Am Kreuzherrenplatz in der Prager Altstadt befindet sich die Hauptkirche des Clementinum, die Kirche St. Salvator (Kostel Nejsvětějšího Salvátora). Auffallend ist nicht nur der Portalbau gegenüber der Karlsbrücke.

Man kann an der Salvatorkirche nicht vorbei, wenn man von der Karlsbrücke kommt oder über ihr auf die andere Seite der Moldau möchte. Auch mir ist sie schon während unseres Aufenthaltes im Juni 2020 In Prag aufgefallen – auf zwei Arten. Zum einen dieses unverkennbare Portal, das ich letztes Jahr schon mehrfach bewundert habe, zum anderen aber auch wegen ihrer oft geschlossenen Kirchentüre. Man muss dafür jetzt aber vermutlich auch im Juni 2020 die damals aktuelle Lage mit Corona dagegen halten. Kurz vor unserer Ankunft in Prag wurden die Außengrenzen wieder geöffnet, die Anzahl der Touristen in der Stadt war noch verhalten. Viele Sehenswürdigkeiten liefen mit ihren Öffnungszeiten noch auf Sparflamme bis geschlossen.

Tatsächlich habe ich letztes Jahr, sowie jetzt bei unserem Langzeitaufenthalt in Prag die Erfahrung machen dürfen – nur weil sich da Touristen durch die Stadt schieben, ist nicht jede Kirche geöffnet und vor allem nicht jeden Tag. Viele Kirchen öffnen ihre Türen sogar nur zu Gottesdienstzeiten.

An diesem Spätnachmittag hatten wir aber Glück. Wir haben ‚meine‘ fehlenden Statuen auf der Karlsbrücke für die Ergänzung meines Berichts gesucht, und wollten dann eigentlich nur in der Nähe des Kreuzherrenplatzes in unsere S-Bahn steigen, um zurück zu unserer Ferienwohnung zu fahren. Eigentlich! Denn nichts geht bei uns so schnell, wie Vorhaben zu ergänzen 😀

Vor der Salvatorkirche zog eine Gehwegstopper unsere Aufmerksamkeit an, der für ein Konzert in der Kirche warb. Es könnte doch sein, dass die Kirche gerade offen ist? Mein Jubelschrei drückte sich in strahlenden Augen aus, als sich tatsächlich die Tür zur Kirche öffnen ließ. Deshalb, kommt mit zu

meiner Besichtigung der Kirche St. Salvator (Kostel Nejsvětějšího Salvátora) in der Prager Altstadt

die mit der

Außenansicht der Salvatorkirche in Prag

beginnt. Vielleicht werdet ihr, wenn ihr schon in Prag ward, bei den nachfolgenden Fotos sagen … ach dieeeee Kirche ist das 🙂 Genau dieeee, von der sich auf dem Portalvorbau Statuen das Geschehen auf der Karlsbrücke und auf dem kleinen Kreuzherrenplatz anschauen. Ganz on top natürlich Christus mit den vier Evangelisten Markus, Lukas, Matthäus und Johannes. Weiter unten die Gottesmutter Maria, sowie Kirchenväter und Jesuitenheilige. Warum gerade Jesuitenheilige? Dazu später mehr. Johann Georg Bendl hat sie im 17. Jahrhundert geschaffen.

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Wer mich in meinen Reiseberichten schon näher kennengelernt hat, der kennt meine Prinzipien auf meinem Reise- und Fotoblog. Zum einen ist mein Blog immer noch werbefrei (und wird es auch bleiben), zum anderen mag ich kein schmückendes Beiwerk in Form von Menschen auf meinen Fotos. Ganz ehrlich, ich hätte auch keine Lust auf Fotos irgendwann im Internet rumzuschwirren, selbst wenn ich vor einem öffentlichen Gebäude oder auf einem Platz laufe. Ganz oft übe ich mich einfach in Geduld auf freie Sicht, aber an dieser Stelle hilft mir da auch der längste Geduldsfaden nicht weiter. Hier ist immer was los. Deshalb bekommt ihr bei mir die Kirche eben nur abgeschnitten 😉

Zurück zur offenen Kirchentüre – ich wollte jetzt nicht darüber rätseln, ob sie nur deshalb offen war, weil eine fleißige Frau die Glasscheiben der Eingangstüren reinigte, oder ob sie jetzt ständig wieder offen ist. Ich wollte mich einfach nur freuen, dass es jetzt endlich mit einem Besuch in der Kirche geklappt hat.
Meine Freude währte aber nur so lange, bis ich durch die Eingangstüre war. Ein großes schmuckes, aber verschlossenes Gitter signalisierte „Halt! Bis hierher und nicht weiter.“

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Meine ‚Emma‘ wäre nicht meine Emma, wenn sie nicht treu ergeben meine Ideen mittragen würde 🥰 Welche? Gleich, davor gibt es noch

ein bisschen Geschichte zur Salvatorkirche in der Prager Altstadt

Gleich in der Nachbarschaft der Kirche befand sich zu Zeiten von Wenzel I. eine Kirche für den Dominikanerorden samt einem Kloster. Als der Orden 1420 durch die Hussitenbewegung vertrieben und die Kirche samt Kloster zerstört wurde lagen die Reste erstmal so da, wie sie waren. Bis Kaiser Ferdinand I. an die Macht kam und sein Problem mit der protestantischen Kirche hatte. Er, der streng katholisch war, wollte dagegen reformieren. Aus diesem Grund holte er den Jesuitenorden nach Prag und gab ihnen als Bleibe das heruntergekommene, ehemalige Kloster der Dominikaner. 1556 war es, und es war der Grundstein für den zweitgrößten zusammenhängenden Gebäudekomplex in Prag. Nur die Prager Burg ist noch größer.

Die erste Kirche auf dem Gelände, die St. Clemens Kirche gab dem Komplex den Namen und Ferdinands Ziel war, der Karls-Universität, die ja protestantisch war, Paroli zu bieten. Ob er das geschafft hat? Darüber könnt ihr in meinem Hauptbericht zum Clementinum lesen.

Fakt ist, so ein großes Areal zu dem das Clementinum wuchs konnte mehr als nur eine Kirche vertragen. 1578 wurde deshalb mit dem Chorbau der heutigen Hauptkirche des Clementinum, der Salvatorkirche, begonnen. Von der Gotik zur Renaissance vereint das Gotteshaus mehrere Stilrichtungen. 1601 kam die dreischiffige Basilika dazu und 1625 war dann auch die Orgelempore fertig.

Christus, der auf dem Vorbau über allem als Erlöser der Welt steht „Salvator mundi“, gab der Kirche den Namen. Nachdem der Jesuitenorden 1773 aufgelöst wurde, ging das Clementinum in staatliche Hände. Weiter predigten aber berühmte Persönlichkeiten in der Kirche. Seit 2004 ist sie die erste akademische Pfarrei der Tschechischen Republik.

So, jetzt aber zu der Aktion, die ich mit meiner Emma vorhatte. Sie passte mit ihrem Objektiv gerade so durch die Gitterstäbe und hat so ein scharfes Auge, dass sie für mich bis vor zum Altar schauen konnte. Deshalb kommt ihr doch noch in den Genuss von

Innenansichten der St. Salvatorkirche in der Altstadt von Prag

Es wurde lang an der Kirche gefeilt und gebaut, bis sie dann 1653 als fertig bezeichnet werden konnte. Emporen wurden noch eingezogen und eine Kuppel bekam die Kirche auch. Aber erst viel später kam noch ein Deckengemälde über dem Hauptaltar dazu.

In sehr sehr vielen Kirchen in Prag schmücken Gemälde die Decken. Gleich nebenan in der St. Clemens Kathedrale wurde in vier großen Gemälden das Leben und Martyrium des Hl. Clemens dargestellt. Hier in der Salvatorkirche sollen es die Erdteile sein, die bis dato bekannt waren.

Zwei Orgeln können in der Kirche erklingen und spätestens mit DEM Top-Ereignis in unserem vierwöchigen Pragaufenthalt wurde schon der Plan für die nächste Reise gefüllt. Wir konnten nämlich ein wirklich schönes Klangerlebnis in Form eines Konzertes in der St. Clemenskirche erleben, Erlaubnis für Foto- und Audioaufnahmen exklusiv für meinen Reiseblog. Da gibt es einen ausführlichen Bericht dazu auf meinem Blog. Was liegt bei zwei Orgeln näher, als diese Kirche ebenfalls für Konzerte im Clementinum zu nutzen. Das steht also schon auf dem nächsten Reiseplan.

Aber jetzt schaut, was meine Emma mit ihrem ‚Durchblick‘ geschafft hat …

Vielleicht kann ich euch ja bei einem nächsten Besuch in Prag mehr Innenfotos von der Kirche liefern. Denn sie soll im Detail wirklich sehr sehenswert und schön sein.

So haben wir uns noch mit einem Rundgang im Clementinum zufrieden gegeben und aus dem Innenhof gab die Kirche nochmal ihr Äußeres zu dieser Seite preis. Denn von dem kleinen Touristengässchen, der Karlova (Karlsstraße), wo sich Unmengen der Touristen durchschieben, geht sie unter.

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Das besondere Flair erlebt ihr aber Abends –

die Kirche St. Salvator in der Prager Altstadt bei Nacht

Zugegeben, in vier Wochen zog es uns nicht oft am Abend in die Altstadt. Wir merkten in dieser Zeit schon am Tag, dass die Besucher um den Kreuzherrenplatz und die Karlsbrücke immer mehr wurden, aber die Coronazahlen nicht weniger. Zum anderen waren wir von unseren Touren am Abend doch meistens rechtschaffen müde und unsere Wohnung lag außerhalb des Stadtkerns. Bedeutet, ohne S-Bahn oder Metro ging da nix.

Zum Konzert in der Kirche St. Clemens und zu unserem Highlight-Abschluss von vier gigantisch schönen Wochen in Prag (ein exclusives Abendessen an der Karlsbrücke) haben wir uns dann aber doch „Prag bei Nacht“ ‚gegönnt‘.

Ist das nicht ein herrlicher Anblick? Die St. Salvator Kirche wunderschön beleuchtet und ‚mein‘ Karl IV. auf dem Kreuzherrenplatz vor der Kreuzherrenkirche (oder der Kirche des Hl. Franziskus).

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