Die Kirche San Salvatore al Monte in Florenz

Schlicht, aber sehenswert zeigt sich die Kirche San Salvatore al Monte auf einem Hügel im südlichen Stadtteil San Niccolò von Florenz.

Wir wollten heute hoch hinaus und raus aus der Altstadt von Florenz. Perfekt für dieses Vorhaben bietet sich der Stadtteil San Niccolò südlich des Arnos an, und der Stadtbus brachte uns in kurzer Fahrt den Berg hoch. Naja, der Berg ist ja eher ein Hügel von gut über 100 Höhenmeter. Die ‚Hauptattraktionen‘ dieses Stadtteils liegen weit oben und die Basilika San Miniato al Monte und der Piazzale Michelangelo bieten traumhafte Blicke über Florenz. Man könnte natürlich auch von den schnuggeligen Gässchen hinauflaufen. Aber warum anstrengend, wenn man es mit dem kleinen Stadtbus einfacher haben kann? 😉

Nachdem wir der Basilika San Miniato al Monte bereits eine ausführliche Besichtigung geschenkt haben, ging es über einen kleinen Park ein Stück nach unten zur nächsten Kirche. Ihr werdet in meinen Reiseberichten zu Florenz unzählige, aber noch lange nicht alle Kirchen der Stadt finden. Ich habe es schon auf allen unseren Reisen erfahren dürfen, hinter den unscheinbarsten Türen und Kirchenmauern, finden sich oft herrliche Innenschätze.

Aber schon bei der Planung unserer Florenzreise war mir noch der ungläubigen Blick meines Mannes im Gedächtnis, als ich ihm bei unserer Langzeitreise im Herbst 2021 nach Prag die Liste der Kirchen in Prag gezeigt hatte: „Die willst du jetzt aber nicht alle besichtigen?“ Nein, 😀 😀 alle sind es in Prag nicht geworden, und werden es auch in Florenz nicht werden. Dazu gibt es einfach noch viel zu viele andere Besichtigungsmöglichkeiten. ABER – Florenz ist eben überreich mit Kunst- und Kulturschätzen, und wurde nicht umsonst zu einer der schönsten Städte der Welt ernannt. Und dazu gehören eben nun mal auch die Kirchen. Kommt jetzt mit zu

meiner Besichtigung der Kirche (Chiesa) San Salvatore al Monte in Florenz

die man auch unter Chiesa San Francesco al Monte alle Croci finden kann. Dieser Name ist ganz einfach damit zu erklären, dass der Hügel über der Stadt Monte alle Croci (Hügel der Kreuze) genannt wird, und es eine Franziskanerkirche ist. Da wir von oben kamen fiel mir bei der

Außenansicht der Kirche San Salvatore al Monte in Florenz

als erstes die doppelgeschossige Bauweise mit den kleinen Fenster auf, die auch auf ein ’normales‘ Gebäude hätte schließen lassen. Typisch für die Toskana rahmen Zypressen den Aufgang zur Kirche. Die Außenfront ist ohne jeglichen SchnickSchnack recht schlicht gehalten.

ein bisschen Geschichte zur Kirche San Salvatore al Monte über Florenz

die so um 1417 mit einem Vermächtnis begann. In diesem wurde ein Teil des Besitzes des Verstorbenen an die Franziskanermönche übergeben, die auf dem Gelände eine kleine Kapelle errichteten und einen Garten anlegten. Aus klein wird groß, und so wurde um 1435 aus der Kapelle eine Kirche. Der Hl. Bernardino von Siena, ein Franziskanermönch und verantwortlich für die weit über 500 Klöster des Ordens, zog mittellos durchs Land, angewiesen auf die Spenden der Menschen. In dieser Zeit soll er auch in San Salvatore al Monte im Kloster gelebt haben.

Ob es nun der Qualität des Baus geschuldet war, oder weil sich jemand ein Denkmal setzen wollte? Jedenfalls entschied sich Castello Quaratesi, ein florentinischer Adeliger, anstelle der Kirche Santa Croce dem Neubau von San Salvatore eine Förderung zukommen zu lassen. 1456 sollte die Kirche San Salvatore al Monte vergrößert werden. Das war wohl nicht ganz ohne Starrsinn und Eigennutz, denn man sieht in den Kirchen und Gebäuden anhand der Wappen sofort, wer da den Geldsäckel aufgemacht hat. Santa Croce hat ihm wohl aber verweigert, dort sein Wappen anzubringen, also sponsert man eben eine andere Kirche. Er ließ das Kirchengebäude abreißen – und verstarb, ohne dass nur ein Stein für einen Neubau gesetzt war. Tja, und nun?

Wie schon ein Stückchen weiter oben am Hügel, bei der Basilika San Miniato al Monte beauftragte dann die Zunft der Florentiner Tuchhändler (Arte di Calimala) Architekten mit der Planung. Da sowieso in dieser Zeit gerade in der Basilika gearbeitet wurde, kann man ja gleich den Neubau mit übernehmen. Der Adler, das Wappen der Zunft, wurde am Eingangsgiebel der Kirche angebracht. 1504 konnte die Kirche geweiht werden.

Es kam die Zeit der Belagerung von Florenz 1529/1530. Obwohl Michelangelo aus der Basilika San Miniato al Monte eine kleine Festung gemacht hatte – oder vielleicht gerade deshalb, weil damit der Glockenturm zum Verteidigungsturm wurde – bekam die kleine Kirche weiter unten schwere Schäden ab. 1571 vergrößerte sich der Franziskanerorden um die Kirche Ognissanti auf der Nordseite des Arnos. Waren zwei Klöster zuviel? Schließlich mussten beide Gebäude und Kirchen ja unterhalten werden. Die Kirche auf dem Hügel wurde zum Stiefkind, verfiel zusehends und 1665 sagten die Ordensbrüder dem Klostergebäude samt Kirche dann Tschüss. In der Folge siedelte sich ein spanischer Ableger der Franziskaner dort an, die auch heute noch dort leben und wirken.

Der Auszug 1665 blieb aber nicht ohne Folgen, denn samt den Ordensbrüdern verließ auch einiges vom Inventar der Kirche den Hügel.

Jetzt kommen meine bekannten ersten Blicke 🙂 zum

Hauptaltar der Kirche San Salvatore al Monte in Florenz

der nur mit einem Holzkreuz, von etwa Ende 1400, ganz schlicht gestaltet ist. Die kostbare Reliquie des Hl. Franz von Assisi zog ebenfalls mit den Mönchen damals aus. Es war das Kleid, das er 1224 trug, als er die Stigmata bekam. Die Stigmata des Begründers des Franziskanerordens sollen die ersten eines Heiligen gewesen sein.

Meine normalerweise zwei Blicke, gibt es heute in einem, denn hinter dem Hauptaltar befindet sich auch

die Orgel in der Kirche San Salvatore al Monte in Florenz

Sonst geht dieser Blick meistens ja nach hinten. Aber hier in Italien durfte ich erfahren, dass sich die Orgeln entweder hinter dem Altar oder an den Seiten befinden. Ausnahmen gibt es aber natürlich auch hier.

In der einschiffigen Saalkirche im Renaissancestil spiegeln sich an der Wand wohl die Regeln des Ordens wider – Einfachheit und Armut. Was anderes würde, ehrlich gesagt, auch nicht in diese Kirche passen. Auch 

die Seitenkapellen in der Kirche von San Salvatore al Monte in Florenz

zeigen dieses Gelübde. Auf jeder Seite sind fünf Seitenkapellen hinter den Säulen, allesamt aber in ihrer Schlichtheit wunderschön. Schaut einfach …

Bevor ich die Kirche wieder verlasse, schau ich mich noch ein bisschen um. Glaubt mir aber, es ist nicht alles was ihr hier bei mir auf meinem Reiseblog seht. Schließlich, solltet ihr nach Florenz kommen, muss ja auch noch ein bisschen für euch vor Ort bleiben 😉

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