Neben dem Canal Grande ist der Canale di Cannaregio im Sestiere Cannaregio eine der weiteren Hauptwasserstraßen in Venedig.

Sonntag – eigentlich der Tag, den wir bei unseren Langzeitstädtereisen den Wochenendtouristen überlassen, oder uns Gebiete in den Städten aussuchen, die nicht von Touristen belagert werden. Gibt es in Venedig eigentlich wirklich einen Teil, der nicht von den vielen Touristen heimgesucht wird? Auch im Oktober war die Lagunenstadt noch gut gefüllt mit Besuchern, das gigantisch tolle Wetter tat da noch sein übriges dazu, dass der Besucherstrom bis in den November hinein anhielt. Aber ganz ehrlich – man kann doch nicht den ersten Tag nach unserer Ankunft in Mestre verbummeln und nicht in die Stadt gehen? Nein, geht nicht! Dazu war meine Neugierde auf Venedig viel zu hoch. Die Erinnerungen wollten aufgefrischt werden, denn die Stadt war ein Tagesziel während meines Schullandheimaufenthaltes in Südtirol, und während eines Familienausflugs. Also, da liegen mal so flott zwischen 33 und knapp 50 Jahre zwischen unserem heutigen Besuch 😀 😀

Wir sind ja gut vorbereitet in unseren vierwöchigen Aufenthalt in Venedig – ich hab mich durch Reiseführer gelesen, Besichtigungstouren erstellt, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten ausgesucht – und wir wollten diese Wochen ausschließlich der Inselstadt widmen. Kein über Land Ausflug war geplant. Um es gleich vorweg zu nehmen: selbst in diesen wirklich gut mit Touren gefüllten vier Wochen haben wir nicht alles gesehen.

Ziel dieses ersten Tages war das Stadtviertel (Sestiere) Cannaregio im Norden vom Canal Grande. Dieses Stadtviertel, das zweitgrößte in Venedig, zieht sich bis in den Norden und Osten der Stadt, und wird nicht als das Hauptziel der Venedig-Touristen beschrieben. Also gerade richtig für uns 🙂 Zu Beginn unserer Tour dachte ich dann aber doch: was schreiben die alle für einen Mist? Hier geht es genauso überfüllt zu wie am Markusplatz 🙈🙈

Kein Wunder, ist die kleine Straße Rio Terrà Lista di Spagna eine der Hauptverbindungsgassen vom Osten zum Bahnhof Santa Lucia und dem Busbahnhof auf dem Piazzale Roma. Also Augen zu und durch. Ach doch nicht ganz zu, denn gleich am Anfang haben wir die Kirche Santa Maria di Nazareth, auch Scalzi-Kirche genannt, und die Kirche San Geremia e Lucia besichtigt. Jetzt war das direkte Ziel

am Canale di Cannaregio in Venedig entlang

Mein Bummel an diesem Kanal beginnt bei der ‚Hauptperson‘ von Venedig, dem Canal Grande, oder auch bei den Einheimischen Canalazzo genannt. In diesen großen Kanal, der sich vier Kilometer in einem umgedrehten S durch die Stadt schlängelt, münden so ungefähr 45 (oder mehr) kleinere oder größere Kanäle. Aber keiner so groß wie der etwa 22 Meter breite und rund 800 Meter lange Canale di Cannaregio. Das Wasserkind in mir tobt und freut sich schon am ersten Tag 🙂 Man könnte mich doch tatsächlich dort am Wasser abstellen und mich Stunden später wieder abholen. Ich vergesse hier jegliche Zeit und bin beschäftigt mit Schauen und Fotografieren. Ich bekam große Augen, wie geordnet dieses scheinbar große Durcheinander an großen und kleinen Booten auf dem Canal Grande abgeht. Schaut mal ….

Genau an dieser Stelle, an der diese Fotos entstanden sind geht es in den Canale di Cannaregio. Laut hupend machen die Vaporetti (Wasserbusse) auf sich aufmerksam, bevor sie vom Canal Grande abbiegen. Man kann sich das Nahverkehrsnetz in Venedig so vorstellen wie in jeder anderen Stadt – es gibt verschiedene Linien und Haltestellen, die auf unterschiedlichen Wegen ihre Ziele anfahren. Nur eben alles auf dem Wasser. Der arme Kerl am Eck tat mir fast schon leid mit dem ständigen Gehupe, und erst auf den zweiten Blick habe ich erkannt, wer da am Wasser steht.

Der Hl. Nepomuk am Canale di Cannaregio in Venedig

‚Mein Mukl‘ in Venedig 🥰🥰 – Inge in Love 🙂 gehört doch der Hl. Nepomuk zu meinen Lieblingsheiligen. Ihn habe ich in Prag in mein Herz geschlossen, und mittlerweile treffe ich ihn an soooo vielen Orten und Sehenswürdigkeiten, die wir besuchen. Wenn ihr mehr über ihn lesen möchtet, in vielen meiner Blogbeiträge hat er einen Platz gefunden, und im Veitsdom könnt ihr sein Grab besuchen.

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Es hat natürlich seinen Grund, warum der Hl. Nepomuk in Venedig einen Ehrenplatz bekam. Er ist der Schutzpatron der Schiffer und Brücken. An diesem Platz hat er auch immer richtig viel zu schauen. Direkt neben ihm hatte ich den Blick auf eine kleine Regatta die sich auf dem Canal Grande abspielte und alle Vaporetti ausbremste. Auch die Gondoliere hatten gut zu tun an dem Vormittag. Ist gar nicht so einfach da auf und quer über dem Kanal zu schippern.

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Während man am Canal Grande nicht zu Fuß entlang spazieren kann, ist dies beim Canale di Cannaregio bis auf ein kleines Stück möglich. Vom Hl. Nepomuk bietet sich 

der Blick zur Calle Emo in Cannaregio in Venedig

Wir haben sie auf dem Rückweg abgelaufen – eine winzige enge Gasse, die am Wasser endet. Ja, man muss in Venedig aufpassen, dass man sich nicht in solche ‚Sackgassen‘, die am Wasser enden, verirrt. Wir sind sie bewusst gegangen, wie auch in einem anderen Stadtteil wo uns ein netter älterer Herr aufhalten wollte. Wild mit den Händen verneinend gestikulierend ‚lauf da nicht‘ und rufend ‚No! Aqua!!‘ hab ich ihm lächelnd erwidert ‚lo so‘ (ich weiß). Das sind eben so Schnappschüsse, die für mich in Venedig ein Muss waren.

Der Blick fällt auf

die Kirche San Geremia e Lucia in Venedig

die eine Fassade mit dem Eingang zur Kirche zum Campo San Geremia hat, die andere Kirchenfassade zeigt zum Canale di Cannaregio. Ihre Ursprünge nahm die Kirche im 11. Jahrhundert. Leider war fotografieren in der Kirche nicht erlaubt. Mehr über die Kirche im Grundriss eines griechischen Kreuzes, erfahrt ihr in meinem Bericht.

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Direkt neben der Kirche befindet sich

der Palazzo Labia am Canale di Cannaregio in Venedig

Auch wieder ein Gebäude mit zwei Seiten, nein es sind sogar drei, rechnet man die kleine Seite zum Canal Grande mit ein. Eine Seite zeigt sich prachtvoll vom Campo Geremia aus. Kathalanische Kaufleute, die Familie Labia, kamen im 16. Jahrhundert nach Venedig. Mit Geld lässt sich alles regeln, auch die Aufnahme in das venezianische Patriziat. 1646 feierte man diese Aufnahme, und Francesco Labia musste sich auch nach außen von den eingesessenen Patriziern abheben – in einem prachtvollen Palazzo, der in der Mitte des 17. Jahrhunderts am Campo Geremia vollendet wurde.

Natürlich muss man auch an der Fassade zeigen, zu wem das Gebäude gehört – die gekrönte Adler, das Wappen der Familie. Männliche und weibliche Skulpturenköpfe schauen zum Campo. Nachdem die Familie Labia nach dem Fall der Republik ihr gesamtes Vermögen verloren hatte und nach Österreich umsiedelte, begann das ‚Ringlein-Spiel‘. Ihr kennt es sicher aus meinen Berichten – der Besitz wanderte von einer Hand in die andere. Anfang des 19. Jahrhunderts vergrößerte die böhmische Familie Lobkowitz, die auch in Prag Gebäude hat, mit dem Kauf des Gebäudes ihre Besitztümer. Heruntergewirtschaftet wurde das Gebäude mit einer Sägemühle, die im Obergeschoss einzog. Die vielen Besitzerwechsel taten ihr übriges, dass das Gebäude mehr und mehr verkam. Eine Munitionsexplosion in unmittelbarer Nähe gab dem nochmal einen Schub.

Dieses heruntergekommene Schätzchen erwarb dann 1948 ein Ölmagnat und ließ das Gebäude restaurieren. Anfang September 1951 wurde die Vollendung in einem Kostümball als „Ball des Jahrhunderts“ gefeiert. Seit 1964 ist in dem barocken Palast die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Italiens, RAI, untergebracht, die das Gebäude ersteigert hatte. Gemeinsam mit einer Museumsstiftung ist u.a. der prachtvolle Ballsaal nach Voranmeldung (so die Aussage von Google) zu besichtigen. Giovanni Batista Tiepolo, verantwortlich auch für das Prachtvolle Deckenfresko in der Kirche S. Maria di Nazareth in Venedig, hat auch im Palazzo Labia das Deckengemälde geschaffen. „Die Geschichte von Antonius und Kleopatra“ soll es zeigen. Leider waren wir weder vorangemeldet, noch fanden wir am Sonntag eine geöffnete Türe – bedeutet, wir müssen dringend nochmal nach Venedig 😉

So, jetzt aber los – immerhin bin ich noch am Anfang des gut 800 Meter langen Kanals, über den nur zwei Brücken führen. Eine davon ist die

Ponte delle Guglie über den Canale di Cannarego in Venedig

Bis 1580 stand an dieser Stelle eine dreibogige Holzbrücke, die 1580 der Baumeister Barchesin di Marchesini durch eine Steinbrücke ersetzt hat. 1777 wurde sie umgebaut und bekam Löwen- und Ungeheuerköpfe, die den Bogen der Brücke schmücken. 

So wie auch die Scalzibrücke (Ponte degli Scalzi) fasste sie kaum den Besucheransturm der Menschen. Kein Wunder, der gesamte Fußgängerstrom von Ost nach West geht auf dem direkten Weg über diese Brücke.

Unwillkürlich hab ich den Kopf eingezogen, wenn wir mit dem Vaporetto unter dieser Brücke durchgefahren sind. Kurz davor ist

die Anlegestelle der Gondoliere am Canale di Cannaregio in Venedig

Es war für mich immer wieder spannend die Gondolieri bei ihren Fahrten auf dem Canal Grande und in den Seitenkanälen zu beobachten. Hier beginnt die Fahrt hinunter zum Canal Grande, denn den restlichen Canale di Cannaregio befahren die Gondoliere nicht. Zwei Jahre Ausbildung haben die Männer hinter sich sich, bevor sie die Touristen in den Gondeln durch Venedig schippern dürfen. 80 Euro für 30 Minuten Gondelfahrt kostet das Vergnügen, und gilt einheitlich für ganz Venedig. Denn der Betrieb ist mit genauen Vorgaben und Lizenzierungen geregelt.

Wir haben uns das Vergnügen solch einer Fahrt nicht gegönnt. Im ‚Kleinformat‘ kann man sich aber trotzdem das Feeling in einer Gondola erleben – an manchen Stellen setzen Traghetto über den Canal Grande über. Es gibt ja nur insgesamt vier Brücken, verteilt auf 4 Kilometer. Da kann der Weg zur nächsten Brücke schonmal weit werden. Für 2 Euro kann man stehend oder sitzend in der Gondel von einer Seite auf die andere kommen.

Anders als am Canal Grande, wo sich ein Palazzo an den anderen reiht – manche wunderschön, andere etwas mehr oder weniger heruntergekommen – bietet der Canale di Cannaregio keine große Auswahl an Palästen. Einer, der Palazzo Venier Manfrin war in einem äußerlich keinem guten Zustand, so dass ihn Emma und ich einfach links liegen ließen. Obwohl er eine dreistöckige und lange Fassade hat. Aber fotografieren in Venedig bekommt bei den schmalen Gehwegen und direkt davor stehend, eine besondere Herausforderung. Und manchmal weiß man auch nicht, wo kommt man wieder raus? Sehen wir uns nochmal wieder? Auch das ist in Venedig wie der Griff in eine Glückstrommel 😀 😀

Der Palazzo Savorgnan am Canale di Cannaregio in Venedig

hat aber unsere Aufmerksamkeit bekommen. Bestimmt flattern Fahnen auch nicht an unbedeutenden Häusern 🙂

Im 17. Jahrhundert wurde der Palazzo für die Adelsfamilie Savorgnan im Stil des Spätbarocks von Giuseppe Sardi geplant. Arm war die italienische Adelsfamilie aus Friaul nicht – Baron, Marquis und Graf – diese Adelstitel konnten sich schon sehen lassen. Bereits 1385 wurden sie dem venezianischen Adel hinzugefügt. ‚Mein Karle‘ – ich hab ihn ebenso wie den Hl. Nepomuk seit unserer Pragreise in mein Herz geschlossen – hat einen der Familie davor zum Pfalzgraf ernannt. Die Rede ist von Karl IV. 😉 Auch als die Republik Venedig 1797 fiel, war die Adelsfamilie noch ein Teil des Großen Rates, eines der wichtigsten politischen Organe in Venedig. Dieser Rat wählte auch den Dogen von Venedig.

Der Palazzo wurde 1788 ein Raub der Flammen – und damit begann der Verfall des Gebäudes. 1826 erbarmte sich ein Käufer dem Palazzo und fiel 1968 an die Provinz Venetien. Heute kann sich die große Fassade des vierstöckigen Gebäudes wieder sehen lassen.

In den Außenbezirken der Lagunenstadt finden sich wenige kleinere oder größere Parkanlagen. Hinter dem Palast ist der ehemalige Garten mit dem Garten des nebenstehenden Palazzo Venier Manfrin vereint, und ist heute ein öffentlicher Park. (Wir haben ihn bei unserem Aufenthalt nicht besucht).

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Ab jetzt wird es ruhig im Sestiere – es scheint, die Menschen wollen den Trubel an den HotSpots der Stadt. Wen interessiert da ein kleines Stadtviertel, das in diesem Gebiet nicht wirklich viel zu bieten hat?

Wissenswertes zum Sestiere (Stadtteil) Cannaregio in Venedig

den wir in mehreren Etappen erkundet haben. Denn dieser, nach Norden und Osten sich ausdehnende Stadtteil, ist der zweitgrößte Sestiere in Venedig. Überwiegend Arbeiter und Angestellte wohnen in diesem, am dichtesten besiedelten Stadtteils der Lagunenstadt. Und das spiegelt sich auch an den Bauten wider.

Kleinere oder größere Kanäle trennen das Stadtviertel in 33 kleine Inselchen, verbunden durch kleine oder größere Holz- oder Steinbrücken. Jeder Bereich von Cannaregio hat seinen eigenen Charme und Aussehen. Ihr könnt diese in meinen Einzelberichten entdecken. Auch das jüdische Viertel, das Ghetto, befindet sich in dem Stadtviertel. Den Namen bekam das Viertel, als noch lange vor einer Besiedlung Schilf (canna) im Sumpf wuchs.

Solche Spaziergänge liebe ich – mit viel Zeit und offenen Augen durch ein Viertel zu gehen, dem die meisten Touristen wohl keinen Blick schenken. Genießt einfach wortlos

meine Eindrücke am Canale di Cannarego in Venedig

mit einem Blick nach oben … in die kleinen Seitengassen und -kanäle. Die Restaurants direkt am Kanal rüsten sich für die Mittagsgäste ….

Wenn man sich in Venedig nicht auskennt, kann man ganz schnell Kilometer zusammen bekommen. Ganze zwei Brücken verteilen sich auf gut 800 Meter Länge.

Die Ponte di Tre Archi am Canale di Cannaregio in Venedig

ist die zweite. Damit stand die Entscheidung an, weiter oder über die Brücke auf die andere Seite. Wir haben uns für die letztere Variante entschieden. So kommt man trockenen Fußes vom Fondamente S. Giobbe auf den Fondamenta Cannaregio.

Die Straßenbezeichnungen in Venedig

Venedig hat ganz eigene Bezeichnungen für eine Straße, Gasse oder Weg und unterscheidet sich damit von der in Italien üblichen ‚Via‘.

Ein Fondamente ist ein Geweg, der an einem Kanal entlang führt.
Die Straßen und Gassen bezeichnet man als Calle, Calletta (die kleineren) und Calleselle (die ganz schmalen). Der Begriff leitet sich aus dem lateinischen Calle – Weg, Spur ab.
Ein Campo ist ein Platz, egal ob groß oder klein.
Die Lista sind ebenfalls Straßen, wie die Lista di Spagna, in denen weiße Steine die Grenze vor dem Palast diplomatischer Botschafter markiert.
Rio Terà wo der Gehweg einst ein Kanal war, der aufgeschüttet wurde

Die Ponte di Tre Archi, auch Haltestelle mit gleichem Namen für die Wasserbusse, war einst eine dreibogige Holzbrücke, die 1503 durch eine Steinbrücke ersetzt wurde. 1688 wurde sie erneuert.

Bevor wir aber auf die andere Seite wechseln, gab es den Versuch eine geöffnete Kirchentüre zu finden.

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Die Kirche San Giobbe in Venedig

Aus dem 15. Jahrhundert stammt die dem Hl. Hiob geweihte Kirche. Die Votivkirche (eine von fünf in Venedig) wurde nach der Pestepidemie errichtet.  Bereits ab 1389 existierte an dieser Stelle ein Hospiz für Arme mit einem kleinen Oratorium.

Der Doge Cristoforo Moro war für die Finanzierung der Kirche zuständig, als Dank dafür, dass ihm Bernardino von Siena prophezeit hat, dass er Doge von Venedig werden würde, und es genauso geschah. Als Spender hat er seine letzte Ruhestätte in der Kirche.

Die Kirche wird als sehr sehenswert beschrieben und ist im Chorus-Pass enthalten (er gibt Einlass in 17 Kirchen der Stadt). Uns begrüßte jedoch an diesem Sonntag eine geschlossene Kirchentüre und ein großer Flohmarkt im Kirchhof. Wir haben es leider in den ganzen vier Wochen nicht mehr zu einer Besichtigung geschafft. Ein Grund wieder nach Venedig zu kommen 😉

Es gab noch einen Blick hinüber zum

Palazzo Surian Bellotto am Canale di Cannaregio in Venedig

und der ist auch verdient, gilt er doch als wichtigster Palazzo hier am Kanal. Im 17. Jahrhundert wurde er für die Patrizierfamilie Surian gebaut. Das blieb aber nur für kurze Zeit so, bevor er Ende des 17. Jh. an die Familie Bellotto kam. Die französische Botschaft durfte dann in dem vierstöckigen, barocken Gebäude eine Heimat auf Zeit finden. Wenn Steine reden könnten, dann würde dieser Palazzo von einer Zeit des Verlustes und Untergangs seiner einst prächtigen Ausstattung reden. Das alles ging im 19. Jahrhundert für immer verloren. Heute ist es ein ganz normales Wohnhaus. (Ich möchte gerne Mäuschen sein und schauen 😀

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Wortlos nehme ich euch jetzt mit bis ans Ende des Canale di Cannaregio. 

Von der Ponte di Tre Archi bis zum Canale delle Sacche in Venedig

Wenn man sich vorstellt, dass dieser Kanal einmal die Hauptwasserstraße zum Canal Grande war, dann geht es jetzt doch sehr geruhsam hier zu. Drei Linien der Vaporetti fahren auf dem Canale, sowie Linien die vom Festland kommen. 

Auf diesem Abschnitt war so gut wie kein weiterer Tourist zu sehen. Familien aus dem Viertel genossen die Sonntagssonne und waren mit Kinderwagen unterwegs. In einer kleinen Wohnsiedlung wurde im Freien der Grill angeworfen fürs Mittagessen – Ruhe und Stille überall ….

Von hier gibt es einen guten Blick hinüber zur

Ponte della Libertà (Brücke der Freiheit) in Venedig

DIE Brücke über der die Menschen entweder per Auto, Bus, Tram, Zug oder auch zu Fuß in die Lagunenstadt Venedig kommen. 1931 wurde die Brücke entworfen und am 25. April 1933 von Mussolini als Ponte Littorio für den Verkehr freigegeben. 22 Meter breit und 3.850 Meter lang ist die einzige Straße, die nach Venedig führt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Brücke dann in den heutigen Namen umbenannt.

In den ganzen vier Wochen haben wir keinen Stau auf dieser Brücke erlebt, nicht einmal am Venice Marathon, der über die Brücke führte – nur am Allerheiligen-Feiertag war fast auf der ganzen Länge Richtung Venedig stehender Verkehr. Bereits am Morgen haben die Wasserbus-Betriebe um Hilfe gerufen, weil der Ansturm von Menschen unüberschaubar groß geworden ist. Auch wir haben dieses Chaos miterlebt. Ganz früh am Morgen mit der Tram bekamen die Wartenden der letzten beiden Haltestelle keinen Einlass mehr – wegen Überfüllung geschlossen. Wir sind dann auf Schleichwegen zu unserem Ziel, das Menschen-erträglich war. Wenn ich mir jetzt aber vorstelle, dass dieses Chaos das übliche Geschehen in den Sommermonaten wäre …. puhhh, nein danke!

teil der universitaet vendig 0437Lange vor der Ponte della Libertà war die Eisenbahnbrücke, die Ponte Vecchio, da. Ab 1846 fuhren die Züge dort zweigleisig auf den Inselbahnhof Santa Lucia. Seit den 70er Jahren ist sie viergleisig.

Überall in der Stadt sind Teile der Universität untergebracht. Das große Gebäude, mit Blick auf die Lagune ist ein Teil des Campus.

Wenn ihr Lust habt, mit mir weiter durch den Sestiere Cannaregio zu bummeln, dann klickt euch einfach durch meine Bericht. Übrigens kommt das Wort „Sestiere“ von einem Sechstel der Stadt, denn Venedig hat sechs Stadtteile.

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