Unesco-Weltkulturerbe und eines der bedeutendsten und größten romanischen Bauwerke Deutschlands – der Dom zu Speyer.
Wie meistens auf der Rückreise von unseren Urlaubsorten, packen wir zum Abschluss noch ein Highlight auf den Sightseeing-Plan. Und da Speyer so quasi auf unserer Autobahnstrecke von der Mosel Richtung Heimat lag, war klar, dass dort Fridolin den nächsten Parkplatz in Domnähe anfuhr. Endlich einmal DAS Bauwerk anschauen, welches Wikipedia sogar als die größte romanische Kirche der Welt bezeichnet.
Vom Festplatz aus, der für die unzähligen Besucher genügend Parkplätze bereithält ist es ein Katzensprung durch Domgarten zum Dom. Oh Gott dachte ich anhand der Besucherströme, der wird bestimmt wegen Überfüllung geschlossen werden 🙂 Aber der Blick auf den Stadtplan zeigte mir, dass dies ebenso der Weg in die Innenstadt und zum SEA LIFE ist. Und da war er nun – der Dom. Beeindruckend groß ….
… und die Besucher ‚verliefen‘ sich im Dom.
Wann mit dem Bau genau begonnen wurde lässt sich nicht wirklich aufs Jahr feststellen. Es muss irgendwann in den 1020er Jahren gewesen sein, als Konrad II., mit der Absicht die größte Kirche ihrer Zeit zu errichten, mit dem Bau begann. 1061 wurde die Kirche nach 30 Jahren Bauzeit geweiht. Konrad II. erlebte dies allerdings nicht mehr. Er wurde 1039 im Dom beigesetzt, der zu dieser Zeit noch eine Baustelle war. Sein Sohn Kaiser Heinrich III. führte die Bauarbeiten fort, aber erst mit Kaiser Heinrich IV., dem Enkel des Gründers, konnte der Dom geweiht werden.Er veranlasste dann bereits in den 1080er Jahren Umbauten und Erweiterungen, mit dem Ziel, die Pracht des Gebäudes weiter zu steigern. So erhielt das Mittelschiff das größte Gewölbe seit der Antike. Die Türme wurden höher gebaut und der Dom bekam unter ihm seine heutigen charakteristischen Merkmale. Als Kaiser Heinrich IV. 1106 starb, war der Bau vollendet und der Dom war damals die längste Kirche der Welt. Immer wieder wurde der Dom von Bränden heimgesucht, wurde zerstört und wieder aufgebaut. Diese Details erspare ich euch jedoch 🙂
Ich stand nach dem Betreten des Doms wirklich wie angewurzelt stehen und musste dieses gigantisches Bauwerk erstmal wirken lassen. 134 Meter Gesamtlänge, das Mittelschiff 33 Meter hoch und 14 Meter breit – das ist schon eine Wucht. Seht selbst …
Weiter geht es in die Taufkapelle St. Martin, dem ältesten Bereich im Dom zu Speyer. Mit der St. Katharinenkapelle bildet er eine Doppelkapelle. In ihr befinden sich die Reliquien des Domschatzes u.a. die Kopfreliquie des Hl. Papstes Stephanus und des Hl. Anastasius oder der Hl. Edith Stein. Insgesamt sehr beeindruckende Kapellen.
Unbedingt sollte man die Krypta im Dom zu Speyer besuchen.
Wie der Dom selbst, trumpft auch die Domkrypta mit dem Attribut die größte romanische Hallenkrypta überhaupt und auch eine der schönsten Unterkirchen der Welt zu sein. Mit einer Länge von 46 Metern, 35 Meter in der Breite und einer Höhe von sieben Metern ist sie schon ganz schön gewaltig. Vermutlich 1043 wurde sie geweiht und ist seitdem nahezu unverändert. Mächtig sind die Pfeiler und die dicken Außenwände, aber schließlich müssen sie die ganze Last des darüberliegenden Doms tragen. Von Anfang an war die Krypta als Gottesdienstraum gedacht, schließlich gab es im Mittelalter zeitweise mehr als 70 Kleriker. Viele davon waren Priester, die die Pflicht hatten, täglich die Messe zu feiern. So sind in der Domkrypta neben dem Hauptaltar noch 6 Seitenaltare.
Durch ein schmiedeisernes Tor geht man direkt auf das Grabdenkmal von Rudolf v. Habsburg zu, eine lebensgetreue Darstellung des Herrschers. Die Seitenwände zieren hier Reliefs von Kaiser und Könige, die im Dom bestattet sind. Über eine Treppe geht es dann weiter zu den Kaisergräbern. Erst ab Anfang des 20. Jh. ist die Besichtigung dieser Gräber möglich. Eigentlich war der Dom von Anfang an nur als Grablege für Kaiser Konrad II. und seiner Frau vorgesehen. Spätestens aber nach der Bestattung eines nicht salischen Herrschers war der Dom dann auch offen für die nachfolgenden Herrschergeschlechter als letzte Ruhestätte und machten somit den Dom zu Speyer zur Reichsgrablege. Somit ist der Dom zu Speyer die bedeutendste Königs- und Kaisergrablege in Deutschland.
Tief beeindruckt vom Dom zu Speyer ging es dann weiter Richtung Innenstadt, die dann mit noch einer WOW-Kirche überraschte, der Dreifaltigkeitskirche.
Mein Fazit für Speyer – absolut lohnenswert zu besuchen, aber nicht nur Sea Life oder das Technikmuseum, sondern sich auch von den vielen anderen Sehenswürdigkeiten der Stadt überraschen lassen.
Mehr Wissenswertes zum Dom zu Speyer könnt ihr hier nachlesen.