Die Scuola Grande di San Marco im Sestiere Castello in Venedig ist neben der Basilika Santi Giovanni e Paolo in den Gesamtkomplex des großen Krankenhauses Santi Giovanni e Paolo di Venezia integriert.

Viele Besichtigungspunkte stehen heute nicht auf dem Zettel. Dafür haben es diese wenigen dann aber verdient, dass man sie ausgiebig besichtigt. Und so ein bisschen treiben lassen, muss ja schließlich auch noch drin liegen. Das heutige Ziel wird mit einer kurzen Vaporettofahrt zum Fondamente Nove, Ospedale, angesteuert. Bei unseren vier Wochen in Venedig haben wir uns für zwei Wochen unbegrenzte Fahrkarten für die Wasserbusse geholt. Denn wir wollten ja nicht nur ins Zentrum der Lagunenstadt, sondern auch alle entlegenen Winkel erkunden. Zu Fuß in den nördlichen Teil von Venedig, kann sich da schonmal ganz schön hinziehen. Also warum umständlich, wenn es auch einfach geht.

Nachdem wir das erste Besichtigungsziel mit der Kirche San Lazzaro dei Mendicanti hinter uns haben, geht es ein kleines Stückchen weiter am Rio dei Mendicanti entlang, bis zum Campo Santi Giovanni e Paolo. Dieser lebhafte Platz, einer der ersten der in der Stadt gepflastert wurde, führt über zwei kleine Brücken in den Sestiere Cannaregio, z.B. in nächster Nähe zur Kirche Santa Maria dei Miracoli. An einer Seite des Campos laden Restaurants und Cafés zum Verweilen ein. Wer nicht gerade als Besucher des größten Krankenhauses der Stadt unterwegs ist, der kann den zwei großen Sehenswürdigkeiten an dieser Stelle einen Besuch abstatten. Zum einen der Kirche Zanipolo, die nicht nur mit 100 Meter Länge die größte Kirche Venedigs ist, sie bietet auch die meisten Grabdenkmäler einer Kirche in der Stadt. 

Aber zunächst geht mein Blick zu dem Gebäude neben der Kirche. Kommt mit zu

Inhaltsverzeichnis

meiner Besichtigung der Scuola Grande di San Marco in Venedig

bei der ich mir zuerst einmal 

die Außenfassade der Scuola Grande di San Marco in Venedig

genauer anschaue. Natürlich, wie bei so vielen anderen Objekten auch, steht der, dem die Kirche, oder wie hier die Scuola gewidmet ist, ganz oben auf der Fassade. Rechts und links haben die Heiligen Johannes und Paulus einen Nischenplatz. Und den nicht einfach so von ungefähr, vielmehr als Würdigung der Dominikaner, die die Scuola wiederaufgebaut haben. Den beiden Heiligen ist ja auch die Kirche nebenan gewidmet. Auch das Krankenhaus, das in diesen gesamten Komplex integriert ist, ist nach ihnen benannt.

Die große Würdigung an die Republik Venedig darf mit dem Markuslöwen auch nicht fehlen. Für alle, die sich bei den Evangelisten, zu denen ja Markus zählt, nicht so auskennen: allen vier Evangelisten sind Symbole zugeordnet. Diese sind mit die wichtigsten Motive in der Kirchenkunst, vor allem an den Kanzeln der Kirchen sind sie abgebildet. So steht der Stier für Lukas, der Adler für Johannes, der Mensch für Matthäus und eben der Löwe für Markus. Die Zuordnung zu den einzelnen Evangelisten geht auf Hieronymus zurück, der die Verbindung mit Stellen aus den Evangelien begründet. Da soll einer der erste Sätze im Markusevangelium sein „Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn die Wege.“ – ausreichend für eine Verknüpfung mit Löwe. Da der Hl. Markus der Schutzheilige der Serenissima ist (später noch mehr zu ihm), hat die Stadt auch ihren Markuslöwen. Dargestellt als geflügelter Löwe, eine Pranke erhoben auf einem geöffneten Buch liegend. „Friede sei mit dir Markus, mein Evangelist.“ (PAX TIBI MARCE EVANGELISTA MEUS).

Über der Eingangstüre sieht man in einem Relief, wie der Hl. Markus die Angehörigen der Scuola segnet.

Die weiteren Reliefs in der Fassade deuten auf Episoden aus dem Leben des Hl. Markus. Perspektivische Reliefs neben den beiden Eingängen mit Löwen dazwischen bieten zusätzliche Blickfange. Jetzt kommt mit zu

meiner Innenbesichtigung der Scuola Grande di San Marco in Venedig

die im Erdgeschoss mit dem Blick in eine Säulenhalle beginnt.

Nur gucken, nicht fotografieren!

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Security achtet hier sehr penibel, wer diese Halle betreten darf. Denn sie führt zum Krankenhaus. Und wehe, die Herren erspähen einen Fotoapparat. Ich wurde sofort darauf hingewiesen – keine Fotos erlaubt.
Und ganz ehrlich, ich verstehe das auch. Ich möchte mich als Besucher des Krankenhauses auch nicht auf Fotos wiederfinden. Solltet ihr aber dort sein, dann werft einen Blick in die große Halle mit ihren Säulen.

Rechts, gleich neben dem Eingang geht der Treppenaufgang hinauf zu den Besichtigungsräumen. Auf dem Weg dahin erzähle ich euch

ein bisschen Geschichte zur Scuola Grande di San Marco in Venedig

Die geht hier bis 1260 zurück und in den Sestiere Santa Croce, als sich hier die Bruderschaft des Hl. Markus gründete.

Was sind Bruderschaften?

Heute gibt es in Venedig noch sechs große Scuole  „Scuole Grande“ die zu besichtigen sind. Entstanden sind sie etwa Mitte des 13. Jahrhunderts, als in Venedig zum ersten Mal Flagellanten auftauchten. Das sind radikale Katholiken, die in Prozessionen von einer Stadt zur anderen pilgern, dabei beten und sich selbst auspeitschen. Quasi in live das Leiden Christi während dieser Prozession nachstellen. Für den einen, vor allem für die Regierung, war diese Anhängerschaft ‚to much‘, da musste was dagegen unternommen werden. Nur, wenn man es verbietet, dann macht man es ja erst recht. Ist ja heute noch so, vor allem bei Kindern 😉 Wenn ich aber geschickt gelenkt etwas erlaube, dann kann ich die Sache in gewissem Maße auch überwachen. Gedacht – getan. Die Flagellanten wurden in Venedig geduldet und toleriert. Nach und nach entstanden so Bürgerbruderschaften, die sich zu Wohltätigkeitszwecken gründeten. In aller Regel betrieben sie ein Hospiz, oft auch ein Krankenhaus. Und auch wenn sie sich auf die christlichen Werte beriefen, die Bruderschaft San Marco z.B. auf die Lehre des Hl. Markus, waren es Laien, die sich da zusammenschlossen. Somit leisteten die Bruderschaften, und das war der Republik auch durchaus bewusst, eine große Unterstützung bei der Pflege der Kranken, der Unterstützung der Obdachlosen, ja sie hielten das soziale Gefüge zusammen.

Aber nicht nur geistliche oder karitative Orientierte schlossen sich zu Bruderschaften zusammen, sondern es konnten sich genauso Zünfte oder Gilden zu Scuole zusammenschließen. Auch die Synagogen wurden da mit einbezogen, und nennen sich in Venedig Scuola. Je nach einflussreichen oder vermögenden Mitglieder stieg eine Scuola zur Scuola Grande auf, oder blieb wie Handwerker und Händler eine Scuola piccola. Insgesamt soll es um 1500 rund 210 dieser großen und kleinen Scuole in Venedig gegeben haben.

Ob groß oder klein, alle hatten ihre Regeln und eine Führung. Bei den Scuole grande durften es nur Männer sein, und auch der Adel oder Kleriker hatten da als ‚Mitglied ohne Stimme‘ Zutritt. Vorbild der Verwaltung war die Republik, und einmal im Jahr fand eine Generalversammlung mit Wahlen statt. Die gewählten Vorstände taten ihre Arbeit, überwacht von beigeordneten Räten. Und ganz klar, gibt es da vermögende Mitglieder, sorgen die für die Ausstattung der Scuole, samt notwendiger Baumaßnahmen. Ja, da brach sogar ein regelrechter Konkurenzkampf um das ‚größer – schöner – noch mehr‘ aus. Damit man die Mitglieder einer Bruderschaft gleich erkannte, trugen die alle eine gleiche Tracht. Aber natürlich auch da, je nach Rang innerhalb, gab es noch die prunkvolle Version.

Der Bau der Scuola Grande di San Marco

ging auf einen Brand der Scuola  zurück, bei dem das Gebäude 1485 zerstört wurde. Der Republik Venedig war ja sehr wohl klar, welchen Beitrag die Bruderschaften für die Gesellschaft Venedigs leisteten und zeigten sich großzügig bei der Unterstützung mit einem neuen Gebäude. Groß sollte es werden und viel Platz bieten, denn die Bruderschaft hatte mittlerweile guten Zulauf. Zudem handelte es sich bei der Bruderschaft noch um den Schutzpatron der Lagunenstadt. Bereits seit 1438 hatte die Scuola neben der Kirche Zanipolo, oder Chiesa Santi Giovanni e Paolo ihren Platz gefunden. Nach den Planungen ging es nach dem Brand recht zügig an den Bau, den Pietro Lombardo unter seine Leitung bekam. Denn eigentlich ist der Bau eine Gemeinschaftsarbeit noch weiterer Bildhauer. Lombardo kann man noch in seiner Arbeit bei den Dogengräbern in der Kirche nebenan bewundern, ebenso im Markusdom bei zwei Altären. Seinen Renaissancestil hat er noch bei einem Palazzo gezeigt. Auch die Kirche Santa Maria dei Miracoli geht auf sein Konto. Die solltet ihr euch unbedingt anschauen, es ist die erste Kirche in Venedig im Renaissancestil, die einzige Kirche die komplett mit Marmor verkleidet ist, und eine der ganz wenigen Kirchen in Venedig die frei stehen.

Bereits bei der Eröffnung der neuen Scuola war eine kleine Klinik integriert. Heute ist es die größte Klinik in der Lagunenstadt. 1806 kam dann das Aus für sämtliche Scuole in Venedig – Napoleon wollte es so. Nur auf Bitten ließ er die Scuole Grande di San Rocco weiterbestehen. San Marco blühte nicht wie manch anderen das Schicksal eine Lagerhalle zu werden, sondern sie blieb als Militärkrankenhaus in Funktion und wurde später in ein Zivilkrankenhaus umfunktioniert.

1917 trafen österreichische Bomben das Gebäude und zerstörte damit auch viele bedeutende Kunstwerke. Man überlegte fast 100 Jahre, bis man sich zu einem Wiederaufbau entschloss, der 2013 seinen Abschluss fand. Man kann sich vorstellen, wie prachtvoll die Scuola früher war.

Nach Entrichtung einer kleinen Eintrittsgebühr von 4 Euro kann man die kleine aber feine Scuola besichtigen.

Der Kapitelsaal (Sala Capitolare) in der Scuola Grande di San Marco in Venedig

diente der Bruderschaft als Versammlungsraum. Aber auch Messen wurden an dem vorhandenen Altar gefeiert. Wer es weiß, der erkennt von außen die Lage des Kapitelsaals im Gebäude – der Giebel ist hier höher gezogen als die anderen.

Die Decke im Kapitelsaal in der Scuola Grande di San Marco

Zwei Künstler waren da am Werk, um die achteckigen Kassetten in der Decke zu schnitzen. Prunkvoll wurden die dann mit Goldornamenten verziert. Der Markuslöwe, Symbol der Bruderschaft, darf natürlich in keinem Fall fehlen. Ein prachtvoller Hingucker.

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Ich geh dann mal gleich zum Anziehungspunkt in dem großen Saal –

der Altar im Kapitelsaal in der Scuola Grande di San Marco in Venedig

mit seinen Gemälden um das Leben des Hl. Markus.

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Bevor ich euch diese Gemälde im Einzelnen zeige, sollt ihr ein bisschen

aus dem Leben des Hl. Markus

erfahren. Mit jüdischer Abstammung wurde Markus geboren, der eigentlich Johannes Markus hieß. Durch die Treffen von Christen im Haus seiner Mutter, und durch Begegnungen mit Petrus bekehrte sich Markus zum Christentum. Petrus war wohl eine wichtige Person für ihn, denn überliefert ist, dass Petrus von ihm als ‚mein Sohn‘ gesprochen hat. Durch Paulus und Barnabas kam er zu Geschichten aus dem Evangelium, denen er wann immer es ging zuhörte. Er begleitete sie sogar auf eine Reise nach Zypern, die für Markus aber im Taurusgebirge endete. Er traute sich nicht durch das sumpfige Gebiet und kehrte wieder nach Jerusalem zurück. Fünf Jahre später, als sich die drei wiedersahen, wollte er sich den beiden erneut auf einer Reise anschließen. Paulus wollte ihn jedoch nicht mehr dabei haben – einmal im Stich gelassen, hat ihm wohl gereicht. Also zog nur Barnabas mit Markus nach Zypern los.

Als Paulus um 60 in Rom in Gefangenschaft kam versöhnten sich die beiden, er soll ihn sogar dazu animiert haben, sein Evangelium zu schreiben. Petrus war die treibende Kraft, dass Markus nach Rom kam. Jahre verbrachte er an der Seite des Apostels, wo er dessen evangelische Erzählungen aufschrieb. Als Petrus in Rom seine Gemeinde in sicheren Fahrwassern hatte, schickte er Markus zur Evangelisierung nach Norditalien. Zur Weiterreise schiffte er sich ein, kam aber in einen schweren Sturm. Während Markus sein letztes Stündlein kommen sah, strandete er auf dem heutigen Areal um Rialto in Venedig, wo er im Schlaf von einem Engel träumte, der ihn mit „Pax tibi Marce evangelista meus“ – „Friede sei mit dir Markus, mein Evangelist“ begrüßte.

So wie es überliefert wurde, schickte ihn dann aber Petrus auf eine weitere Missionarsreise, genauer gesagt nach Alexandria. Er gründete hier eine Kirche und wurde deren Bischof. Das passte jedoch christenfeindlichen Einwohner so gar nicht, sie überfielen ihn, folterten ihn und mit einem Strick um den Hals soll er im Jahr 68 durch den Ort geschleift worden sein. Er kam blutend in ein Gefängnis, wo er von einem Engel getröstet wurde. Abermals wurde Markus durch die Straßen geschleift und lt. Markusgeschichte soll er so um das Jahr 72 mit 57 Jahren gestorben sein. Ursprünglich wollten die Heiden seinen Leichnam verbrennen, aber ein schwerer Sturm machte diesen Plan zunichte. Sie ließen den Leichnam einfach liegen. So konnte Markus von Christen geborgen werden, die ihn dann in einer Höhe begraben hatten. Wie der Hl. Markus dann nach Venedig kommt, das zeigt 

das Gemälde „Die Überführung der Reliquien des Hl. Markus nach Venedig“ von Domenico Tintoretto

Ursprünglich wurden die Reliquien von Markus in einer Kirche in Alexandria aufbewahrt. 828 kamen zwei venezianische Kaufleute in diesen Ort, bekamen mit, dass die Araber die Reliquien vernichten wollten, und nahmen sie kurzerhand mit auf ihr Schiff. Am 31. Januar 828 kamen sie in Venedig an, nach einer abenteuerlichen Fahrt, auf der ihnen nichts passiert ist. Der Doge von Venedig hat sie mit großem Bahnhof empfangen, und die Reliquien vorübergehend in einer kleinen Kapelle untergebracht. Es wurde mit dem Bau der Kirche San Marco begonnen. Aber so ganz ohne Probleme ging dieser Bau auch nicht statt. Aber das ist eine andere Geschichte. 1094 wurde die Kirche geweiht. 

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Die Reliquien des Hl. Markus, dem Schutzpatron von Venedig, liegen heute unter dem Baldachin am Hochaltar. 

Im nächsten 

Gemälde „Der Traum des Hl. Markus“ von Domenico Tintoretto

wird die Szene aufgegriffen, als der diese Vision hatte, als ein Engel in Form eines geflügelten Löwe ihm die Entstehung von Venedig prophezeit hatte und auch, dass seine sterblichen Überreste an diesen Ort kommen.

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Rechts neben dem Altargemälde ist ein weiteres

Gemälde „Der Hl. Markus segnet Venedig“ von Domenico Tintoretto

zu sehen. Das braucht keine große Erklärung.

Doch ….

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Wer war Domenico Tintoretto?

Domenico Tintoretto, Sohn des bekannten Jacopo Tintoretto, wurde am 27. November 1560 in die Künstlerfamilie hineingeboren. Erst mit zwanzig Jahren interessierte er sich für die Malerei und begann in der Werkstatt seines Vaters zu arbeiten. Natürlich prägte ihn hier der Stil des Vaters, er passte sich auch dessen Malweise an, wurde zu seinem engsten Mitarbeiter und konnte so an den vielen Aufträgen des Vaters mitarbeiten.

Als der Auftrag zur Neugestaltung des Dogenpalastes kam, wurde er sogar Aufseher der Werkstatt. Sein Vater arbeitete währenddessen am Großauftrag für die Scuola Grande di San Rocco. Er vollenendete Werke seines Vaters, schuf aber auch seine eigenen Gemälde, z.B. für die Kirche San Trovaso. Als Mitglied der Scuola di San Marco schuf er Gemälde für die Scuola. Auch für weitere Scuole war er tätig. Jacopo hat in einem Testament hinterlegt, dass sein Sohn Domenico die Werkstatt nach seinem Tod (31.5.1594) übernimmt. Auch seine Schwester Marietta (La Tintoretta) hat in der Werkstatt mitgearbeitet, verstarb jedoch noch vor Domenico. Da Domenico kinderlos blieb, ging die Werkstatt weiter an seine Schwester, die einen Maler aus der Werkstatt heiratete.

Domenico Tintoretto liegt neben seinem Vater und seiner Schwester in der Kirche Madonna dell‘ Orto in Venedig begraben.

Das Gemälde „Die Ankunft der Reliquien des Hl. Marco in Venedig“ von Domenico Tintoretto

vervollständigt die Legenden um den Heiligen.

Nach welchen Kriterien jetzt die Aufträge für die Gemälde vergeben worden sind? Ich werde es wohl nicht mehr erfahren.

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Jedenfalls bekam den Auftrag für das mittlere 

Altargemälde „Christus in Herrlichkeit mit den Heiligen Markus, Petrus und Paulus“ von Jacopo Palma il Giovane

Ihr erinnert euch weiter oben in der Vita zum Hl. Markus? Petrus sah ihn als seinen ‚Sohn‘ und mit Paulus ging er auf Missionarsreisen. In der Mitte thront der Schutzpatron sowohl der Scuola als auch der Stadt Venedig über der Stadtansicht.

Wer war Jacopo Palma il Giovane?

Jacopo Palma il Giovane oder auch Jacopo Palma der Jüngere wurde so um 1548 in Venedig geboren. Er ist ein Großneffe von Jacopo Palma Vecchio. So konnte man die beiden besser unterscheiden.

Über seine Ausbildung kann nur gemutmaßt werden. Sein Vater übernahm die Werkstatt seines Großonkels, so dass vermutet wird, dass auch er in dieser Werkstatt tätig war. In jungen Jahren kopierte er Werke der ganz Großen, z.B. von Tizian. Durch Kontakte und Förderungen kam er nach Rom, wo er seine Malkünste vertiefen sollte. 1570 kam er wieder nach Venedig zurück, tat sich aber zunächst schwer, seinen eigenen Stil zu finden. Er orientierte sich an Tintoretto, Veronese oder Bassano. 1580 hat er sich losgelöst und seinen eigenen Stil gefunden und stetig weiterentwickelt. Das Glück muss ihm wohl geholfen haben, dass er in die vorderen Ränge der venezianischen Künstlergrößen aufrückte. Auch wenn es vielleicht dem Umstand geschuldet war, dass die anderen Meister so nach und nach verstarben.

Er erhielt immer mehr Aufträge. Zunächst aus Venedig, dann aber auch von anderen Höfen in Italien bis hin zum deutschen Kaiserhof. Nachdem Tintoretto 1594 verstarb hatte er den Ruf des führenden Malers von Venedig. Diesen Ruf hielt er sich bis zu seinem Tod am 17. Oktober 1628.

Das Gemälde „Wunder vom Ring des Hl. San Marco“ von Domenico Tintoretto in der Scuola Grande di San Marco in Venedig

erzählt wie die anderen vier Gemälde von ihm eine Geschichte um den Hl. Markus. Ihr erinnert euch? Über den Seeweg wurden die Reliquien des Heiligen nach Venedig gebracht und in einer kleinen Kapelle ihm zu Ehren aufbewahrt. Jetzt waren aber so um 976 einige dabei, einen Aufstand anzuzetteln. Der damalige Doge wurden getötet, und es wurde ein Feuer gelegt, das nicht nur den Dogenpalast in Mitleidenschaft zog, sondern auch die damalige Kirche mit den Reliquien und noch weitere 300 Häuser. 1063 ließ der Doge an gleicher Stelle der Kapelle eine neue und größere Kirche errichten, heute der Markusdom. Als man aber nach der Fertigstellung nun die Reliquien des Heiligen dort hinbringen wollte, waren die nicht auffindbar. Waren sie etwa mit dem Feuer verbrannt? In der neuen Kirche betete man um die Auffindung, und nach einer Legende sollen die Überreste des Heiligen auf einmal aus einer Säule aufgetaucht sein. Und nicht nur das – Domenico Dolfin soll der Ring des Heiligen überreicht worden sein, oder er hatte ihn gefunden.

Ob diesem Wunder versprach er allen, wer wollte könne die Heilkräfte die von diesem Ring ausgehen erleben. Viele Jahrhunderte später verkauften seine Nachfahren den Ring an die Scuola Grande di San Marco, die in Verehrung an den Heiligen bei Feierlichkeiten den Ring immer dabei hatten. 1575 wurde der Ring jedoch gestohlen.

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Unübersehbar groß hängen an der Eingangswand des Kapitelsaals zwei Gemälde –

„Die Hochzeit zu Kana“ von Padovanino in der Scuola Grande di San Marco

„Die Kreuzigung“ von Donato Veneziano in der Scuola Grande di San Marco             

Biblische Themen, die für sich sprechen.                                     

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Sala dell‘ Albergo in der Scuola Grande di San Marco in Venedig

der wie im Kapitelsaal auch, eine wundervolle geschnitzte und vergoldete Decke aufweist. Pietro und Biagio von Faenza haben da eine Glanzleistung vollbracht.

Wenn ihr genau schaut, und die Markuslöwen in beiden Sälen vergleicht – der hier hat seine Pranke auf einem geschlossenen Buch. Auch im Gesichtsausdruck unterscheiden sich die beiden Löwen. Man sagt, wenn das Buch aufgeschlagen ist, dann befindet sich die Serenissima in einer Friedenszeit, während Kriegszeiten ist das Buch geschlossen.

Dieser kleine Saal wurde zum einen als ‚kleiner Konferenzraum‘ des Verwaltungsausschusses, der nur aus wenigen Mitgliedern bestand, genutzt. Zum anderen wurden hier Pilger und Bedürftige untergebracht.

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Die Gemälde im Sala dell‘ Albergo in der Scuola Grande di San Marco

umfassen alle vier Wände in dem Raum, mit insgesamt sechs Gemälden. Die Bruderschaft blieb sich im Thema treu und auch diese Gemälde erzählen aus dem Leben des Hl. Marco, vorwiegend in Alessandria. Man sagt, dieser Saal wäre eine der spektakulärsten Arbeiten in der venezianischen Renaissance. Mehrere Künstler, darunter Jacopo Palma der Ältere haben, wie ich finde, wunderschöne Werke geliefert. Leider sind es allesamt Reproduktionen. Die Originale hat sich Napoleon ‚unter den Nagel gerissen‘ und in alle Welt zerstreut. Manche haben den Weg wieder zurück in die Galerie dell‘ Accademia in Venedig gefunden.

Ich nenne solche Gemälde ja gerne „Wimmelbilder“ – ihr kennt ja sicher die Kinderbücher, in denen es vor Entdeckungen nur so wimmelt. So kann ich da einige Zeit vor solchen Gemälden stehen, ich habe in Venedig einige davon gefunden 😉, und entdecke immer wieder noch ein Detail. Schaut selber ….

Eine kleine

Ausstellung von Majolika-, Schmuckkästchen und Terracottaarbeiten in der Scuola Grande di San Marco in Venedig

kann man im Sala dell‘ Albergo und in dem angrenzenden kleinen Raum bewundern.

Die antike Bibliothek in der Scuola Grande di San Marco in Venedig

geht ins 14. Jahrhundert zurück. Sie zeigt den Bestand aus dem Dominikanerkloster, der der Kirche Zanipolo angehörig war. Da sind mal so richtige Schätzchen dabei, u.a. Schriften von Hippokrates und so gut 8.000 medizinische Bände. Ebenso gibt es eine

Museumsausstellung in der Scuola Grande di San Marco in Venedig

die medizinisch-chirurgische Instrumente oder Dinge aus einer historischen Apotheke zeigt. Es sind so unwahrscheinlich viele Gegenstände, dass ihr euch die einfach vor Ort selber anschauen solltet 😉

Wie immer gibt es in meinem Reiseblog bei Museumsgegenständen keine genaue Beschreibung. Man muss ja schließlich keine schlafende Hunde wecken, und ich bin dankbar, dass Fotoaufnahmen erlaubt sind.

Auch wenn die Scuola Grande di San Marco etwas außerhalb des zentralen Viertels von Venedig ist, es lohnt den Abstecher. Schade, dass eigentlich wenig Besucher diese Pracht interessiert hat. Die meisten Besucher sind in die Kirche Santi Girovanni e Paolo geströmt. Seid ihr in der Lagunenstadt, vielleicht hab ich euch mit dem Bericht Lust auf einen Besuch der Scuola gemacht.

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