Eine Straße, viele große Gärten am Haus, viel Wein, eine wunderschöne kleine Kirche – so lässt sich kurz und bündig das Weindorf Roßbach, ein Teilort der Domstadt Naumburg/Saale, beschreiben.
Ich weiß nicht, ob wir unter ’normalen‘ Umständen einen Abzweig in dieses kleine Weindorf gemacht hätten. Aber an diesem 4. Adventswochenende, und dem ersten Tag unseres Aufenthaltes in Naumburg/Saale, war es auf dem Weg nach Freyburg und Schloß Neuenburg ein Muss, dass Fridolin mal kurz links abgebogen ist. An diesem Adventswochenende findet in Roßbach der „Advent in den Weinbergen“ statt. Auf zwei Kilometer Länge, durch die Weinberge und den Ort, öffnen die Winzerhöfe ihre Tore und bieten ein sehr feines Adventshighlight.
Wir waren vorgewarnt „geht gleich früh morgens, ab Mittag ist kein Durchkommen mehr“, und deshalb (auch aufgrund unseres weiteren Programms an diesem Tag) hatten wir das Dorf noch fast für uns. Die letzten Vorbereitungen für den großen Ansturm wurden noch getroffen und wir konnten uns das kleine Straßendorf, durch das nur eine Straße durchführt, in aller Ruhe anschauen.
1196 wurde es erstmals erwähnt, auch im Zusammenhang mit einem bedeutenden Rittergut, in dem 1256 Ritter Heinrich von Rospach das Sagen hatte. 1356 ging dieses Rittergut in den Besitz des Klosters Pforta über, und die Mönche besaßen fortan die Rechte über Hals und Hand, Dieses wichtige Hoheitsrecht umfasste die Gerichts- oder Halsgerichtsbarkeit, von der schwere Verbrechen geahndet wurden. Nach der Auflösung des Klosters Pforta gehört der Ort seit 1817 zu Naumburg.
Wunderschön dieser Advent in den Weinbergen ….
Ein kleiner Weg führt hinauf zur kleinen Kirche St. Elisabeth, die 1356 zum ersten Mal erwähnt wurde. Im 19. Jahrhundert wurde die Kirche umgebaut und 1898 evangelisch eingeweiht. Heute teilen sich die kleine Kirche jedoch beide Konfessionen.
Da wir es uns erspart haben, die ganzen zwei Kilometer abzulaufen, ging es somit wieder zu Fridolin zurück, der uns weiter nach Freyburg brachte.
Dass dieser Tipp „geht morgens“ gerechtfertigt war, sahen wir am Abend als wir von unserer Tour wieder zurück nach Naumburg fuhren – wo morgens noch Wiesen waren, waren es Abends Parkplätze für Autos – so weit das Auge reichte. Ich mag mir das Gedränge durch den Ort gar nicht vorstellen 🙈🙈