Klein, aber sehr fein – so lässt sich Torri del Benaco am Ostufer des Gardasees mit vier Worten zusammenfassen.

Ich war auf der Suche nach der Bedeutung des Ortsnamens, denn Torri bedeutet im Italienischen ja „Türme“. Türme des … ? Da im Italienischen der Lago di Garda auch Lago del Benaco genannt wird, war mir die Bedeutung klar „Türme des Gardasees“. Und die Türme dieses kleinen Örtchens fallen auf.
Wettertechnisch hätten wir jetzt am Gardasee, nach einer eher verregneten Woche davor in Südtirol, doch wirklich Besseres verdient. Das wechselhafte, kühle, teils regnerische Wetter blieb uns auch am Gardasee erhalten. Doch sich über das Wetter aufzuregen ist absolut verschwendete Energie, trotz flehender Blicke nach oben – es änderte sich nichts. In dieser Woche haben wir unsere Ziele nach den Prognosen der Wetter-App und nach dem Blick nach draußen „Es regnet gerade nicht!“ ausgesucht.  Also nix wie ins Auto und los …

Torri del Benaco war heute unser Ziel – aus zwei Gründen. Zum Einen bekamen wir vor ein paar Jahren leckeres Olivenöl geschenkt. Es soll in Torri del Benaco in einer Ölmühle zu bekommen sein. Zum Anderen lockte uns der kleine Ort wegen dem dominanten Scaligerkastell. Also galt es erstmal diese Ölmühle zu finden, schließlich soll Torri del Benaco an der Oliven-Rivera des Gardasees liegen. Unsere Lotte brachte uns zusammen mit meinem Hugo auch zielstrebig an die Adresse die wir recherchiert hatten. Und nein, man kann den beiden wirklich keine Schuld geben – die machen als Navi und Auto wirklich einen guten Job auf unseren Reisen – aber DAS war nicht das Öl, welches wir wollten. Wenn also Plan 1 nicht gleich funktioniert, tritt Plan 2 in Kraft – wir fanden für Hugo einen schönen großen Parkplatz und machten uns auf den Weg in den kleinen Ort.

Unübersehbar neben dem großen Parkplatz am Hafen liegt schon dieses dominante Scaligerkastell.

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Über der Örtchen erhebt sich die eindrucksvolle Burg mit ihren drei mächtigen quadratischen Türmen und den Zinnmauern. Der älteste Teil der Burg stammt aus dem 10. Jahrhundert und wurde vornehmlich zum Schutz vor den Ungarn erbaut. Die restliche Burg wurde 1383 zum Schutz des kleinen Hafens auf Geheiß von Antonio della Scala, einem der Herren von Verona, erbaut. Vorgelagert an die Burg ist die Limonaia. Sie geht zurück auf Graf Carlo Bettoni-Cazzago, der sich der Zitronenzucht am Gardasee gewidmet hat. Dieser entwickelte Ende des 18. Jahrhunderts die Zitronengewächshäuser die an drei Seiten mit Holz umgeben waren. Somit konnten erfolgreich die widerstandsfähigen Zitronen geerntet werden. Da das italienische Militär Ende des ersten Weltkriegs aber das Holz zum Bau von Kasernen beschlagnahmt hatte, verfroren 1928/1929 fast alle Kulturen rund um den Gardasee.

Wie alle Gemeinden am Gardasee hat auch der kleine Ort seine Geschichte zu verarbeiten. Eine besondere Ehre kam Torri del Benaco jedoch im 15. Jahrhundert zuteil, als sie vom Dogen Venedig zum Hauptsitz der Gardesana dell’Acqua ernannt wurde. Das kleine Örtchen genießt, so wie Gargnano, oder sogar vielleicht noch mehr seine Ruhe vor den Touristen.
Nur wenige kleine Gassen führen vom Hafen in die Altstadt, die wir natürlich auch erkundet haben.

Das Wetter lud jedoch nicht zu einem Aufenthalt auf einem der Bänkchen an der Uferpromenade ein, oder einem Cappucino im Freien. Langsam ging es zurück zu Hugo, der geduldig im Schutz der Burg auf uns gewartet hat.

Aber da war doch noch was! Ja, richtig, das Öl. Nach einem kurzen Anruf daheim ‚woher ist denn das jetzt‘ und einer Beschreibung ‚da müsst ihr an dem Kreisverkehr nach links abbiegen, dann immer weiter, an einer Schule vorbei und dann immer geradeaus in die Olivenhaine, da ist dann die Ölmühle‘ ging es los. Kreisverkehr und Schule waren kein Problem und geradeaus auch nicht – bis, tja, bis sich die Straße dann doch gabelte mit der Auswahl nach links oder rechts. Ratlos blieb dann auch Hugo stehen, wohin jetzt? Nach Begutachtung des Weges rechts ‚da geht es doch geradewegs auf die Felder‘ bogen wir nach links ab ….. und ihr könnt es sicher jetzt ahnen – wir fanden die Ölmühle nicht. Irgendwann gaben wir auf in der Hoffnung – bei soooo vielen Olivenbäumen gibt es sicher auch andere Ölmühlen die uns etwas verkaufen 🙂
Und so war es dann auch. Direkt an der Straße bei einem großen Laden ‚Olivenöl direkt vom Erzeuger‘ wurden wir fündig. Für Hobbyköche wie uns war aber das Innere dieses, von außen unscheinbaren, Ladens äußerst gefährlich. Schlussendlich hat dann der Besitzer lächelnd unsere Schätze in einem großen Karton gut für die Fahrt verpackt.

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