Wir starten in die Woche 2 in unserem erstmaligen Abenteuer „Überwintern in Spanien“. In Calpe (Calp) an der Costa Blanca ist unser Quartier. Von hier schwirren wir aus, um die Umgebung zu entdecken.

Bereits eine Woche schon genießen wir den Winter, der an der Costa Blanca nicht mit einem deutschen Winter vergleichbar ist, Wir haben uns blitzschnell der Entschleunigung angepasst, zwar schon etwas geplant, aber mit viel Raum für Spontanität. Vor allem genießen wir die wärmende Sonne, einen meist wolkenlosen Himmel und traumhafte Wintertemperaturen von ca. 15-18 Grad im Januar. Herz was willst du mehr?

Nachdem wir die erste Woche langsam mit Erkundungen in Calpe und direkter Umgebung angegangen sind, haben wir für die zweite Woche ein paar Ausflüge ins weitere Umland auf dem Zettel. Kommt jetzt mit zu unserer

Woche 2 vom 20.01.-26.01.2025 – überwintern in Calpe (Calp) an der Costa Blanca

Am Montag haben wir uns für einen Ausflug ins ca. 30 km im Hinterland gelegene

Guadalest

entschieden, das als eines der schönsten Dörfer Spaniens beschrieben wird. Dass es auf den Straßen an der Costa Blanca nicht schnell voran geht, das haben wir bereits in der ersten Woche erfahren dürfen. Außerhalb Autobahnen sind die meisten Straßen mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung belegt, die von innerorts 30 bis außerorts 50 variiert. Auf wenigen Abschnitten darf es auch schonmal 70 sein. Zusätzliche Hindernisse jenseits der vielen Kurven sind die Radfahrer, die sich die Region zum Trainingsgebiet gewählt haben. War ich in der ersten Woche noch sehr geduldig, spürte ich jedoch in der zweite Woche, dass mir jegliches Verständnis über das Verhalten mancher Gruppen abhanden zu kommen droht. Da fährt man zu zweit, fröhlich unterhaltend nebeneinander – es schießen einem die Rennradler im Gegenverkehr in einer Kurve knapp am Mittelstreifen entgegen – viele fühlen sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzungen gebunden, hey, die gelten auch für euch! Sie fühlen sich schlicht als die Kings der Straße. Und ich meine jetzt ausdrücklich nicht die Freizeitradler auf ihren E-Bikes, sondern die Rennradler.

So haben wir für die 30 km fast eine Stunde gemütlichen Fahrens gebraucht, als das Ortsschild ‚Guadalest‘ aufgetaucht ist. Gleich am Ortseingang befinden sich mehrere große ausgeschilderte Parkplätze, die mir ein erstauntes ‚Heiligs Blechle‘ entlockt haben. Auto an Auto reihten sich hier aneinander, und nachdem man dem Parkwächter die Gebühr entrichtet hat, weist er die Richtung, wo noch frei Plätze zu finden sind. Wenn die alle in dem Ort sind? Das kann ja ein Geschiebe werden, so mein Gedanke während der Suche nach einem Platz für Fridolin. Schon der erste Gang durch den unteren Ortsteil ließ darauf schließen – hier lebt man vom Tourismus.

Dass wir auf dem richtigen Weg sind, zeigt das kleine Türmchen auf dem Felsen.

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Diese herrlichen Blicke Richtung Küste lassen euch erahnen, was wir für eine traumhaft schöne Anfahrt hatten ….

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Der Weg in den mittelalterlichen Ortskern von Guadalest

geht erstmal ein Stückchen bergauf. Fast wie ein ‚Sesam öffne dich‘ erscheint dann eine kleine Öffnung im Felsen, nicht sehr breit. Das Portal San José, der Schutzpatron des Schlosses von Guadalest. Bewacht von den Truppen war hier kein leichtes Durchkommen, zumal das Schloss majestätisch 595 Meter hoch auf dem Felsen thront. Und damit gibt es auch

ein bisschen Geschichte zu Guadalest

die zu den Mauren zurückgeht. Schon damals gab es eine kleine Dorfanlage, die durch Landwirtschaft immer mehr Menschen anzog. Zur Grafschaft wurde es durch König Carlos I. im 16. Jahrhundert. Glaubt nicht, dass ein König jede erworbene Grafschaft selber verwalten kann. Dafür suchte er sich für Guadalest und die umliegenden Dörfer eine Adelsfamilie von Rang aus, das Haus Folch de Cardona, die auch mehrere Vizekönige stellte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wechselte die Verwaltung auf die Familie Orduñas. Und wie es halt zu diesen Zeiten so üblich war, nützt man jede Verbindung aus die sich ergibt, um bedeutende Ämter zu bekommen. So waren es hier die direkten Verbindungen zum Königshaus.

Zwei Erdbeben haben 1644 und 1748 dem Dorf El Castell de Guadalest samt der Umgebung schweren Schaden zugefügt. Und im spanischen Erbfolgekrieg wurde dann auch noch die Befestigung der Burg gesprengt. Erhalten blieb nur noch die alte Burgmauer hoch auf dem Burgfelsen, eine Zisterne und eben der Turm hoch auf dem Felsen.

portal san jose guadalest 1482

Jetzt kommt aber erstmal mit

durch die kleine Altstadt von Guadalest

hoch oben auf dem Hügel. So ca. 250 ständige Bewohner hat das kleine Dorf, in dem natürlich auch eine Kirche nicht fehlen darf. 1753 wurde sie auf den Grundmauern einer Kirche aus dem 13. Jahrhundert erbaut, 1962 aber umgestaltet. Wenn man vom Dorfplatz zurück auf den Ort schaut, erkennt man die für die Region typische blaue Kuppel. Eine Besonderheit bietet der kleine Ort – nirgendwo trifft man so gehäuft auf viele kleine interessante Museen, sowohl im oberen Bereich des Ortes als auch auf dem Weg nach oben. Insgesamt ist der Ort wirklich überschaubar klein, aber sehenswert.

Ich kann schon nachvollziehen, dass es eines der schönsten Dörfer in Spanien sein soll, denn vom kleinen Dorfplatz bietet sich eine grandiose Sicht auf den

Stausee von Guadalest

1963 wurde er in Betrieb genommen und kann in guten Zeiten 13 Millionen Kubikmeter Wasser fassen, das der Guadalest-Bach durch die umliegenden Gebirgszüge aufnimmt und in den Stausee einspeist. Man kann auf den Fotos unschwer erkennen, wie stark die Wasserknappheit das Land in Griff hält. Es soll sogar ein Ausflugsboot auf dem See fahren. Tausende Touristen am Tag sollen sich in den Sommermonaten den wirklich traumhaften Blick von hier oben auf den See und die grandiose umliegende Bergwelt gönnen. Was ein Glück, dass es hier im Januar doch ein wenig ruhiger zuging.

Kaum jemand hat den Eingang zum

Stadthaus der Orduñas in Guadalest

beachtet. Dementsprechend waren wir fast allein in dem vierstöckigen Haus neben der Tunnelöffnung unterwegs. Im Rundgang geht es durch viele eingerichtete Adelsräume mit vielen Gegenständen und einer umfangreichen Bibliothek. Direkt vom Stadthaus gibt es einen zweiten Zugang zur Kirche des Ortes. Im Original ist das Haus nach dem starken Erdbeben 1644 nicht mehr erhalten, es wurde neu aufgebaut. Gelitten hat es dann 1708 im Spanischen Erbfolgekrieg wo es nicht nur geplündert wurde, sondern auch noch in Brand gesetzt wurde. Wie die anderen Häuser auf dieser Seite auch, steht es direkt auf einem Felsen.

Nur über das Museum erhält man Zugang zur

Burg San José von Guadalest

in der man über Treppen und Wegen bis zum höchsten Punkt des kleinen Ortes hochlaufen kann. Man sollte sich die grandiose Aussicht von dort oben gönnen, auch wenn nur noch Reste der aus dem 11. Jahrhundert stammenden Burg erhalten sind. Hier oben befindet sich auch der Friedhof des Ortes und ein Kreuzweg lässt darauf schließen, dass der Weg, der vermutlich zu gegebener Zeit von einer anderen Stelle geöffnet wird, von den Gläubigen gegangen wird. Von hier oben erkannt man, dass die Festung der ganze Ort ist, geschickt angelegt auf den Felsen.

1993 hat die Stadt den Markgrafen die Burg abgekauft, sie wurde zum historischen Kulturdenkmal erklärt. Wenn man dies alles gesehen hat, dann kann man wirklich verstehen, dass Guadalest (meiner Meinung nach zurecht) zu einem der schönsten Dörfer der Costa Blanca und ganz Spanien zählt.

Mit ganz vielen tollen Eindrücken sind wir quasi auf einer Rundtour über die CV755, in vielen vielen Kurven, ganz eng an den Bergen entlang in einer grandios schönen Landschaft zurück nach Calpe gefahren. Spätestens mit dieser Fahrt waren wir schockverliebt in diese vielfältige Landschaft.

Der Dienstag fing geruhsam an – ausschlafen, ausgiebig frühstücken und ein bisschen arbeiten. Vorräte sollten auch wieder ein aufgefüllt werden, also war auch einkaufen angesagt. Hab ich euch schon gesagt, dass wir Fisch in jeglicher Art lieben. Mir lief bereits beim Einkaufen das Wasser im Mund zusammen, als das Abendessen des Tages in den Einkaufswagen hüpfte. Fast könnte man sagen, ich konnte kaum erwarten bis es Abend wurde 😅 Davor haben wir aber noch der

Lonja Pescado in Calpe

einen Besuch abgestattet. Und zwar zu der Zeit, wo es hieß, dass die Fischerboote vom Fang zurückkommen. Von Montag bis Freitag um 17 Uhr werden die Fänge in der Auktionshalle versteigert. Heute haben wir aber nur zugeschaut, wie die Fischer ihre Boote entladen. Wir waren nicht die Einzigen, die diesem Schauspiel zusahen.

Was scheinbar ungeordnet aussieht, hat aber eine genaue Ordnung, die die Fischergilde von Calpe festlegt. Was 1924 einst als Fischerverband mit sozialem Ziel gegründet wurde, nämlich die Interessen aller Seeleute zu vertreten, so regelt heute eine Satzung die Rechte und Pflichten der Mitglieder. Den Booten wird jeweils eine Startnummer zugewiesen. Außerdem ist es genau festgelegt, welche Boote als erstes und noch vor Beginn der Auktion wieder im Hafen sein müssen und die Ladung noch vor Beginn der Auktion zu löschen haben. Der Rest der Flotte von gut 20 Booten kann dann nach und nach im Hafen einlaufen und entladen. Denn die Auktion dauert so ca. 2 Stunden, also genügend Zeit.

Zeit lassen? Nein, da geht es richtig flott voran, damit der fangfrische Fisch auch recht schnell mit seinem neuen Besitzer nach Hause fahren kann. Wenn ihr in Calpe seid, dann schaut euch das an.

Wundert es euch dann, wenn am Abend diese Köstlichkeit auf unseren Tellern lag? Übrigens frischen Fisch erhält man neben dem Verkauf in der Lonja genauso in den Supermärkten in Calpe.

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Für den Mittwoch haben wir eine kleine Tour an der Küste entlang herausgesucht. In einem Reiseführer habe ich diese Strecke gefunden, die von Calpe bis hoch nach Denia alle sehenswerten Buchten und Strände aufzeigt. Man soll sie, so steht es in diesem Führer, alle an einem Tag ‚abklappern‘ können – ich kann es wirklich nicht anders ausdrücken. 🤔 Habt ihr das auch tatsächlich selber gemacht? Ich würde nämlich sagen – eindeutig zu viel für einen Tag um all den schönen Orten gerecht zu werden. Wir sind am späten Vormittag mit Fridolin los – so weit wir kommen, das war der Plan. Die erste Bucht, die wir wenige Kilometer nach Calpe ansteuern, ist

die Cala Pinets an der Costa Blanca

die zur Küste von Benissa zählt. Diese kleine Sand- und Felsenbucht ist das wahre Paradies. Glasklares flaches Gewässer, rundherum große Felsformationen und ein toller Blick auf den Peñón de Ifach von Calpe zur einen Seite, zur anderen Seite, wenn man sich die Buchteneinschnitte wegdenkt nach Moraira.

Von der Cala les Bassetes führt der Ecological Küstenwanderweg auch über diese Bucht und weiter bis nach Moraira. Gastronomie oder Toiletten findet man in dieser kleinen Bucht nicht. Von der Küstenstraße CV746 ist sie ausgeschildert. Wenige Parkplätze gibt es am Ende der kleinen Zufahrtsstrasse.

An solchen Orten fällt es mir schwer, mich loszureißen. Ich liebe das Wasser, besonders aber das Meer. Für mich ist Wasser durch und durch ein Kraftspender und in so richtig schlechten Zeiten konnte ich dort wieder Kraft tanken oder zu mir finden. Als es mir bei meinen kleinen Schlaganfällen beginnend immer schlechter ging, hatte damals mein Mann die Entscheidung nach einem Urlaubsort übernommen mit ganz viel Wasser 🥰 Ich muss diese Liebe wohl vererbt haben, meine Tochter teilt diese Wassersehnsucht. Irgendwann ging es aber jetzt weiter in die nächste Bucht,

die Cala de l’Advocat an der Costa Blanca

Buchtenhopping haben wir es genannt, denn nur wenige Kilometer nach der Cala Pinets durfte Fridolin wieder nach rechts abbiegen. Auch diese Bucht gehört zur Küste von Benissa. Etwa 170 Meter ist sie lang, Fels und Sand bilden eine Einheit. Beeindruckend ist die 47 Meter hohe Steilküste.

Ein kleiner Parkplatz erleichtert das Ankommen, im Sommer soll es wohl auch eine kleine Strandbar geben. Um ganz ehrlich zu sein, lange haben wir uns dort nicht aufgehalten.

Die dritte Bucht, die wir an diesem Nachmittag angesteuert haben, ist

die Cala del Baladrar an der Costa Blanca

In diese kleine Bucht habe ich mich schockverliebt, und soviel kann ich jetzt schon verraten, sie wurde mehrfach das Ziel eines kleinen Ausflugs. Auf der einen Seite lädt eine kleine Kiesbucht zum Baden ein begrenzt von einem ca. 30 Meter hohen Riff, auf der anderen Seite endet sie in der Schlucht ‚dels Sesters‘.

cala del baladrar 0324Aufs Meer schauen, nichts denken, einfach sitzen und genießen – dieses Vorhaben wird erleichtert durch die Strandbar, die den Blick aufs Meer und Richtung Calpe freigibt. Ihr könnt euch vorstellen, wo wir in Folge des Öfteren saßen 😀

cala del baladrar 2111
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Für Fridolin war noch nicht Feierabend, als wir ihn am kleinen Parkplatz oberhalb der Bar abholen. Jetzt geht es auf der Küstenstraße weiter gen Norden, nach

Moraira an der Costa Blanca

Ein großer Parkplatz war hier schnell gefunden, da alles gut beschildert ist. Nur wenige Schritte sind es von hier bis zum Strand von Moraira, der Playa de L’Ampolla, und zwar zur

Burg von Moraira

die unser Ziel war. 1742 wurde das Castillo in Moraira zur Verteidigung fertiggestellt. Es war die Zeit, als Piraten aus Nordafrika durch Angriffe auf die Küstenorte das Mittelmeer unter ihre Kontrolle bringen wollten. Auch Calpe und die anderen Orte an der Costa Blanca können von solchen Angriffen berichten, bei denen Einwohner gefangen genommen wurden. Entweder wurden sie dann als Sklaven verkauft, oder man ließ sie nach Lösegeldforderungen wieder frei. Damit die Bevölkerung nicht aus Furcht vor diesen Angriffen den Küstenstreifen verließ, hat König Felipe II. mit dem Bau von Verteidigungstürmen und -burgen begonnen, die Küstenabschnitte zu schützen.

Bei Gefahr wurde ein Feuer entzündet, das weithin sichtbar die Gefahr von einem Posten zum anderen signalisierte. Genug Zeit für die Bewohner, sich dann in Sicherheit zu bringen. Nach Süden wurde die Burg in einem Halbkreis gebaut, mit sieben Schießscharten zur Verteidigung. Auf der Nordseite befand sich nur ein einziges Tor. Der damalige Wassergraben und die Zugbrücke sieht man heute nicht mehr.

Die Burg kann man besichtigen. Wir standen heute aber vor verschlossenen Türen. Immerhin sind wir auch in Spanien mitten im Winter, und vieles liegt auch hier noch im Winterschlaf.

burg von moraira costa blanca 2180

Bevor mein Blick über die Weite des Strandes streift, bleiben meine Augen an der großen Skulptur hängen, die auf dem großen Platz steht.

„Gigante de Sal“ in Moraira

Was es mit solchen Skulpturen auf sich hat, interessiert mich. In vielen Orten durfte ich sehen, dass mit einer Skulptur z.B. an Corona erinnert wird. In einem Ort am Lago Maggiore wird so an die vielen Toten erinnert, die Corona dort gefordert hat. Auch hier hat der „Salzriese“ einen Bezug auf Corona. Auch Spanien hatte mit der Pandemie zu kämpfen. Zwei Jahre nach Corona fand der aus Bronze, von einem spanischen Künstlerduo gefertigte Riese seinen Platz an der Promenade.

Eindrucksvoll haben die beiden Künstler Coderch und Malavia den Schmerz ausgedrückt. Aber auch das Aufbäumen, die Stärke des Menschen, solche Katastrophen zu überstehen. Man muss die Skulptur auf sich wirken lassen.

Fast verschlafen wirkt das Städtchen, sowohl hier wie auch

der Platja de l’Ampolla in Moraira

scheinen noch tief im Winterschlaf zu stecken. Wir haben noch einen kurzen Rundgang durch die Altstadt gemacht. ‚Pedro‘ (meine Kamera) blieb hier jedoch arbeitslos, nichts was mich hätte vom Hocker gerissen. So ging es gemütlich wieder zurück zu unserem Häuschen nach Calpe.

Der Donnerstag führte uns wieder ins Hinterland. Ein kleines Paradies mit einem Themenpark zum Thema Wasser ist unser Ziel. Gemächlich geht es mal wieder auf der Küstenstraße voran, bis wir an dem bekannten Abzweig nach Altea la Vella ankommen. Fuchs und Hase muss man sein, damit man die vielen Radfahrer nicht übersieht. So dürfen wir auch heute für schlappe 22 km gut 45 Minuten Fahrzeit hinlegen.

Les Fonts de l’Algar bei Callosa d’En Sarria

soll ein landschaftlich wunderschönes Naturgebiet sein – mit Wasserfällen, Wegen im Wald und kleinen Ruheplätzen. Einen Parkplatz zu finden erwies sich als gar nicht so einfach. ‚Privado‘ so hingen überall die Schilder an der Zufahrtsstraße. Das heißt, man sollte sich hier auch tunlichst daran halten, diese Schilder nicht zu ignorieren. Ein kleiner Platz war jedoch für solche Wintertouristen wie wir sie sind, geöffnet, eine kleine Gebühr inklusive. Die hätte man aber erstattet bekommen, wäre man in dem kleinen Restaurant gegenüber eingekehrt. Ich möchte mir tatsächlich nicht vorstellen, wie es hier im Sommer mit vielen Touristen zugeht. Gegen eine kleine Eintrittsgebühr von 4,00 € durfte man durch das Drehkreuz, um kurz danach den ersten Wasserfall zu bewundern. Über eine steile Treppe geht es nach oben – ja, man kann schon sagen, in ein kleines Paradies.

Schön angelegte Wege führen am kleinen Bach entlang zum großen Wasserfall.

wasserfall fonts de algar 2308
zugang fonts de algar 2334
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So ca. 1,5 Kilometer kann man entlang dem Rio Algar entlang laufen. Viele kleine Quellen, die im natürlichen Verlauf zu kleinen Seen und Wasserfällen werden, laden im Sommer auch zum Baden ein.

Auf den Felsen sind kleine Rastplätze angelegt, und wir haben hier beobachtet, wie Kinder sich mit Freude am und im Wasser ausgetobt haben. Ersatzklamotten sind hier Pflicht 😀 Die Sonne hat ihr übriges getan, dass es auch uns schwerfiel, dann doch noch tiefer in den hinteren Bereich am Bachverlauf entlang zu gehen. Aber, es hat sich gelohnt.

Spontan habe ich mich in den Zauberwald bei Berchtesgaden zurückgesetzt gefühlt. Schaut einfach selber, warum mich dieses Fleckchen Erde hier in Spanien so begeistert hat …..

wasserfall fonts de algar 0026
wasserfall fonts de algar 0048

Bereits bei der Rückfahrt von Guadalest sind wir über

Callosa d’en Sarrià

gefahren. Zu spät habe ich hier gelesen, dass rund um Callosa Nisperos, also Mispeln angebaut werden. Wenn wir jetzt wieder durch Callosa fahren, ‚wir könnten doch?‘. Diese berühmten drei Wörter, denen ihr auf meinem Reiseblog öfters begegnet, und die meist damit enden, dass wir auch tun. Flugs suchte mein Mann einen Parkplatz aus, und alles wäre so einfach gewesen diesen anzufahren, wäre nicht auf dem Weg dahin eine große Baustelle gewesen. Kein Durchkommen. Mittlerweile habe ich mich an die engen Sträßchen gewöhnt, und nach zwei Ehrenrunden hat Fridolin dann doch noch einen Platz gefunden. Auf in die Altstadt auf der Suche nach einem Mispel Likör als Reisemitbringsel.

Der berühmte Satz mit X – es war wohl nix. Nirgendwo in dem kleinen Ort gab es ein Angebot an dieser Spezialität. Mehrfach haben wir uns in Ladengeschäften durchgefragt, bis wir auf eine Deutsche getroffen sind. Sie hat dem Inhaber übersetzt was wir suchen, aber auch hier ohne Erfolg. Dafür hatten wir ein sehr nettes Gespräch und einer Einladung – wenn ihr nochmal in die Berge fahrt, dann kommt vorbei. Sie lebt seit vielen Jahren in der Gegend auf einer abgelegenen Finca. Sie gab uns dann noch Tipps, wo wir eventuell mit diesem Likör fündig werden. Ob wir ihn dann tatsächlich noch gefunden haben? Das erfahrt ihr in den nächsten Berichten.

So blieb uns nur ein kleiner Eindruck von der kleinen Altstadt.

Am Freitag ging es früh aus den Federn. Wir wollten eine längere Fahrt in die Berge unternehmen.

Finestrat

war unser Ziel, etwa 12 km nördlich von Benidorm gelegen. Da wir aber nicht über die Autobahn, sondern direkt von Calpe ins Hinterland fahren wollten, hat sich die Strecke halt etwas gezogen. Bei der herrlichen Landschaft aber kein Problem. Beschrieben wird der Ort als besonders sehenswert durch die ‚hängenden Häuser‘ und die kleinen engen Gassen. Auch soll die Aussicht nicht zu verachten sein, die sich sowohl zum Meer wie auch zu den Bergen bietet. Wir sind gespannt, ob es sich so bestätigt. Ein Parkplatz war schnell gefunden, und nach einem kurzen Weg ging es

in den historischen Ortskern von Finestrat

Hier hat sich die Gemeinde wirklich Mühe gegeben, den Touristen mit einem Rundweg die schönsten Ecken der Altstadt zu zeigen. Ich war begeistert, auch wie schön die Bewohner ihre Häuser oder kleine Plätze hergerichtet haben.

Jetzt

ein bisschen Geschichte zu Finestrat

dem „Fenster zum Meer“ wie es auch genannt wird. Und der Ausblick aufs Meer ist ja wirklich einmalig. Bevor man diesen Ausblick aber genießen kann, steht der Weg nach oben an – wie es sich eben für ein Bergdorf gehört. Man landet in den ganzen Orten an der Costa Blanca halt immer wieder bei den Barbaresken-Korsaren, den meist muslimischen Kaperfahrer. Anfang des 16. Jahrhunderts überfielen sie die Küsten am Mittelmeer, verschleppten die Bewohner um sie dann als Sklaven zu verkaufen, raubten und steckten die Häuser in Brand. Organisiert wurde das ganze von der nordafrikanischen Küste aus. Damit man die gesamte Küste und das Hinterland entsprechend schützen kann, wurden Wachtürme erbaut. Auf denen wurde durch ein Feuer die umliegenden Orte gewarnt.

Heute ist aus dem einst beschaulichen Dorf eine Gemeinde mit über 9.500 Einwohner geworden. Zum einen ist es von hier nicht weit zum Meer, zum anderen hat man auch nicht weit zu dem bekannten Benidorm an der Costa Blanca. Und wohl auch entdeckt, dass es nicht immer direkt an der Küste sein muss. Beäugt von den Wächter der Häuser, kommen wir an dem kleinen Theaterplatz vorbei. Eine absolut tolle Kulisse für Veranstaltungen. Weiter geht es in höchsten Teil des Dorfes, der befestigten Anlage „El Castell“ die in der Almohadenzeit auf einer antiken Stätte erbaut wurde. Diese Zeit ist lange schon vorbei und es lässt sich auch nichts mehr auf dem Berg mit dieser islamischen Burg in Verbindung bringen. Der perfekte Ort zu damaliger Zeit um die Küste bis hinunter nach Alicante nach feindlichen Annäherungen beobachten zu können.

Die Legenden um den Puig Campana bei Finestrat

Ob sie sich tatsächlich so zugetragen haben? Es sind eben Legenden, die sich um den Puig Campana ranken. Er gehört mit seinen 1.410 Meter Höhe zu einem der höchsten Berge der Küstenregion. Eine dieser Legenden berichtet von einem Krieger in der Armee des römischen Kaisers Karl dem Großen, der auf dem Gipfel mit einem maurischen Häuptling in einen Kampf geriet. Der Krieger setzte gerade zu einem heftigen Schlag an, als ihm der Häuptling geschickt auswich. Das Schwert traf nicht wie gewollt den Häuptling, sondern soll mit solcher Wucht auf den Fels getroffen sein, dass damit ein Stück aus dem Gipfel gerissen wurde. Der abgetrennte Fels soll dann ins Meer gerollt sein und liegt dort als die Insel Benidorm.

Die zweite Version erzählt von einem Riesen, der sich in eine junge Frau aus dem Dorf  verliebt hatte. Glücklich sollen sie in einer Hütte auf dem Puig Campana gelebt haben. Als ihm ein Fremder vorhersagte, dass seine geliebte Frau noch heute, sobald der letzte Sonnenstrahl hinterm Berg verschwand, sterben würde, da sie schwer erkrankt sei, eilte er schnellstens in seine Hütte zurück. Tatsächlich sah er da seine Frau im Sterben liegend. In seiner Verzweiflung den Sonnenuntergang hinauszuziehen, um noch länger mit ihr zusammen zu sein, schnitt er eine Lücke in den Gipfel. Ich finde diese Version sehr berührend. Ob es aber tatsächlich so war? Der Felsbrocken der vor Benidorm liegt, kann leider nicht sagen, wie er dahin kam.

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Mir hat der historische Ortskern von Finestrat außerordentlich gut gefallen. Es lohnt sich, den anzuschauen. Gemütlich sind wir wieder Richtung Hauptstraße, wo nicht weit entfernt Fridolin auf uns wartet. Nicht ohne den Vorsatz, vor der Weiterfahrt noch irgendwo Kaffee zu trinken.

Wir lieben es, uns Lokale auszusuchen, die nicht typisch auf Touristen ausgerichtet sind, sondern wo sich die Einheimischen aufhalten. Lautes Stimmengewusel wies uns den Weg in eine kleine Bar, genau zur Siesta Zeit. Wir erhielten unsere Getränke und beobachteten das quirlige Durcheinander am Nebentisch. Auf einmal taucht der Wirt auf, grinst uns an und stellt zwei belegte Baguettes auf den Tisch. Überrascht bedanken wir uns und genießen die Köstlichkeit. Kaum später kam er mit der nächsten Leckerei an, ein belegtes warmes Croissant. Gleichzeitig brachte er immer wieder Tapas an den Nebentisch. Auch zu uns kam er grinsend noch ein drittes Mal und versorgte uns mit. Gespannt auf die Rechnung, denn bestellt hatten wir ja nur unsere Getränke, ging mein Mann nach innen um zu bezahlen. Ihr glaubt es jetzt bestimmt nicht, auch ich habe ungläubig gestaunt …. wir haben 8 € für zwei Cola und einen Kaffee bezahlt. Natürlich gab es großzügig Trinkgeld für so eine nette unerwartete Versorgung.

Gut gestärkt geht es dann weiter nach Relleu durch eine wunderschöne Landschaft.

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In

Relleu

schien der Ort wie ausgestorben. Fridolin fand einen guten Parkplatz außerhalb der kleinen Altstadt, von dem wir einen tollen Blick auf eine wunderschöne Landschaft hatten. Relleu ist eingebettet inmitten einer faszinierenden Bergwelt. Ich habe Relleu wegen einer alten Burg, und weil es nicht weit von Finestrat liegt, auf den Zettel gesetzt. Aber bekannt ist der Ort vor allem für Wanderer und einem Schluchtenweg, der mit schmalen Holzstegen an den Felsen entlangführt.

Nix für mich, so gerne ich mich wie eine Gemse in den Felsen kraxeln sähe. Ich finde es ja immer absolut langweilig auf ’normalen‘ Wegen zu laufen. Aber bei ‚Kraxelwegen‘, vor allem wenn sie Tiefe und Höhe verbinden, muss ich seit meinen kleinen Schlaganfällen aufpassen. Ich bin seitdem nicht mehr schwindelfrei, was das ganze dann (vor allem für meinen Mann) anstrengend werden lässt. Aber so immer wieder probiere ich es halt doch, wenn es sich in Grenzen hält.

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Aber das mit der Burg wurde auch nix, obwohl es nur die Überreste gewesen wären. Wir haben den Weg dahin nicht gefunden 🙈

So ging es eben dann mit einem kurzen Bummel durch die kleine historische Altstadt, damit der Stopp nicht ganz umsonst war. Wirklich sehenswert war eigentlich nur die mit Ornamenten gepflasterte Treppengasse, seht selber ….

Man kann sich wirklich nicht verlaufen, wenn man im oberen Teil des Ortes bleibt – eine Gasse hinunter, die Parallelgasse wieder hinauf. Heraus kommt man dann an der 

Kirche San Jaime Apóstol in Relleu

die im 17. Jahrhundert erbaut wurde. Daneben die Kapelle Mare de Déu del Miracle, die der Schutzpatronin von Relleu geweiht ist. Wir hatten das Glück auf eine geöffnete Kirchentür und konnten auch eine der bekannten Tragefiguren (zwar verhüllt) sehen, die bei Prozessionen, oft im Wiegeschritt, durch die Straßen getragen wird. 

Jetzt verspricht eine kleine Ortsbeschreibung, dass man über den Kalvarienweg noch zu einer Eremitage mit einer sehr langen und alten Geschichte kommen würde. Da ich von Mallorca weiß, wie die Kalvarienwege aussehen, nämlich oft mit ganz vielen Treppen oder steil, haben wir diesen Abzweig in Gedanken durchgestrichen.

Im ganzen oberen Ort eine kleine Tapasbar – nein, wir können da nicht dran vorbei 😀😂

Man muss bei diesen günstigen Preisen nicht lange überlegen, dass man eine kleine Auswahl bestellt. Wir haben uns für Brot und Aioli entschieden, gegrillte Champignons und Albondigas. Alles war so köstlich, und vor allem die Albondigas haben meinen Mann so überzeugt, dass er sie später selber ’nachgebastelt‘ hat.

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Albondigas nach Olaf’s Rezept

fertige Salsiccia auslösen (oder fertiges Salsiccia Hack) > Bällchen formen (braucht nicht gewürzt werden)

in einer Auflaufform klein gehackten Knoblauch mit zwei klein gehackten Tomaten mischen > für 20 Min. bei 220° Heißluft in den Backofen

herausnehmen, die Tomaten/Knoblauchmischung mit ‚Tomato frito‘ (eine fertige Tomatensoße aus Spanien) mischen, bisschen salzen, die Hackbällchen daraufsetzen > je nach Größe der Hackbällchen für 20-30 Minuten bei 180° Heißluft in den Backofen

– und dann genießen 😋😎

Nach diesem längeren Tagesausflug, lassen wir den Samstag ruhig angehen. Ausschlafen, schön frühstücken – alles ohne Hektik. Dann aber wagen wir nochmal eine Fahrt

zum Mittelaltermarkt nach Benissa

Vielleicht habt ihr meinen Wochenbericht der 1. Woche in Calpe gelesen? Lotte hat uns über eine kleine Schlucht über Straßen, die man eigentlich nicht als Straße bezeichnen sollte bei unserem ersten Ausflug nach Benissa geführt. Jetzt haben wir sorgsam darauf geachtet, dass die Straße, die sie uns jetzt anzeigt, eine CV-Nummer trägt. Da wir ja bereits wissen, wo ein Parkplatz für Fridolin zu finden ist, sind wir zuversichtlich in diese Straße abgebogen, um dann zu erkennen – nix mit freiem Platz. Die Suche zog sich etwas, bis Lotte dann meinte: hier, hier werdet ihr fündig. Lotte!! 😐du spinnst! Keine Ahnung, ob ich das laut gerufen habe, Fridolin blieb vor Schreck stehen. Da soll ich runter?? 🤔😮

Man darf sich wirklich in vielen Orten von einem geteerten Parkplatz verabschieden. Aber dass der hier noch in einer Steigung bergab ging? Und die vielen Schlaglöcher – ich war entsetzt. Von oben haben wir uns den Überblick verschafft, wo noch ein freier Platz ist, und wie ich den ohne große Schlaglöcher auf dem Weg ansteuern konnte. Da es auch noch in der Nacht davor etwas geregnet hat, war der restliche Platz eine schlammige Angelegenheit. Aber eine andere Parkmöglichkeit ließ sich Lotte nicht entlocken. Während der ganzen Überlegungen, haben wir eine Frau ausparken sehen – aus einem halbwegs akzeptablen Platz. Tja, das sind so die kleinen Abenteuer am Rande.

Den Weg in die Stadt wussten wir schon und unübersehbar haben die Fahnen in den kleinen Gassen den Weg gewiesen. Ich nehm euch jetzt einfach wortlos mit ….

mittelaltermarkt in benissa 3268

So schnell vergeht die zweite Woche – schon ist der Sonntag da, den wir ganz gechillt angehen lassen. Wir nennen es auch ‚in den Tag leben‘. Nichts planen, sich treiben lassen. Und das sieht so aus, dass ich ganz lange die Sonne am Pool in unserem gemieteten Ferienhaus genossen habe. Keine Ahnung, ob ich dabei auch so ein kleines Mittagsschläfchen gemacht habe 🤭

Jeden Tag ans Meer, das war ja mein Vorsatz zu Beginn unserer sieben Wochen Überwinterung in Calpe. Jeden Tag haben wir es nicht geschafft, was ja auch nicht muss. Aber heute war war ein Besuch in unserer mittlerweile Lieblingsbucht, der Cala les Bassetes auf dem Programm. Um dann später zu sehen, wie die Sonne hinter den Bergen verschwindet.

Da mein Reiseblog werbefrei ist, kann ich den Link zu dem wunderschönen Ferienhaus nicht einstellen. Wenn ihr aber Interesse habt, schick ich euch gerne die Kontaktdaten von Peter und seiner Webseite zu. Einfach melden 😊

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ferienhaus in calpe inges reiseblog 0991
ferienhaus in calpe inges reiseblog F6A9

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Cala Pinets

Cala Advocat

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Fonts de Algar

Calossa

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Relleu

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