Langgezogen liegt der kleine Weinort Briedel umgeben von Weinbergen direkt an der Mittelmosel.
Steinzeitliche Funde auf den Briedeler Höhen weisen darauf hin, dass die Region um Briedel bereits in der jüngsten Steinzeit von Menschen besiedelt war. Nach der Zeitenwende erkannten die Römer die hervorragende Weinlage an den Hängen der Mosel und bewohnten das Gebiet. Zahlreiche Hinweise auf die Römer gibt es noch in der Gegend.
Ein lang gewünschtes Urlaubsziel von mir hat sich nun erfüllt – wir machen die Mosel ‚unsicher‘. Als Standquartier haben wir uns das kleine schnuggelige Weinörtchen Briedel ausgesucht und wenn Ihr meine Berichte verfolgt, so wisst Ihr, dass wir auch am Anreisetag immer noch etwas von der Gegend sehen wollen. Und bei gerade mal 3,5 Stunden Fahrzeit hatten wir da noch genügend Zeit dazu.
Deshalb ging es zuerst hoch hinaus, man muss sich ja schließlich einen Überblick verschaffen. Bereits im Vorfeld habe ich recherchiert und die Briedeler Schweiz eignet sich mit einigen Aussichtspunkten super dazu. Und so ging die Fahrt zur Sündhaus Kapelle. Fast hätten wir den kleinen Parkplatz übersehen. Nach wenigen Schritten waren wir an der Kapelle und weiter ging es durch den Wald zur Wilhelmshöhe der uns einen grandiosen Blick auf Briedel und Zell sowie über den Zeller Hamm und natürlich die Mosel bietet.
Nach diesem kleinen Überblick von oben war es an der Zeit unsere Ferienwohnung zu beziehen um uns dann von unten einen Überblick über Briedel zu verschaffen. Unser Rundgang begann an der Fähre von Briedel. Ja, richtig gelesen, auf der kleinen Mosel eine Fähre ans andere Ufer. Auf der gegenüberliegenden Seite sind, so weit das Auge reicht, nur Weinberge und somit auch wunderschöne Wanderwege in den Weinbergen. Damit die Winzer nicht die lange Schleife über Zell zu ihren Weinbergen fahren müssen, setzt die Fähre die kleinen Traktoren oder Wanderer ans andere Ufer über. Ich hätte diesem Procedere stundenlang zuschauen können …
Durch kleine Gässchen ging es von der Uferstraße nach oben in den Ort. Kleine winkelige Fachwerkhäuschen, enge Gässchen, so gut wie an jedem Eck ein Weingut und der Geruch von frisch gepressten Trauben lag in der Luft. Kurz vor unserer Ankunft wurde hier mit der Weinlese begonnen. Sehr beeindruckend an manchen Häusern die Markierungen der verschiedenen Moselhochwasser. Ganz ehrlich, obwohl es seinen Reiz hat so direkt am Wasser zu leben, ich möchte nicht in den unteren Straßen des Örtchens wohnen – ständig mit der Angst, dass das Wasser über die Ufer treten kann und somit auch hohe Schäden verursacht.
Immer weiter geht es in die Höhe und dann bringen uns 82 Stufen hinauf zur St. Martin Kirche die über dem Ort trohnt und einen Blick über die Dächer von Briedel bietet.
Fasziniert blieb ich nach Betreten der Kirche stehen. Man muss diese Kirche wirklich zuerst auf sich wirken lassen – so etwas habe ich noch nie gesehen. Die Decke ist über und über mit Freskomalereien im Rokokostil bedeckt …
Die ätesten Hinweise über das Bestehen der Kirche reichen ins 6. Jahrundert zurück. Die ältesten bekannten Aufzeichnungen über die Einrichtung der Kirche stammen aus dem Jahr 1328. Und da es soviel über die Kirche und ihre Deckengemälde zu berichten gibt, liegt in der Kirche (was ich so bisher nur in einer Kirche in Thüringen gesehen habe) ein Blatt mit einer ausführlichen Beschreibung in der Kirche für die Besucher aus. Ich will euch jetzt nicht mit diesen Einzelheiten erschlagen. Fakt ist – nie im Leben hätte ich in dem kleinen Örtchen mit gerade mal 1000 Einwohnern soooo eine herrliche Kirche erwartet. Und auch hier, wer meine Berichte verfolgt weiß es, haben wir zum Dank für eine gute Fahrt und mit der Bitte um einen wunderschönen Urlaub unsere Kerzen angezündet, ein sehr liebgewordenes Ritual.
Jetzt kommt mit in die Kirche …
Der Weg geht quer durch das Örtchen wieder zurück an unseren Ausgangspunkt an der Fähre. Kleine Fachwerkhäuschen, manche krumm und schäpps und gerade mal Zimmerbreit finden wir in den kleinen Gässchen. Und stehen dann vor einem Kleinod von Briedel – zum einen das Nepomuk-Haus aus dem frühen 18. Jhd. mit der Figur des Hl. Nepomuk, des Schutzheiligen der Schiffer und Bewahrer des Beichtgeheimnisses. Das Haus zeigt eine Hochwassermarke von 1784, und wenn ich bedenke, wie hoch wir oben im Ort sind, mag ich gar nicht daran denken, welche Schäden die Mosel anzurichten vermag.
Und zum anderen ist das gegenüberliegende Haus ein wahres Schmuckstück, ein herrliches Fachwerkhaus aus dem Jahr 1593.
Klein, aber sehr fein – so kann man Briedel beschreiben und wirklich einen Abzweig von der Bundesstraße wert.
Wenn Ihr mehr zum Ortskern und seinen Sehenswürdigkeiten erfahren möchtet, dann könnt Ihr das Hier.