Der Calmont mit seinen gut 300 Höhenmetern liegt rund um die engste Moselschleife bei Bremm und gilt mit seinen ca. 65° Steigung als steilste Weinberglage Europas.
Das Moseltal bietet eine Unzahl an sehenswerten Flecken und da ich mich im Vorfeld unserer Reise an die Mosel bereits damit beschäftigt hatte, stand auch der Calmont auf meinem Zettel. Engste Moselschleife … steilster Weinberg Europas … sagenhafter Ausblick … Klettersteig – DAS müssen wir uns genauer anschauen.
Schon im Vorfeld wurde ein Begriff der Besichtigung gestrichen: Klettersteig! Nichts für mich mit Höhenangst! Und dass diese Entscheidung richtig war, bestätigte mir mein Blick auf den Calmont.
Erstmals urkundlich wird der Calmont 1373 erwähnt. Aber bereits aus dem 6. Jahrhundert stammen Aufzeichnungen, wonach der Bischof von Poitiers den Calmont in seinem epischen Gedicht „De navigo suo“ erwähnt hat. Der Weinbau am Calmont hat seine eine Jahrtausend alte Tradition. Auf rund zwei Kilometer an der Mosel entlang und um die engste Moselschleife geschmiegt, liegen die zum Teil über 60 Grad in kleine Parzellen unterteilte Weinberge. Durch die Hanglage und die Ausrichtung erhalten die dort angebauten Rieslingreben eine optimale Sonneneinstrahlung und können ideal gedeihen.
Steile Schieferfelsen unterbrechen die kleinen Parzellen und hohe Schiefermauern die längs zum Hang verlaufen sichern die Tonschieferböden vor dem Abrutschen und prägen das Bild im steilsten Weinberg Europas. Wir haben den Calmont an zwei Tagen besucht – einmal von unten der Blick vom Kloster Stuben und an einem der nächsten Tage mit einer kleinen Wanderung von oben am Gipfelkreuz des Calmonts.
Beeindruckend der Blick direkt auf die Steillagen des Calmonts und bedingt dadurch ist hier Weinanbau ein richtiger Knochenjob. Alles muss in Handarbeit gemacht werden und mühevoll bei der Lese die Trauben nach unten verbracht werden. Zwar gehen kleine Lohren durch die Hänge, als ich aber diese in Aktion gesehen habe, wurde mir bereits beim Zuschauen schwindlig. Die Qualität der Weine sind auch hier excellent, aber aufgrund dem niedrigen Weinpreis für Moselweine muss hier jeder Winzer wirklich ein Idealist sein um den Hang zu bewirtschaften. Der Winzer unserer Ferienwohnung erzählte uns, dass viele Winzer nur kleine Parzellen an dem Hang bewirtschaften.
An einem anderen Tag und bei trockenem Wetter sind wir kurzerhand nach einem anderen Ausflug nach Bremm (Richtung Zell) bei dem Wegweiser „Römische Tempelanlage“ abgebogen. Steil ging es den Berg hoch und irgendwann kam das Parkplatzschild, das auf die Tempelanlage hinwies. Leider war hier kein Hinweis dabei, dass es auch von hier zum Gipfelkreuz am Calmont geht. Und insgesamt haben wir bereits in Bremm an zwei Hinweistafeln angehalten, die aber allesamt nur zum Klettersteig geleitet haben.
Auch nach dem Parkplatz an einem Wegkreuz blieben wir unschlüssig stehen, Wegweiser in allen Richtungen waren angeschlagen, aber keiner zeigte Richtung Calmont Aussichtspunkt. Auf gut Glück und mit ein bisschen Orientierung gingen wir los – und welch Glück, nach ca. 600 Meter sahen wir eine Lichtung – unser Ziel.
Wahnsinn, dieser Blick zu beiden Seiten der engen Moselschleife – links auf dem Foto liegt Ediger-Eller und rechts Bremm.
Allerdings haben wir von dieser Stelle den direkten Blick auf die Moselschleife vermisst, der in allen Beschreibungen so hoch gepriesen wird. Warum auch immer …
Etwa 665 m Luftlinie südwestlich des Calmontsgipfels steht weithin sichtbar das allgemein Gipfelkreuz genannt wird. Gut 280 Meter hoch über der Mosel, aber tatsächlich ist das 12 m hohe ‚Gipfelkreuz‘ ein um 1970 errichtete Mahnmal der Kriegsgeneration. Überrascht sind wir dort oben eine Straußwirtschaft zu finden, die von Ostern bis in den Oktober hinein geöffnet hat. Und am Kreuz ist ein Aussichtsplateau mit Bänken von dem man den Blick über die Mosel schweifen lassen kann.
Auf jeden Fall hat uns die Fahrt dort hoch mit einem grandiosen Ausblick belohnt. Ganz klein und zwischen Bäumen – der Blick auf Kloster Stuben.
Nach einem Gespräch mit dem Wirt der Straußwirtschaft, der uns von der römischen Tempelanlage einen Blick auf die Moselschleife verhieß, ging unser Weg dann weiter durch den Wald Richtung Tempelanlage.