Beidseits der Mittelmosel, durch eine Brücke getrennt liegt die Doppelstadt die ursprünglich einmal zwei eigenständige Orte waren.

Neugierig gemacht durch die Bekanntheit des Ortes stand natürlich Traben-Trarbach auf dem Sightseeing-To-Do Plan. DAS muss man gesehen haben, dachte ich noch vor unserem Besuch und so haben wir der ca.15 km von unserem Standort Briedel liegenden Stadt unseren Besuch abgestattet. Wie überall in den Moselstädten sind reichlich Parkplätze vorhanden.

Traben wird 820 erstmals urkundlich erwähnt, Trarbach taucht 1144 urkundlich auf. Fast ganz Trarbach wurde am 21.07.1857 ein Opfer der Flammen und von 1700 Einwohnern waren 1400 mit einem Schlag obdachlos. Zwischen den beiden Orten wurde 1898 die erste Brücke über die Mosel gebaut. Sie war die erste Straßenbrücke über die Mosel zwischen Bernkastel und Koblenz, also auf fast 2/3 der Mosel. 1904 erfolgte die Vereinigung der Gemeinde Traben und der Stadt Trarbach und die neue Stadt Traben-Trarbach war geboren.

Mein Fridolin durfte direkt am Moselparkplatz ausruhen und so kamen wir durch das Wahrzeichen der Stadt in den Stadtteil Trarbach – dem Brückentor. Nachdem 1899 die Moselbrücke fertiggestellt war, wurde das Tor nach den Entwürfen des Berliner Architekten Bruno Möhring gebaut. Sein Erstlingswerk in Traben-Trarbach blieb, trotz dass am 13.03.1945 die Brücke gesprengt wurde, unversehrt und ist somit in seinem Vorkriegszustand noch erhalten. Es lohnt sich wirklich, das Tor näher anzuschauen.

Brückentor in Traben-Trarbach

Bruno Möhring entdeckte in Traben-Trarbach die Liebe zur Mosel, kam mit namhaften Weinhändlern zusammen und so folgten weitere Aufträge mit einzigartigen Bauwerken, die bis heute noch erhalten sind. Wir gingen aber nicht auf Entdeckungstour dieser Jugendstil-Villen, sondern suchten die kleinen Fleckchen, die vielleicht nicht jeder Tourist in der Stadt gleich entdeckt. So ging unser Weg durch die sehr belebte Fußgängerzone, an der katholischen Kirche vorbei zum Rathaus …

Während Traben entlang der Mosel angesiedelt ist, zieht sich Trarbach wie ein Keil nach hinten ins Tal. Und förmlich zog es uns auch nach hinten – zum Glück, denn sonst hätten wir diesen Weg nie entdeckt 🙂

Den Pennälerweg
Der Teichweg wurde bereits im 17. Jahrhundert entlang des Mühlenweihers angelegt und führt ins Kautenbachtal. Er versorgte die ehemalige Festung Mont Royal mit dem nötigen Wasser. Seinen Namen hat er aber seit Jahrhunderten durch die Pennäler des Gymnasiums, die damals wie heute den Weg als verschwiegener und geschützen Pfad benützten. Eure Phantasie hilft euch sicher weiter ….
Raffiniert wird das Wasser der Hausdächer in den angrenzenden kleinen Bach geleitet. Angesichts des ‚Rummels‘ in der Fußgängerzone – wir waren hier allein unterwegs.

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Fasziniert sind wir über kleine Treppchen nach oben und kamen durch ein Tor in den Friedhof, wo gleich zu Beginn eine große Familiengruft ist. Schaut euch mal auf den Fotos das Dach genauer an – es wachsen jeweils links und rechts ein Baum aus dem Dach …

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Ein Friedhof am Hang, auffallend mit vielen abgezäunten Familiengruften, und die Gräber – dem Hang sei es geschuldet – als Terrassengräber angelegt gleich unterhalb des Weinbergs.

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Unser Weg ging durch den Friedhof wieder der Stadt zugewandt, und abermals sehen wir dann Fleckchen, die man so von unten in der Stadt nicht ausmachen kann – die alte Stadtmauer.

1350 wurde sie in Verbindung mit der Stadtwerdung Trarbachs errichtet und erstreckte sich ursprünglich entlang der Mosel und des Kautenbaches bis hinauf zur Grevenburg. Leider ist nur noch ein größerer Abschnitt zwischen der evangelischen Kirche und dem Friedhof erhalten.

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Vorbei an der Lateinschule, die heute als Herbergsunterkunft für Pilger des Jakobswegs genutzt wird steht hoch oben über der Stadt die evangelische Peterskirche. Ihr habt es sicher in meinen Berichten schon bemerkt, es faszinieren mich die Kirchen in den jeweiligen Orten die wir besuchen, und es gab da wirklich schon sehr viele ‚WOW‘ und ‚OH‘ Überraschungen, die man von außen nicht vermutet hätte.

Die romanische St. Peterskirche ist schon vor dem Jahr 1000 entstanden und der heutige Turm bis zur Höhe der Glockenstube ist aus dieser Zeit noch erhalten. Um 1400 wurde der Hauptchor gotisch angepasst und insgesamt hat sich das Aussehen der Kirche nach umfangreichen Bauarbeiten um 1491 merklich verändert. Mehr als zweihundert Jahre, von 1687 bis 1890, wurde die Kirche für beide Konfessionen genutzt, bis sie dann den evangelischen Christen wieder allein gehörte.

Der auffällige Taufstein von ca. 1200 ist das wohl älteste Kunstdenkmal der Stadt. Nach einer ausgiebigen Besichtigung der Kirche ging es dann die vielen Treppen wieder hinunter in die Stadt.

Zurück in der Stadt und am Moselufer angekommen, war erstmal eine Kaffeestärkung fällig mit Blick auf die Mosel, bevor wir dann über die Brücke in den Stadtteil Traben weitergingen.
Meine Begeisterung über die Stadt, abgesehen vom Pennälerweg über den Friedhof zur evangelischen Kirche, fällt aber eher verhalten aus. Ich finde, es gibt meiner Meinung nach weitaus schnuggeligere, sehenswertere alte Städtchen an der Mittelmosel. Wer jedoch Interesse an Jugendstil-Villen hat, der ist hier genau richtig aufgehoben.
Und trotzdem kann es sein, dass wir die Stadt noch einmal besuchen. Zur Weihnachtszeit findet hier unterirdisch in den Weinkellern ein wohl sehr schöner Weihnachtsmarkt statt. Ebenso kann man in Führungen das unterirdische Traben-Trarbach erkunden und die halbe Stadt unterirdisch durchwandern.

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