Der Federsee bei Bad Buchau in Oberschwaben ist mit dem Federseemoor das größte zusammenhängende Moorgebiet Südwestdeutschlands.
Ein Wochenende am Bodensee – eine kurze Auszeit – von meinem Heimatort in gut zwei Stunden zu erreichen. Und genauso haben wir es an diesem Wochenende spontan umgesetzt. Ein Tagesausflug auf die Insel Mainau war geplant (und ausgeführt) und auf der Rückfahrt, so wie wir es meistens bei unseren Reisen machen, werden noch die Sightseeings auf dem Weg ‚aufgepickt‘. Deshalb war der Stopp in Bad Buchau vorprogrammiert. Aber nicht etwa mit einer Stadtbesichtigung, sondern Hugo hat zielstrebig den Parkplatz außerhalb der Stadt angesteuert, der der Größe nach, gut für einen Besucheransturm ausgerüstet ist.
Wir waren an diesem Sonntag noch zeitig dran und die paar wenigen Autos auf dem Parkplatz ließen erahnen, dass wir so gut wie allein am See sein dürften. Für 2,50 € gibt es an der Besucherbox den Zutritt zum Federseesteg. Der Steg ist der einzige Zugang zum See – und wer jetzt denkt, es ist ein Badesee – falsch gedacht. Nix mit baden, das ist alleinig den Wasserbewohnern vorbehalten.
Trockenen Fußes geht es jetzt auf dem Steg 1,5 km hinaus in die Moorlandschaft. Es ist einfach gigantisch schön, diese Landschaft durch die der Steg hindurchführt. Man geht quasi durch drei Bereiche – am Anfang die weitläufigen und artenreichen Streuwiesen bis es in den dichten Schilfgürtel übergeht und an der Plattform im Federsee endet.
Inhaltsverzeichnis
- 1
- 2 Die Streuwiesen am Federsee bei Bad Buchau
- 3 Das Übergangsmoor am Federsee
- 4 Der Steg am Federsee
- 5 Der Federsee
- 6 Der Tanz der Libelle am Federsee
- 7 Gestatten – Familie Blässhuhn vom Federsee
- 8 Ich habe den Überblick am Federsee
- 9 Pflanzen in Hülle und Fülle am Federsee
- 10 Die Stiftskirche Bad Buchau
- 11 So findet ihr Bad Buchau und den Federsee
Die Streuwiesen am Federsee bei Bad Buchau
Mit einer Fläche von 1,4 km² ist der Federsee bei Bad Buchau der zweitgrößte See in Baden-Württemberg. Um ihn herum ist das mit 33 km² größte zusammenhängende Moorgebiet in Süddeutschland. Die Landschaft um den Federsee wurde vor allem durch die Eiszeiten geprägt. Allen voran vor ca. 400.000 Jahren in der Mindeleiszeit, ist durch eine Zunge des Rheingletschers der „Ur-Federsee“ ein Trog von ca. 160 m Tiefe entstanden.
200.000 Jahre später wurde in der da stattfindenden Rißeiszeit das Federseebecken wieder zugeschüttet. Hier wurde durch eine Endmoräne die nördliche Begrenzung des Seebeckens geschaffen. Den südlichen Abschluss erreichten dann die Endmoränen in der Würmeiszeit vor ca. 30.000 Jahren.
Nach der Eisschmelze vor ca. 20.000 Jahren war der Federsee ca. 30 km² groß oder anders gerechnet, er war ca. 17 km lang und 5 km breit. Die tiefste Wasserstelle war ca. 12 m. Nachdem aber die Zuflüsse nach der Abschmelzung der Eismassen immer mehr versiegten, begann damit die Verlandung des Sees. Viel Aufwand wurde in den vergangenen Jahrhunderten betrieben. König Friedrich von Württemberg hatte 1808 das Bestreben „die nahrungslose Gegend in blühende Gefilde“ zu verwandeln. Und so wurde durch Menschenhand und natürliche Abläufe ein wunderbares Naturparadies geschaffen, das seinesgleichen sucht.
Das Übergangsmoor am Federsee
Je weiter es zum See hinausgeht, gehen die Streuwiesen in einen weiten Schilfgürtel über. Das Erscheinungsbild des Federsees wird entscheidend durch dieses Schilf geprägt, welches aber auch Nachteile mitbringt. Denn durch das Schilf verlandet der See immer mehr. Aber der Anblick ist einfach nur traumhaft …
Der Steg am Federsee
Über 100 Jahre ist er alt – der Holzsteg, der zum See hinausführt. Viermal wurde er seitdem erneuert, was nur im Winter bei strengem Frost passieren kann, denn nur dann ist der Moorboden mit schweren Baumaschinen befahrbar. Ich frage mich jetzt allerdings bei unseren Wintern? Streng ist ja seit Jahren was anderes.
Als ich mich über den Federsee belesen habe sind mir ein paar Zahlen ins Auge gefallen – 1.091 Eichenpfähle (je 7-14 m lang), 475 m³ Eichenholz für Geländer, Schutzhütten etc., 97.200 Edelstahlschrauben und 45.200 Edelstahlnägel. Da war jemand gut im Zählen. Das ist der Materialbedarf für den knapp 1,5 km langen Federseesteg. Wahnsinn, oder?
Immer wieder auf dem Weg gibt es Ruhebänke zum Beobachten oder Ausruhen.
Der Federsee
Ganz am Ende des Stegs sieht man ihn dann in seiner ganzen Pracht – den Federsee. Durch die heutige Tiefe des Sees zwischen 60 und 2,80 m ist der See ein Lebensparadies für viele Tier- und Pflanzenarten. So bietet er für bisher 271 nachgewiesene Vogelarten Heimat, und in den großen Schilfgürteln, den Ufer und Buchten finden die Vögel Verstecke und Brutmöglichkeiten. Allein 40 Libellenarten gibt es am See und über 700 Pflanzenarten.
Ich hatte das Glück, dass ich durch die wenigen Besucher auf dem Steg eine Libelle beobachten und fotografieren konnte. Und auch eine Blässhuhnfamilie mit ihren zwei Babys hat mich in den Bann gezogen.
Ach seht einfach jetzt ohne weitere Kommentare diese herrliche Natur da draußen ….
Der Tanz der Libelle am Federsee
Gestatten – Familie Blässhuhn vom Federsee
Ich habe den Überblick am Federsee
Pflanzen in Hülle und Fülle am Federsee
Vielleicht könnt ihr anhand der Fotos ahnen, dass man sich Zeit mitbringen sollte, wenn man den Federsee richtig erleben möchte. Es ist einfach ein Paradies da mitten in Oberschwaben.
Langsam haben wir uns auf den Rückweg gemacht, und je näher wir wieder dem Ort Bad Buchau kamen, war immer die gleiche Kulisse vor uns –
Die Stiftskirche Bad Buchau
Bereits 770 wurde das Stift Buchau von Adelindis gegründet und war wohl anfänglich ein Benediktinerkloster. Im 15. Jh. wurde daraus ein Kanonissenstift und bis zu 14 hochfürstliche Stiftsdamen, die meist aus dem schwäbischen Hochadel stammten, lebten im Stift. 1802 endet das Reichsstift im Zuge der Säkularisation. Heute befindet sich in diesen Gebäuden die Schloßklinik.
Die Stiftskirche wurde ab 1774 von einer gotischen Kirche in den Stil des Französischen Klassizismus für die adligen Stiftsdamen umgebaut. In der Krypta der Stiftskirche Bad Buchau hat die noch heute als Volksheilige verehrte Adelindis mit ihren drei Söhnen ihre Ruhestätte.
Tja, nicht immer ist es gut wenn man als ‚früher Vogel‘ unterwegs ist. Wir waren in einer Zeit dort, als in der Stiftskirche die Messe gehalten wurde. Also nix mit Besichtigung. Die Kirche kommt aber auf den Wiederholungszettel für den nächsten Ausflug an den Bodensee.