Im Naturschutzgebiet „Weiherwiesen“ bei Essingen finden sich in einem wunderschönen Wandergebiet Wasser, Wald und Natur.

Ihr kennt meinen Stein, den ich ins Wasser geworfen habe? „Heimatkunde“ heißt er. Denn seit ich mich im September 2020, nach unserer abgesagten ausgiebigen Reise nach Prag, im Umfeld meiner Heimatstadt auf die Erforschung begeben habe, ist das tatsächlich wie ein Stein, der, ins Wasser geworfen, Kreise zieht. Vor einigen Wochen waren wir fast ums Eck bei der Ruine Lauterburg, ehemals sogar ein Schloss. Ein Schloss allein? Geht nicht! Das Adelsgeschlecht hat sich im Gebiet ausgedehnt, so auch in Essingen. Also kam Essingen auf unseren „da müssen wir noch hin-Zettel“, und dieser Besichtigungspunkt war heute an der Reihe. Da ich im Vorfeld wusste, dass die drei Schlösser in Essingen in privater Hand sind und nicht zur Besichtigung geöffnet sind, lag es doch nahe, dass wir vor dem Besuch im Schlosspark und der Kirche in Essingen den Weiherwiesen noch einen Besuch abstatteten.

Ich muss mich ja fast schämen, ich war davor noch nie dort, und stellte fast ärgerlich fest – Inge, da hast du was versäumt. Aber weitere Besuche kann man ja nachholen 🙂
Durch den Ort Essingen durch und Richtung Tauchenweiher, Fridolin fand den Weg ohne Probleme, und durfte uns am Ende der Straße auf einem großen Parkplatz ‚ausladen‘. Von hier erstreckt sich ein Wandergebiet, das seinesgleichen sucht.

Kommt mit mir auf

meinem Rundgang durch die Weiherwiesen bei Essingen

und da führen viele Wege hinein zum Mittelpunkt, zu den beiden kleinen Seen. Aber keine Sorge, selbst wenn ihr vor einer Weggabelung steht, die zahlreichen guten Wegweiser weisen euch den Weg. Und wie ihr auf den Fotos schon sehen könnt, die Wege sind überwiegend Kinderwagen- und Rollstuhltauglich.

Durch den Wald zu den Weiherwiesen bei Essingen

Wie ihr in meinen vielen Natur-Berichten sicher schon gelesen habt, wir werden ständig von anderen Ausflüglern überholt, weil wir selbst im Wald, wo doch ’nur‘ Bäume sind, ganz viel Futter für die Kamera finden. Da fällt mir doch spontan eine nette Unterhaltung im Felsenmeer Wental (gleich nebenan) ein, wo uns zwei Frauen beim Fotografieren beobachtet haben und uns staunend fragten „Was ist da jetzt so interessant? Sind doch nur Bäume!“ Wir machten sie auf eine Baumgruppe aufmerksam die wir entdeckt hatten – tote und lebende Bäume in verschiedenen Formen. Für uns war es ein aussagefähiges Fotomotiv 🙂

Eine Radlerin hat hier im Wald sofort erkannt, was für tolle Fotomotive ein Wald hergibt, und hat mir lächelnd zugerufen: „Tolle Motive hier, da kann man sich austoben.“ Richtig! Das habe ich dann auch auf dem Weg zu den Weiherwiesen ausgiebig gemacht – und da brauchts keine großen Worte dafür …..

Ich persönlich liebe es, zu dieser Zeit durch die Natur zu gehen …. wenn alles erwacht, die Blätter neu austreiben. Und das letzte Foto wird wohl hoffentlich auch irgendwann wieder der Vergangenheit angehören …

Irgendwann wird der Wald lichter, und der Blick wird frei auf

die Weiherwiesen bei Essingen

eine Hochmoorfläche die hier in der Gegend ihresgleichen sucht.

Die Entstehung der Weiherwiesen

geht weit zurück – gaaaaanz weit. Man kann hier auch sagen ‚mitgefangen-mitgehangen‘ mit dem ganz in der Nähe zu findenden Felsenmeer Wental. Den dort schlug in der Nähe vor so ungefähr 14 Millionen Jahren ein großer Meteorit ein und sammelte in einem riesigen Krater Wasser. Und da sich Wasser immer irgendwohin einen Weg bahnt, hat es sich Richtung Tauchenweiler zu den „Weiherwiesen“ aufgemacht. Meistens kommt auch Wasser nicht allein daher, sondern hat Mitbringsel in Form von Boden dabei. Hier wurde Feuersteinlehm transportiert und hat den Boden damit mit einer wasserundruchlässigen Schicht ‚versiegelt‘. So konnte sich nach Millionen von Jahren diese herrliche Moorlandschaft mit den beiden kleinen Seen entwickeln.

Nach einem kleinen Damm liegt er da – der jüngere der beiden Moorseen,

der obere Weiherwiesen-See

Fast könnte er zu einem erfrischenden Bad einladen – aber nix da. Nur schauen, sich ein Plätzchen suchen und genießen.

Ich hab keine Ahnung, was sich Pablo gedacht hat.
Wäre ich ein Schaf, dann könnte ich hier ausgiebig baden? Denn über viele Jahrhunderte wurden die Weiherwiesen als Weideplatz für Schafe genutzt. Und diese durften zur Schurzeit zur Schafswäsche in den Weiher. Ganz legitim tummelten sich zu Hochzeiten schonmal 20.000 Schafe im Jahr.
Menno, wenn da soviele da rein durften ….. nur ich allein? Wenn keiner schaut?
Danke Pablo, dass du dich mit soviel Gelassenheit hast fotografieren lassen. (Die Fotos von Pablo darf ich mit freundlicher Genehmigung seiner Herrchen auf meinem Blog veröffentlichen.)

Ihr seht schon, Natur pur. Und das kommt noch besser.
Auf den ersten Blick sieht man nicht, wo er sich versteckt –

der untere Weiherwiesen-See

man kann ihn nur erahnen. In wenigen Schritten erreicht man ihn vom oberen See (links davon) und weiß spätestens hier, warum die Weiherwiesen Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 sind. Eine vielfältige Pflanzenwelt findet sich hier, und kein Wunder, dass dieses Gebiet für die Besucher nicht zu betreten ist. So können in Ruhe Orchideen, Lupinien und viele viele weitere Pflanzen gedeihen.

Gleiches gilt für die Tierwelt. Und bevor ich da jetzt noch mehr Worte verliere … macht euch mit meinen Fotos Lust darauf, dieses Paradies selber zu entdecken. Natürlich kann man zum Zeitpunkt unseres Besuches dort in den Weiherwiesen die blühende Vielfalt nur erahnen.

Das Wegenetz in diesem Naturschutzgebiet ist Kilometerlang und von allen Seiten ringsum (und nicht nur von Essingen/Tauchenweiler) aus erreichbar. Einen Abstecher könnt ihr kurz nach den Seen zur

Ponordoline in den Weiherwiesen bei Essingen

machen. Eine Doline ist so eine Art Trichter oder Loch in dem ein oberirdisches Gewässer versickert. Hier in den Weiherwiesen gibt es einen kleinen Bach, der von den Weiherseen sein Wasser erhält und nach kurzem Lauf an der frischen Luft in die Tiefe versickert. Hier hab ich mir gedacht ‚ach wie klein ist doch die Welt‘ – denn das Wasser bahnt sich unterirdisch seinen Weg und blubbert in Königsbronn am Brenzursprung wieder nach oben. Den Brenzursprung haben wir bereits besucht und ihr könnt mehr dazu in einem eigenen Bericht lesen. Wir haben auf den Abstecher zur Doline verzichtet, ihr dürft das Abtauchen also selber entdecken.

Durch den Wald ging es wieder zurück zu Fridolin, der geduldig auf dem Parkplatz gewartet hat. Kurz vor dem Parkplatz gibt es noch die Möglichkeit sich in der Gaststätte Tauchenweiler zu stärken und auszuruhen. Wenn ihr also Lust auf einen ausgiebigen Ausflug in die Natur habt – hier in und um die Weiherwiesen seid ihr genau richtig.

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