Casole d'Elsa

Toskana

Unsere Ferienwohnung auf Zeit für diese vier Wochen in der  mittleren Toskana lag mitten im Herzen der Toskana. Eigentlich war es von hier nur ein ‚Katzensprung nach Casole d’Elsa im Valdelsa. Aber selbst nur 20 km ziehen sich hier doch in einen längeren Katzensprung. Auf fast allen Provinzstraßen gilt ein Tempolimit, das von 30 bis 60 km/h alles bieten kann.

Aber auch wenn sich eine Fahrt länger zieht, die unfassbar schöne Landschaft über Berg und Tal, die sich gefühlt hinter jede Kuppe wieder anders zeigt entschädigt für jede Minute, die man in der Toskana auf der Strecke ist. Vor Kurvenfahrten sollte man in der mittleren Toskana allerdings keine Angst haben. Auch nicht, wenn eine Straße mal ein bisschen enger wird. 😊

Die meisten Reiseführer teilen die Toskana in Nord und Süd auf. Da die meisten unserer Besichtigungsziele jedoch im Norden und in der Mitte der Toskana lagen, teile ich in meinem Reiseblog in Norden / Mitte / und Süden auf. Der Süden bleibt jedoch ohne Berichte, die werden irgendwann in einer weiteren Reise dazukommen.

Ein bisschen Geschichte zu Casole d’Elsa

Die kleine Hügelstadt hat sich ihren Platz 420 Meter über dem Valdelsa gewählt. Erwähnt werden die ersten Spuren bereits im 9. Jahrhundert v. Chr. in der Jungsteinzeit. Interessant wird es dann, als sich die Etrusker in Nord- und Mittelitalien ansiedelten. Damals Etrurien, findet man ihre Spuren heute in der Toskana, Umbrien und dem Latium. Da war schon richtig viel Ordnung in dem großen Gebiet, das – für gut befunden – die Römer später übernahmen. In vielen Städten kann man die Funde aus der Etruskerzeit in Museen bewundern, so auch in Casole, wie es zu dieser Zeit hieß. Ich überhüpfe jetzt auch die Zeit als Casole zum Römischen Reich zählte und lande direkt ins 11. Jahrhundert.

Casole wurde vom Bistum Volterra verwaltet, das der Meinung war, dass die kleine Hügelstadt durch eine dicke Stadtmauer und später mit einer Festung gesichert werden müsse. Was mit Sicherheit keine schlechte Idee war, lag Casole damals doch an der wichtigen Verbindungs- und Handelsstraße, der Via Francigena. Der Frankenweg wird heute noch von Pilgern von Nord nach Süd bewandert, führt er doch direkt nach Rom. Heute zählt der Festungsbau, in die Stadtverwaltung ihren Platz hat, zu den bedeutendsten Burgen im Val d’Elsa. 

1201 hat es Casole geschafft, dass sie eine frei Kommune war. Diese Freude war jedoch nicht von langer Dauer, denn sowohl Florenz, wie auch Siena erkannten die strategisch gute Lage und streckten die Finger nach der kleinen Hügelstadt aus. In dieser Zeit hatten die Stauferkaiser in Italien das Sagen. Mittlerweile war die Ära um den bekanntesten, Kaiser Friedrich I. Barbarossa nach dessen Tod erloschen, sein Sohn Heinrich VI. hatte die Krone übernommen. 

Zwei Lager – ein Gedanke: die kaisertreuen Ghibellinnen (oder Waiblinger, nach der Geburtsstadt von Barbarossa) und die Papstanhänger, die Guelfen lieferten sich schon in Florenz Kämpfe, die sich aufs Land ausdehnten. Schlussendlich wurde 1260 in der Schlacht von Montaperti das Schicksal von Casole besiegelt. Nach einem Hin und Her zogen sich die florentinischen Truppen vom Kampf um Casole zurück, die Hügelstadt wurde von Siena eingenommen. 

Das war nicht der einzige Kampf, den Casole erlebte. 1554 – Florenz stand wieder im Krieg mit Siena, ging diese dann als Sieger vom Platz. Casole wanderte unter die Herrschaft von Florenz. Damit war das Herzogtum Toskana geboren, in dem die Familie der Medici das Sagen hatte. Solange, bis diese berühmte Familie mangels Nachkommen ausstarb. Jetzt kommt mein berühmtes „Ringlein du musst wandern-Spiel“ von einer Hand zur anderen ging das Gebiet der Toskana, und damit auch Casole. Ab 1809 setzte Napoleon, als Herrscher über die Toskana, seine Schwester als Gouverneurin ein. 

Aber auch nur so lange, bis 1814 nach dem Sturz von Napoleon die Habsburger das Wort übernahmen. Aber auch die Zeit des Großherzogtums Toskana, mit Florenz als Hauptstadt ging zu Ende. 1861 wurde es ins Königreich Italien eingegliedert, Rom wurde Hauptstadt. Damit es mit anderen gleichnamigen Orten keine Verwechslung gab,  bekam Casola dann den Zusatz „d’Elsa“.

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