Schon sind wir in Woche 6 von sieben bei Überwintern an der Costa Blanca in Calpe angekommen. Wie die Zeit rast.

Wir sind doch gerade erst angekommen, und jetzt soll schon bald wieder Ende dieser herrlichen Wochen an der Costa Blanca sein? Kennt ihr das Gefühl auch? Es scheint, dass ich mittlerweile mit unseren Langzeitaufenthalten derart verwöhnt bin, dass ich mir das Gefühl bei zwei Wochen Urlaub, wenn der zu Ende geht, gar nicht vorstellen mag. Ich bin dankbar, wirklich richtig dankbar, dass wir diese Langzeitreisen seit ein paar Jahren umsetzen können. Zwar habe ich nach meinem vorzeitigen Ruhestand, in den ich gezwungenermaßen krankheitsbedingt musste, und nachdem ich mich stabilisiert hatte, einen kleinen Vormittagsjob gesucht. Aber gleich mit der Bitte: genehmige mir unsere Langzeitreisen einmal im Jahr. Unter Freunden war es keine Frage, dass der Wunsch erfüllt wurde.

Nachdem ich Ende 2024 dann endgültig dem Arbeitsleben ‚Lebe Wohl‘ gesagt habe, konnten wir uns damit den seit langem schwelenden Traum einer Überwinterung erfüllen. Mein Mann kann seiner Arbeit als Webdesigner von überall aus nachkommen. Ja, der darf noch ein paar Jährchen arbeiten, da er jünger ist als ich. Seine Arbeit hat uns schließlich zu diesem tollen Haus in Calpe an der Costa Blanca geführt. 2023 hat sich Peter, der Eigentümer, seinen Traum mit einem Haus dort erfüllt. Mein Mann durfte Ende 2023 eine Webseite für dieses herrliche Anwesen erstellen. Und so nebenbei haben wir beide Feuer gefangen mit den vielen Fotos, und dem Traum vom Winter am Meer und in der Sonne.

Jetzt nehme ich euch mit in

unsere Woche 6 – Überwintern an der Costa Blanca in Calpe – vom 17.02.-23.02.2025

Oft nehme ich ungläubigen Blicke, die wir ernten wenn es um die Dauer unserer Reisen geht, gleich vorweg die Luft raus – denn, wenn wir nicht direkt privat buchen, sondern über meine Lieblingsplattform, dann wird bei Langzeitreisen oft ein Rabatt bis zu 50% gewährt. Schon oft haben wir also vier Wochen Urlaub zum Preis für zwei Wochen gemacht. Wäre man ja dumm, wenn man kann, dass man diese Option nicht wählt, oder? Auch hier in Calpe gewährt Peter einen Langzeitrabatt. Da wir außerdem nicht die Reisenden sind, die jeden Abend in einem Lokal essen müssen oder wollen (mein Mann ist ja ein leidenschaftlicher und guter Hobbykoch), sage ich immer: Lebensmittel brauchen wir daheim auch. Also egal, ob ich die daheim oder im Urlaub einkaufe.

Je nachdem ob wir auf Städtetouren oder in Gebieten unterwegs sind, wie jetzt hier oder 2024 in der Toskana, fallen je nachdem halt Eintrittsgelder in unterschiedlicher Höhe an. Bei Städtetouren bleibt Fridolin stehen und wir bewegen uns mit den Öffentlichen fort, bei Gebietsreisen fällt dann halt Benzingeld an. Wir waren z.B. im Herbst 2024 fünf Wochen in Budapest, da ich hier meine große Zahnbehandlung hatte, und dort fahren Menschen über 65 komplett kostenlos in den Öffis. Ein Monatsticket hat mein Mann für 25 € gelöst. Undenkbare Preise für Deutschland.

Wirklich nicht gespart wird bei unserem Ausflügen mit kleinen Köstlichkeiten und einem Kaffee unterm Tag. Das gehört einfach zum Urlaub.

Zurück in unsere Woche 6 und schon seit über einer Woche ist es wie Blümchen rupfen – sollen wir fahren, oder sollen wir nicht. Bereits in der Toskana im letzten Jahr haben wir eine größere Tour in den Süden unternommen. Zuviel Strecke für einen Tag. Deshalb haben wir eine Zwischenübernachtung eingelegt, um möglichst viel zu sehen. Das Gleiche haben wir auch für hier geplant. Weiter in den Süden nach Murcia, Cartagena und über Torrevieja wieder hinauf nach Calpe. Solche Touren setzen wir meist gegen Ende, wenn wir im Aufenthaltsgebiet schon recht viel gesehen haben.

Zu Beginn der 6. Woche haben wir dann aber eine Entscheidung getroffen. Nein, es wird keine Mehrtagesfahrt gen Süden geben. Denn wir werden ganz einfach im nächsten Jahr wieder in Spanien überwintern – an verschiedenen Standorten vom Norden bis Richtung Süden von Andalusien und auf dem Rückweg bei Torrevieja. Somit lassen sich dann alle geplanten Ziele nächstes Jahr nachholen.

Am Montag geht es deshalb nach

Altea an der Costa Blanca

Dieses Mal nicht hinauf in die Altstadt, sondern

in den Hafen von Altea

der unser Ausgangspunkt für einen langen Spaziergang wird, und natürlich einen tollen Blick in die Altstadt auf dem Berg bietet.

blick auf die altstadt von altea 6531
blick auf die altstadt von altea 6541
blick auf die altstadt von altea 6543

Fridolin hat ein Plätzchen in der Nähe des Yachthafens bekommen. Denn wir wollen einen

Spaziergang von Altea nach L’Albir

machen. Immer am Meer entlang, so wie ich es liebe. Und immer wieder stehen bleiben und beobachten ….

Schaut mal – ist dieser

Blick Richtung Calpe und dem Penyal d’Ifac

nicht gigantisch schön?

Die Nachmittagssonne taucht die Berge in ein wunderschönes Licht. 332 Meter ragt das Wahrzeichen von Calpe aus dem Meer und ist durch einen schmalen Landstrich mit dem Festland eine Einheit. Man kann nur spekulieren, genau wie bei der Insel vor Benidorm, wie das kalkhaltige Gestein da vor die Stadt kam. Man nimmt an, dass es sich um ein Überrest von einem Erdrutsch handelt. 

Schon von weitem sieht man mit dem Felsen wo man sich befindet. Und der war nicht nur eine Orientierungshilfe, nein, von oben vom Fels gab es den besten Überblick, wer sich dem Land näherte. Besiedelt wurde das Land zu Fuß des Steinbergs schon zur Zeit der Iberer, der Römer oder z.B. der Byzantiner. Man konnte mit dem Blick übers Meer rechtzeitig erkennen, ob sich Piraten näherten. 1289 gab es auch am Nordhang eine von einer Mauer gesicherte Siedlung, die aber später nach einem Kampf aufgegeben wurde. Die Bewohner zogen sich weiter zurück und gründeten auf dem Hügel, wo sich heute die Altstadt befindet, hinter schützenden Mauern ihre Siedlung.

Heute ist der Ifac Naturschutzgebiet. Geübte können bis zum Gipfel rauf.

Scheinbar unendlich zieht sich der Weg

an der Bucht Cap Blanc bei Altea

bis nach L’Albir entlang. Eine kleine Straße bringt Rad- oder Autofahrer an ihr Ziel. Links ein mit Palmen gesäumter Fußweg, rechts davon liegen Restaurants und Cafés mit direktem Blick aufs Meer.

Barrierefrei kommt man an den Kiesstrand, an dem wir uns eine Weile niedergelassen haben. Ihr wisst ja, ich bin ein Wasserkind und man kann mich da für Stunden abstellen. Beobachten, genießen und nichts denken.

Naja, das nichts denken, fiel mir bei einer Beobachtung etwas schwer. Ich wurde damit mit einem Schlag in meinen Aufenthalt 2009 auf Ibiza zurückversetzt. Ein Bekannter von mir hatte damals die Logistik an Land für ein Ausflugsboot übernommen und konnte, wann immer er wollte auch auf den Fahrten mitfahren. Auf einer Fahrt, die ein besonderes Highlight versprach, konnte auch ich mit. Was dieses Highlight sein soll, wurde mir nicht verraten. Nur soviel, zieh dir Badeklamotten drunter. Die Fahrt sollte von Ibiza nach Formentera gehen. Dort sollte ein Badeaufenthalt sein. Den ersten Stopp machte das Boot in einer Bucht weit vor Ibiza Stadt.

Ich habe mir nichts dabei gedacht, weil das Schiff einen Jetski hinter sich her zog. Solange ich da nicht drauf soll? Alles gut. Aber bei dem Stopp in der Bucht wurde ich eines Besseren belehrt. Da ich einige nette Menschen während meiner Aufenthalte auf Ibiza kennengelernt hatte, und davon noch weitere an Bord waren, fing der Sprechchor an: „Inge, du bist als Nächste dran!“ Ich? Nieeeeemals, nein. Ich hatte zuvor beobachtet wie der Fahrer im Tempo durch die Bucht rauschte, was hier erlaubt war.

Alle Ausflüchte haben mich nicht gerettet. Und als kleiner Schisser wollte ich ja schließlich auch nicht dastehen. Also nahm ich als ‚Sandwich‘ auf dem Jetski Platz. „Aber der soll bloß nicht so schnell jagen“ …. das waren meine letzten Worte … auf deutsch. Und der nette Kerl verstand kein deutsch, und ob ihm das einer übersetzt hat? Keine Ahnung. Ehrlich, ich weiß nicht, ob er nach dieser Fahrt einen Gehörschaden als Souvenir von mir behalten hat. Und vermutlich habe ich im ersten Moment auch vor Schreck geschrien, aber dann irgendwie auch vor lauter Spaß an der Sache. Es war ein einmalig schönes Erlebnis, in das ich euch in einer kleinen Bilderserie entführe.

Auch hier in der Bucht wollten sich zwei Jetski-Fahrer das Vergnügen gönnen. Doch scheinbar ist das hier nicht erlaubt. Grundsätzlich nicht? Oder weil sie zu nahe am Festland waren? Keine Ahnung.

Dass hier aufgepasst wird, hat sich dann durch ein Boot der Polizei gezeigt, die den beiden Fahrern signalisiert haben – kommt mal her. Mit Geleit wurden sie dann zurück in den Yachthafen von Altea begleitet.

Der Blick zur Sierra Helada und dem Leuchtturm von L’Albir

begleitet mich in der Bucht Cap Blanc. Der Naturpark ragt mit seinen 439 Meter vorwitzig ins Meer. Man sagt, dass der Berg aufgrund der Wahrnehmung der Fischer zu seinem Namen gekommen sein soll. Diese hätten in dem Felsen und der Klippen einen Eisberg gesehen, denn ‚helada‘ bedeutet übersetzt ‚Frost‘.

Das Naturschutzgebiet dehnt sich nicht nur zu Land aus, sondern auch als Meeresfläche. Schön angelegt sollen die Wege im Naturpark sein. Ich hatte mir den als kleine Wanderung auf dem Zettel, haben es dann aber doch nicht geschafft. So sind uns die Ansicht von geschützten fossilen Dünen, Karsthöhlen und Jahrmillionen alter Kalkstein raus. Vom Meer aus sollen gut 300 Meter hohe Klippen emporragen.

Ein Schatz war das Gebiet in der Antike und sogar bis Mitte des 20. Jahrhunderts – durch Bergbau wurde Ocker gewonnen. In der Antike und im Mittelalter waren die Erdfarben in verschiedenen Tönungen die wichtige Grundlage z.B. bei Höhlenmalereien oder in der Kunst.

Durch den Naturpark erreicht man über einen asphaltierten Weg den Leuchtturm. Der ca. 8 Meter hohe Turm gibt das Signal an die Segler und Schiffe ‚passt auf, kommt hier nicht zu nahe‘.

Eigentlich nur ein kleines Programm, aber ohne Stress und Eile waren wir ein paar Stunden unterwegs, bevor uns Fridolin wieder nach Calpe brachte.

Der Dienstag ließ sich genauso geruhsam an. Ihr kennt ja bestimmt mein Programm an solchen Tagen bereits: lange ausschlafen, schön frühstücken und kein Blick auf die Uhr. Am Nachmittag sind wir dann ein paar Kilometer gen Süden zum

Yachthafen Marina Greenwich in Altea

Nur wenige Kilometer von Altea und dem Altea Hills Resort liegt dieser Yachthafen. Diese kleine Enklave, quasi wie so eine kleine eigene Welt am Meer, bietet Yachten aller Klassen einen Liegeplatz. Aber nicht nur deshalb haben wir uns dieses Ziel ausgesucht, sondern wegen der Einzigartigkeit, die dieser Yachthafen hat.

Denn er ist der einzige Yachthafen der Welt, der auf dem Längengrad 000° 00′ 00“ liegt, dem Nullmeridian und demnach seinen Namen hat.

Was ist der Nullmeridian?

Der Nullmeridian teilt in einer gedachten Linie die Welt in eine östliche und westliche Hälfte und geht einmal vom Nord- zum Südpol um die Erde. 1884 wurde in einer Konferenz festgelegt, dass der Nullmeridian durch Greenwich, einem Stadtteil von London verlaufen soll.

Von dieser Linie wird gemessen, wie weit östlich oder westlich ein Ort davon liegt. Er bestimmt ebenfalls die Zeitzonen, die vom Nullmeridian aus berechnet werden. Immer eine Stunde Unterschied zu der benachbarten Zeitzone.
Mehr Informationen gibt es noch HIER.

Die Straße von Altea nach Calpe wurde mit den Wochen eine unserer Standardstrecken. Und immer habe ich auf der Rückfahrt nach Calpe den Blick an die Häuser am Hang gerichtet. Altea Hills nennt sich diese Wohnsiedlung, die sich wie ein Hausdach an den Hängen der Sierra Bernia Kette verteilt. Hier ein Haus zu bauen, auf dem Fels – alle Achtung. Es verwundert deshalb auch nicht, dass sich ein ‚Normalmensch‘ nur unschwer diese Ausgaben mit dem gigantischen Ausblick leisten kann. Die Elite-Siedlung ist ab vom normalen Tourismus für die Prominenten und die Vermögenden. Zu gerne wäre ich ja einmal, zumindest in den unteren Reihen, durch die Siedlung gefahren. Aber keine Chance. Hier kommt nur rein, wer vorweisen kann, dass er hier wohnt und zu jemanden zu Besuch kommt. Das gesamte Gebiet ist zudem Videoüberwacht.

Wen wundert es da, wenn sich im Hafen Marina Greenwich die Luxusjachten aneinanderreihen. Da fällt ein kleineres Boot ja richtig auf. 542 Jachten und Booten soll der Hafen Platz bieten. Dazu ein Trockendock, in dem jetzt schon an den Booten gewerkelt wurde, um sie für den großen Auftritt auf Meer startklar zu machen.

Geruhsam sind wir durch den Hafen geschlendert.

Natürlich muss auch hier eine Kaffeepause sein – mit viel Zeit für Blicke. Und was sehen die? Ganz viele Jetski, die ihren Benutzern Spaß bereiten.

Von hier unten ergibt sich ein toller Blick auf

die Mascarat-Schlucht (Cañón del Mascarat)

Über diese spektakuläre Schlucht führt die Straße, die Altea und Calpe verbindet. Noch bis ins 19. Jahrhundert war es quasi unmöglich, auf bequemen Weg von einer Stadt in die andere zu kommen.

Drei Brücken überqueren die Schlucht, die durch die Kraft des Wassers entstanden ist, das sich durch die Sierra de Bernia den Weg ins Mittelmeer suchte. So entstand ein schmaler Canyon mit hundert Meter hohen Felswänden.

Die Legende zum Namen für die Mascarat-Schlucht

Man kann sich unter zwei Versionen aussuchen, wer der Schlucht nun tatsächlich den Namen gegeben haben soll. Die eine sagt, es käme von dem iberischen Wort für maka-as, was behauener Stein bedeutet. Aber, war da wirklich jemand, der diese riesigen Steinfelsen behauen hatte?

Vielleicht gefällt die zweite Version mit der Legende besser? Mir ja sowieso. Wie ihr bestimmt in meinen Berichten schon gemerkt habt, ich suche Legenden und finde sie faszinierend – egal, ob sie sich tatsächlich so abgespielt haben oder nicht, Legenden eben. Hier zur Schlucht berichtet man über einen maskierten Banditen Namens El Mascarat, der Reisende überfallen und ausgeraubt haben soll. Aber nicht, dass er die Beute für sich behielt. Nein, er soll sie unter den Armen verteilt haben. 

Die Bauarbeiten an der Mascarat-Schlucht

sollten dem mühsamen Überqueren des Canyons ein Ende setzen. 1844 wurde mit den Bauarbeiten begonnen, die sich jedoch über viele Jahre hinzog. Denn mit einer Brücke sollten die beiden Seiten der Schlucht verbunden werden – 32 Meter lang und in einer Höhe von 60 Metern. 1868 wurden Tunnel durch den Fels gegraben. 1871 konnte dann mit dem Bau der Brücke begonnen werden, der aber immer wieder durch Stürme und Überschwemmungen ausgebremst wurde. Im Mai 1885 konnte die Brücke dann endlich eingeweiht werden.

Man kann sich vorstellen, dass die Straße irgendwann zu schmal wurde, da das Verkehrsaufkommen immer mehr wurde. 1961 wurde eine breitere Brücke, 65 Meter lange Brücke und ein neuer Tunnel gebaut. Seit 1968 rollt der Verkehr durch den Tunnel und über die Brücke, inklusive Geschwindigkeitsdrosselung. Wer hier glaubt rasen zu müssen, riskiert sein und das Leben anderer. Kurz nach unserer Rückkehr hat sich genau hier ein tödlicher Unfall ereignet.

Über eine dritte Metallbrücke rollt seit 1915 die Linie der Alicante Metropolitan Tram von Denia nach Benidorm. Während unserer Urlaubszeit waren hier Bauarbeiter fleißig mit Ausbesserungsarbeiten zugange.

Der Wanderweg durch die Schlucht von Mascarat

führt als geologischer Lehrpfad unter den Brücken durch. Er soll wohl aber quasi eine Einbahnstraße sein, also auf gleichem Weg muss man wieder zurück. Wir haben auf der Fahrt nach oben einen kurzen Fotostopp gemacht, und auf diese kleine Wanderung verzichtet.

schlucht von mascarat 0050
strasse zur schlucht von mascarat 6245
schlucht von mascarat 0052

Für den Rest der Woche haben wir uns kein großartiges Programm mehr vorgenommen. Der Wetterbericht meldet wechselhaftes Wetter für die Costa Blanca. Das bedeutet aber nicht, dass es auch so kommen muss. Aber, da wir von unserem Zettel das meiste an Ausflügen abgehakt haben, und die Zwei- oder drei-Tagestour auch gestrichen ist, lassen wir es geruhsam angehen.

Der Mittwoch wird zum

Strandtag am Arenal-Bol in Calpe

Bei herrlichem Wetter kann ich einfach nicht widerstehen. Ich muss ins Wasser. In solchen Momenten könnte ich zum Kind werden, und wenn ich denn könnte (und es nicht so blöd aussehen würde) durchs Wasser hüpfen. Aber so sieht das auf den Fotos und dem Film ein bisschen ungelenk aus, wie ich so dastehe.

Und doch bin ich überglücklich, dass ich so dastehen kann. Ich habe mir das in den letzten Jahren mühsam zurück erarbeitet. Denn seit meinen kleinen Schlaganfällen 2018/2019 hatte ich ein Problem mit dem Gleichgewicht. Das hat sich extrem in der Reha gezeigt, als ich in der Gymnastikstunde auf einen Balanceball durfte/sollte. Ohne Hilfe kam ich schonmal gar nicht auf das Teil, und dann habe ich mit den Händen gewedelt, dass ich nicht gleich wieder abgestiegen bin, und mich zumindest für kurze Zeit dort halten konnte. Heute kann ich darüber lächeln, zwar immer noch gequält, wenn ich an diese Zeit zurückdenke, aber damals war mir einfach nur zum Heulen zumute.

Steile oder längere Treppen nach unten – ohne Geländer auch heute noch sehr schwierig. Wir lösen das gemeinsam so, dass mein Mann vorausgeht, und ich mit einer Hand auf seiner Schulter hinter ihm gehe. Dann sehe ich nicht, was vor mir liegt und er gibt mir das Gefühl von Sicherheit. Gleiches machen wir auch auf den unendlich steilen und langen U-Bahn Rolltreppen bei unseren Städtereisen. Gell, man darf halt nur koi Dommerle sein sein.

Durch das bewegte Wasser und den Sand unter den Füßen, ist das zwar ein absolut tolles Gefühl. Aber es kostet mich Anstrengung das Gleichgewicht zu halten und doch nebenbei noch ein paar Schritte zu gehen. Aber hey, ich bin glücklich und zutiefst dankbar, dass es nur noch so kleine Reste sind, die mir von den sechs kleinen Crasher geblieben sind. Und ich übe ständig, nach meinem Motto: Geht nicht, gibt’s nicht!

Zum Abschluss gab es dann sitzend bei einem kühlen Getränk noch ganz viele Blicke aufs Meer.

am strand arenal bol in calpe f31
am strand arenal bol in calpe 0870

Der Donnerstag wird zum geruhsamen Schlampertag erklärt. Vor dem angedrohten Regen noch die Sonne am Pool ausnützen und mein Mann darf ein bisschen arbeiten. 

Noch vor Ankunft in Calpe war noch der Wunschgedanke ‚dann kannste ja jeden Tag im Pool schwimmen‘ verankert. Diesen Gedanke habe ich auch am Anfang mit Peter unserem Vermieter geteilt. Und rein theoretisch wäre er auch umsetzbar, denn der Pool kann über eine Wärmepumpe beheizt werden. Aber ob sich das lohnt? Je nachdem wie der Wind ist, so hat uns Peter erklärt, arbeitet die Wärmepumpe quasi umsonst (aber mit Geld), denn der Wind kühlt das Wasser sofort wieder aus. Hab ich am Anfang noch gedacht ‚Mensch stell dich nicht so an, früher biste auch bei 18 Grad Wassertemperatur im Freibad ins Wasser‘, so habe ich auch diesen Gedanken überarbeitet. Wird man vielleicht doch mit den Jahren zum ‚Mürbchen‘? Hmmm … öfter bin ich auch mit den Füßen ins Wasser, aber glaubt mir, nieeeee weiter bis zur zweiten Stufe. Das Wasser war gefühlt gesäßkalt. Und hier schwimmen? Okay, Bewegung soll Wärme erzeugen, sagt man …. aber sagen kann man ja viel.

Am Freitag war die drohende Regenfront schon mit den Vorboten zu spüren. Es war nicht mehr durchgängig sonnig, und anstatt einem kurzärmeligen Shirt zieht man lieber etwas langärmeliges aus dem Schrank. Trotzdem blieb ich dabei, es weitgehendst umzusetzen: jeden Tag ans Meer.

Deshalb sind wir am Nachmittag los Richtung Stadt. Auf ‚unserem‘ Parkplatz bekam Fridolin sein Plätzchen und wir sind den kurzen Weg Richtung dem Strand Arenal-Bol in Calpe. Auf diesem Weg liegt ein Café, in das wir jedes Mal beim Vorbeigehen einen Blick geworfen haben. Natürlich auch auf die leckere und reichhaltige Kuchentheke, die direkt hinter dem Fenster aufgebaut war. Doch jedes Mal waren die Plätze im Café belegt. Heute aber scheint unser Tag zu sein – es sind noch freie Tische erkennbar, und die Kuchenauswahl ließ den Zahn tropfen. Nichts wie rein. „Black forest“ an der Costa Blanca. Nein, ich brauch keine heimischen Speisen im Urlaub, aber diese Schwarzwälder Kirschtorte hat mich dann doch richtig heftig angelacht.

Nicht immer bin ich erfreut, wenn mein Schatz unbemerkt Schnappschüsse von mir macht. Was er natürlich von meinem Genuss der Torte auch gemacht hat, um es an die Kids daheim zu schicken. Wuaaaahhhhhh …. ich hab ihn erwischt. Ich schwör euch, so ein paar Sahnekleckse habe ich dann beim anschließenden Strandspaziergang auch wieder abgearbeitet.

Samstag und Sonntag kam dann der angekündigte Regen. Für uns hieß es damit – sich im Tag treiben lassen, ohne Plan. In einer Regenpause ging es kurz mal in den Mercadona um die Vorräte aufzufüllen.

Und so sind wir auch ganz schnell am Ende unserer 6. Woche in Calpe angekommen. Noch eine Woche an diesem herrlichen Fleckchen … seid ihr weiter dabei?

inges reiseblog in calpe 46676

Das könnte Euch auch interessieren

Überwintern-in-Spanien

Überwintern in Spanien

Überwintern-Calpe-Woche 5

Überwintern an der Costa Blanca in Calpe – Woche 5

Calpe-Überwintern-in-Spanien-Woche-4

Calpe – Überwintern in Spanien – Woche 4

So kommt ihr zu den Zielen von Woche 6 an der Costa Blanca

Altea Jachthafen

Bucht Cap Blanc Altea

L’Albir

Marina Greenwich

Mascarat-Schlucht

Strand Arenal-Bol Calpe