Am letzten Zipfel des Ostalbkreises beginnt das wohl Schönste Tal auf der Ostalb – das Felsenmeer im Wental.
Heute waren wir wieder einmal in meiner engsten Heimat unterwegs. Und man könnte jetzt sicherlich diskutieren, ob das Wental noch im Ostalbkreis oder bereits im Kreis Heidenheim beginnt. Für mich gehört es auf jeden Fall zu meiner Heimat Ostalbkreis 🙂 Viele Erinnerungen wurden wach als Fridolin uns die Bartholomäer Steige hinauf auf die Hochebene rund um Bartholomä brachte – der letzte Ort vor der ‚Grenze‘ zum Kreis Heidenheim.
Oft war dieses Felsenmeer im Wental das Ziel eines Ausflugs in meiner Kinder/Jugendzeit. Wie eine kleine Gemse bin ich auf den kleineren Felsen herumgekraxelt, und ein kleiner Bub, der heute das Gleiche tat, hat mich mit einem Switch in die Vergangenheit zurückversetzt. Ihr wisst es bestimmt schon aus meinen Berichten, wir sind nicht die Wanderer schlechthin. Das Ziel heute waren ganz viele Fotos um euch Lust auf das Wental zu machen – und einfach ein bisschen geruhsam durch die herrliche Natur dort oben gehen.
Wir waren noch früh dran, und auf dem Parkplatz waren die Fahrzeuge noch an einer Hand abzuzählen. Stellt euch aber bei einem Besuch des Felsenmeers Wental darauf ein, dass dieses, vor allem am Wochenende, das Ziel vieler Erholungssuchender ist. Es ist von Radfahrern, Wanderer, Kletterer oder Menschen die einfach ein bisschen chillen wollen heiß begehrt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Kommt mit zu meiner kleinen Wanderung durchs Wental
- 1.1 Wie ist das Wental mit seinen Felsen entstanden?
- 1.2 Who is Who im Felsenmeer Wental?
- 1.3 das Wentalweible
- 1.4 Natur im Wental
- 1.5 Das Wental – vom Landschaftsschutzgebiet zum Naturschutzgebiet
- 1.6 Natur-Impressionen aus dem Wental
- 1.7 Das könnte Euch auch interessieren:
- 1.8 So kommt ihr zum Felsenmeer im Wental
Kommt mit zu meiner kleinen Wanderung durchs Wental
Ihr seht es schon mit den Fotos. Fast könnte man meinen, die Dolomiten wären im Kleinformat ins Schwabenland verlegt worden. Bizarre Felsformationen, hinter jeder Wegkurve ein anderer Blick.
Wie ist das Wental mit seinen Felsen entstanden?
Lang, lang ist es her – seeeehr lange sogar. So vor ca. 14 Millionen Jahren landete ein großer Meteorit ganz in der Nähe im Steinheimer Becken. Man kann sich vorstellen was für ein Krater dadurch entstanden ist. Ungefähr 200 Meter war er tief, und sammelte Wasser. Wasser, das durch das Wental abgeflossen ist. Als die Alb dann zu verkarsten begann, hat sich das Wasser bei der Versickerung regelrecht immer tiefer ins Gestein gefressen. Bis es irgendwann ganz versickert war und die wunderschönen einzigartigen kleinen und großen Felsen entstanden sind. Und mit ihnen ein Trockental, das mit seiner Naturlandschaft schon einzigartig schön ist.
Who is Who im Felsenmeer Wental?
Ungefähr 30 Felsen stehen da im Wental, freistehend oder in einem Gebilde. Und bekamen (von wem auch immer) so herrliche Namen wie ‚Sphinx‘, ‚Nilpferd‘, ‚Hirschfelsen‘ oder ‚Spitzbubenstadel‘. Aber wer ist wer? Keine Ahnung, der Phantasie sind ja keine Grenzen gesetzt. Vielleicht findet ihr ja noch weitere Namen für die Steingenossen?
Der bekannteste Felsen findet sich auf der Seite des Wental Gasthofes
das Wentalweible
Um jede Gegend, egal wo, ranken sich ja Volkssagen und Legenden. Auch das Wental ist da nicht ausgenommen. Und wenn ihr euch bei Nacht ins Wental begebt, vielleicht hört ihr sie ja noch? Mit ihrem Jammern und Weheklagen. Sie soll sich von einem Felsen im Wental gestürzt haben, eine Krämerin. Zu Hungerzeiten soll sie ihre gehamsterten Waren zu Wucherpreisen angeboten haben. Und nicht nur das. Sie soll auch das Gewicht und das Maß gefälscht haben.
Und jetzt kommen wieder die unterschiedlichen Versionen ins Spiel. Die einen berichten, dass sie sich, als der Schwindel aufgeflogen ist, aus Reue von einem Felsen stürzte. Die anderen sagen, sie wäre beim Gang durch das Wental von einem heftigen Gewitter überrascht worden und der Blitz hätte sie erschlagen.
Jetzt soll sie lauthals mit diesem Vers ihr Schicksal beklagen:
„Drei Vierleng send koi Pfond,
drei Schoppe ischt koi Mauß.
Ei, ei, ei und au, au, au,
o hätt i no dees Deng net dau,
no müaßt i net em Wental stau.“
Die Übersetzung für Nicht-Schwaben 🙂
Drei Viertel sind kein Pfund, drei Viertele keine Maß (Liter). Ei, ei, ei und au, au, au, oh hätte ich das nur nicht gemacht, dann müsste ich jetzt nicht im Wental stehen.
Dieser Felsen soll an ihrem Gesicht erkennbar sein – findet ihr ihn?
Ich konnte mich bei 30 Felsen natürlich wieder nicht entscheiden, welche Fotos ich euch vom Felsenmeer Wental zeige. Hier habt ihr einfach eine kleine Auswahl 🙂
Und jaaaaa, ich hab mich auch als kleine (alte) Gemse auf ein paar Felsen gewagt, schließlich wollte ich ja den Überblick haben 😂 😂
Bin ich auf der einen Seite eine begeisterte und leidenschaftliche Städte- und Kirchenbesucherin, die Burgen und Schlösser nicht zu vergessen 🙂 so bin ich aber auf der anderen Seite auch mit wachen Augen in der Natur unterwegs. Und die
Natur im Wental
ist schon wirklich schön. Da sind große Flächen von Wachholderheiden, die sich mit Trockengräserflächen abwechseln. Bäume wachsen aus den Felsen oder stehen dekorativ in Gruppen Model für meine Fotos. Als der Weg kurz nach dem Felsental in eine schier unendliche Weite übergeht, haben mich zwei Frauen dabei beobachtet, wie ich eine Baumgruppe fotografiert habe. Fragend sahen sie meinen Mann an, während ich noch mit der Kamera beschäftigt war. „Was gibt es da zu sehen?“ Oh, ich finde sehr viel – der tote, abgebrochene Baumstumpf im Vordergrund, umgeben von verschiedenen Bäumen die in unterschiedlichen Formen in den Himmel wachsen. Es ist halt immer die Sichtweise, so wie der abgebrochene Stumpf zwei völlig unterschiedliche Betrachtungsweisen zeigt.
Jetzt werdet ihr vielleicht auch erahnen können, warum wir ‚Wandern‘ nicht wirklich mit unser beidem großen Hobby zusammenbringen. Wir kommen dann einfach nicht weit, weil ich so viel zum Fotografieren entdecke 😎 (Mein Mann ist aber auch nicht besser.)
Schaut selber ….
Das Wental – vom Landschaftsschutzgebiet zum Naturschutzgebiet
2008 wurde es aufgrund der unzähligen seltenen Pflanzen- und Tierarten, die im Wental zu finden sind, zum Naturschutzgebiet aufgewertet. Aus diesem Grund gibt es im gesamten Wandergebiet ausgewiesene Flächen die betreten werden dürfen, z.B. für ein Picknick. Aber es ist genug Platz vorhanden, auch angelegte Grillstellen, um im Wental auszuruhen. Und es gibt auch während einer Rast wahrlich viel zu sehen. In Bartholomä (wo auch Wanderwege ins Wental beginnen) befindet sich ein Segelflugplatz, der am heutigen Tag wohl sehr gut belebt war. Immer wieder wurden die Segelflieger hoch über dem Felsenmeer durch den Himmel gezogen.
Jetzt möchte ich euch noch mit ein paar
Natur-Impressionen aus dem Wental
Lust auf dieses herrliche Tal machen, in dem man wirklich stundenlang Wandern oder Radfahren kann. Und ihr seht es an den Fotos – es ist Kinderwagen- und Rollstuhltauglich.
Auch ich hab einen Schnappschuß von meinem Mann abbekommen „Inge in Aktion“ 🤦♀️ (Es war ein bisschen windig an dem Tag, und hälst du nicht freiwillig still, halte ich dich eben 😂)
Übrigens könnt ihr euch nach eurer Runde durchs Wental in der Gaststätte am Parkplatz stärken, Montag ist aber Ruhetag.
Ich wünsch euch genauso viel Freude und herrliche Entdeckungen im Felsenmeer im Wental, wie ich sie an diesem Tag auch hatte.
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Liebe Ines, danke Dir für die Fotos, die ich nur finde, weil ich eine Beschreibung der Goldenen Pforte in Prag gesucht hatte. So kommts.
Das Wental sieht ja mächtig aufgeräumt aus. Ich nehme an, man darf da auch nicht mehr grillen? Das wäre doch sehr schade – das sind meine schönsten Kindheitserinnerungen. Über Jahre hinweg. Würstchen am Stecken, gegessen auf einer eroberten Felsenspitze. Verstecken in den Höhlen. Unbeschwert herumtollen, Geschichten erleben.
Ich war seither nie mehr dort.
Schöne Grüße vom Bodensee
Tamara
Liebe Tamara, gerne 🙂
Tja, so sind die Wege in meinem Reiseblog 😀
Es freut mich, wenn ich Erinnerungen geweckt habe. Das war auch oft unser Ziel in meiner Kindheit/Jugend, genau das was du auch gemacht hast. Oh das war so lustig, und die Kinder erobern auch noch heute die Felsen. Ob es im hinteren Teil noch Feuerstellen gibt, puh, da bin ich gerade überfragt. Grund genug für einen Besuch in der alten Heimat? Liebe Grüße an dich