Burg Eltz, eine Höhenburg aus dem 12. Jahrhundert zählt zu den bekanntesten Burgen in Deutschland und ist seit 800 Jahren im Familienbesitz.

Schon daheim in Vorbereitung auf unsere Moselreise habe ich nach Sehenswürdigkeiten im Moseltal gestöbert. Und so kam die Burg Eltz auf meinen Zettel, die zwar nicht direkt im Moseltal liegt, sondern im Elztal, die das Maifeld von der Eifel trennt. Aber sie lag auch gut über eine Stunde Anfahrtsweg von unserem Standort Briedel entfernt.

Bei einem Besuch in Cochem und der Reichsburg haben wir unsere ‚Lotte‘ befragt, wie weit es denn noch bis zur Burg Eltz ist. Ein Katzensprung von gut 30 Minuten gab sie an, und so haben uns Lotte und Fridolin kurzentschlossen zur Burg Eltz geführt. Wie ihr bestimmt aus anderen Blogberichten wisst, ist Fridolin mein Auto der mit Lotte, unserem Navi unzertrennlich -vor allem auf unseren Reisen- zu uns gehört. Bei Lotte, muss ich zugeben, bin ich ja manchmal skeptisch, vor allem wenn sie Fridolin über kleine Landsträßchen, abseits von Gott und der Welt führt – und so war es auch jetzt. Statt auf eine Anhöhe lotste sie uns das Tal runter, hey Lotte! Burgen stehen auf einem Berg!! So dachte ich stumm. Aber Lotte lotste unbeirrt weiter …. meine Augen suchten immer eine Burg, fanden aber nichts außer Wegweiser „Burg Eltz“ Hmmm ….
Plötzlich sahen wir im Wald einen großen Parkplatz. Hatte Lotte doch recht? Für zwei € Gebühr durfte Fridolin sich dort erholen (2 €!!! Fast überall im Moseltal haben wir zu ‚Spottpreisen‘ Fridolin oft stundenlang ausruhen lassen. Hey, Schwabenland, vor allem meine Heimatstadt – nehmt euch ein Beispiel an der Mosel! Die verlangen nicht 1,70 € pro Stunde!!) Und dazu gab es noch eine freundliche Begrüßung und den Tipp „Nach der Schranke den Berg hinunter kommt rechts ein Aussichtspunkt auf die Burg.“
Aber immer noch waren meine Augen auf der Suche nach der Burg. Ich hatte wohl in meiner Vorbereitung überlesen (oder einfach ausgeblendet) dass die Burg im Tal liegt. Schnellen Schrittes (ging ja auch bergab 🙂 ) kamen wir zu dem besagten Aussichtsplatz und ich blieb sprachlos und staunend stehen. Der Blick war frei auf eine Märchenburg. Liebe Leser, wenn ihr diesen Platz erreicht, lasst den Blick wirklich auf euch wirken …

Auf einem ca. 70 m hohen Felsen sitzt majestätisch die 40 m hohe Burg. Umgeben von viel Wald und an drei Seiten vom Elzbach.Die Entstehung von mittelalterlichen Burgen begann im 9. und 10. Jahrhundert und in die Zeit vom 11.-13. Jahrhundert, der Zeit der Staufer fällt die Entstehung der Burg Eltz. So, so, da hatte also Kaiser Friedrich I. Barbarossa auch seine Finger mit im Spiel. Wie klein die Welt doch ist. Wie ihr ja sicher schon gelesen habt, lebe ich im Stauferland zu Fuß an einem der drei Kaiserberge und meine Heimatstadt ist eine Stauferstadt. Die Burg liegt strategisch sehr günstig, denn sie verbindet die Mosel, eine der wichtigsten Handelsstraßen des Deutschen Reichs, mit der Eifel und dem Maifeld.

Der restliche Weg zur Burg hinunter war schnell geschafft und meine Bewunderung wurde nicht weniger als wir durch das Tor in die Burg kamen.

Direkt unter den Burgwänden erscheint jetzt die Burg immens hoch wenn ich so an ihr hochschaue. Viele schmale Bauten vereinen sich zu einem Ganzen. Nicht verwunderlich, denn Burg Eltz ist, so wie die Ruine Metternich es damals auch war, eine Ganerbenburg. Denn noch vor 1268 kam es zu einer Stammesteilung der Herren von Eltz und die Burg wurde unter den Brüdern Elias, Wilhelm und Theoderich aufgeteilt. Und alle Familien wohnten in ihren jeweiligen Häusern auf der Burg. Quasi ein Mehrgenerationenhaus im alten Stil.
Überrascht war ich in meinen Recherchen, dass es schon damals ‚modern‘ zuging, denn die angeheirateten Damen brachten ihre Hauptlinie mit in den Namen des Mannes mit ein. Eltz-Kempenich, Eltz-Rübenach und Eltz-Rodendorf und die Teilbauten, die von der jeweiligen Familie bewohnt wurde, tragen dann den Namen dieser Teillinie.

Fast eng geht es im Innenhof der Burg zu. Kommt mal mit und lasst diese Eindrücke auf euch wirken ….

Burg Eltz konnte in all den vielen Jahren nie gewaltsam erobert werden. Die einzige schwere kriegerische Auseinandersetzung fand in den Jahren 1331-1336 statt, bei der sich die Herren von Eltz gemeinsam mit anderen freien Reichsrittern der Territorialpolitik des Erzbischofs und Kurfürsten von Trier widersetzten. Zur Belagerung ließ der Erzbischof auf einem Felsvorsprung am Hang über der Burg die heute noch mit Resten erhaltene Belagerungsburg Trutzeltz errichten. Nach zwei Jahren mussten die Belagerer aber aufgeben.

Ein Brand von 1920 zerstörte einige Bauten, die aber wieder aufgebaut wurden. Immer und immer wieder wurde die Burg restauriert, aber keine bauliche Veränderung vorgenommen. Es ist wirklich erstaunenswert, wie schön die Burg dasteht. Und in dem kleinen ’schnuggeligen‘ Innenhof könnte man sich tatsächlich als Burgfräulein von früher fühlen.

Schmale Treppen führen zu einer kleinen Kapelle …

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Und auch dieser Blick über die Burgmauer nach unten ist ziemlich eindrucksvoll …
Viele kleine Details, die fasziniert haben ….
Wenn ihr jetzt beim Betrachten der Fotos vielleicht überlegt habt … hmm, die Burg kommt mir irgendwie bekannt vor … ihr habt sie aber noch nie besucht, dann liegt das vielleicht daran, dass die Burg Eltz als Motiv auf den 500 DM Scheinen abgebildet war. Als ich meinem Sohn, der zu DM Zeiten noch Kind war, das Foto der Burg gezeigt habe mit der Frage ‚erkennst du sie‘ und ich ihn dann darüber aufgeklärt hatte, meinte er schelmisch grinsend „Mama, diese Beträge habe ich mir direkt auf mein Konto überweisen lassen.“ 🙂

Leider konnten wir zeitmäßig keine Burgführung schaffen, an der man für 12 € teilnehmen kann. Aber, wir kommen wieder um das nachzuholen, ganz sicher. Wenn ihr jetzt aber im Moment nicht die Möglichkeit habt zur Burg Eltz zu reisen, dann könnt ihr die Geschichte und Wissenswertes zur Burg und über die Burgführung auf der Webseite der Burg Eltz nachlesen.

An dieser Stelle möchte ein ganz herzliches DANKE an die Kastellanen der Burg Eltz, Frau Nelius und Herr Ritzenhofen, aussprechen, die mir erlaubt haben meine Fotos mit Blick auf die Burg hier in meinem Blog zu veröffentlichen. Denn – da sich die Burg im Privatbesitz befindet und Aufnahmen auf die Burg nur von den Wegen im Privatbesitz möglich sind, ist hier das sog. ‚Panoramaprivileg‘ ohne Anwendung. Bedenkt dies bitte, wenn ihr solche Aufnahmen öffentlich postet.

Nach einer kleinen Kaffeepause haben wir uns von dieser herrlichen Burg, die romantisch versteckt inmitten der Wälder liegt verabschiedet – und ich war wirklich von Herzen froh nach diesem langen Tag, dass uns ein Shuttle Bus den Berg hinauf zum Parkplatz zurück brachte.

 

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