Beilstein gilt als eines der schönsten und romantischsten Moseldörfchen, man nennt es auch das „Dornröschen der Mosel“.

Und dieser Aussage stimme ich uneingeschränkt zu. Ich habe an der Mosel nur zwei Orte gesehen, denen ich diese Prädikate ohne Bedenken zuschreiben würde. Dabei steht Beilstein noch über dem kleinen Ort Ediger, der auf andere Weise aber denselben Charme hat und meine Begeisterung ausgelöst hat.

Aufgrund einer Baustelle war die Anfahrt etwas umständlich, schließlich gibt es nicht an jeder Ecke eine Moselbrücke die ans andere Ufer führt. Hätten wir auf dem Rückweg nicht einige Zeit auf die Fähre warten müssen, so hätten wir dann diese Alternative gewählt. Aber – die Fahrt in diese kleine Örtchen über dem die Burg Metternich trohnt hat sich absolut gelohnt. Besucherparkplätze sind an der Uferstraße zu finden, und obwohl wir an einem Wochentag dort waren, hätte man ob dem Besucherandrang fast meinen können: Hier gibt’s was umsonst.

Und so ist es auch – es gibt gratis, aber nicht umsonst, faszinierende Eindrücke ….

Das Ortsbild, welches bis heute weitgehendst so erhalten blieb entstand im 17. und 18. Jahrhundert. Da unter den Bauern und Winzern bis ins 20. Jahrhundert bittere Armut herrschte, ließ sich dadurch kaum ein Gedanke an eine bauliche Veränderung der Stadt zu. Fast könnte man sagen, zum Glück, denn so ist das mittelalterliche Stadtbild fast unberührt so geblieben wie man es heute erlebt.
Die Besiedlung Beilsteins geht jedoch, belegt durch Gräberfunde, zurück bis 800 n. Christus. Unter Ritter Johann (1299-1346) erhält der Ort dann Stadtprivilegien und wird befestigt.

Heute leben ca. 140 Einwohner in dem kleinen Örtchen, die nicht nur vom Weinanbau leben, sondern insbesondere durch den Tourismus. Und so ist es nicht verwunderlich, dass man wirklich an jeder Ecke ein Restaurant, Cafe oder Bistro findet und zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten.

Mich faszinieren in solchen Örtchen nicht nur das Flair und die alten Häuser, ich liebe diese verwinkelten schmalen Gässchen. Kommt mal mit ….

Als einer der schönsten Plätze an der Mosel wird der Marktplatz von 1322 in Beilstein beschrieben. Mit dem ehemaligen Zehnthaus, der alten fürstgräflichen Kellnerei aus dem 18. Jahrhundert und der früheren Pfarrkirche St. Christophorus ist er wirklich sehenswert.

Durch die kleinen Gässchen, vorbei an sehenswerten Häuschen ging dann unser Stadtrundgang hoch zur Burg Metternich.

Schon von weitem, und wunderschön von der Burg sieht man auf einer Anhöhe die Karmeliterkirche St. Josef. Sie wurde Ende des 17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts im Barockstil erbaut.

Imposant ist im Inneren der 14 Meter hohe Hauptaltar aus Nussbaumholz, der in einer Nische den Schutzpatron der Kirche, den hl. Joseph mit dem Jesuskind auf dem Arm zeigt. Auf dem ovalen Bild darüber ist die Hl. Familie dargestellt.
Orgeln faszinieren mich in jeder Kirche aufs Neue. Diese hier ist kunstvoll geschnitzt und zeigt das Wappen der Karmeliter mit der Jahreszahl 1738.

Aus dem 12. Jahrhundert stammt die kostbare Marienskulptur der Schwarzen Madonna, die vermutlich aus Spanien stammt.
Insgesamt ist es eine sehr beeindruckende Kirche, in der wir uns längere Zeit aufgehalten haben.

Nach so einem Besichtigungsprogramm, schließlich waren wir ja auch schon auf Burg Metternich oben, haben wir uns die Kaffeepause redlich verdient 🙂
Belohnt mit schönen Ausblicken auf die Weinberge und die Mosel – und mit einem leckeren Weinbergpfirsichkuchen, den es jetzt zu dieser Zeit der Weinlese gibt. Ich habe mich ein bisschen schlau gemacht um den roten Weinbergpfirsich, der hier in vielen Variationen angeboten wird. Das Fruchtfleisch dieser Pfirsiche ist besonders rot und sie sind deshalb eine kleine Besonderheit. Es hat wohl ein bisschen gedauert bis die Winzer dies erkannt haben, denn um 1980 geriet der kleine rote Pfirsich wohl etwas in Vergessenheit. Erst als sich die Winzer in den letzten Jahren überlegten, die stillgelegten Weinflächen vor der Verödung zu bewahren, erinnerte man sich wieder an den Pfirsich.

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Der Abstieg vom Klostercafe runter an die Mosel ging über die Klostertreppe. 108 Stufen nach unten, auf einer Treppe, die Heinz Rühmann 1936 als Kulisse für seinen Film „Wenn wir alle Engel wären“ und Willy Millowitsch 1960 für den Film „Der wahre Jakob“ dienten. Anbetrachts des liebenswerten Ortes, der übrigens komplett unter Denkmalschutz steht, kein Wunder, dass er oft als Drehort diente.

Wenn Ihr noch mehr über Beilstein erfahren möchtet, dann könnt Ihr das Hier oder hier: http://www.beilstein-mosel.de/
Oder noch besser – fahrt einfach hin, es lohnt sich!!

 

 

Beilstein an der Mosel

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