Steinen stehen, hat er eine Rasenfläche um sich. Überhaupt hebt sich dieser Kirchenvorplatz von den übrigen der Stadt ab. Er gleicht eher einer kleinen Parkanlage.
Ab 1884 hat man immer wieder an dem Glockenturm herum restauriert, aber trotzdem blieb er schief.
Der ehemalige Patriarchenpalast bei der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
sieht heute ein bisschen heruntergekommen aus. Ehemals, als auf San Pietro di Castello noch der Sitz des Oberhauptes der römisch-katholischen Kirche war, diente dieses Gebäude als Palast des Patriarchen. Nachdem diese ihren Sitz von der Insel zum Markusdom verlegten, wurde das Gebäude zur Kaserne degradiert.
Das einzige, was aus dieser prachtvollen Zeit geblieben ist, ist das Wappen des Patriarchen Lorenzo Priuli, der für die Renovierung der Außenfassade der Kirche die Kosten übernommen hatte.
Die Außenansicht der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
Vielleicht kommt euch dieser Stil bekannt vor? Andrea Palladio hat den Entwurf dieser Fassade 1558 hergestellt. Sein erster Entwurf einer Kirchenfassade, der jedoch nicht mehr von ihm umgesetzt wurde. Er verstarb 1580. Original seine Werke kann man aber bei der Votivkirche Il Redentore auf der Insel Giudecca und in der Kirche San Giorggio Maggiore auf der gleichnamigen kleinen Insel daneben sehen. Hier an der Kirche San Pietro blieb der Entwurf durch den Tod des Patriarchs, der den Kirchenumbau in Auftrag gegeben hatte, aber dann noch eine Weile in der Schublade. Erst 1598 wurde der ursprüngliche Entwurf von Palladio von Francesco Smeraldi in abgespeckter Form umgesetzt. Vermutlich fehlten die finanziellen Mittel, um Palladios geplante Fassade im Original umzusetzen.
Bischofskirchen sieht man von außen bereits an, wem sie gehören. So auch hier mit dem Relief, welches das Kreuz des Patriarchen abbildet und die Schlüssel des Hl. Petrus.
Bevor es im Inneren der Kirche losgeht, gibt es
ein bisschen Geschichte zur Basiika San Pietro di Castello in Venedig
und die geht richtig weit zurück. Man sagt, es war so um 832 gewesen sein, als der Hl. Magnus eine Erscheinung hatte. Magnus war zu dieser Zeit Bischof von Oderzo und Eraclea, und soll insgesamt 8 Kirchen in Venedig gegründet haben. Einer Legende zufolge soll er in dieser Erscheinung von Petrus aufgefordert worden sein, diese Kirche zu erbauen. Urkundlich erwähnt wurde diese Kirche zum Hl. Petrus zum ersten Mal im Jahr 853. Als Stelle wurde die Insel Olivolo, heute heißt sie Castello, ausgewählt. Denn hier wurden bereits in der Antike die ersten Ansiedlungen vermerkt. Was lag damit näher, hier auch den Sitz des Patriarchats einzurichten. Patriarchen nannten sich nach einem ‚innerbetrieblichen Streit‘ mit Rom damals die Bischöfe. Zur damaligen Zeit unterstand die Residenz des Bischofs noch dem Patriarchen von Grado.
Ein Brand zerstörte am 1. Weihnachtsfeiertag 1120 diese Kirche, die aber wieder aufgebaut wurde. Ich springe ins Jahr 1451 zu dem Tag, als Papst Nikolaus V. das Patriarchat von Grado auflöst und in Castello das Patriarchat von Venedig einrichtet. Zum ersten Patriarch von Venedig wurde Lorenzo Giustiniani bestimmt.
Bis 1807 blieb der Bischofssitz auf der kleinen Insel Castello. In der Republik Venedig hatte aber der Patriarch nix zu melden. Die Staatsgeschäfte wurden vom Dogen geführt. 1807, als Venedig unter napoleonische Herrschaft kam, bestimmte dieser, dass fortan die Basilika di San Marco neben dem Dogenpalast die offizielle Kathedrale des Bistums Venedig sein solle. Die Kirche in Castello wurde an zweite Stelle gesetzt. Der Bischofspalast und das angeschlossene Kloster wurden zur Kaserne und als Lager verwendet. Es interessierte niemanden, ob Kirche und Gebäude renovierungsbedürftig werden. Im ersten Weltkrieg fielen österreichische Brandbomben auf die Kirche, 1916 stürzte die Kuppel ein.
Ab 1970 wurde die Kirche gründlich restauriert und glänzt heute als UNESCO-Welterbe. Die Basilika zählt zu den Chorus-Kirchen Venezia, für die ein kleines Eintrittgsgeld von 3,50 € zu entrichten ist. Mit diesen Einnahmen werden die dazugehörigen Kirchen gepflegt. Wenn ihr auf Kirchentour in Venedig unterwegs seid, so wie wir, dann lohnt sich auch der Chorus-Pass für alle Kirchen. Bedenkt aber bei euren Besichtigungen, sehr viele Kirchen in Venedig haben, wie in ganz Italien, Mittagspause. Die kann zwischen drei und vier Stunden variieren.
Jetzt kommt mit zu
meiner Innenbesichtigung der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
bei der ihr gleich bei der
Innenansicht der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
erkennen könnt – es kann eventuell mal wieder länger dauern. Die Basilika hat die Form eines Kreuzes. Mit einem Blick erkenne ich die drei Kirchenschiffe und einen reich gestalteten Chor mit einer großen Kuppel. Inge, da musst du wieder strukturiert vorgehen, um das alles zu erfassen.
1603 hat ein Feuer das Innere der Kirche in Mitleidenschaft gezogen. Aber nach der erfolgreichen Wiederherstellung konnte die Kirche 1642 wieder geweiht werden. Ich bleib meiner Besichtigungsfolge treu, und schaue mir als erstes den
Altarraum in der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
an. Für eine normale Kirche hätte es sicher auch eine weniger üppige Ausstattung getan. Aber bei einer Bischofskirche darf es dann wohl richtig üppig sein. Ich muss aufdröseln, denn dieser Altarraum lässt sich nicht in einem Satz beschreiben.
Der Hochaltar in der Basilika San Pietro di Castello
wurde von Baldassarre Longhena 1649 entworfen. Von diesem italienischen Baumeister lassen sich mehrere Werke in Venedig bewundern. Das berühmteste ist die Basilika Santa Maria della Salute, aber auch die Scalzikirche (direkt neben dem Hauptbahnhof) oder der Palazzo Ca‘ Rezzonico trägt seine Handschrift.
An Statuen wurde hier nicht gespart. Engel halten den Sarg des Hl. Lorenzo Giustiniani, dessen Verehrung der gesamte Altarraum gewidmet ist.
Wer war der Hl. Lorenzo Giustiniani?
Lorenzo Giustiniani, am 01. Juli 1383 in Venedig geboren, stammt aus einer venezianischen Familie, die ihren Palazzo am Ende des Canal Grande hatte. Durch seine Mutter fromm erzogen, trat er nach einer Erscheinung 1400 in ein Kloster ein. Nach seiner Priesterweihe wurde er zum Prior des Klosters bestimmt. Das Kloster wurde in eine Kongregation von Weltpriestern umgewandelt, zu dessen General er gewählt wurde.
Weltpriester unterscheiden sich von Ordenspriester in der Form, dass sie keinen Habit tragen, aber durch eine kirchliche Kleidung als Priester erkennbar sein müssen. Im Prinzip führen sie alle Tätigkeiten aus, wie sie in der Neuzeit auch ein Priester ausführt. Weltpriester unterstehen quasi dem Bischof, von dem sie auch ihr Entgelt zum Lebensunterhalt beziehen.
Lorenzo formte den Orden nach seinem Vorbild von Bescheidenheit, Askese und Frömmigkeit. Von Papst Eugen IV. wurde er zum Bischof der Diözese von Castello ernannt. Als 1451 das Bistum von Castello mit dem Patriarchat von Grado zusammengelegt wurde, wurde Lorenzo Giustiniani zum ersten Patriarch von Venedig ernannt. Bereits zu Lebzeiten verehrten ihn die Venezianer als Heiligen, offiziell wurde er dann auch vom Papst 1690 heilig gesprochen. Er verstarb am 08. Januar 1456 in Venedig, und hat seine letzte Ruhestätte in seiner Kirche San Pietro di Castello.
Durch die roten Vorhänge bekommt für mich der Altarraum eine schöne warme Atmosphäre. Die zwei großen Gemälde rechts und links vom Altar zeigen Szenen aus dem Leben des Hl. Lorenzo Giustiniani –
„Der hl. Lorenzo Giustiniani bittet um die Befreiung Venedigs von der Pest“ von Antonio Bellucci in San Pietro di Castello
Immer wieder wurde Venedig in den Jahren ab 1361 von der Pestseuche heimgesucht. Die letzte große Epidemie forderte 1680 rund 80.000 Todesopfer. Zwei Kirchen wurden im Gelübde zur Beendigung der Seuche von den Dogen gebaut, die Kirche Il Redentore auf der Insel Giudecca und die Basilika Santa Maria della Salute. Jedes Jahr wird das damalige Versprechen, am Tag der Beendigung der Seuche eine Prozession zu der jeweiligen Kirche abzuhalten, eingelöst. Und auch heute noch ist die verheerende Seuche im venezianischen Karneval ein Thema – der Pestdoktor, der sich in einem langen schwarzen Umhang und mit entsprechender Maske ins Geschehen begibt.
Auf der linken Seite ist das große Wandgemälde
„Die Barmherzigkeit von Lorenzo Giustiniani“ von Gregorio Lazzarini in San Pietro di Castello
zu sehen.
Die Kuppel über dem Hochaltar in der Basilika San Pietro di Castello
ist Girolamo Pellegrini zuzusprechen. Er hat in zwei Gewölben im vorderen Teil „Die Heilige Dreifaltigkeit“ und im hinteren Gewölbeteil den „Hl. Lorenzo Giustiniani in der Glorie“ farbenfroh dargestellt. Meine ‚Emma‘ leistet mir da immer gute Dienste, damit ich mir die Malerei noch besser anschauen kann.
Die Orgel in der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
ist wie in so manch anderen Kirchen in Venedig hinter dem Hochaltar. Wieder geprägt von der Verehrung des Heiligen ersten Patriarchen von Venedig.
Noch ein letzter Blick in den Altarraum, den es lohnt sich ihn genauer anzusehen.
Da bei dem Feuer 1603 die Innenausstattung in Mitleidenschaft gezogen war, wurde im Stil des 17. Jahrhunderts wieder neu angefertigt. Neben dem Hochaltar befindet sich jeweils eine Seitenkapelle. Rechts,
die Kapelle des Allerheiligsten in der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
die den betenden Besuchern einen Raum zum Innehalten gibt. Zum Zeitpunkt meiner Besichtigung in der Kapelle war niemand hier, ansonsten verzichte ich in diesen Räumen auf Fotos. Überhaupt waren zum Zeitpunkt unserer Besichtigung der Basilika kaum andere Besucher hier. Eigentlich schade, denn obwohl die Kirche so weit draußen ist, ist sie unbedingt einen Besuch wert.
Zwei große Gemälde zieren die Seiten der Kapelle, und in der Decke, die üppig in Stuck, und so wie es halt zu dieser Zeit üblich war gestaltet ist, ein gemaltes Deckenmedaillon.
Links vom Hochaltar befindet sich
die Kreuzkapelle in der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
Auch hier schmücken zwei große Gemälde die Seitenwände. Dominiert wird die Kapelle von dem großen Kuperkreuz eines unbekannten Künstlers. So richtig kann man auch nicht einordnen aus welchem Jahrhundert es stammt. Geboten wird zwischen dem 14.-18. Jahrhundert.
Auf der linken Seite des Kirchenschiffes nehme ich euch jetzt in
die Kapelle Vendramin in der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
mit. Zu dieser Kapelle, bzw. zu dem, dem sie gewidmet ist, muss ich euch ein bisschen was erzählen. Genauer gesagt,
aus dem Leben des Kardinal Francesco Vendramin
der in dieser Seitenkapelle auch seine letzte Ruhe gefunden hat. Am 10. Oktober 1555 wurde er in Venedig geboren. Außergewöhnlich bei ihm ist dann seine Laufbahn, denn er wurde nicht Priester, sondern Botschafter der Republik Venedig. Das hat der venezianische Senat so bestimmt, und in den Jahren von 1583 bis 1604 war er in verschiedenen Ländern, zuletzt in Rom, Botschafter von Venedig. Am 26.07.1605 wählte ihn dann der Senat als Laie mit überragender Mehrheit zum Patriarch von Venedig. Zu dieser Zeit war es noch üblich, dass er nicht unbedingt Priester sein musste, um das Amt zu erhalten. Allerdings wurde er dann dazu verpflichtet eine Prüfung in Theologie abzulegen. Übrigens gingen seit Ende der Republik Venedig im 20. Jahrhundert drei Päpste aus den Patriarchen von Venedig hervor.
Wenn sich zwei streiten, dann muss der Dritte warten wenn er von ihnen abhängig ist, bis die sich wieder beruhigt haben. Venedig vs. Papst. Erst drei Jahre nach seiner Wahl wurde Vendramin vom Papst zum Patriarch ‚gekrönt‘. Und wenn man sich dann als Patriarch nicht an das ungeschriebene Gesetzt hält: ‚Ich mische mich nicht in die Politik der Republik ein‘, dann kann man von eben der schon einen Rüffel einkassieren. 1615 wurde Vendramin vom Papst zum Kardinal ernannt. Großzügig zeigte er sich gegenüber den Armen und war der Hl. Jungfrau Maria angetan.
Kardinal Francesco Vendramin verstarb am 07. Oktober 1619 in Venedig. Er bestimmte, dass keine Inschrift auf seiner Grabplatte angebracht wird. Es ist eine schlichte Grabplatte in der Mitte der Kapelle.
Das Altarbild in der Kapelle Vendramin in San Pietro di Castello
zeigt die Muttergottes mit Büßerseelen. Luca Giordano hat es gemalt. Rechts und Links an den Seiten sind
Marmorreliefs in der Kapelle Vendramin in San Pietro di Castello
zu sehen. Auf der rechten Seite ist zu sehen, wie Papst Paul V. Francesco Vendramin den Kardinalshut aufsetzt.
Wollt ihr mehr mehr über das Patriachat von Venedig nachlesen, dann klickt HIER.
Noch ein Blick in die
Lando-Kapelle in der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
in der sich ein wunderschönes Mosaikbild befindet. Arminio Zuccato hat es nach einer Vorlage von Jacopo Tintoretto gestaltet – „Die Heiligen in der Glorie“. Schön oder ….
Tintoretto, einer der bedeutendsten Maler in Venedig, könnt ihr in der Lagunenstadt an mehreren Orten bewundern – oder eben hier auf meinem Reise- und Fotoblog 😉 Für die Scuola Grande di San Rocco hat er mehr als 60 Gemälde mit seiner Werkstatt gemalt. In ’seiner‘ Pfarreikirche Madonna dell‘ Orto, in der auch mit zwei seiner Kinder seine letzte Ruhe hat, sind ebenfalls einige Werke von ihm zu sehen.
Die Seitenaltäre in der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
mag ich euch jetzt nicht alle im Einzelnen vorstellen. Schließlich sollt ihr ja auch noch was zu entdecken haben, wenn ihr nach Venedig kommt.
Trotzdem möchte ich euch ein paar der Altäre zeigen, die mich angesprochen haben. Das ist z.B.
der Trevisan-Altar in der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
Ob dieser Altar dem 80. Doge Trevisan gewidmet ist? Keine Ahnung! Weiß es jemand von euch? Dann freue ich mich über eure Informationen.
Das Altarbild zeigt den Hl. Petrus mit vier Heiligen.
Ein immerwährendes Thema in der Gestaltung der Kirchen ist
„die Unbefleckte Empfängnis“ – die Altarstatue in der Basilika San Pietro di Castello
Gianmaria Morlaiter hat sie gefertigt. Morlaiter begegnet man in seinen Werken z.B. auch in der Kirche Santa Maria del Rosario.
Wer im Schatten eines berühmten Verwandten arbeitet, der mag es nicht leicht gehabt haben.
„Gott Vater in Herrlichkeit“ von Tizianello in der Basilika San Pietro di Castello
Als Tiziano Vecellio wurde er in Venedig geboren, und war der Großneffe des berühmten Tizian. In verschiedenen Kirchen von Venedig und Venetien sind seine Werke zu finden.
Von wem die Madonna mit Kind stammt ist nicht bekannt.
In einer kurzen Kirchenbeschreibung, die ich in einem Buch gefunden habe, wird die Kirche als ‚kalt und in der Ausstattung nicht nennenswert‘ beschrieben. Okay, vielleicht gibt das Zeitalter in dem die Altarbilder gemalt wurden keine so Größen wie Tizian oder Tintoretto her? Ein Bild von Veronese ist immerhin in der Kirche. Gemutmaßt wird dann, dass ein Bischof in Venedig eben nicht so wichtig wäre, als dass er eine prachtvolle Kirchenausstattung bekäme.
Jetzt aber mal ganz im Ernst, wozu ist denn eine Kirche da? Ich hab mal nach der ‚Definition Kirche‘ gegoogelt – es ist das Haus Gottes, in dem sich die Gemeinde zum Beten versammelt. Ist es dann nicht völlig egal, wie die Ausstattung ist?
Ich hab ja jetzt wirklich schon sehr viele Kirchen besucht, und mir ob der oft sehr prachtvollen Innenausstattung schon auch meine Gedanken gemacht. Klar, kann es da einen großzügigen Spender geben. So wie z.B. in den großen Kirchen in Florenz die ganzen Kapellen von wohlhabenden Familien gesponsert wurden. Ist ja auch alles okay so. Ich frage mich in solchen Momenten, wenn ich sowas lese, dann schon – hat Gott eine Rangliste in der Ausstattung der Kirchen? Sind da nicht alle gleich, so wie wir Menschen auch? Für mich hat eine alte oder kleine Kirche mit wenig Ausstattung oft mehr Charme, wie eine, die mit ihrer Pracht protzt. So, ihr Lieben, das musste mal raus 😉 Und zum Glück, kann ja jeder selbst definieren, was er schön findet oder nicht 😊
Weiter geht es mit meiner Besichtigungsrunde, und ich bleibe vor dem
Stuhl des Hl. Petrus v. Antiochia in der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
stehen.
Aus dem 13. Jahrhundert soll er sein, und es wird berichtet, dass dieser ein Geschenk des oströmischen Kaisers Michael III. Palaiologos (842-867) gewesen sein soll. Also ein richtig altes Schätzchen.
Ich bleib bei den Stühlen, und
die Bestuhlung in der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
hat für mich mehr Charme, als die normalen Kirchenbänke. Wie ich es vielen italienischen Kirchen gesehen habe, die einzelnen Personen oder Familien haben ihren Stammplatz. Ob nun ‚erkauft‘ oder wie auch immer die Person zu ihrem Namenstäfele kommt – keine Ahnung.
Ich erinnere mich noch, als ich Kind war und mit meinen Eltern zum Sonntagsgottesdienst in unser Hl.-Kreuz-Münster bin, wurde einmal jemand von seinem Platz vertrieben. „Das ist mein Platz!“ Da wurde Klartext gesprochen, auch ohne Namenstäfele an der Bank.
Über die
Bischofstühle in der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
konnte ich nirgendwo eine Info dazu finden. Aber eigentlich sind sie ja selbsterklärend. In der ganzen Kirche sind sie verteilt zu sehen und ich finde, sie sind mehrere Blicke wert.
Die Innenfassade Eingang in der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
zeigt zwei Themen, die in vielen Kirchen zu finden sind. „Das Abendmahl“ und „Das Mahl im Haus Simons“ wurden von verschiedenen Künstlern ausgeführt.
Zum Schluss gibt es noch
ein paar Detailblicke in der Basilika San Pietro di Castello in Venedig
mit denen meine Besichtigung endet. Aber wie immer – ihr könnt in der Kirche noch mehr entdecken, als ich euch gezeigt habe.
Liebe Inge, es ist eine Freude, deine Berichte zu lesen und deine Fotos anzuschauen. Ganz ganz toll. Viele liebe Grüße aus Wien. Michaela Lentsch
Liebe Michaela, ganz lieben Dank für dein Feedback.
Es freut mich, dass ich dich mit meinen Berichte erreiche und dir meine Fotos gefallen.
Liebe Grüße nach Wien, Inge