Eine der schönsten gotischen Kirchen von Venedig, befindet sich im nördlichsten Teil der Stadt, im Sestiere Cannaregio – die Kirche Madonna dell‘ Orto. Sie war die Pfarrkirche von Tintoretto und zeigt wichtige Werke von ihm.

Kreuz und quer sind wir die letzten Wochen schon in Venedig unterwegs. Es gibt einfach zuuu viele Sehenswürdigkeiten, die man nicht im Schnellgang besichtigen sollte (wenn man sie denn genauer betrachten will). Waren wir in der ersten Woche per Fuß in den zentralen Stadtteilen unterwegs, haben wir uns dann für zwei Wochen Vaporetti-Tickets geholt. Es erspart einem doch den sich hinziehenden Marsch in die Außenbereiche der Lagunenstadt.

Als wir bei der Planung unseres vierwöchigen Aufenthaltes noch dachten, ach 30 oder 40 Minuten kann man doch hinlaufen, da braucht es keine teuren Tickets für den Wasserbus, haben wir uns nach einer Woche dann aber doch umentschieden. 30 Minuten können sich in Venedig halt doch länger ziehen 😀

So, jetzt kommt die Schwäbin in mir durch 😀 😀 (aber vielleicht rechnet jeder andere auch so?) – eine Einzelfahrt mit dem Vaporetto kostet 9,50 €. Ab einer 3-Tageskarte wird es dann günstiger, und mit einem Wochenticket von 65 € kann man fast von einem Schnäppchenpreis reden. Denn inklusive war die Tramfahrt von Mestre nach Venedig, und mit den Vaporetti konnte man fahren so oft wie man Lust dazu hatte. Also haben wir in diesen zwei Wochen alles an Besichtigungen hineingepackt, was in den Außenbereichen der Stadt lag, oder die Fahrten auf die Inseln.

Heute haben wir mit einer Inselfahrt nach Burano den Tag begonnen, sind am Fondamente Nuove ausgestiegen und haben das nördliche Viertel des Sestiere Cannaregio zu Fuß bis zur Kirche Madonna dell‘ Orto erkundet.

Kommt jetzt mit zu

meiner Besichtigung der Kirche (Chiesa) Madonna dell‘ Orto in Venedig

die natürlich mit der

Außenansicht der Kirche Madonna dell‘ Orto in Venedig

beginnt. Wer aufmerksam die Kirchen von Venedig betrachtet, der wird in zwei weiteren Kirchen der Stadt eine ähnliche Außenansicht wiederfinden – bei der Kirche Santa Maria Gloriosa dei Frari und bei der Kirche San Zanipolo. 

Die dreiteilige Backsteinfassade wurde ab 1460 errichtet, ist reichhaltig mit Figuren geschmückt, und vereint einige Baustile. An den rechten und linken Fassadenteilen stehen die Statuen der 12 Apostel. Über allen auf dem Gipfel der Kirche steht Jesus, aus weißem Marmor gefertigt. In den anderen vier überdachten Nischen haben die vier Evangelisten ihren Platz gefunden. Maria mit dem Jesuskind, behütet von zwei Engel, hat über dem kleinen Rosettenfenster ganz oben ihren Platz gefunden.

Der Hl. Christophorus an der Kirche Madonna dell‘ Orto in Venedig

dem in früherer Zeit die Kirche geweiht war und nach seinem Namen hieß. Man findet die Kirche deshalb auch oft noch unter diesem Namen. Über einem wunderschönen Spitzbogen hat der Heilige seinen Platz gefunden. Als Schutzpatron der Händler hat er diesen Platz vermutlich nicht von ungefähr bekommen. Gleich neben der Kirche befindet sich die Scuola dei Mercanti oder auch Scuola di San Cristoforo dei Mercanti. Auch wenn im italienischen eine Scuola eine Schule oder ein Kindergarten bedeutet, so hat diese Scuola mit einer normalen Schule nichts gemein.

Was ist eine Scuola?

In der Republik Venedig werden geistliche oder karitative Kooperationen, oder die Zusammenschlüsse von Zünften und Gilden als Scuola (Scuole) bezeichnet. Auch die Synagogen in Venedig werden als Scuola bezeichnet. 

Je nach Einfluss und Vermögen sind die Scuole prachtvoll ausgestattet. In Venedig gibt es heute noch sechs große Scuole, die zu besichtigen sind.

Auch Händler und Handwerker fanden sich in einer Scuola zusammen. Die Scuola neben der Kirche ist leider nicht zu besichtigen. Ihr werdet aber in meinen Berichten vielen anderen prachtvollen Scuole begegnen. Es wundert also nicht, dass Christophorus seine schützende Hände über Scuola und Kirche legte.

Aus dem Leben des Hl. Christophorus

könnte man viel berichten, vor allem viele Legenden ranken sich um die Heiligenfigur, den Schutzheiligen der Händler und Reisenden. Er ist meist mit einem großen Stab dargestellt, ein Kind auf seinen Schultern. Eine Legende sagt, dass er tagein und tagaus Menschen über einen wilden Fluss getragen habe. Eines Nachts vernahm Christophorus eine Kinderstimme, und fand ein Kind das über den Fluss wollte. Er nahm es auf seine Schultern und ging ins Wasser. Während seines Gangs wurde die Last auf seinen Schultern aber immer schwerer, so schwer als Läge die ganze Welt auf seinen Schulter – und er wurde unter Wasser gedrückt. Am anderen Ufer erkannte Christophorus Christus, der ihn durch das ins Wasser drücken getauft hatte. Jesus hieß ihn an, wieder ans andere Ufer zurück zu gehen und seinen Stab in den Boden zu stecken. Als Bestätigung, dass er soeben getauft worden sei, würde der Stab grünen und blühen. Christophorus tat wie ihm geheißen, und am nächsten Morgen war aus seinem Stab ein blühender Palmbaum gewachsen.

Wenn ihr mehr über den Hl. Christophorus nachlesen möchtet, dann könnt ihr das HIER. Wusstet ihr übrigens, dass der Notarzthubschrauber in Österreich nach diesem Nothelfer benannt wurde?

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Es haben sich nur wenige Touristen in diesen entlegenen Winkel von Venedig verirrt. Für mich Glück für

meine Innenbesichtigung der Kirche Madonna dell‘ Orto in Venedig

die natürlich – wie immer – mit dem Gesamtblick in die Kirche beginnt. In den Kirchen von Venedig gab es kaum eine Kirche, an der nicht gleich nach dem Eingang das Kreuz mit Christus steht.

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Die Decke in der Kirche Madonna dell‘ Orto in Venedig

erinnert mich an manche Kirche in Florenz. Auch dort gab es viele Kirchen mit schlichten, oder teilweise wunderschön verzierte Holzdecken wie in der Basilika San Miniato al Monte. Hier in Madonna dell‘ Orto ist sie ganz schlicht.

Man kann es allein schon beim Blick nach oben erahnen, für die Größe der Kirche werden die beiden Seitenschiffe von sehr schlanken Säulen getragen. Wunderschön verziert,

die Säulenbögen in der Kirche Madonna dell‘ Orto in Venedig

Insgesamt wirkt die Kirche auf mich dadurch hell und freundlich, was ich nicht von jedem Gotteshaus in Venedig sagen kann.

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Bevor es in die Detailbesichtigung gehe, gibt es wie immer

ein bisschen Baugeschichte zur Kirche (Chiesa) Madonna dell‘ Orto in Venedig

die ins Jahr 1350 zurück geht. Gleichzeitig beginnt auch die Geschichte des Ordens der Humiliaten, die für den Bau der Kirche verantwortlich sind.

Wer ist der Orden der Humiliaten

Aus einer Reformbewegung Ende des 12. Jahrhunderts entstand der Orden der Humiliaten im oberitalienischen Raum zunächst als Laienbewegung, die die Bekämpfung der Nachlässigkeit in der Kirche zum Ziel hatte. 1201 erhielt die Bewegung von Papst Innozenz III. die Approbation und gliederte sich als Orden in drei Teile: dem ersten Ordensteil gehörten geweihte Kleriker und Nonnen an, im zweiten Ordensteil schlossen sich Ordensleute aus beiden Geschlechtern zusammen und im dritten Orden verblieben Laien, die verheiratet waren. 

Sie widmeten sich der Predigt, der Buße und gingen ihrer Arbeit in der Landwirtschaft oder im Handel nach. Gelebt wurde in kleinen Häusern, aber nach Geschlechtern getrennt in den ersten beiden Ordensteilen. Durch die Reformen des Papstes entwickelte sich die Bewegung im 13. Jahrhundert zu einem richtigen Orden, der sich in einem Klosterleben zusammenfand. Im 15. Jahrhundert kämpfte der Orden mit Reformen, ohne Erfolg – ab 1560 begann die Auflösung des Ordens.

Da sich der dritte Ordensteil auch weltlichen Aufgaben widmete, vor allem dem Handel, sahen sie in Venedig eine strategisch günstige Position. Schließlich war die Inselstadt mit dem Festland und über die Lagune auf dem Schiffsweg mit den anderen Ländern verbunden. Fra Marco Tiberio de Tiberi war seit 1355 Ordensgeneral der Gemeinschaft und erwarb für die Niederlassung in Venedig ein Grundstück im Norden der Stadt.

1350 wurde mit dem Bau der Kirche begonnen, die dem Hl. Christophorus, dem Schutzpatron der Reisenden und Händler geweiht wurde. Integriert wurde in den Kirchenbau ein Kloster. Keine Kirche ist einmalig für die Ewigkeit gebaut, auch St. Cristoforo nicht. 1377 wurde die Kirche im gotischen Stil umgestaltet – mit Geld, das der Orden allerdings nicht hatte.

Jetzt vermischen sich die Ereignisse mit der danebenliegenden Scuola die auf Drängen der Mönche 1374 gebaut wurde. Ein Steinmetz, Mitglied der Scuola, bekam eine Auftragsarbeit nicht los und stellte die Statue in seinen Garten – es war die Madonna mit dem Kind. Die Frau des Steinmetz entdeckte an ihr Außergewöhnliches – des Nachts soll sie Blitze ausgesendet haben, Wunder! Es kam wie es kommen musste – es sprach sich schnell herum, und Pilger besuchten die wundertätige Statue.

Der Verwalter der Scuola erwarb die Statue, um sie für den Kirchenbau zu versteigern. Einzige Bedingung, dass der Steinmetz de Santi die Statue hergab war, dass er zu Fuß der Madonna begraben werden wollte, und man zu seinem Seelenheil täglich eine Messe las.

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So um 1400 war der Kirchenneubau dann fertig, allerdings zu der Zeit noch ohne die wunderschöne Fassade, die ab 1460 fertiggestellt wurde. Nachdem die Madonna in die Kirche verbracht wurde, benannte man die Kirche um. Sie hieß fortan Chiesa Madonna dell‘ Orto (die Madonna aus dem Gemüsegarten).

Der freistehende Campanile (Glockenturm) wurde 1332 erbaut, 1503 erweitert. Die bei einem Unwetter 1818 eingestürzte Kuppel wurde zum Glück wieder aufgebaut. Als die Außenfassade schön war, brodelte es aber so richtig zwischen dem Orden und der Kirche, der die Stadt verließ und das Gebäude 1462 frei machte für einen Orden, der den Regeln des Hl. Augustinus folgte. Diese pflegten enge Beziehungen zu Tintoretto, der seine Werkstatt unweit der Kirche hatte. Die Kirche wurde seine Pfarreikirche und unzählige Werke entstanden für diesen Orden. 1787 wurde auch dieser Orden aufgelöst und der übrige Klosterkomplex kam in den Besitz des Grafen von Caporiacco.

Leider erlitt die Kirche dann das Schicksal, das viele meiner besichtigten Kirchen traf – sie wurde 1859 als militärisches Lager genutzt. Dass darunter die Ausstattung gelitten hat, ist klar. Es folgte eine Restaurierung, bis die Kirche 1868 wieder als Pfarrkirche ihren Dienst tun konnte. Übrigens ist die Kirche so häufig restauriert worden, dass sie sich rühmen darf, von allen Kirchen Venedigs diejenige zu sein, die die meisten Schönheitsreparaturen hinter sich hat.

Jetzt geht mein Blick vor zum

Altarraum in der Kirche Madonna dell‘ Orto in Venedig

der ganz von Jacopo Robusti, genannt Tintoretto, gestaltet ist. Ich kann euch jetzt nicht jedes einzelne seiner Gemälde beschreiben, aber im Chor oben erkennt ihr sicher die Damen, die er dort verewigt hat. Sie verkörpern die Kardinalstugenden.

In Venedig begegnet man an vielen Orten den Werken von Tintoretto, und nicht immer stand ich begeistert davor. Irgendwann erkannte ich ihn dann an seinem Stil – denn viele seiner Gemälde empfinde ich als düster. Nicht so die drei Darstellungen im Chor.

Riesengroß ist auf der rechten Seite des Altarraums 

„Das jüngste Gericht“ von Tintoretto in der Kirche Madonna dell‘ Orto 

Über 14 Meter ist dieses Wandbild des Künstlers hoch. 1562 hat er es geschaffen, und im ersten Moment war ich mir nicht sicher, was es denn nun genau darstellt – die Sintflut oder das Jüngste Gericht. Tintoretto hat beides in einem vereint. Es herrscht in den Farben und dem wilden Durcheinander eine Endzeitstimmung – eben Weltuntergang. Ich bin lange davor gestanden, um es wirken zu lassen. Die Fotos können euch nur einen Teil vermitteln. Also einfach selber nach Venedig fahren und es sich vor Ort anschauen 😉

Genauso groß, und in etwa in der gleichen Zeit, wurde das Gemälde an der linken Wand des Altarraums geschaffen.

„Moses empfängt die Gesetzestafeln“ von Tintoretto in der Kirche Madonna dell‘ Orto

Nicht so düster und so wild durcheinander erzählt dieses Wandgemälde die Anbetung des Goldenden Kalbes, Symbol für die Verehrung von von Reichtum – währenddessen Moses auf dem Berg Sinai von Gott die zehn Gebote bekommt. Lasst es auf euch wirken …

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Rechts neben dem Hauptchor hat der Künstler in der

Cappella Tintoretto in der Chiesa Madonna dell‘ Orto in Venedig

seine letzte Ruhe gefunden. Mit ihm zwei seiner Kinder – Marietta und Domenico.

An dieser Stelle muss es einfach sein, in seiner Pfarrkirche, dass ich euch ein bisschen

aus dem Leben von Jacopo Tintoretto

erzähle. Man begegnet ihm in Venedig wirklich in unzähligen Sehenswürdigkeiten, so im Dogenpalast, wo er mit dem „Paradies“ das größte Tafelgemälde der Welt geschaffen hat. Auch in der Scuola Grande di San Rocco, genauso wie in der Accadamia kann man viele seiner Werke bewundern. Rund 20 Jahre soll er allein an den über 50 Werken in der Scuola Grande di San Rocco gearbeitet haben.

Als Jacopo Robusti wurde er 1518 in Venedig geboren. Seinen Künstlernamen kann man vom Beruf seines Vaters herleiten – er war Seidenfärber – und aus Jacopo Robusti wurde il Tintoretto. Bei wem der berühmte Künstler von Venedig, den man mit Michelangelo in einem Satz erwähnen kann, gelernt hat, ist nicht überliefert. Er soll schon in jungen Jahren seine Bilder auf der Straße verkauft haben und für Portraitbilder beauftragt worden sein. Ab 1537 soll er seine erste Werkstatt als Selbstständiger in San Cassiano gehabt haben. An der Bibel inspiriert, begann er für verschiedene Kirchen in Venedig zu arbeiten. Eines seiner Anfangswerke „Das Abendmahl“ schuf er 1547 für die Kirche San Marcuola im Sestiere Cannaregio (wir fanden die Kirche leider immer nur verschlossen vor). Im Thema gleich, aber doch anders malte er noch für drei weitere Kirchen das Abendmahl.

1547 zog er in das Stadtviertel Cannaregio um, unweit der Kirche Madonna dell‘ Orto. Da er eine intensive Verbindung mit dem dort lebenden Orden hatte erhielt der 1548 den Auftrag zur Ausmalung der Kirche. Ihr habt zwei seiner Meisterwerke bereits weiter oben kennengelernt. 

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1574 kaufte er sich in der Fondamenta dei Mori ein Haus, wo er bis zu seinem Tod am 31. Mai 1594 lebte. Euch alle Kirchen jetzt aufzuzählen, wo seine Werke ebenfalls zu sehen sind – unmöglich. Kommt einfach mit durch meine Berichte, und ihr werdet sie entdecken.

Aus einer Beziehung mit einer Deutschen wurde dann 1554 seine Tochter Marietta geboren, die das Talent des Vaters wohl geerbt hatte und ebenfalls als „La Tintoretta“ eine bekannte Malerin wurde. Noch acht Kinder bekam er später in seiner Ehe, wovon seine Söhne Domenico und Marco ebenfalls Maler wurden, und den Vater bei seinen Werken unterstützten. International hatte Tintoretto einen guten Ruf, und es blieb nicht aus, dass sich heute viele seiner Werke in europäischen Hauptstädten und der Welt finden.

1590 verstarb seine Tochter Marietta. Tintoretto arbeitete an seinen letzten Werken für die Kirche San Giorgio Maggiore und verstarb 1594 nach einer Krankheit. Kurz vor seinem Tod hat er in einem Testament seinen Sohn Domenico zu seinem Nachfolger bestimmt. Auch er liegt mit dem Vater und seiner Schwester in der Kapelle.

Seine Werke sind an seinem Stil zu erkennen, im Kleinformat zu malen gab es meist nicht für ihn. Seine Bilderthemen zeigen religiöse, mythologische oder allegorische Szenen oder Portraits. Sein Farbstil änderte sich im Lauf der Zeit – oft stand ich vor einem Gemälde und ohne dass ich die Beschreibung dazu las, war mir klar – das ist von Tintoretto. War er am Anfang noch farbenfroh mit bunten Farbtönen (so wie z.B. in der Kirche Madonna dell‘ Orto), so wurden im Laufe der Zeit seine Bilder immer dunkler.

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Links vom Hauptchor befindet sich

die Kapelle Contarini in der Kirche Madonna dell‘ Orto in Venedig

Einer der wichtigsten Verfechter der Kirchenreform, und einige weitere Familienangehörige haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. 1483 wurde Gasparo Contarini in die venezianische Patrizierfamilie hinein geboren, die zu den zwölf vornehmsten Familien in der Republik Venedig zählten. Man wird dieser Familie vermutlich an ‚allen Ecken‘ begegnen, wurden doch acht aus der Familie Dogen, vier wurden Patriarchen und ganz viele weitere bekleideten gute Ämter. Reich wurde die Familie mit ihrem Handel mit Afrika.

Gasparo Contarini studierte in Padua u.a. auch Theologie, wurde nach seiner Rückkehr Mitglied des Großen Rates und war 1523 maßgeblich am Friedensschluss mit Kaiser Karl V. beteiligt, den er später auch auf seinen Reisen begleitete. 1535 wurde er Kardinal und 1538 erhielt er von Papst Paul III. in Rom die Bischofsweihe.

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Als Vorsitzender einer inneren Kirchenreform hat auch er nicht geschafft, dass der Papst seinen Klerus besser zu überwachen hat. Als Papst muss man eben nicht immer auf die anderen hören.

Kaiser Karl V. legte große Hoffnungen in ihn, dass er 1541 beim Regensburger Reichstag Pläne vorbereiten solle, um Katholiken und Protestanten friedlich miteinander zu vereinen. Dieses Vorhaben scheiterte, da keiner der beiden Parteien eine Einigung wollte. 1542 verstarb er in Bologna und kehrte in die Grabkapelle in Madonna dell‘ Orto zurück.

Von Jacopo Tintoretto stammt das Altarbild „Die hl. Agnes erweckt Licinius von den Toten“, das er um 1577 gemalt hatte.

Ein kurzer Blick in die

Kapelle di San Mauro in der Kirche Madonna dell‘ Orto in Venedig

die als Raum des Gebetes und der Stille abseits vom Besichtigungstrubel der Kirche gilt. Glaubt mir, an solchen Orten fotografiere ich nur, wenn sich ansonsten dort niemand zum Gebet aufhält. Hier in der Kapelle hat die wundertätige Madonna mit dem Jesuskind ihren Platz gefunden. An den Wänden sind 28 Gemälde, die Heilig- und Seliggesprochene Venezianer darstellen.

Das dritte Meisterwerk von Tintoretto hängt an der rechten Kirchenwand –

„Der Tempelgang Mariens“ von Tintoretto in der Kirche Madonna dell‘ Orto in Venedig

Ich finde dieses Werk, das er 1552 gemalt hat, wunderschön. Eigentlich waren es ursprünglich zwei Bildteile die die Orgel der Kirche verschlossen. Wann aus zwei eins wurde, ist nicht bekannt. Es ist die erste Arbeit des Künstlers für die Kirche, und man sieht die Helligkeit seiner Farben.

Die kleine Maria steht in der Helligkeit kurz vor dem Hohenpriester …

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Kommt jetzt noch mit zu

meinem Rundgang durch die Kirche Madonna dell‘ Orto in Venedig

bei dem es keiner weiteren Worte bedarf.

Ein letzter Blick hinauf zur

Orgel in der Kirche Madonna dell‘ Orto in Venedig

bevor ich dieses beeindruckende Gotteshaus wieder verlasse.

 

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Für nur 3 € Eintritt kann man diese schöne Kirche besichtigen – es lohnt sich, denn ihr könnt noch mehr entdecken, als ihr auf meinen Fotos sehen könnt.

Direkt vor der Kirche

der Campo della Madonna dell‘ Orto in Venedig

Bei uns würde man ganz einfach Kirchplatz dazu sagen. Wer von euch Fan der Krimiserie Donna Leon mit Commissario Brunetti ist, der wird in einer dieser Folgen diesen Platz sehen. 

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Ein Mord im Sestiere Cannaregio, die Trauerfeier in der Kirche Madonna dell‘ Orto – und wie es in Venedig und den Inseln üblich ist, verabschiedet man sich vor der Kirche von dem Verstorbenen, um ihn dann per Schiff zu seiner Grabstätte auf der Friedhofsinsel zu bringen. Im Nachhinein beim Anschauen der alten Folgen haben wir einige Drehorte entdeckt – ihr werdet sie in meinen Berichten entdecken 😉

So kommt ihr zur Kirche (Chiesa) Madonna dell‘ Orto in Venedig

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