Calpe – Überwintern in Spanien, das war das erstmalige Abenteuer, auf das wir uns im Januar 2025 eingelassen haben. Sonnig starten wir in Woche 4.
Wir haben uns schnell an die herrlichen Temperaturen und die Sonne im Süden gewöhnt. Die Begeisterung, dieses kleine Abenteuer gewagt zu haben, lässt uns auch in der 4. Woche nicht los. Immerhin sind es ja von meinem Heimatort so rund 1.800 Kilometer nach Calpe an der Costa Blanca. Das Ziel unserer sieben Wochen Überwinterung. Und so einfach bei Nichtgefallen alles zusammenpacken und heim geht auch nicht. Nach diesen sieben Wochen wollen wir noch zwei Wochen Barcelona erkunden, um dann in vier Tagen quer durch Europa nach Budapest zu reisen.
Ja, ihr habt richtig gelesen, Budapest. Ich habe dort im Oktober 2024 eine sehr große Zahnsanierung begonnen. Eigentlich so nicht geplant für diesen Zeitpunkt, aber ich bin ja für spontan bekannt. Von ‚wir schauen uns nur paar Zahnkliniken an‘ bis ‚ich hab einen 6,5 Stunden OP-Termin‘ lag nur einer halber Tag Überlegung. Eine heftige unerkannte Entzündung genau an der Stelle, wo irgendwann ein Implantat gesetzt werden sollte, machte die Eile notwendig. Aber noch sind wir ja hier an der Costa Blanca, und ich nehme euch jetzt mit in unsere
Inhaltsverzeichnis
- 1 Woche 4 in Calpe – Überwintern in Spanien vom 03.02.-09.02.2025
- 1.1 Dénia im Norden der Costa Blanca
- 1.2 Höhle las Calaveras in Benidoleig
- 1.3 Alicante / Alacant
- 1.3.1 das Castel de Santa Bárbara in Alicante
- 1.3.2 Ein bisschen Geschichte zum Castel de Santa Bárbara in Alicante
- 1.3.3 Wer waren die Mauren?
- 1.3.4 Legende über das Maurengesicht am Berg Benacantil in Alicante
- 1.3.5 Das alte Krankenhaus in der Burg von Alicante
- 1.3.6 die Ausblicke vom Castillo de Santa Bárbara in Alicante
- 1.3.7 Die Konkathedrale des Hl. Nikolaus von Bari (Concatedral de San Nicolás de Bari) in Alicante
- 1.3.8 die Basilika Santa Maria in Alicante
- 1.3.9 Tapas in Alicante
- 1.3.10 die Calle de las Setas (Pilzstrasse) in Alicante
- 1.4 Calpe bei Nacht
- 1.5 Ein Tagesausflug nach Bocairent
- 1.6 Cala Baladrar an der Costa Blanca
- 1.7 Das könnte Euch auch interessieren
- 1.8 So kommt ihr zu den Zielen von Woche 4 an der Costa Blanca
Woche 4 in Calpe – Überwintern in Spanien vom 03.02.-09.02.2025
Am Montag steht ein Ausflug nach Denia an. So oft habe ich schon während meinen Ibiza Aufenthalten diesen Stadtnamen gehört, jetzt kann ich endlich was mit ihm anfangen. Von
Dénia im Norden der Costa Blanca
aus steuern nämlich die Fähren Ibiza an. Und bei klarem Wetter lässt sich die Insel (bei Glück) vom Festland aus sehen. Wären die Fährpreise nicht jenseits von Gut und Böse gewesen …… diesmal gab es auf das ‚wir könnten doch‘ ein klares Nein. Dafür steuerten wir nach der Parkplatzsuche für Fridolin direkt den Weg zur
Burg von Denia
an. Mitten in der Stadt, so auf einem 60 Meter hohen Hügel, lässt sie sich in friedlicher Absicht heute für ein paar Stunden von uns erobern. Der Weg zur Burg ist ausgeschildert, und über eine kleine Gasse, einen kleinen Treppenweg hoch – und schon sieht man das Tor. Gegen eine kleine Eintrittsgebühr darf man passieren.
Unscheinbar klein scheint das Zugangstor – aber ich sag euch, pure Täuschung und Tarnung. Denn der Durchgang war bewusst mit so einem kleinen Durchgang gehalten. Der Turm darüber diente einst der Überwachung der Küste, damit man schnell in der Verteidigung gegen die Piraten reagieren konnte. Aber dahinter öffnet sich eine weite Burganlage. Während wir gemütlich den Weg hochschlendern, bekommt ihr
ein bisschen Geschichte zur Burg von Denia (Castillo de Dénia)
Vielleicht wurden gerade an der Stelle, wo wir jetzt laufen, Häuser und Befestigungsanlagen aus römischer Zeit entdeckt. Denn bereits zu dieser Zeit war der Hang besiedelt. Habt ihr die Bögen des Durchgangs gesehen? Er erinnert mit diesen Bögen an die maurische Zeit und ihre typische Architektur. Denn so im 10. und 11. Jahrhundert haben die Mauren die Burg gebaut. Als Jaume I. Dénia zurückerobert hatte, ließ er die Anlage ausbauen. Diesem bedeutendsten Monarchen des Mittelalters, den man auch Jakob I. den Eroberer nannte, bin ich bereits in der Woche davor in Busot ‚begegnet‘. Eine Wand erzählt die Geschichte um seine Eroberungen.
So hat Jaume I. 1238 Valencia von den Muslimen zurückerobert. Friedlich, weil der Anführer zu Kapitulationsverhandlungen bereit war. Den aufgebenden Muslimen gewährte er freien Abzug, und wer unter christlicher Herrschaft bleiben wollte, der bekam seinen Schutz. Könnte es nicht immer so gehen? Der Verlierer gab seine Burgen ab, darunter eben auch Dénia und zog ins Exil. Wenn ihr mehr über diesen Herrscher nachlesen möchtet, dann klickt HIER.
Ja, wenn diese Steine dort oben auf dem Berg erzählen könnten, dann könnten sie von Verteidigung und Streit ums Erbe berichten. 13 Jahre wurde im Spanischen Erbfolgekrieg um die Nachfolge von Karl II. gestritten. Teilweise wurde die Burg dabei zerstört. Die Garnision, die zur Verteidigung lange Jahre dort untergebracht war, wurde 1859 aufgelöst. Danach wurde der Berg zum Palast des Gouverneurs. Heute ist hier ein Museum untergebracht.
Später ging die Burganlage in Privatbesitz mit dem Ziel, ein landwirtschaftliches Anwesen zu schaffen. Terrassen und Stützmauern wurden geschaffen, damit in dem weitläufigen Garten Reben angepflanzt werden konnten. Später nutzte man den Nordhang der Burg als Steinbruch.
Was für krasse Verwendungsziele diese Burg durchlebte, bevor sie dann in das Eigentum der Kommune kam. Das gesamte Gelände wurde umgebaut, mit Pflanzen und Bäumen aufgehübscht, oder so belassen wie es war.
Grandios, wie ich finde, ist die Restaurierung der Palau-Treppe gelungen. ‚Pling, Augen zu‘ und vorstellen, wie man zu fürstlichen Zeiten in den herrschaftlichen Gewändern diese Treppe zu den Palasträumen hochflaniert ist. Fertig scheint man auch heute noch nicht mit den Ausgrabungen zu sein, wie man auf dem höchsten Punkt der Burg erkennen kann.
Dass man von dieser Höhenlage grandiose
Blicke von der Burg von Dénia
hat, erklärt sich von selber. Nach allen Richtungen hat man Blicke über die Stadt, ins Hinterland mit den zum Greifen nahen Berge, dem Hafen, wo die Fähre nach Ibiza wartet und den langen Sandstrand für den Dénia ebenfalls bekannt ist.
Diese Kombination aus Meer und doch gleich in den Bergen, der Kontrast zwischen üppiger Vegetation und Steinwüste hat uns bereits in der ersten Woche in Bann gezogen. Wem es hier langweilig wird, der ist selber schuld.
Überall in Küstennähe sind sie zu finden – Möwen. Für mich mit Abstand betrachtet ein herrliches Fotomotiv, und ich kann da einige Zeit stehen um Schnappschüsse zu bekommen Wer allerdings mit Essen in der Hand dasteht, der sollte sie tunlichst im Auge haben. Ansonsten sieht er sein Essen fliegen. Auch hier oben auf dem Berg, denn eine Gaststätte lädt hier zu einer Rast ein. Auch für mich? Scheint die Katze zu denken, die unbemerkt versucht sich einzuschleichen Ich liebe solche Schnappschüsse.
Anders als bei unseren Städtereisen, wo wir teilweise unsere Tagestouren schon gut vollpacken, lassen wir es in diesen sieben Wochen doch recht geruhsam angehen. „Treiben lassen“ nennen wir es. Deshalb geht es auch heute recht entspannt weiter in
die Altstadt von Dénia
Aber erstmal durch das Burgtor und den kleinen Treppenweg hinunter, von wo wir hergekommen sind. Da ich von oben den Kirchturm mit der für die Region typischen blauen Kuppel gesehen habe, sind wir auf die Suche nach dem Gotteshaus. Aber Pech, die Kirchentüren waren fest verschlossen, wie auch bei der zweiten Kirche, die wir noch sahen. Eine so richtige Altstadt habe ich leider vergebens gesucht. Vielleicht habe ich auch an der falschen Stelle gesucht, oder hatte einfach andere Erwartungen?
Ein bisschen Geschichte zu Dénia
kann ich euch aber noch bieten. Denn bereits im 4. Jh.v.Chr. soll der Ort eine griechische Kolonie gewesen sein. Während römischer Zeit wurde die Hafenstadt ‚Dianium‘ nach der Göttin Diana genannt, womit der Stadtname erklärt ist.
Nachweisbar war sie während der römischen Kaiserzeit ein Flottenstützpunkt. Im 6. und 7. Jahrhundert von den Westgoten beherrscht, lösten dann im 8. Jahrhundert die Mauren diese Herrschaft ab. Die Araber schafften es, die Stadt in Hochform zu bringen – wirtschaftlich und kulturell.
Durch Jakob I. wurde die Stadt zurückerobert und 1612 erhielt sie Stadtrechte. Dass es nicht so gut kommt, wenn man Menschen, die nachweislich zur Wirtschaft der Region beitragen, vertreibt, sollte man 1609 erleben. Man wies ehemalige Muslime, die aber zum Christentum konvertiert waren aus, und besiegelte damit den wirtschaftlichen Absturz der Stadt. 1708 im Spanischen Erbfolgekrieg wurde die Stadt nach der Belagerung der Franzosen von diesen erobert. Einen kurzen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte die Stadt mit der Rosinenproduktion. Pedro hatte echt nicht viel zu tun ….
Nach einer Kaffeepause ging es weiter zu unserem zweiten Programmpunkt des Tages. Dafür sind wir ca. 17 km ins Hinterland gefahren, zur
Höhle las Calaveras in Benidoleig
Höhlen kann man in der Region der Costa Blanca einige finden. So z.B. auch die beeindruckende Canelobre Höhle, die wir in der dritten Woche besucht haben. Da die aber leider mit einem Fotografierverbot belegt ist, findet ihr auf meinem Reiseblog darüber keine Fotos. Ich habe mich also in Gedanken bereits darauf eingestellt, dass auch hier Pedro arbeitslos bleibt. Umso freudiger überrascht war ich, als ich las, dass in der Höhe fotografieren erlaubt ist.
So ca. 1 km von Benidoleig befindet sich der Eingang der Cova de les Calaveras, wie sie auf valencianisch genannt wird. Ein kleines Eintrittsgeld wird fällig, dann kann man auf einem Weg auf eigene Faust 440 Meter durch die Höhle gehen. Im Eingangsbereich, bzw. der Halle wird schon deutlich, dass es Spuren aus der Altsteinzeit in der Höhle gab. Dass man im 18. Jahrhundert von zwölf Menschen Skelettreste hier fand, kann man ja ausblenden. Wer an den Infotafeln aber liest, der wird an dieser Wand nicht vorbeikommen, die eben diese Funde mit Knochenresten zeigt. Übersetzt bedeutet Calaveras auch ‚Schädelhöhle‘.
Ein bisschen Geschichte zur Höhle las Calaveras
an der mein Enkel seine Freude hätte. Er kann mir sämtliche Dinosaurier und Urmenschen mit Namen nennen und es wäre für ihn sicher megainteressant sich die Höhle, die vor ca. 150 Millionen Jahren entstand anzuschauen. Stand ja schon ich ganz fasziniert in der bis zu 50 Meter hohen Höhle.
1768 fand der Naturforscher Cavanilles auf der Suche nach Wasser, archäologische Reste in der Höhle. Spuren von Bären, Nashörnern und Nilpferden sollen u.a. gefunden worden sein, die man jetzt im Museum von Alcoy sehen kann.
Bei einer konstanten Temperatur so um die 18 Grad und mit dem vorhandenen Wasser ließ sich die Höhle gut als Wohnhöhle nutzen. Rauch konnte durch drei Öffnungen durch den Berg abziehen, und am Höhleneingang hielt man Raubtiere mit einem offenen Feuer ab. Mit uns war nur noch eine Familie mit Kindern auf dem hölzernen Weg unterwegs. Neben dem lassen sich immer wieder Stalagmiten und Stalaktiten entdecken. Kommt mal mit ….
Schon beeindruckend oder? Der Weg endet bei einem kleinen See, den man durch das geschlossene Gittertor nur erahnen kann. Wie bei vielen Orten, ranken sich auch hier
Legenden um die Höhle las Calaveras in Benidoleig
Ob es tatsächlich so war? Keiner kann es mehr sagen. Es wird berichtet, dass ein maurischer König, der nur wenige Kilometer weiter auf seiner Burg lebte, mit seinem gesamten Harem vor einem Angriff in die Höhle geflüchtet sein soll. Schlecht für ihn, dass er erst dann festgestellt hat, dass er mit nur einem Eingang hier jetzt in der Falle saß. Da halfen ihm wohl auch zur Bespaßung seine 150 Frauen nicht mehr. Als man die Höhle entdeckte, soll man in Kreisform die Totenköpfe in hoher Zahl gefunden haben.
Eine andere Legende sagt, dass Bewohner von Dénia auf der Wassersuche die Höhle entdeckt haben sollen. Hier sollen sie zwei Totenköpfe gefunden haben. Über diese Personen wird gemunkelt, dass sie auf der Suche nach einem Schatz waren, den sie aber nicht gefunden hätten. Ob der jetzt noch in der Tiefe des Sees liegt oder in der Erde? Auch das werden wir nie erfahren, ob es tatsächlich so war oder es einfach nur Legenden sind.
Mich faszinieren solche Geschichten, so wie sie sich auch um die Kerbe im Fels von Finestrat ranken. Ich schau mir jetzt noch ein bisschen die Steinformationen in der Höhle an.
Der Dienstag wurde wieder zum Ruhetag. Mein Mann arbeitet an seinen Aufträgen weiter und ich habe eine Versammlung vorbereitet, die ich dann einige Tage später per Online abgehalten habe. Zum Glück geht alles mit der richtigen Technik. Und natürlich gab es auch ganz viele Ruhemomente im Garten.
Denn am Mittwoch steht dann wieder volles Programm auf dem Planungszettel. Über die mautfreie Autobahn geht es nach
Alicante / Alacant
einmal auf spanisch und valencianisch geschrieben. Mit ihren über 350.000 Einwohnern ist sie nach Valencia die wichtigste Stadt in der Valencianischen Gemeinschaft, zu der die Costa Blanca zählt. Etwa eine Stunde Fahrzeit liegt Alicante von Calpe, unserem Standquartier entfernt.
Ich bin immer wieder über mich selber erstaunt, wie unerschrocken ich mittlerweile durch die Städte fahre. Aber was tut man nicht alles, um ein Plätzchen für Fridolin in einem Zentrumsnahen Parkhaus zu ergattern. Übrigens ist Parkhaus nicht gleich Parkhaus – ich konnte im Vorfeld lesen, dass es teilweise sehr eng hergeht, auch bei den Stellplätzen. Wer also ein großes Auto fährt, tut sich gut im Vorfeld ein bisschen zu recherchieren.
Unser erstes Ziel ist
das Castel de Santa Bárbara in Alicante
welches zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zählt. Auf dem Hügel Benacantil thront die Burg 166 Meter hoch über der Stadt. Aber bitte nicht zu Fuß da hoch, oder? Dieser Gedanke schoß mir durch den Kopf, als ich sie erblickte.
Der Besucher hat die Wahl: zwischen Treppenanlagen und Rampen den Berg hinauf – oder ganz bequem über einen Aufzug im Inneren des Berges, der aber eine kleine Gebühr kostet. Man muss hier aber auch die Betriebszeiten beachten. Wir haben aber Glück, und durch einen langen Tunnel ging es Richtung Aufzug.
Ein bisschen Geschichte zum Castel de Santa Bárbara in Alicante
bekommt ihr während meiner Fahrt nach oben. Spuren gehen bis in die Bronze- und Römerzeit zurück. Im 9. Jahrhundert erstellten dann die Mauren auf dem Fels eine Verteidigungsanlage. Für die größte Burganlage Europas solltet ihr auch ein bisschen Zeit nehmen sie in allen Winkeln zu entdecken.
Wer waren die Mauren?
Die in Nordafrika, teilweise als Nomaden lebenden Berberstämme, werden als Mauren bezeichnet. Erstmals drängten sich Mauren und Araber 711 in das christliche Reich der Westgoten und eroberten den größten Teil der iberischen Halbinsel.
In acht Jahren Feldzug konnten die Westgoten dem Ansturm nicht standhalten, und das Gebiet kam unter islamische Herrschaft. Erst als 750 im Maurenreich ein Bürgerkrieg tobte, bröckelte die islamische Herrschaft. Immer mehr erlangten die christliche Herrschaft wieder die Macht auf der iberischen Halbinsel, christliche Königreiche entstanden.
1212 vertrieb dann ein Verbund unter Anführung von Alfons VIII. von Kastilien die Muslime aus Zentralspanien. Die letzten Muslime erhielten 1492 die Wahl – entweder Spanien zu verlassen oder zum Christentum zu konvertieren. Die konvertierten Muslime mussten jedoch Spanien endgültig 1615 verlassen.
Zu ihrem Namen kam die Burg, als, genau am Tag der Hl. Barbara, 1248 der spätere König Alfonso X. von Kastilien, damals aber noch Prinz die Burg eroberte. Sie war wieder in der Hand der Christen, aber nur 50 Jahren in deren Besitz.
1291 befand Jaime II. (Jakob II.) der unter der Krone von Aragón bereits Valencia beherrschte, dass auch Alicante ab sofort unter seiner Herrschaft ist. Und wie klein die Welt doch ist, merke ich bei diesen Recherchen. Denn die Mutter von Jakob II. ist eine Stauferin, eine Tochter von Friedrich II., ein Nachkomme von Kaiser Friedrich Barbarossa. Da ich ja auch auf den Spuren der Staufer unterwegs bin, ist das für mich doch recht interessant.
Ich überhüpfe jetzt ein paar Jährchen bis ins Jahr 1520, als Kaiser Karl V. (König Carlos I.) anordnete, das Castel zu verstärken. Anordnen kann man ja viel, umgesetzt wurden die Arbeiten aber erst unter seinem Sohn. Da bis weit ins 18. Jahrhundert die Piraten auf Landfang waren, hatte man von dort oben den besten Überblick.
Im Spanischen Erbfolgekrieg wurde die Burg von den Briten besetzt. Die dachten sich, bevor da Frankreich und Spanien zu stark werden, setzen wir uns einfach mal ein paar Jahre dazwischen. Zum Gefängnis wurde die Burg um 1749 erklärt. Auch im 19. Jahrhundert wurde sie für Inhaftierungen verwendet. Dazwischen musste Santa Bárbara nochmal im Befreiungskrieg als militärische Festung herhalten.
Ja, wenn Steine reden könnten, die hätten wahrlich viel zu erzählen da oben auf dem Berg, bevor sie seit den 30er Jahren nach und nach zur bedeutendsten Sehenswürdigkeit der Stadt wurden. Einen kleinen Einblick von der weitläufigen Burganlage bekommt ihr mit meinen Fotos. Wie gut der Blick von der Burg war, lässt sich von der höchsten Esplanade aus erkennen. Man hat das Türmchen „Macho del Castell“ getauft – der Mann, der von der höchsten Stelle der Burg alles im Blick hat.
Auch hier rankt sich eine
Legende über das Maurengesicht am Berg Benacantil in Alicante
Ich glaube, mittlerweile habt ihr gemerkt, dass ich immer wieder gerne auf der Suche nach Legenden bin, die sich um unsere besuchten Orte ranken.
Es war zur Maurenzeit, und der Kalif wollte für seine Tochter einen Mann suchen. Er konnte sich aber nicht zwischen zwei Bewerbern entscheiden. Also gab er den beiden Aufgaben, die sie zu erfüllen hatten. Während sich einer der beiden auf seine aufgetragene Aufgabe konzentrierte, widmete der andere der Kalifentochter romantische Gedichte. Mit der Wirkung, dass sich Cántara, so hieß die Tochter, in Aly verliebte. Der Kalif entschied jedoch, dass der andere um die Hand seiner Tochter anhalten durfte.
Aly stürzte sich in seinem Liebeskummer vom Berg. Und da sich Cántara ein Leben ohne ihn nicht vorstellen konnte, sprang sie ebenfalls von hier in den Tod. Untröstlich über den Verlust der Tochter, verstarb auch der Kalif in seiner Trauer um sie.
Man sagt, dass sich nach seinem Tod an der Stelle, wo die beiden Liebenden in den Tod sprangen, ein Abbild seines Gesichtes zeigt. Man muss schon viel Fantasie mitbringen, dass man das Gesicht erkennt. Aber sein Hofstaat soll diese Legende so berührt haben, dass sie die Stadt nach den Liebenden benannte: Alicántara. So soll der Name der Stadt Alicante entstanden sein. Viele Räume der Burg sind im Rahmen einer Führung zu besichtigen.
Das alte Krankenhaus in der Burg von Alicante
ist jedoch für jedermann zu besichtigen. Inklusive einer Ausstellung mit archäologischen Funden. 1918 wurde dieser Raum als Krankenhaus für Cholerapatienten genutzt. Weit weg von der übrigen Bevölkerung.
Grandios sind
die Ausblicke vom Castillo de Santa Bárbara in Alicante
nach allen Seiten. Man hat quasi einen 360° Blick.
Nennt mich verpeilt oder schlecht informiert – und ich gebe euch allen recht damit. Denn anstatt wir zu Fuß hinunter in die Altstadt wären, und damit das Viertel Santa Cruz, den farbenfrohen Teil der Altstadt entdeckt hätten, sind wir auf gleichem Weg mit dem Aufzug wieder hinunter in die Stadt. Aber, wer weiß, vielleicht kommen wir ja mal wieder nach Alicante. Glück hatten wir mit geöffneten Kirchentüren.
Die Konkathedrale des Hl. Nikolaus von Bari (Concatedral de San Nicolás de Bari) in Alicante
Gegen eine Spende kann man über den Kreuzgang in die Kirche gelangen. Auf diesem Weg gilt auch gleich dem Kirchenschatz einen Blick. Und nicht nur dem – man sollte sich die Türe genauer anschauen. Ich liebe solche Kirchentüren, die biblische Szenen darstellen und habe solche auch schon des Öfteren in meinem heimatlichen Umfeld gefunden.
Zwischen 1613 und 1662 wurde sie erbaut, und zwar über einer alten Moschee. Denn eigentlich gehen die Ursprünge der Kirchen zurück auf den 6. Dezember 1244. Als die Muslime dem damaligen Fürsten Alfons X. dem Weisen die Stadt übergeben hatten, ordnete er den Bau einer Kirche an. Und da an diesem Tag der Todestag des Hl. Nikolaus von Bari gefeiert wird, ordnete er an, dass die Kirche dem des Hl. Nikolaus gewidmet wird, der fortan als Schutzpatron von Alicante zählt.
Wenn ihr mehr über diesen bekannten Heiligen lesen möchtet, dann klickt HIER. Der glanzvollste Altar in der Kirche, ist ihm geweiht. Wie in der Region üblich, hat auch diese Kirche eine blaue Kuppel, 45 Meter hoch, und lässt sich von der Burg gut ausmachen.
Auch bei der ältesten Kirche,
die Basilika Santa Maria in Alicante
haben wir Glück mit einer geöffneten Kirchentüre. Hier darf man ein kleines Eintrittsgeld bezahlen, um dieses alte Schätzchen zu besichtigen.
Im 13. Jahrhundert wurde sie im gotischen Stil auf der Stelle einer vormals alten Moschee gebaut. Beide hatten damals noch den Blick aufs Meer, den hoffentlich die Gläubigen nicht vom Beten abgelenkt haben. Denn beide Kirchen standen damals direkt an der Kaimauer. Zur Zeit der Piratenangriffe wurden viele Kirchen so stark gebaut, dass sie im Fall eines Angriffs auch der Bevölkerung Schutz boten.
1484 vernichtete ein großer Brand große Teile der Kirche und auch fast alle Gemälde. Sie wurde mit einer barocken Fassade wieder aufgebaut. Ich liebe ja alte Kirchen, und das Alter sieht man der Kirche z.B. bei den Seitenaltären noch an. Die Steine wurden so belassen – alt eben. Ein Kontrast dazu ist der Hauptaltar mit viel Gold und Engeln. 2007 wurde der Kirche den Rang einer Basilika verliehen.
Jetzt wird es aber langsam höchste Zeit für eine Pause. Auf dem Weg in die Innenstadt hielten wir Ausschau, nach einem Café oder einer Tapasbar. Klein und unscheinbar, aber irgendetwas ließ mich magisch vor dem Fenster stehenbleiben.
Tapas in Alicante
„Gugg mal, Tapas Stück 1,70 €“ – ein Blick ins Innere, fast voll besetzt. Und davon schien der Großteil Einheimische zu sein. Nichts wie rein.
Wir haben den letzten kleinen Tisch ergattert, direkt am Fenster, und sahen wie sie nach uns Schlange standen, um einen Platz in der kleinen Tapasbar zu bekommen. Nachdem wir unsere Getränke bestellt hatten und uns der Kellner das Procedere der Tapas-Bestellung erklärt hatte, kamen wir aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Sowas ist genau nach unserem Geschmack.
Leider haben wir solch eine Tapasbar nirgendwo mehr, nicht mal in Barcelona entdeckt. Man bestellt hier nicht einfach Tapas, nein – der Kellner läuft mit Tabletts herum, auf denen verschiedene Tapas-Brettchen stehen. Gefällt einem etwas aus dieser Auswahl nimmt man das Brettchen oder Schälchen herunter. Die leeren Brettchen/ Schälchen bleiben am Tisch, später wird nach denen abgerechnet. Wir waren begeistert …. und saßen dementsprechend auch lange. Eine Köstlichkeit nach der anderen lief da an uns vorbei. In Summe kamen wir schlussendlich auf 17 Brettchen, waren pappesatt und wirklich begeistert ob der Qualität.
Bei unseren Ausflügen, vor allem hier in unserer Überwinterungs-Reise, gilt ’nix muss‘. Wenn wir genug haben, und es ist nicht gerade nur noch die wichtigste Sehenswürdigkeit auf dem Zettel, dann haben wir genug. So haben wir uns auch jetzt auf den Rückweg zu Fridolin gemacht. Hier lag
die Calle de las Setas (Pilzstrasse) in Alicante
auf dem Weg. Sie wird im Internet als ein Muss bei einem Besuch in Alicante beschrieben. Als Muss würde ich sie in keiner Weise sehen, und um eine Illusion gleich vorab zu nehmen: sie sieht an einigen Stellen nicht mehr so aus, wie man sie auf vielen Fotos im Internet sieht.
2013 wurden die überdimensionalen, bunt bemalten Fliegenpilze aufgestellt. Auf oder zwischen den Pilzen sitzen lustige Ameisen, Schnecken und anderes Getier. Das Ziel mit dieser Kunstaktion war, die Straße vor dem wirtschaftlichen Untergang zu bewahren und sie so wieder aufzuwerten. Hmm … das kann man jetzt so und so sehen. Es gab ein paar kleine Lokale, wo mich keines wirklich angesprochen hätte (außer ein paar Cafés) und ein paar kleine Lädelchen.
Ob die Fliegenpilze zu mehr Umsatz verholfen haben? Keine Ahnung. Aber sie hat tatsächlich viele Menschen angezogen. Pech für euch, ich kann euch die Straße nicht in Gänze zeigen. Ihr wisst ja, ich mag nicht so gerne schmückendes Beiwerk in Form von Menschen auf meinen Fotos.
Nach diesem langen Tag haben wir am Donnerstag wieder einen Faulenzertag eingelegt. Lange schlafen, bisschen arbeiten – einfach in den Tag leben. Und heute bleibt die Küche kalt. Wir wollen
Calpe bei Nacht
erleben. Fridolin bekam wieder einen Platz auf seinem Stammparkplatz und wir sind an den Stadtstrand von Calpe zu einem Abendbummel.
Den Abend haben wir in dem Lokal beendet, wo wir am ersten Tag mit unserem Vermieter essen waren. Es war lecker, keine Frage. Aber wir haben an diesem Abend endgültig die Abendsuche nach einem Lokal beendet. Warum? Mein Mann kocht sehr gut und wirklich gerne. Wir haben Freunde, Köche, die sich immer wieder gerne auch von ihm inspirieren lassen. Das hat aber auch zur Folge, dass wir sehr kritisch mit dem Preis-Leistungsverhältnis umgehen. Und oft sind wir schon zu dem Ergebnis gekommen – naja, gut, aber vom Hocker reißt es auch nicht.
Und nur Geld investieren, dass das Bäuchle Ruhe gibt? Nein, das wollen und müssen wir nicht. Was war hier die Folge? Wir haben uns eine große Paella-Pfanne geholt, und mein Mann hat uns die Köstlichkeit dann selber in sämtlichen Varianten gemacht. Das ist aber auch nur zu empfehlen, wenn jemand wirklich aus Leidenschaft und voller Freude kocht. Und man sämtliche Zutaten in reicher Auswahl in den Supermärkten findet. Ansonsten genießt das Essen in jedem Lokal der Welt (was wir ja am Nachmittag machen).
Am Freitag ging es früh aus den Federn.
Ein Tagesausflug nach Bocairent
steht heute auf dem Plan. Fast zwei Stunden Fahrzeit lässt ‚Lotte‘ verlauten. Wenn sie reden könnte, hätte sie wohl hinterher gerufen: ‚ich schwör euch über eine CV-Straße‘. Bei Lotte weiß man das ja nie. Sie hat uns mehrfach schon über Straßen geführt, wo mir kurzzeitig fast die Luft wegblieb. Dass man aber nie den Tag vor der Ankunft loben soll – auch das durfte ich heute wieder von ihr erleben.
Bocairent kam deshalb auf unseren Ausflugszettel, weil es einer der historischsten Orte und außerdem eines der schönsten Dörfer Spaniens sein soll. Der Ort liegt in der Autonomen Gemeinschaft Valencias und nördlich der Sierra Mariola.
Die Fahrt nach Bocairent
ließ sich unspektakulär an. Der Anfang auf Straßen, die wir bereits gefahren sind. Heute zum Glück auch ohne die vielen Radfahrer, mit denen man an der Costa Blanca und im Hinterland einfach leben muss. Aufregen bringt nichts, denn nicht immer geht überholen bei den kurvigen Straßen. In der Toskana haben wir sehr viele Fahrten mit der Dash-Cam aufgenommen. Tja, sie lag auch im Auto, aber ohne Speicherkarte, die im Fotokoffer war.
Als Lotte dann plötzlich befahl: ‚links abbiegen‘ und wir in Folge durch eine wirklich beeindruckende Felsenlandschaft fuhren, musste dann mein Handy für einen Film herhalten.
Durch unendlich viele Oliven- und Obstplantagen ging es auf kurvigen, und teils engen Straßen stetig bergauf. Wir waren so gut wie allein auf dieser Strecke unterwegs – Lotte, du hast alles richtig gemacht!
Denn es war wirklich eine absolut beeindruckende Strecke. Und als wir unser Ziel erreicht haben und mit Blick von unten auf den Ort, war ich voll Begeisterung. Leider ließ sich keine Haltebucht finden, um ein ordentliches Gesamtfoto von diesem „Lebenden Fels“ wie die Touristenseite den Ort bezeichnet zu machen.
Genau solche Orte liebte ich schon in der Toskana, und auch hier in Spanien sind sie zu finden. Die Suche nach einem Parkplatz war nicht so ganz einfach. Zwar spuckte Google maps einen aus, aber Fridolin und Lotte haben ihn nicht gefunden. Wir fanden auf dem Parkplatz nahe einer Fabrik einen Platz, ein Arbeiter winkte uns zu ‚ja, hier könnt ihr stehen bleiben‘ – und wir machen uns auf in
die historische Altstadt von Bocairent. Die wurde 1975 zum kunsthistorischen Kulturerbe erklärt.
Kaum ist man durch das Tor Arc de L’Aigua, dem Bogen des Wassers, taucht man in eine andere Welt ein. Was scheinbar nur als Tor scheint, war aber in wirklich eine ‚Wasserstraße‘ auf der das Trinkwasser zwischen den Häusern der Altstadt transportiert wurde. Ab hier beginnt der mittelalterliche Teil des Hügelortes.
Und der beginnt mit dem wichtigsten Zentrum, dem Plaça de l’Ajuntament de Bocairent. Sitz der Gemeindeverwaltung, Treffpunkt der Einwohner und der einzige Ort hier oben, an dem man zwei Lokale findet. Zeit für eine schnelle Kaffeepause, in einer Bar, die allein für sich schon ein Besuch wert ist. Man bestellt am Tresen, in einer urigen Kellerbar, die sich aber bei näherem Schauen als sehr groß erweist. Der Platz mit seinen hohen Häusern ist festlich geschmückt, denn ein paar Tage später beginnt das große Fest zu Ehren des Schutzheiligen San Blas. Sechs Tage wird hier eines der ältesten und eigentümlichsten Mauren- und Christenfeste gefeiert.
Ein bisschen Geschichte zu Bocairent
die durch gefundene Überreste bis in die Jungsteinzeit zurückgeht. In den Höhlen haben sie ihre Siedlungen gehabt, die allerdings die Römer nicht mehr genutzt hatten. Auch sie haben in der Region Spuren gelegt.
Wer jetzt der Siedlung in früherer Zeit den Namen gab, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen die ich finden konnte. Die einen sagen, dass die Römer schuld sind – sie nannten den Ort anscheinend Bocarius. Andere sind der Ansicht, dass es die Mauren waren. Denn sie gründete hier auf dem Berg eine Siedlung, und sollen sie ‚Bukayran‘ genannt haben.
Im 11. Jahrhundert blühte der Ort auf. Schon damals war sie eine der wenigen Städte, in den denen Märkte abgehalten wurden. Für das Mauren-Königreich war die in Bocairent erbaute Burg eine der bedeutendsten in ihrem Einzugsgebiet. Die Burg gibt es heute nicht mehr. 1245 kam dann das Dorf zur Herrschaft der aragonesischen Krone unter Jaume I., der, ihr konntet es schon bei Alicante lesen, sich nach Süden ausgedehnt hat. 1418 durfte sie sich dann königliche Stadt nennen. Philipp II. adelte den Ort aber noch mehr und verlieh ihm den Titel ‚königliche Wolltuchfabrik‘. Ob das Segen und Fluch war? Die Stadt erlebte einen wirtschaftlichen Aufschwung der Textilindustrie, vor allem wegen der Decken mit zwei unterschiedlichen Seiten, aber sie hatten auch Vorschriften zu erfüllen.
Mein Bummel durch die historische Altstadt
führt durch ein Gassen-Wirrwarr aus der arabischen Zeit. Sie sind fast unverändert so geblieben und führen über Treppen und steile Wege berauf und bergab. Ich liebe solche kleinen Orte.
An der Kirche vorbei, die an der Stelle der alten maurischen Burg gebaut und 1516 geweiht wurde geht es in die Gässchen. Leider war sie geschlossen. Kaum jemand war in den Gassen zu sehen, durch die man nur mit einem kleinen Auto oder auch gar nicht mit fahrbarem Untersatz kommt. Ich nehm euch jetzt einfach wortlos mit ….
Die Ermita del Sant Crist (die Einsiedelei des Hl. Christus) in Bocairent
Man glaubt es ja kaum, aber dieser kleine Ort hat im Ortskern drei Kapellen und um Bocairent nochmal sechs weitere. Weithin sichtbar ist diese Einsiedelei auf 730 Meter Höhe. Im 16. Jahrhundert wurde sie erbaut, und um sie rankt sich ebenfalls eine schöne Legende:
1536 soll es gewesen sein, als zwei Männer, vermutlich auf Pilgerschaft, diesen Berg sahen. Sie sollen den Einwohnern des Ortes den Berg als Kalvarienberg empfohlen haben. Die Menschen im Ort deuteten die Männer, dass sie von Engeln zu ihnen gesandt wurden, um den Ort zu bestimmen. Verstärkt wurde dieser Glaube noch durch drei Lichter, die man an der Stelle sah, wo heute ein Bildnis Christi steht.
Zum Gedenken an die Gefallenen der Schlacht von Camorra steht ein Denkmal dort oben auf dem Berg. Und die Einsiedelei ist Ziel vieler Gedenkfeste, so eben am Jahrestag dieser Schlacht, oder zu dem Tag wo man die drei Lichter am Berg sah. Viele Menschen pilgern zum Gedenken der Kalvarienberg hoch. Ich habe verzichtet und mir nur den Anblick vom Ort aus gegönnt.
Ein kleiner Ort mit ganz vielen Highlights. Wenn ihr in dieser Gegend seid, ich kann euch nur empfehlen, ihn zu besuchen. Ein weiteres Highlight sind
die Maurischen Höhlen in Bocairent
Ohne Führung geht hier gar nix. Und eine solche ist auch nicht für alle Menschen empfohlen. Als ich vom Ort zu den Höhlen hinüberblickte, war der schon im Geiste bei mir durchgestrichen. Was hätte ich früher solche Besichtigungen geliebt. Aber seit meinen kleinen Schlaganfällen tue ich mir schwer mit Höhe und Tiefe, und wie eine gelenkige Gemse kletter ich auch nicht mehr solche Treppen hoch.
Diese Maurischen Höhlen sind künstliche Höhlen mit fensterförmigen Öffnungen. Eine solche große Ansammlung von Fensterhöhlen findet sich nicht oft.
50 Fenster sollen es sein. Jedes Fenster gibt einen Zugang zu einer Höhle. Für was die damals genutzt wurden? Darüber lässt sich heute nur noch spekulieren, es ist ja kein Zeitzeuge mehr greifbar. Waren es nun Lagerspeicher? Oder vielleicht Unterkünfte eines Klosters oder von Einsiedlern? Oder wurde es tatsächlich an Wohnraum genutzt? Über eine hohe Treppe gelangt man im Rahmen der Führung in die Kammern.
Was Bocairent noch alles an Sehenswürdigkeiten bietet, das könnt ihr auf der Stadtseite nachlesen. Klickt einfach HIER. Wir haben damit unseren Besuch beendet, mit dem Fazit: ja, es ist wirklich ein Besuch wert.
Mit einem Abstecher wollten wir noch Ontinyent einen Besuch abstatten. Nach der Internetbeschreibung soll die Altstadt unter Denkmalschutz stehen und einen besonderen Flair haben. Entweder haben wir an der falschen Stelle diesen Flair und die Sehenswürdigkeiten der Stadt gesucht, oder sie haben sich vor uns versteckt . Lt. Google waren wir an der richtigen Stelle – es sollte wohl nicht sein. Nichtmal ein geöffnetes Café haben wir hier entdeckt. So haben wir uns ohne Fotos und unverrichteter Dinge auf den Heimweg begeben. Genau auf dem gleichen Weg, wie wir hergekommen sind. Mutterseelenallein waren wir auch diesmal auf dem Teilstück durch Felsen und riesigen Plantagen.
Nach diesem großen Ausflug war der Samstag wieder ein Ruhetag. Vorräte wollten aufgefüllt werden und am Nachmittag packten wir den Rucksack und sind zur
Cala Baladrar an der Costa Blanca
eine unserer Lieblingsbuchten. Wir genossen den Nachmittag am Kieselstrand, ich hab mich ins Wasser gewagt und kleine Spielereien mit der Glaskugel gemacht. Auch wenn es ein bisschen ungelenk aussieht, wie ich da so im Wasser stehe. Der Untergrund waren Kiesel, und ich merkte mal wieder: Inge, du darfst üben. Aber solange es nur solche Überbleibsel sind, wäre das Meckern auf allerhöchstem Niveau. Übrigens, das Wasser war überhaupt nicht kalt – und wir haben den 08.02..
Der Sonntag wurde zum absoluten Faulenzertag. Halt nein, eine Ladung Wäsche wirbelte durch die Waschmaschine um anschließend im Garten zu trocknen.
Und wir haben uns am Ende der vierten Woche mit der Frage beschäftigt – setzen wir unseren Plan in der nächsten Woche um, oder was machen wir? Was? Das lest ihr in meinem nächsten Wochenbericht.
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