Die Loggia dei Lanzi (oder Loggia della Signoria), die offene Statuenhalle an der Piazza della Signoria in Florenz beherbergt Skulpturen aus der römischen Antike und der Spätrenaissance.

Heute waren wir auf den Plätzen in Florenz unterwegs. Den Anfang machte die Piazza della Republica, der etwa 75×100 Meter große Platz, der schon zu römischer Zeit das Zentrum der Stadt war. Leider, es wird keinen Detailbericht über diesen Platz geben, denn es war einfach nur ein wildes Gewusel auf diesem großen Platz. Gesäumt ist er von vielen Ladengeschäften, von denen ich hoffte, dass ich dort fündig werde. Denn genau die waren am heutigen Morgen mein Ziel, in der Hoffnung meine Garderobe um leichte Hosen erweitern zu können.

Traue nie im Internet einem Temperatur-Mittelwert von 24 Grad für unsere Reisezeit. Pustekuchen, wir hatten durchgängig in unseren vier Wochen in Florenz zwischen 30 und 39 Grad, Sonnenschein pur, und Schwitzen war vorprogrammiert. Da waren selbst meine 3/4 Jeanshosen viel zu warm, und meine anderen Hosen waren viel zu schnell am Limit. Ich kürze meine Suche durch diverse Ladengeschäfte bis zur Piazza della Signora hier ab: ich habe nichts gefunden, und war froh, dass die Waschmaschine in unserer Wohnung und die Sonne dann eben auf ihre Weise mein ‚Problemchen‘ lösten.

Angekommen auf der Piazza della Signora kann man sie nicht übersehen. Ich nehm euch mit zu

meiner Besichtigung der Loggia dei Lanzi an der Piazza della Signoria in Florenz

Das Gewusel auf der Piazza war minimal weniger als auf der Piazza della Republica. Das ist aber auch nicht verwunderlich, denn von hier aus wurde die Stadt regiert, die Straßen laufen zentral auf dem Platz zusammen, und es reiht sich eine Sehenswürdigkeit an die nächste.

Im Schatten des großen Palazzo Vecchio erscheint die Loggia dei Lanza verschwindend klein. Aber auch sonst haben sich auf dem Platz, der in nur kurzer Entfernung zum kirchlichem Zentrum der Stadt, dem Dombezirk, liegt, versammelt was Rang und Namen hat.

Direkt neben dem Palazzo Vecchio beginnen die Uffizien – hier auf der Piazza pulsiert das Leben.

Ich dreh mich für euch einmal im Kreis auf dem Platz ….

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Bevor es zur Detailbesichtigung geht, da wird immer nur eine bestimmte Menge Menschen in die Halle gelassen, gibt es

ein bisschen Entstehungsgeschichte zur Loggia Dei Lanzi in Florenz

und die beginnt eigentlich zunächst mit der Entstehung der Piazza della Signoria. Früher, bereits in der römischen Zeit war dieser Platz ein Treffpunkt mit einem Theater. 1268 formte sich dann der Platz, als ‚die einen gegen die anderen‘ gingen. Die einen, das waren die Ghibellinen (oder Waiblinger), die Anhänger des Stauferkaisers. An der Stelle sei angemerkt, dass ich auch auf den Spuren der Staufer in meinem Reiseblog unterwegs bin, da ich in unmittelbarer Nachbarschaft der Stammburg der Staufer lebe. Ist also quasi ein Muss, wenn ich aus dem Stauferland komme 😉 Die Gegner des Kaisers, Friedrich II. ein Enkel von Friedrich I. Barbarossa war an der Macht, waren die Guelfen, die den Welfen folgten. Die waren aber in Italien eher so wie ein Fähnchen im Wind – je nachdem welche Seite in ihrem Interesse handelte, deren Seite folgten sie, und wenn es der Staufer war. Diese zwei Gruppen waren sich auch noch nicht grün, als bereits der letzte Staufer verstorben war.

Alter Adel (Ghibellinen) gegen Großkaufleute (Guelfen) – diese Kämpfe wurden auch in der Stadt ausgetragen. Aus diesem Grund wurden auch die Geschlechtertürme erbaut, kleine private Festungen, dazwischen die Häuser der ’normalen‘ Bürger. In San Gimignano konnten wir bei einem Landausflug noch viele dieser Türme sehen. Hier in Florenz gibt es sie nur noch vereinzelt, gegenüber der ehemaligen Kirche Orsanmichele oder auf der Ponte Vecchio stehen z.B. noch welche. Es ging dann auch nicht zimperlich zu, je nachdem welche Seite welche Schlacht gewonnen hatte. Und so bekam der Platz seine erste Größe, als die Guelfen zahlreiche Häuser der Ghibellinen zerstörten.

1299 wurde mit dem Bau des Palazzo Vecchio begonnen, der zu dieser Zeit aber noch Palazzo della Signoria hieß. Signoria war die Regierung und kommt von Signore = Herr, der die Geschicke der Republik lenkte. Dass dieser Bau so trutzig und fast wie eine Burg mitten in der Stadt wirkt, kommt davon, dass die Abgeordneten dort auch übernachteten und deshalb einen gewissen Schutz wollten. Denn zu dieser Zeit in einer Regierung zu sein, war nicht ohne Gefahr. Denn die Familie Medici fing an mitzumischen.

Jede Stadtverwaltung musste Volksversammlungen abhalten, und um die Menschen buchstäblich nicht im Regen stehen zu lassen, wurde von der Signoria 1350 der Bau der Halle in Auftrag gegeben. Damit ist der ursprüngliche Name „Loggia della Signoria“ erklärt. Die Entscheidung zum Bau wurde aber kontrovers damals diskutiert. Schlussendlich entschied wohl Petrus mit einer anhaltenden Regenphase die Notwendigkeit zum Bau. Die Baumeister stellte die Dombauhütte. Einer allein war da aber nicht am Werk. Auf vier freistehenden Pfeiler und zwei Eckpfeilern wurde die Halle errichtet, die am 1. November 1382 feierlich an die Stadt übergeben wurde. Aber nicht nur für Feiern oder Versammlungen wurde die Piazza genutzt. Zeitgleich wurde auf dem Platz auch das Tribunale della Mercanzia, das Gericht gebaut. Da es in dieser Zeit ja noch die Todesstrafe gab, fanden vor der Halle auch öffentliche Hinrichtungen statt.

Als einzigen Schmuck an der gotischen Säulenhalle sollten in den Bögen der Säulen Medaillons gesetzt werden, die mit den vier Kardinalstugenden – Tapferkeit, Mäßigkeit, Gerechtigkeit und Klugheit – gestaltet sind. Hier im Foto seht ihr die Gerechtigkeit. Oben sind die Wappen der Toskana.

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Ein Zeitsprung ins Jahr 1541 –

Cosimo I. de‘ Medici

regiert die Stadt und stellt zu seinem persönlichen Schutz 200 deutsche Landsknechte ein. Die waren bekannt und auf grausame Weise auch berühmt für ihre Gewalt und Grausamkeiten, die sie gegenüber ihren Feinden an den Tag legten. Die Medici waren durch Angriffe aus dem Volk nicht gefeilt, und so ein ums andere Mal wurde mal mehr oder weniger erfolglos versucht, die Macht von den Medici zu übernehmen. Das Quartier hatten die Landsknechte von Cosimo I. in den Häusern rund um die Piazza, aber auch in der Loggia. Sie erhielt deshalb den Namen „Loggia dei Lanzi“ – vermutlich abgeleitet von ihren Waffen, der Lanze.

Was ist ein Landsknecht?

Landsknechte sind Berufssoldaten, die aus bäuerlichen Familien rekrutiert wurden. Die Zweitgeborenen der Familie müssten ansonsten als Landknecht im Dienst ihres älteren Bruders stehen, der Erbe des väterlichen Vermögens war und den Hof bewirtschaftete.

Cosimo I. und seine Söhne läuten die Ära als Großherzöge der Toskana ein. Ihm lastete aber ein übler Ruf an. Denn die Gegner der Familie die nach der Macht schielten, alles einflussreiche Familien wie u.a. auch die Familie Strozzi, gingen mit ihren Truppen auf den Vormarsch. Cosimo hielt mit seinen Truppen dagegen, und nachdem er die ersten in die Flucht geschlagen hatte, ging er auf die los, die sich in einer Festung verschanzt hatten, darunter auch Filippo Strozzi (der Jüngere). Der und noch andere mussten sich aber aufgrund der Übermacht geschlagen geben und kamen in Haft. Großherzog Cosimo I. ließ alle in vier Tagen auf der Piazza enthaupten, nur Strozzi war noch in Haft. Bei dem war so eine Aktion nicht so einfach, denn er hatte den Schutz des französischen Königs. Trotz Folter bestritt Strozzi alle Anschuldigungen. Im Dezember 1538 fand man ihn dann aber in seiner Zelle tot auf, daneben ein blutiges Schwert. Die einen reden von Selbstmord, die anderen sehen Cosimo als Rädelsführer, um seinen Feind dauerhaft aus dem Weg zu beseitigen.

Cosimo I. Piazza Signoria Florenz 0024Jedem war aber jetzt klar, dass Cosimo ohne Skrupel seine Pläne umsetzten würde. Und das tat er dann auch durch strenge Erlasse, die ihm sogar erlaubten, einen Besitz von ihm Verbannte zu konfiszieren. Er allein herrschte über den Staat in einer monarchistischen Diktatur, in der es nicht ausblieb, sich bei Streitigkeiten auch mal auf die Seite des Stärkeren (sprich des Kaisers) zu schlagen. Damit er sein Territorium weiter vergrößern konnte, wurden Kriege geführt. Ich benenne es schon als größenwahnsinnig, denn das alles reichte ihm noch nicht, er erpresste sein Volk mit Steuern. Ämter bekamen Männer, von denen er sich Unterwerfung versprach. Als es notwendig wurde, unterwarf er sich sogar dem Papst und bekam 1569 als Dank den Titel „Großherzog der Toskana“. Erst viel später anerkannte dies auch der Kaiser. Denn damit stieg die Familie der Medici unter die Top Familien in Europa auf.

Nach 37 Jahren Herrschaft übergab er 1564 die Regierungsgeschäfte an seinen Sohn, allerdings erstmal nur so pro forma. Inzwischen bereits krank, hätte er aber so die Regierungsgeschäfte wieder an sich reißen können. 1570 heiratete er zum zweiten Mal, bekam mit seiner Frau drei weitere Kinder (eines davon verstarb bei der Geburt) und verstarb vier Jahre später im Alter von 54 Jahren.

Puhhh, da kann ich mich nur schütteln. Was für ein Regent. Ihr lernt in meinen Berichten so nach und nach noch weitere aus der Familie kennen. Auch wenn die Art wie er regierte und sein Vermögen noch weiter vermehrte total umstritten ist, er war ein bedeutender Kunstförderer in Florenz. Einerseits richtete er mit dem Steuersystem großen Schaden an, andererseits setzte er sich für die Notleidenden ein, vor allem während der großen Überschwemmung der Stadt 1557, förderte Universitäten, ließ Bauten errichten. Er holte neue Adelige in die Stadt und versammelte in Florenz Künstler von Rang und Namen, und machte Florenz zu dem was es heute ist – eine Kunststadt.

Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die bis dato leere Loggia mit Statuen belebt, und wurde damit zum ersten Freiluft-Ausstellungsraum der Welt.

Die Statuen in der Loggia dei Lanzi (Statuenhalle) auf der Piazza della Signoria in Florenz

schau ich mir nun genauer an, denn ich bekam den Wink, dass ich in die Halle kann. Aus Rücksicht auf die anderen Besucher, und ihr wisst bestimmt, dass ich schmückendes Beiwerk in Form von Menschen nicht auf meinen Fotos möchte, gibt es viele Statuen in Detailansichten.

Den Anfang macht

„Perseus“ in der Loggia dei Lanzi in Florenz

Aus Bronze wurde er von 1545-1554 von Benvenuto Cellini gefertigt. Das Original steht im Bargello-Nationalmuseum in Florenz.

Cosimo I. wünschte sich diese Skulptur, und wenn man sich die Vita des Herrschers angeschaut hat, dann wird klar, warum. Perseus, Sohn von Zeus und Danaë, wird von seinem Opa Akrisios als Gefahr angesehen, worauf der ihn und seine Mutter in einer Kiste auf dem Meer aussetzt. Dank Zeus und Poseidon wird dies jedoch verhindert, aber Perseus muss immer noch weg. Deshalb wird jetzt von ihm verlangt, das Haupt der Medusa zu bringen. Eine Aktion, bei der man hoffte, dass sie Perseus nicht überlebt. Denn jeder, der sie anschaut, erstarrt zu Stein. Aber, man braucht nur die richtigen Helfer, hier in Form von Athene, die ihm mit einem verspiegelten Schild quasi eine Tarnkappe gab. Als Medusa schlief, schlich er sich heran und enthauptete mit einem Schlag Medusa. Mit ihrem Haupt flog Perseus übers Meer zurück.

Diese Figur soll eine Warnung an die politischen Gegner der Medici sein – passt auf, ich geh auch nicht zimperlich mit euch um, hier regiere ich! Genau 22 Jahre nachdem Florenz zur Monarchie wurde, fand am 27. April 1554 die Enthüllung der Skulptur statt.

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Triumphierend steht Perseus auf dem Körper der Medusa, beide auf einem Marmor- und Bronzesockel. In den Sockelnischen sind Statuen der Gottheiten aufgestellt, die mit Perseus eine Verbindung hatten, aber auch Jupiter und Danae, die Eltern von ihm.

Wenn ihr die Statue selber vor Ort anschaut, dann bekommt ihr ein kleines Suchspiel 🙂 vielleicht findet ihr den Künstler in seinem Werk.

Hinter Perseus ist die Statuengruppe

„Die Vergewaltigung von Polyxena“ in der Loggia dei Lanzi in Florenz

Pio Fedi hat sie in fünf Jahren Arbeit ab 1860 gefertigt. Es ist das bekannteste Werk des Bildhauers, der auch Arbeiten für Ferdinand II. ausgeführt hat.

Der Titel der Statue meint aber nicht die sexuelle Vergewaltigung, sondern vielmehr ihre Entführung. Polyxena, eine trojanische Prinzessin in der griechischen Mythologie erobert das Herz von Achilleus.

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Das klingt nach unerfüllter Liebe, denn da Polyxena eine Priesterin Athenas war, musste sie Jungfrau bleiben, dabei hatte sie sich genauso in Achilleus verliebt. Auch wenn er ein Feind Trojas war, und sie ihm beim Kampf vor den Toren Trojas zusah. Als Troja fiel und nach seinem Tod, kam sie in die Hände der Griechen. Achilleus erschien seinem Sohn Neoptolemos (Pyrrhos) im Traum, und verlangte, dass die Griechen das Schönste und Beste von ihrer Beute opfern sollen.

Die Szene zeigt, wie Neoptolemus Polyxena trotz Proteste ihrer Mutter entreißt.

Die nächste große Statuengruppe befindet sich in der Mitte der Loggia.

„Menelaos und Patroklos“ in der Loggia dei Lanzi Florenz

Die Kopie eines römischen Originals steht seit 1741 in der Statuenhalle. Menelaos, das war derjenige, der die schöne Helena zur Frau bekam. Als Helena nach Troja entführt wurde, reiste er sofort dahin, um sie zurück zu holen, was ihm aber nicht gelang. Er sammelte ein großes Heer um sich und begab sich abermals nach Troja. Ein Kampf entbrannte, bei dem einer den anderen umbrachte. Das Schicksal trifft auch Patroklos, ein Freund Achilleus. Menelaos barg die Leiche und bewachte sie. Wenn ihr euch in diesem Kampf und dem durcheinander einlesen möchtet, dann könnt ihr das HIER tun.

 
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Übrigens, wenn ihr noch tiefer in die griechische Götter und alles drum herum eintauchen wollt, dann solltet ihr unbedingt auch Schloß Troja und den Waldsteingarten in Prag besuchen. Da wimmelt es auch nur so von griechischer Mythologie. Jetzt geht es aber hier wieder weiter, zur nächsten großen Gruppe

„Herkules und der Centaur“ in der Loggia dei Lanzi Florenz

den Giambologna in langer Arbeit von 1549 – 1599 gefertigt hat. Nach mehreren Standortwechsel kam sie 1841 in die Loggia. Man begegnet seinen Werken in Florenz oft, z.B. gleich auf der Piazza mit der Reiterstatue von Cosimo I., in der neuen Sakristei der Medici-Kapelle oder im Boboli-Garten.

Das zweite große Werk von Giambologna steht in erster Reihe

„Der Raub der Sabinerinnen“ in der Loggia dei Lanzi Florenz

1574-82 hat er im Auftrag von Francesco de‘ Medici die Gruppe aus Marmor gefertigt.

Wer war Giambologna bzw. Giovanni da Bologna?

Eigentlich heißt der in Flandern geborene Bildhauer ja Giovanni da Bologna, wird aber nur Giambologna genannt.

Nachdem er in vielen Städten in Italien aktiv war, ging er 1553 nach Florenz, um zehn Jahre später in der angesehenen Accademia delle Arti del Disegno in Florenz Mitglied zu werden. Er wurde dann der bedeutendste Hofbildhauer der Medici, allerdings mit einem sehr bitteren Beigeschmack. Reich und mächtig war die Medici-Familie, und mit der Angst geprägt, IHR Hofbildhauer würde möglicherweise von den Habsburger abgeworben werden. DAS geht mal gar nicht. Aus dieser Angst heraus, verboten sie Giambologna Florenz zu verlassen. Er verstarb mit 79 Jahren und hat seine letzte Ruhe in der von ihm entworfenen Kapelle in der Basilika Santissima Annunziata.

Die Kirche, deren Besuch ich wohl mein Leben lang nicht vergessen werde. Aufgrund der extremen Hitze hatten wir uns an diesem Besuchstag nur zwei Punkte auf den Plan gesetzt. Früh am Morgen ging es in die Stadt, wir haben aber nicht damit gerechnet, dass während der Öffnungszeit zwei Gottesdienste stattfanden. Besucher müssen da die Kirche verlassen. Danach wurde zur langen Mittagspause geschlossen. Um 16 Uhr wird wieder geöffnet. Und jetzt? Also werden in dieser Zeit die Einkäufe für die Reisemitbringsel erledigt. Schneller als gedacht waren wir auch da fertig und vertrieben uns fast eine Stunde auf einem Schattenplatz in einem Café. Aber noch immer blieben uns zwei Stunden bis zur Öffnung. Wir könnten doch …. vielleicht kennt ihr diesen Satz in meinen Berichten? Wir haben dann, und saßen auf den Stufen auf der Piazza vor der Kirche, wo wir dann aber nach einer halben Stunde die Flucht ergriffen haben. Kochen im eigenen Saft auf den heißen Stufen …. Ihr könnt ruhig schmunzelnd das Kopfkino wirken lassen 😉

Noch kurz was zur Statuengruppe: die Sabiner lebten auf einem der sieben Hügel Roms. Als die Stadt Rom gegründet wurde, fehlten in Rom Frauen. Kurzerhand raubte man sie dort auf dem Hügel, um sie in die Stadt zu bringen.

Bis Mitte des 18. Jahrhunderts durften die Statuengruppen für sich in der Loggia wirken. Bis dann 1789

Die römischen Damen „Sabine“ in der Loggia dei Lanzi in Florenz

an die Rückseite der Statuenhalle gestellt wurden. Für die Villa Medici in Rom wurden sie ab 1584 angefertigt, und später dann nach Florenz gebracht. 

Links und rechts der Treppen bewachen

die Medici-Löwen in der Loggia dei Lanzi in Florenz

marzocco palazzo vecchio florenz 8795den Zugang zur Statuenhalle. Man darf diese Löwen aber nicht mit dem Marzocco, dem Löwen der das Wappen von Florenz hält, verwechseln. Donatello hat 1420 diese Skulptur geschaffen, die am Palazzo Vecchio neben der Loggia dei Lanzi zu sehen ist. Das Original ist im Bargello-Museum zu sehen.

Die Medici-Löwen entstanden durch einen Auftrag von Ferdinand I. de‘ Medici, der sie für den Garten seiner Villa auf einem Hügel über Rom haben wollte. 1598 gab er dem Bildhauer Fancelli den Auftrag für einen Löwen.

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Der zweite Löwe wurde von Flaminio Vacco aus einem Tempel-Kapitell gefertigt. Die Löwen tragen jeweils den Namen ihres Erschaffers: Fancelli-Löwe und Vacca-Löwe.

Als die Villa in Rom 1787 in den Besitz der Habsburger kam, wurden die Löwen nach Florenz überführt und stehen seit 1789 als Wächter an den Treppen. Die Pratze legen sie jeweils auf eine Kugel, eine Symboldeutung auf die sechs Kugeln im Wappen der Medici. Aber auch die Botschaft, leg dich nicht mit uns an, wir (symbolisiert durch die Löwen) sind stärker. Die Tauben hat das aber nicht gestört, wir leben ja nicht mehr zur Zeit der Medici.

An den Säulen sind ebenfalls kleine Löwen verteilt …

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Zu guter Letzt noch einen Blick auf 

die Figurenkonsolen in der Loggia dei Lanzi in Florenz

die in ihrer Entstehung etwa aufs Jahr 1379 zurückgehen. In jeder der beiden Gruppen werden eine Mann und Frau von zwei Putten umrahmt.

Kaffee trinken auf der Loggia, den Blick zum Palazzo Vecchio – unmöglich? 

Nein, doch möglich. Ein Besuch in den Uffizien bietet dieses Vergnügen. Zwar kostet es ein bisschen mehr als sonst (der Schwabe bricht durch 😀 😀 ), aber es musste einfach sein. Zwischen viel Grün lässt es sich da gut aushalten. 

Die Loggia dei Lanzi kann man übrigens kostenfrei besichtigen. Man muss vielleicht eine kleine Wartezeit in Kauf nehmen, bis man die Stufen hoch darf, damit sich da oben bei den Statuen nicht zu viele Menschen tummeln.

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So kommt ihr zur Loggia dei Lanzi auf der Piazza Signoria in Florenz

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