Mehr als 100 Meter über der Mosel und der Stadt Cochem steht die Reichsburg, eine Höhenburg, als weithin sichtbares Wahrzeichen der Stadt.

Nachdem wir unser Vorhaben, Cochem und die Reichsburg per Schiff zu besuchen nach dem Schleusenbesuch in St. Aldegund ad acta gelegt hatten, brachte uns mein Fridolin kurzerhand dorthin. Ich finde es unbeschreiblich schön entlang der Mosel zu fahren – auf der einen Seite die Mosel, auf der anderen Seite die Weinberge, und allein die Fahrt ist schon ein Genuss. Zu Cochem und meiner Enttäuschung könnt ihr in einem anderen Blogbeitrag lesen. Aber die Reichsburg ist schon beeindruckend, wie sie da oben auf ihrem Bergkegel trohnt.

Der Aufstieg geht dementsprechend auch teilweise ganz schön ansteigend nach oben. Puhh … so manches Mal musste ich in dem kleinen Strässchen das nach oben führt einen Stopp einlegen. Dafür wurde ich aber mit tollen Blicken auf die Burg belohnt.

Ganz sicher wird die Reichsburg in einer Urkunde vom 17. März 1130 genannt. Ältere Forschungen nehmen an, dass die Burg bereits um 1020 von Pfalzgraf Ezzo gegründet worden sei. Bewiesen oder belegt ist dies jedoch nicht. Zu dieser romanischen Burg gehörte neben dem Turm, noch ein Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Beides wurde von einer fast kreisrunden Ringmauer eingefasst. Einer Streitigkeit wegen einer Erbfolge setzte König Konrad III. ein Ende, indem er die Burg 1151 belagerte und eroberte. Er hatte damit seine königliche Autorität gesichert, die Burg wurde Verwaltungssitz für das umliegende Reichsgut und durfte sich ab sofort zu den Reichsburgen zählen.

Wenn man die Geschichte der Burg liest, war sie noch des öfteren Streitigkeiten und Eroberungen ausgesetzt, bis dann im Pfälzischen Erbfolgekrieg König Ludwig XIV. mitmischte, in das Rhein- und Moselland eindrang und 1688 auch die Burg Cochem besetzt. Der Name des Sonnenkönigs taucht auch bei der Festung Mont Royal auf. Französische Truppen besetzten im März 1689 die ganze Stadt und die Burg wurde am 19. Mai 1689 in Brand gesteckt und gesprengt. Lange Zeit dümpelte die Ruine vor sich hin, bis 1868 Louis Ravené das Grundstück für 300 Goldmark gekauft hat und die Burg wieder aufbauen ließ. 300 Goldmark, so habe ich in der Führung erfahren sind umgerechnet ca. 300 €.
Die Reste des spätgotischen Bauwerks blieben Bestandteil in neuen Burg, die aber dann im neugotischen Stil erbaut wurde und somit den romantischen Vorstellungen des 19. Jahrhunderts entsprach. 75 Jahre blieb die Burg als Sommersitz im Familienbesitz der Familie Ravené bis sie 1942 durch Verkauf in den Besitz des Deutschen Reiches überging und seit 1978 der Stadt Cochem gehört.

Bevor man durch das Burgtor in die Außenanlagen der Burg tritt fällt (auch unten von der Stadt) der hohe Achteckturm auf, der an der Nordseite ein Mosaik des hl. Christophorus zeigt. Der Turm ist das älteste Bauwerk der ganzen Anlage, die in insgesamt drei Bauabschnitten ihr heutiges Aussehen erhielt.

Euch jetzt mit weiterem Wissen zur Anlage der Burg zu erschlagen, erspare ich mir. Lasst einfach die Eindrücke mit den Fotos auf euch wirken …
Die Blicke auf die Stadt und die Mosel …
und immer wieder fällt diese Statue auf. Man könnte auf den ersten Blick meinen, es ist ein Frosch. Ist es aber nicht 🙂 Das ist ein Löwe der das Visier heruntergeklappt hat. (Führungen bilden 🙂 )
Den Innenbereich der Reichsburg kann man nur innerhalb einer Führung erleben, die wir natürlich mitgemacht haben. Über das Innenleben der Reichsburg erfahrt ihr deshalb in einem anderen Beitrag mehr. Aber die Blicke in Teile des Innenhofs und auf die Burg aus diesem Blickwinkel könnt ihr jetzt schon genießen …

Jetzt lasst noch ein paar Details auf euch wirken, und wenn ihr Lust habt, dann geht mit mir zur Burgführung ….

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