16 km westlich von Ulm findet sich am Ostrand der Schwäbischen Alb und im Norden der wunderschönen Altstadt von Blaubeuren die zweit-wasserreichste Karstquelle Deutschlands – der Blautopf.
Bei dem heutigen Ausflug nach Blaubeuren mit meiner Tochter und Schwiegersohn war glasklar, dass wir den Blautopf nicht als Programmpunkt auslassen dürfen. Überall in der Altstadt hingen die Wegweiser in Form eines blauen Topfes. Ich war ja schon in der romantischen Altstadt von Blaubeuren wirklich begeistert, der Blautopf hat dieser Begeisterung aber nochmal eins drauf gesetzt.
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Wie ist der Blautopf aber entstanden?
Da haben verschiedene Umstände dazu geführt. Da die Albhochfläche aus klüftigem und durchlässigem Kalkgestein besteht, sammeln sich die Regenfälle nicht wie sonst in Flüssen, sondern versichern sofort in den Untergrund. So sind innerhalb des Bergmassivs weitverzweigte Höhlensysteme entstanden, die je nach Wasserspiegel unterirdische Höhlenflüsse oder ausgetrocknete Trockenhöhlen sind. Hier entspringt die Blau, die nach ca. 22 km durch die Natur in Ulm in die Donau fließt.
Der hohe Wasserdruck aus dem Einzugsgebiet des Blautopfs, das etwa 160 Quadratkilometer groß ist, hat im Lauf der Zeit einen trichterförmigen Quelltopf ausgespült. Dieser hat etwa einen Durchmesser von 40 Metern – und eine Tiefe von 21 Metern!
Rund um den Blautopf führt ein schöner kleiner Spazierweg, immer wieder mit faszinierenden Blicken auf den Blautopf. Und spätestens da fällt die blaue Farbe des Wassers auf. Nein! Da ist niemand, der den Wassertopf täglich mit neuer blauer Farbe auffüllt, wie es früher manche dachten. Die blaue Farbe entsteht durch einen physikalischen Effekt der Lichtstreuung. Durch die geringe Größe des Wassertopfs wird das blaue Licht bevorzugt gestreut und erzeugt so das blaue Leuchten. Den gleichen Effekt, zwar auf andere Weise erzeugt, ist in Island in der Blauen Lagune zu beobachten.
Schaut selber, wenn ihr jetzt mit mir auf den
Rundweg um den Blautopf
geht …
Die Blautopfhöhle
Entstanden ist diese Höhle vermutlich zu einer Zeit, in der die Donau noch durch das Blautal geflossen ist. Sie beginnt in etwa 21 Meter Tiefe auf dem Grund des Blautopfs und dehnt sich von dort nach Westen aus. Über die tatsächliche Gesamtlänge des Blauhöhlensystems kann man nur spekulieren, da bisher nur ca. 10 km der Gesamtlänge erforscht sind. Damit ist sie aber das Größte Höhlensystem der Schwäbischen Alb.
Wenn ihr mehr über diese Höhle und ihre Erforschung nachlesen möchtet, könnt ihr das HIER.
Am Anfang des Rundwegs wurde einer Person ein Denkmal gesetzt
Die schöne Lau
Ihr Leib war allenthalben wie eines schönen, natürlichen Weibs, dies eine ausgenommen, das sie zwischen den Fingern und Zehen eine Schwimmhaut hatte, blühweiß und zarter als ein Blatt vom Mohn…
In der Historie von der schönen Lau beschreibt Eduard Mörike die Wassernixe, die am Blautopf das Lachen wieder lernte. Diese wurde von ihrem Gemahl, einem alten Donaunix, in die Blautopfquelle verbannt. Der Grund war die Geburt von fünf toten Kindern, die sie ihm aus lauter Traurigkeiten geboren hatte. Erst wenn sie fünf Mal von Herzen wieder lachte, sollte dieser Fluch von ihr weichen.
Und so lebte sie zurückgezogen mit ihrem ganzen Hofstaat an Kammerzofen und Mägden in ihrem unterirdischen Palast. Die Blaubeurer, ein Kuss, ein Kindernachttopf und ein bekannter Zungenbrecher waren nötig um sie von dem Fluch zu erlösen.
„s’leit a Klötzle Blei glei bei Blaubeura,
glei bei Blaubeura leit a Klötzle Blei.“
Voller Glück kam der Donaunix geschwommen und damit das neue Liebesglück.
Die Hammerschmiede am Blautopf
„Es klappert die Mühle am rauschenden Bach“ – nein, dieses Hammerwerk wird vom Wasser der Blautopfquelle angetrieben.
1804 erhielt ein Huf- und Waffenschmied von der Stadt Blaubeuren die Genehmigung, eine Hammerschmiede mit Schleiferei einzurichten. Bis 1889 wurde sie in der ursprünglichen Art betrieben, bevor sie in eine mechanische Werkstatt umgestaltet wurde. Seit Mitte der 1960er Jahre kann die Hammerschmiede in ihrer ursprünglichen Funktion als Historisches Museum besichtigt werden.
Bevor wir zum zweiten Teil unseres Altstadtrundgangs weiter sind, haben wir am Blautopf bei Kaffee und Kuchen den Blick auf die Hammerschmiede und den Blautopf genossen.
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