Sofort erkennbar in der Kette der Drei-Kaiserberge ist der Stuifen – der Hausberg meiner Heimatgemeinde Waldstetten im Ostalbkreis. Er ist der Höchste von den drei Bergen.

Jeden Tag hab ich ihn vor Augen, ja man könnte schon sagen, hier in der Region um Waldstetten kommt man nicht an ihm vorbei – dem Stuifen. Seitdem ich im September 2020 aufgrund unserer durcheinandergewirbelten Urlaubsplanung meine „Heimatkunde“ angefangen habe, wird mir doch wieder sehr bewusst, in welch herrlicher Gegend ich lebe. Nennt es Betriebsblindheit, wenn man diese Erkenntnis doch irgendwann auch ausblendet. Vielleicht geht es euch in eurer Gegend genauso?  Für mich gehört er einfach dazu, ist immer präsent – bei jedem Blick aus dem Fenster meiner Traumwohnung, bei jedem Gang auf den Balkon – unser Hausberg, der Stuifen. Ehrensache, dass dieser Drei-Kaiserberg jetzt endlich einen eigenen Beitrag in meinem Reise- und Fotoblog bekommen muss.

Tatsächlich kann man ihn von allen vier Seiten ausgiebig bewundern, deshalb kommt mit

zu meiner Erkundung des Drei-Kaiserbergs – der Stuifen

der mit seinen 757 Metern der höchste der Drei-Kaiserberge ist. Die drei Berge, der Hohenstaufen, der Hohenrechberg und der Stuifen sind DAS Wahrzeichen meiner Heimatregion. Ich bin immer wieder überrascht, wieeee weit hin sichtbar die drei Kegel sind. Als wir von einer Fahrt, die uns auf den Spuren der Grafen von Adelmann nach Hohenstadt und Schechingen führte, wieder Richtung Schwäbisch Gmünd fuhren, waren sie auf der Anhöhe schon von weitem erkennbar. Und bei einer Fahrt auf die andere Seite der Berge, nach Göppingen und Bad Boll zeigten sich die Drei-Kaiserberge ebenfalls in ihrer ganzen Pracht.

Als ich für diesen Bericht bewusst auf Fotopirsch gegangen bin, ja, man kann ihn wirklich nicht übersehen. Egal ob ich auf unseren Lieblingsbauernhof zum Milch und Eier holen gehe, im Dorf unterwegs bin, auf einem der umliegenden Berge, wie dem Hornberg bin, oder in unsere Nachbarorte fahre – er ist unser ständiger Begleiter.

Wie ist der Drei-Kaiserberg Stuifen entstanden?

Als ich zu meinem Bericht über die Stauferstadt Göppingen ein bisschen im Internet unterwegs war, fand ich eine Sage, wie denn die Drei-Kaiserberge entstanden wären. Auch wenn es nur eine Sage ist, um den Hohenstaufen herum sollen in früheren Zeiten Riesen gelebt haben. Wie es halt so passiert, auch Riesen bekommen mal untereinander Zoff. Man kann sich dann vorstellen, wenn Kräfte walten, wie es hinterher aussieht. In so einem Streit sollen die Riesen große Steinfelsen aufeinander geworfen haben, ohne Rücksicht, ob sie dabei jemanden trafen oder die Natur zerstörten. Als der liebe Gott dieses Tohuwabohu gesehen hätte, wollte er wieder Ordnung in das Chaos bringen und schuf so das Alb-Vorland und die Drei-Kaiserberge.

Das ist die Version der Sagenwelt, die ganz nüchterne Version besagt, dass es ein Zeugenberg ist (wie alle drei der Kaiserberge). Zeugenberge entstehen durch Erosionstätigkeiten als Schichtstufenlandschaft. Wenn sich eine Schicht deutlich von der Hauptstufe trennt, wird er zum Zeugenberg, die einzeln da in der Gegend rumstehen. Und weil sie damit bezeugen, dass bestimmte Schichten mit im Spiel waren, nennt man sie Zeugenberge. Wenn ihr dazu noch ein bisschen mehr nachlesen wollt, dann klickt einfach HIER.

Spontan fällt mir da gerade ein, wie wir in der Schule diese Berge haben entstehen lassen. Ich glaube nicht, dass es diese „Arbeit“ heute noch im Heimatkundeunterricht gibt 😀 Wir hatten damals einen Sandkasten, aus dem unsere Lehrerin mit nassem Sand die Berge, oder die Höhenzüge meiner Heimatstadt Schwäbisch Gmünd, nachmodelliert hat. Mit buntem Sand bekamen sie dann Wald und Wiesen. Hach, ich habe diese Stunden geliebt ….

Ganz so einfach ging das in der Entstehungszeit natürlich nicht. Ist der Stuifen heute dicht bewaldet, hatte er damals, und bis etwa 1850, ein kahles Aussehen. Erst dann wurde er aufgeforstet und darf heute mit seinem dichten Baumbestand glänzen. Naja, mit irgendetwas muss der Stuifen ja auftrumpfen. Denn, ist er zwar um bis zu 74 Meter größer als seine Kollegenberge, so hat er außer Wald rein gar nichts aufzuweisen. Es scheint fast so, als hätte man ihn zu damaliger Zeit vergessen. 1070 wurde vom Staufergeschlecht die erste Höhenburg auf dem Hohenstaufen errichtet. Und weil eine so wichtige Burg einer Kaiserfamilie gesichert werden muss, bekam der Hohenrechberg eine Sicherungsburg auf dem Bergsporn Richtung Hohenstaufen. Das spätere Grafengeschlecht der Rechberger hielt dort Einzug, zur Stauferzeit Ministeriale der Staufer. Als der letzte Staufer ohne Nachkommen blieb und damit das Staufergeschlecht ausstarb, hatten fortan die Herren von Rechberg das Sagen in der Region. Bis dann ab 1495 die Württemberger das Ruder übernahmen.

Tja, und der Stuifen hatte immer noch nichts ‚on top‘. Nein, das war kein böser Wille, oder dass man ihn vergessen hätte – es war schlicht nicht möglich, auf der schmalen Bergkuppe irgendwas draufzubauen. Ja, vielleicht wollte der liebe Gott halt einfach, dass man ihn ‚Natur‘ bewundern kann. In seiner ganzen Naturschönheit und nur per pedes erreichbar.

2012 wollte man ihm dann aber doch ein Highlight verschaffen – der Stuifen bekam als einziger der Drei-Kaiserberge ein Gipfelkreuz,

das Stuifenkreuz

kombiniert mit Ruhebänken und Infos über den Stuifen und seine anderen Drei-Kaiserberge.
Ein Parkplatz am Ortseingang (oder Ausgang je nach Einfahrtsseite) ist der Ausgangspunkt für die Wanderung zum Stuifenkreuz.

Stuifenkreuz Stuifen-Drei Kaiserberg Waldstetten 0033

Inge? Und warum kein Bild von oben vom Stuifen herunter?
Öhmm, jaa, alsoooo …. nein, es hilft jetzt kein rumstottern. Ich gebe unumwunden zu, es nicht mein Berg, den ich ständig ‚erklimmen‘ möchte. Vielleicht habe ich da noch eine frühere ‚Stuifen-Sättigung‘ in mir. War es doch in meiner Ehezeit DER Berg, den man für eine kleine Wanderung ausgewählt hat. Dabei ist da oben – wenn nicht gerade der Musikverein von Wißgoldingen früher sein Bergfest dort abhielt – nichts zu entdecken. Manchmal nicht mal einen herrlichen Ausblick, so wie ihn die anderen beiden Berge bieten. Und – ihr wisst es als treue Leser meines Blog ja schon – wir sind nicht die Wanderfreaks, die mit Rucksack bewaffnet, einen Berg erklimmen, der mir nichts anderes als Natur pur bietet. 🙈

Versteht mich jetzt nicht falsch, ich liebe die Natur und auch ausgiebige Spaziergänge oder den Weg auf einen Berg – aber es muss doch noch ein ‚kleines Gimmick‘ dabei sein. Vor allem mit Hintergrund auf meinen Reiseblog. Deshalb bewundere ich den Stuifen mittlerweile mit Freude einfach von unten 😀

WIE präsent der Stuifen von allen Seiten zu sehen ist, könnt ihr jetzt bei meiner

kleinen Fotoreise rund um den Stuifen bei Waldstetten

entdecken.

Der

Blick von Waldstetten auf den Stuifen

Waldstetten ist der einzige der drei Ortschaften zu Füßen der jeweiligen Berge, der nicht den Namen des Hausberges bekommen hat. Vielleicht waren die anderen aber auch nur nicht kreativ genug, um einen eigenen Ortsnamen zu finden? 😀  Wer weiß es schon?

Blick auf den Stuifen von Waldstetten aus 0305
Blick auf den Stuifen von der Waldstetter Skihütte aus 0061
Blick auf den Stuifen Richtung Heckenhof 0065

Jetzt geht es in die Höhe – in einen Teilort von Waldstetten, nach Wißgoldingen.
Beide Orte liegen zu Fuße des Drei-Kaiserberges Stuifen, die einen vor dem Berg, die anderen hinter dem Berg. Ich maße mir jetzt nicht an, da einen Ort zuzuordnen 😀 – es ist halt immer die jeweilige Sichtweise jeden Einzelnen, von wo er kommt, oder wo er lebt.

Aber egal von welchem Blickwinkel, auch

der Blick von Wißgoldingen auf den Stuifen

hat was. Und das bereits auf der kleinen Verbindungsstraße von Tannweiler nach Wißgoldingen. DIE solltet ihr bei einem Besuch in meiner Heimat auf keinen Fall auslassen (Sonn- und Feiertags gesperrt und nur für Fußgänger). Hier bietet sich nicht nur der Blick auf den Stuifen, sondern auch hinüber nach Wißgoldingen und weiter auf die Albkette. Nach Norden ist bei guter Sicht der Blick bis in den Nachbarkreis Schwäbisch Hall möglich. Für mich ist das hier die schönste Strecke überhaupt.

Von dem kleinen Parkplatz aus, können Wanderer nach allen Richtungen ausschwirren. Nicht umsonst ist Waldstetten und Umgebung ein Wanderparadies par excellence und ein staatlich anerkannter Erholungsort. Einige Ziele könnt ihr in meinem Blog unter ‚meine Heimat‘ entdecken.

Straße von Tannweiler nach Wißgoldingen 0323
Blick von Tannweiler 0120
Stuifen-Drei Kaiserberg Waldstetten 0037

Übrigens lohnt sich auch ein kleiner Rundgang in Wißgoldingen. Denn von dem Kleinod der Gemeinde, der Marienkapelle, habt ihr tolle Blicke auf die zwei anderen Kaiserberge, den Hohenstaufen und Hohenrechberg.

Noch etwas höher geht es auf unseren zweiten Hausberg, dem Hornberg. Eigentlich ist er ja mit einer der Hausberge von Schwäbisch Gmünd, aber wir liegen einfach näher an ihm dran 😀

Direkt von Waldstetten führen viele Wege hinauf auf den Hornberg und das Kalte Feld, ein beliebtes Ziel für Wanderer – und, man glaubt es kaum, auch für mich 😉 Direkt vom Hornberg in Höhe der Segelflugschule geben die Bäume den Blick frei auf den Stuifen und den Hohenrechberg. Schon bei diesem Foto seht ihr, der Stuifen ist unverkennbar.

Blicke vom Hornberg auf den Drei-Kaiserberg Stuifen

Wollt ihr alle Drei-Kaiserberge in einem Blick? Kein Problem, auch diesen Ausblick könnt ihr auf dem Hornberg genießen. Auf der Zufahrtsstraße zum Hornberg wählt ihr den Parkplatz rechts, und geht wenige hundert Meter nach rechts weiter. Ein Schild weist euch dann den Weg und ihr könnt den Anblick vom dritten Foto genießen. Traumhaft schön, oder?

Drei-Kaiserberg Stuifen bei Waldstetten 0406
Blick vom Hornberg auf Stuifen und Hohenrechberg 0410
Blick vom Hornberg auf die Drei-Kaiserberge 0001

Weiter geht die Fotoreise auf den mittleren Drei-Kaiserberg – den Hohenrechberg. Der Ort zu Füßen des Berges trägt den Namen des Berges, Rechberg. Ja, manchmal kann man darüber diskutieren – ist es denn jetzt nur der Rechberg oder der Hohenrechberg. Google bringt da Licht ins Dunkel: die Burg der Grafen von Rechberg auf dem Bergsporn ist die Ruine Rechberg (Hohenrechberg ist aber auch nicht verkehrt 😉 ) und die Wallfahrtskirche ganz oben steht auf dem Hohenrechberg. Egal wie auch immer – bei uns ist der Berg ein beliebtes Ausflugsziel.

Der Blick vom Hohenrechberg zum Stuifen

so quasi von Kollege zu Kollege ist nicht das Einzige, das die Besucher auf den Kaiserberg zieht. Da er in der Mitte liegt, ist klar, dass es auch einen herrlichen Blick von dort zum Hohenstaufen gibt.

Ausblicke vom Hohenrechberg 0426
Stuifen bei Waldstetten 0184
Stuifen vom Hohenrechberg aus 0229

Wollt ihr auch die Ausblicke vom Rechberg genießen?
Ohne auch nur einen Schritt zu gehen?
Oder euch Lust auf einen Ausflug in meine Heimat zu machen?

Dann fehlt jetzt nur noch der Dritte im Bunde.

Der Blick vom Hohenstaufen auf den Drei-Kaiserberg Stuifen

Die Entstehung der drei Zeugenberge war schon clever gelöst 🙂 Alle drei Berge können ohne Probleme miteinander korrespondieren – nix versperrt die Sicht zueinander. Da braucht man sich jetzt auch nicht mehr fragen, warum die Staufer auf den umliegenden Bergen ihre Schutzburgen erbauen ließen. Da blieb nix unentdeckt.
Genauso bleibt auch von oben nichts unentdeckt. Als wir zu unserer kleinen Wanderung auf den Hohenstaufen damals aufbrachen, sahen wir schon von der Anhöhe bei Waldstetten Rauchschwaden. Beim Aufstieg auf den Hohenstaufen sah man dann das ganze Ausmaß – zwar in gut 30 km Entfernung (Luftlinie), aber der Großbrand war deutlich erkennbar.

Blick auf den Hohenrechberg und Stuifen vom Hohenstaufen 0031

Lust auf mehr?
Für einen Ausflugstipp – oder einfach zum Genießen?

Hab ich euch mit diesen Fotos Lust auf den Stuifen und meine Heimat gemacht?

Pure Absicht 😉 Nein, ich wurde von niemandem gesponsert oder aufgefordert für meine Berichte zu meiner Heimat 🙂
Mittlerweile sehe ich in der Absage unserer Langzeitreise im September 2020 auch was Gutes. Gab sie mir doch die Möglichkeit, ausgiebig in meiner Heimat auszuschwirren und sie euch für einen möglichen Urlaub im Schwabenländle vorzustellen. Denn da habt ihr dann gut zu tun mit Erkundungen. Und unsere Reise ist ja auch nur aufgeschoben. So gibt es eben immer zwei Seiten einer Münze.

Und wenn ihr dann in der Gegend seid, meldet euch gerne per Mail – vielleicht ergibt sich ja die Zeit auf einen Kaffee oder ein Eis in der besten Eisdiele, die Waldstetten und Umgebung zu bieten hat. Ich freu mich ….

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