Die Innere Neustadt in Dresden kann man zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zählen. Prächtige Barockbauten, wunderschöne Innenhöfe und kleine Kunsthandwerkerpassagen geben dem Stadtteil nördlich der Elbe einen besonderen Charme.
Nach Schloss Moritzburg, das vom Vormittag bis in den frühen Nachmittag auf unserem Besichtigungsplan stand, haben wir uns für den Rest des Tages einen Teil der Inneren Neustadt in Dresden für die Besuch ausgesucht. Zielstrebig brachte uns Fridolin wieder zurück in diesen Teil der Innenstadt, und Lotte hatte den Auftrag „Parkhaus Markthalle“. Und damit begann das Abenteuer
Inhaltsverzeichnis
- 1 Parkerlebnis der besonderen Art in der Dresdner Neustadt
- 2 Die Markthalle in der Dresdner Neustadt
- 3 Dreikönigskirche in der Inneren Neustadt in Dresden
- 4 Kunsthandwerkerpassagen der Dresdner Neustadt
- 5 Goldenen Reiter in Dresden
- 6 Augustusbrücke in Dresden
- 7 Die Neustadt in Dresden – ein Stadtteil mit mehreren Gesichern
- 8 So kommt ihr in die Dresdner Neustadt
Parkerlebnis der besonderen Art in der Dresdner Neustadt
an diesem Nachmittag. Heute kann ich wieder darüber lachen, aber im ersten Moment war mir überhaupt nicht zum Lachen zumute. Ich habe ja keine Angst Fridolin durch große Städte zu lenken (ihr wisst ja sicher bereits, ich bin als Beifahrer total untauglich und stehe auch dazu), als Lotte aber verkündete ‚Sie haben ihr Ziel erreicht‘ – hääää, wo ist da ein Parkhaus? Und ich bin erstmal dran vorbeigefahren. Da war doch nur ein Tor!!
Ich habe an der nächstmöglichen Stelle gedreht (was ja nicht immer so einfach ist!), also das ganze Spiel nochmal und Fridolin vor das Tor gelenkt. Und jetzt? Sesam öffne dich??!! Den Zauberknopf hat mein Mann gedrückt, ich konnte Fridolin ins Innere einfahren. Es hat mich an die Einfahrt in eine Waschanlage erinnert. ‚Schaun wir mal wie das geht, die Sachen können wir ja nachher rausnehmen‘ – ein Satz, den mein Mann sicher sooooo nicht mehr wiederholen wird. Ich vertraue ihm ja blind (bisher!! 😌) und ließ meine Kamera samt Gürteltasche bei Fridolin. Ich dachte immer noch jetzt ‚Ticket ziehen‘, als wir durch eine Fragenstraße durchgeschleust wurden. ‚Wagen abgeschlossen? – Ja‘ (weil schnell Fernbedienung gedrückt) ‚Insassen aus dem Fahrzeug? – Ja, blöde Frage!
Auf einmal ging das Tor auf – und Fridolin verschwand!!! Mein Mann ist heute der Ansicht, er hätte diesen Augenblick meines Gesichtsausdruckes filmen müssen. DER Ansicht bin ich allerdings überhaupt nicht. Fridoooooliiiiin!!! Weg war er mitsamt meinen Schätzen die ich doch mit auf Tour nehmen wollte. Geht gaaaar nicht!! 😱
Mein Mann meinte später, ‚du warst den Tränen nahe‘ 🤦♀️ Er hat es schnell aufgegeben sich weiter über die Situation zu amüsieren. Lange Rede, kurzer Sinn – wir haben Fridolin wieder ausgelöst, von einem Tor zum anderen gefahren und den ganzen Vorgang wiederholt. Jetzt aber mit meinen Schätzen gleich bei mir.
Aber heute – mit Abstand betrachtet – finde ich diese Art Parkhaus super (wenn man denn das Prozedere kennt) – und vor allem sehr kostengünstig (ja, die Schwäbin wieder 😀 )
Und trotzdem haben wir im Lauf unseres Urlaub eine weitere Überraschung mit dieser Art Parkhaus erlebt. Man lernt halt nie aus …..
Auf diesen Schreck – und auch weil unsere Mägen lauthals ‚Hunger‘ riefen ging es über die Straße und hinein in
Die Markthalle in der Dresdner Neustadt
Als ich im Vorfeld die Beschreibung im Städteführer durchgelesen habe, sind vermutlich etwas andere Bilder in meinem Kopf entstanden, wie es der Wirklichkeit entspricht. Markthalle erinnert mich an eine große Einkaufshalle wie in Stuttgart, mit lauter Marktständen. Deshalb musste der Eindruck im Innern erst auf mich wirken.
Soooo schlecht war er ja nicht – 86 Meter lang, 30 Meter breit und 17 Meter Höhe. Der Bau aus dem Jahr 1899 kann sich sehen lassen, war er doch bei der ersten Eröffnung eine der drei großen Markthallen in Dresden.
Und etwas Essbares haben wir hier auch gefunden, obwohl ganz viele Bereiche in der Markthalle leer stehen (was ich sehr schade finde).
Gut gestärkt ging es dann auf Besichtigungstour. Ein paar Punkte habe ich gleich von vorneweg vom Programm gestrichen. Den Palaisgarten zum Beispiel, der wegen Corona geschlossen war. Und der Blick nach oben nach dem herrlichen Vormittag auf Schloss Moritzburg zeigte an, dass sich da was zusammenbraute. Ein Cocktail, der mir gar nicht gefiel – der kleine Taschenschirm ruhte sich nämlich im Auto aus. Mein Mann ist ja eh der Meinung, wozu einen Schirm mittragen? Die werden überbewertet, wir haben doch Jacken mit Kapuzen. Manchmal fehlen mir die Worte 😎
Und deshalb lotste ich ihn unters sichere Dach – zur
Dreikönigskirche in der Inneren Neustadt in Dresden
Man muss schon zweimal hinschauen um dieses Gebäude von der Hauptstrasse aus als Kirche zu erkennen. 1685 wurde die erste Kirche nach einem Brand völlig zerstört. Große Namen von Baumeister bauten von 1732-39 die Kirche wieder neu auf. So war der Zwingerarchitekt Matthäus Daniel Pöppelmann mit den Plänen beteiligt, für die Innengestaltung und Ausführung war der Baumeister der Dresdner Frauenkirche George Bähr zuständig.
August der Starke gab aber den Befehl, dass bei dem Neubau die Kirche exakt nach der Flucht der Hauptstrasse ausgerichtet werden musste, was bedeutete, dass sie nicht wie alle anderen christlichen Kirchen nach Osten ausgerichtet ist.
87,5 Meter ist der hohe Torm der Kirche, der nach den Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg mit nur den Außenmauern der Kirche stehenblieb. Wie die Frauenkirche ließ man auch die Dreikönigskirche zunächst als mahnende Ruine stehen. In den 80er-Jahren entschloss man sich aber dann doch zum Wiederaufbau. Äußerlich bekam die Kirche wieder ihr ursprüngliches historisches Erscheinungsbild, der Innenraum wurde jedoch vollkommen neu gestaltet. Bis auf den barocken Thomae-Altar, der an der Westseite seinen Platz fand. Im ersten Moment als ich den Altar sah, dachte ich – was ist mit dem passiert?
Er ist durch den Feuersturm über Dresden geborsten und versengt, so belassen worden und erinnert somit eindrucksvoll an die Schrecken dieses Krieges. Der Sandsteinaltar von 1739 zeigt die törichten und klugen Jungfrauen vor Jesus Christus.
Unterhalb der Orgelempore ist ein Renaissance-Steinrelief von 1534 zu bewundern – der Dresdner Totentanz.
Bevor der Sächsische Landtag sein eigenes Gebäude bekam nutzte er drei Jahre lang die Dreikönigskirche als Tagungsort.
Wir waren die einzigen Besucher in dieser etwas anderen, aber eindrucksvollen Dreikönigskirche.
Wir haben es nicht geschafft trocken zum Neustädter Markt zu kommen.
Nachdem wir die kleinen
Kunsthandwerkerpassagen der Dresdner Neustadt
im größten barocken Bürgerhausensemble in der Hauptstraße besichtigt hatten – und auch dem schönen Rokokohaus, in dem auch schon Goethe zu Gast war, noch einen Blick geschenkt haben – fing es an zu regnen. Und da half auch die Baumallee in der Hauptstraße nichts. Wir sind ganz schnell zu den Ladengeschäften links der Allee, um uns halbwegs trocken weiter nach vorne zu bewegen.
War ja eh Zeit für eine Kaffeepause – das italienische Eiscafe an der Ecke beim Goldenen Reiter war unsere Rettung 🥳
Der Wettergott hat wohl unseren Besichtigungsplan gesehen – kurz und heftig war der Regenschauer, und mit einem Schlag war der Wasserhahn von oben wieder zugedreht. Wir konnten weiter, naja eigentlich nur ein paar Schritte zum
Goldenen Reiter in Dresden
So wie er im Leben aufgetreten ist – mit viel Pomp und Gloria – so ist er hier auf dem Sockel verewigt, August der Starke. Als goldenes Reiterstandbild wurde er vom Hofbildhauer 1733 in Kupfer gegossen und ist das bekannteste Denkmal Dresdens. Das Denkmal fiel den Bomben im Zweiten Weltkrieg nicht zum Opfer, es wurde zuvor in Pillnitz eingelagert. August der Starke hat sich einen Namen im Sächsichen Reich gemacht – nicht nur, dass er Dresden zur Barockmetropole machte und er durch seine legendären Feste sich einen (nicht nur positiven) Ruf machte – sein Name war auch mit verheerenden Kriegen verbunden.
1956 wurde er mit 200 Gramm Blattgold restauriert und steht seitdem wieder an alter Stelle am Neustädter Markt.
In wenigen Schritten ist man von hier an den Elbwiesen und über die Augustusbrücke kommt man in die Altstadt von Dresden, die am nächsten Tag unser Ziel war. Die Blicke auf die Frauenkirche in der Altstadt ließen schon jetzt erahnen, dass ein interessanter Tag auf uns wartet.
Die
Augustusbrücke in Dresden
wurde 1287 zum ersten Mal erwähnt und ist somit eine der ältesten Steinbrücken nördlich der Alpen. 330 Meter ist die Brücke lang, und wären sie nicht gerade durch Bauarbeiten teilweise abgegrenzt, 17 Meter breit.
Die Neustadt in Dresden – ein Stadtteil mit mehreren Gesichern
der sich eigentlich in zwei Bereiche unterteilt. Die Innere Neustadt, die wir heute in Teilen erkundet haben, die sogar mehr historische Bauten aufweist als die Altstadt – und der zweite Teil mit der Äußeren Neustadt, die als alternatives Szenenviertel Dresdens gilt. Hier zieht es Studenten, Künstler und Kreative an, mit einem unzähligen Angebot an Kneipen, Bars, Cafes und Restaurants.
Selbstvergessen und ganz in sich gekehrt konnten wir vor dem Goldenen Reiter einen jungen Mann tanzen sehen. Das Radio auf volle Lautstärke tanzte er in seiner eigenen Art vor August dem Starken hin und her. Der konnte sich leider nicht dazu äußern, wie ihm der Tanz gefallen hat. Ich fand ihn bezeichnend für die Vielfalt der Menschen und das Miteinander. Wir haben ihm eine Weile zugeschaut und sind dann langsam, wirklich müde von einem tollen Tag zurück zu Fridolin.
Ja, ich weiß, wir haben etwas Sehenswertes in der Neustadt ausgelassen – die Pfund’s Molkerei, die mir meine Tochter eindringlich noch ans Herz gelegt hat. Man hätte mich zu ihr hintragen müssen. Meine Beine haben bei dem Gedanken dorthin auch noch ganz laut geschrieen ‚Inge, du bist verrückt! NEIN heute nicht mehr!!‘
Wir kommen mit Sicherheit wieder mal nach Dresden. DANN ganz bestimmt schauen wir uns diese berühmte Molkerei an.