Natur pur – in einem der schönsten Naturschutzgebiete der Schwäbischen Alb. Das verspricht das Wanderparadies Hornberg und Kaltes Feld bei Schwäbisch Gmünd.
Nach der Erklimmung des Hohenstaufen, einem der Drei-Kaiser-Berge, am Vortag ging es heute mit der Wanderung auf dem Hornberg und Kaltes Feld ein Stück zurück in meine Kindheit. Noch vor dem (für manche Schwaben heiligen) Mittagessen ging es hinauf auf die Höhe. Fridolin kennt sie ja schon – unsere kleinen Passstraßen die wir hier im Schwabenländle, und speziell in meiner Heimat zu bieten haben. Geht doch direkt von meinem Heimatort Waldstetten auch so ein kleiner Pass in die Höhe.
Heute durfte Fridolin aber den Furtlepass nach oben, so richtig hinein in unsere schwäbischen Berge. 630 Meter Höhe hat er am Scheitel, dieser Gebirgspass im Vorland der Schwäbischen Alb. Ganz oben müssen dann Wanderer die Entscheidung treffen, Blinker links oder rechts. Denn der Bergsattel oben verbindet zur Linken den Bernhardus mit dem Hornberg, dem Kalten Feld und dem Galgenberg. Bringt es der Bernhardus auf 778 Höhenmeter, so übertrumpft ihn der Hornberg mit dem Kalten Feld noch um satte drei Meter.
Jetzt kommt mit ins
Inhaltsverzeichnis
- 1 Schönste Naturschutzgebiet – dem Hornberg und Kaltes Feld
- 1.1 Hornberg und Kaltes Feld, Bernhardus, Stuifen und Rechberg
- 1.2 Der Weg nach oben zum Kalten Feld
- 1.3 Ausblicke vom Hornberg
- 1.4 Der Weg zum Franz-Keller Haus
- 1.5 Hochfläche am Franz-Keller Haus
- 1.6 Weg zum Knörzerhaus
- 1.7 Flugplatz auf dem Hornberg
- 1.8 So kommt ihr zum Hornberg und Kaltes Feld bei Schwäbisch Gmünd
Schönste Naturschutzgebiet – dem Hornberg und Kaltes Feld
Um diese Uhrzeit war es noch kein Problem einen der begehrten Parkplätze zu ergattern. Die wirklichen Wanderer erklimmen den Weg natürlich von ganz unten – z.B. von meinem Heimatdorf Waldstetten aus. Nach unserer Tour vom Vortrag haben wir uns das aber erspart.
Bevor es an die Steigung geht, gibt es noch ein bisschen ‚Bergkunde‘
Hornberg und Kaltes Feld, Bernhardus, Stuifen und Rechberg
Im ersten Foto seht ihr den Hornberg (fotografiert gestern vom Hohenstaufen), wie er sich langgestreckt sich mit dem Kalten Feld und dem Galgenberg Hinter dem Stuifen (rechts im Bild) ausdehnt. Der zweite Blick gilt dem Bernhardus mit dem Bargauer Horn im Hintergrund und dann meine Lieblingsblicke auf zwei der Drei-Kaiser-Berge, unseren Hausberg den Stuifen und im Hintergrund den Rechberg mit seiner Burgruine Hohenrechberg. Der Hohenstaufen, der dritte Kaiserberg wollte partout nicht mit aufs Foto. Aber den könnt ihr ja ausgiebig in einem anderen Beitrag bewundern.
Vorbei am Segelfluggelände geht
Der Weg nach oben zum Kalten Feld
Ja, dieser Aufstieg muss einfach sein, aber er lohnt sich.
Eigentlich wäre hier am Pfingstwochenende die Hölle los. Gibt es doch da immer das obligatorische Hallenfest der Segelflieger mit den legendären Göggele vom Spieß. Aber zu Corona Zeiten ist alles anders.
Natur pur, egal an welcher Stelle man ist – das bietet dieser Zeugenberg.
So gerne ich auf Städtereisen bin, so gern fotografiere ich auch in der Natur. Sie ist einfach unbeschreiblich schön. Wenn Bäume sprechen könnten ….
Unbedingt vor dem Weitergehen solltet ihr dann dann links abbiegen. Unbeschreiblich sind hier die
Ausblicke vom Hornberg
über das Segelfluggelände und ins Land Richtung Norden/Nordwesten.
Und hier kamen sie dann mit aller Wucht nach oben – die Erinnerungen. Ich weiß nicht mehr, wieeeee oft ich hier an dieser Stelle als Kind mit meinen Eltern gesessen bin und den Segelfliegern zugeschaut habe. Als Proviant gab es das dunkle Pumpernickelbrot. Damals verhasst und überhaupt nicht geliebt (egal mit welchem Belag), heute liebe ich es (in Maßen) 🙂
Und so gab es auch im Heute das erst längere Verweilen und den Gedanken nachhängen …
Nachdem der Segelflieger eigenständig in der Luft war und die Seilwinde abgeworfen hatte, sind wir weiter. Noch ein kleines Stückchen leichter Anstieg, das war
Der Weg zum Franz-Keller Haus
und auch hier unglaublich schöne Ausblicke Richtung Eierberg mit dem dahinter liegendenen Windpark, dem Roggenfeld oder einfach nur Natur pur.
Überwiegend schweigend genießend sind wir bis zur höchsten Kuppe des Kalten Feldes gegangen. Und hier, auf der höchsten Erhebung der Ostalb liegt das Wanderheim vom Schwäbischen Albverein. 1908 wurde es schon erbaut, 1976/77 erweitert und bietet außerhalb Corona Zeiten Übernachtungsmöglichkeiten.
Eine Kaffeeeepause, erhoffte sich mein Mann am Franz-Keller Haus und ich wusste schon, warum ich ihn nicht auch um eine Tasse bat 🙂 Hier gibt es nämlich keinen Kaffee, sondern den berühmten „Kalte-Feld-Tee“ den er dann dampfend in einer Tasse daherbrachte. Derweil ließ ich meine Blicke schweifen – und abermals kamen Erinnerungen auf.
Diese weite
Hochfläche am Franz-Keller Haus
mit Wachholderbüschen, Wald, Wiesen und weiter nach hinten auch Äckern war mehrfach das Ziel eines Schulwandertages. Auch mit meiner Familie war es, als die Kinder noch klein waren, ein beliebtes Ausflugsziel. Konnten sie doch nach Herzenslust toben und Ball spielen, ohne dass man bei jedem Schritt ‚aufpassen‘ rufen musste. Die Villa Maus mit ihrem hervorragenden Blick über die Hochfläche. Erinnerungen ….
Auch heute machten viele Familien Rast auf ihren Decken, die Mountainbiker gönnten sich eine Verschnaufspause. Alle in dieser Zeit mit dem nötigen Abstand, denn Platz war hier überreichlich vorhanden.
Hier oben am Franz-Keller Haus verzweigen sich die Wege – nicht umsonst ist dieses Naturschutzgebiet ein herrliches Wandergebiet. Geht es auf der einen Seite hinunter nach Waldstetten (aber nicht nur mit einer Wegmöglichkeit) so geht ein Weg weiter nach Nenningen ins nächste Wandergebiet. Übrigens ist auch hier oben ein Teil des Jakobsweges.
Wir haben uns für den
Weg zum Knörzerhaus
entschieden. Das Berggasthaus liegt 767 m hoch und auch von hier hat man herrliche Ausblicke auf die umliegenden Berge. Ihr könnt es euch sicher denken, von hier aus geht es ins nächste Wanderparadies und auf direktem Weg hinunter nach Degenfeld, dem südöstlichsten Stadtteil von Schwäbisch Gmünd an der Kreisgrenze des Ostalbkreises. Wenn ihr jetzt ins Grübeln kommt, woher ihr diesen Stadtteilnamen und auch in Verbindung mit Waldstetten schonmal gehört habt? Richtig, unser Goldmädel Carina Vogt, die Skispringerin trainiert in Degenfeld. Denn mit dieser Höhenlage bietet sich Wintersport ja ideal an (wenn es denn Schnee hat).
Wir haben uns an der Weggabelung für ’nach links‘ entschieden, schließlich wollten wir ja wieder zu Fridolin zurück. Auch hier waren herrliche Blicke auf den gegenüberliegenden Eierberg und dem Windpark Lauterstein auf dem Weg zum
Flugplatz auf dem Hornberg
immer vor unseren Augen. Der Weg führt direkt durch das Fluggelände und auch hier haben wir eine Pause gemacht und auf Fotoobjekte gewartet.
Auf der Hochfläche vor der Schwäbischen Alb gibt es schon seit den 20er Jahren Segelflugbetrieb. Nach und nach wurde der Hornberg dann bekannt für seine Schulflüge, war doch bis 2015 auf der Luftfahrtverband Baden-Württemberg Eigentümer des Schulungsgeländes. Nach dem Besitzerwechsel ist seit 2016 die Fliegergruppe Schwäbisch Gmünd dort oben und betreibt gemeinsam mit der Fliegergruppe Waldstetten das Gelände.
Da an den Vorbereitungen unten an der Startbahn erkennbar war, dass ein Segelflieger abheben wollte, blieben wir natürlich stehen. Er sollte mit der Seilwinde, die ganz am Ende des Geländes steht, hoch in die Luft gebracht werden. Das Vorhaben ist auch gelungen, aber nur für eine kleine Runde – der Flieger setzte wieder zur Landung an, da er nicht genug Aufwind nach oben abbekommen hatte. Unweigerlich hab ich den Kopf eingezogen, als er direkt über mir zum Landeanflug daherkam.
Wenn nicht aus eigener Kraft, dann eben mit Hilfe des Motorfliegers …
Ja, ich könnte da tatsächlich Stunden stehen und beobachten. Trotzdem haben wir den Weg zum Parkplatz fortgesetzt. Diese schier endlose Weite auf dieser Flugplatzebene, man könnte meinen, der Weg geht nie zu Ende. Nein, geht er auch nicht, denn auf der anderen Seite der Zufahrtsstraße geht er weiter. Ein Platz an dem man früher oft große Schafherden zum Weiden gesehen hat.
Wenn ihr euch also mal so richtig beim Wandern austoben wollt, ist meine Heimat ideal dafür. Allein um den Hornberg und das Kalte Feld findet man ca. 30 Wandertouren. Und die umliegenden Berge haben ja auch noch einiges zu bieten. Bei dieser Pracht direkt vor der Haustür fällt es auch mir, als kleiner Wandermuffel, schwer, die Füße still zu halten – auch wenn ich sie am Abend doch nach zwei Tagen wandern schon ziemlich gespürt haben 🙂